Bei einem Kammerflimmern kommt es zu unkoordiniertem Muskelflimmern der Ventrikel ohne effektive Kontraktionen. Sofortige Bewusstlosigkeit und Tod innerhalb von Minuten sind die Folge. Die Therapie besteht aus einer kardiopulmonalen Reanimation mit umgehender Defibrillation.
(Siehe auch Übersicht über Arrythmien.)
Kammerflimmern (VF) entsteht durch zahlreiche kleine Reentry-Wellen elektrischer Aktivität und zeigt sich im EKG als ultraschnelle Wellenformen um die Grundlinie mit unterschiedlicher Länge und Morphologie.
Kammerflimmern zeigt sich bei ca. 70% der Patienten mit einem Herzstillstand und ist damit das terminale Ereignis bei vielen Krankheiten. Im Allgemeinen haben die meisten Patienten mit einem Kammerflimmern eine zugrunde liegende Herzerkrankung (typischerweise ischämische Kardiomyopathie, aber auch hypertrophe Kardiomyopathie oder dilatierte Kardiomyopathie, arrhythmogene rechtsventrikuläre Kardiomyopathie oder Brugada-Syndrom). Bei Patienten, bei denen keine zugrunde liegende Störung festgestellt wird, spricht man von idiopathischer VF. Elektrolytverschiebungen, Azidose, Hypoxämie oder Ischämie erhöhen bei allen Krankheiten das Risiko eines Kammerflimmerns.
Kammerflimmern ist weniger häufig bei Säuglingen und Kindern. Hier kommt es eher aufgrund einer Asystolie zu einem Herzstillstand.
© Springer Science+Business Media
Image courtesy of L. Brent Mitchell, MD.
Idiopathisches Kammerflimmern
Patienten, die nach einem VF-Herzstillstand reanimiert wurden, werden in der Regel auf Herzerkrankungen untersucht, insbesondere auf koronare Herzkrankheit, Kardiomyopathien und Kanalopathien. Wenn bei umfassenden elektrokardiographischen, bildgebenden und provokativen Tests keine solche ursächliche Erkrankung festgestellt werden kann, wird der Patient als Patient mit idiopathischem Kammerflimmern eingestuft. Es wird angenommen, dass einige dieser Patienten wahrscheinlich eine unerkannte oder unbekannte genetische Erkrankung haben. Da die Möglichkeit besteht, dass die Störung familiär bedingt ist, wird empfohlen, Familienmitglieder klinisch auf mögliche kardiale Ereignisse (z. B. Synkopen, Herzklopfen) zu untersuchen und eine begrenzte Anzahl von Tests durchzuführen, einschließlich EKG, Belastungstests und Echokardiographie. Die Rolle der Gentests ist unklar. Die Behandlung umfasst einen implantierbaren Kardioverter-Defibrillator.
Behandlung von Kammerflimmern
Defibrillation
Einsetzen eines implantierbaren Kardioverterdefibrillators (ICD).
Die Behandlung von Kammerflimmern erfolgt mit kardiopulmonalen Reanimation, einschließlich Defibrillation. Die Erfolgsrate bei einer unmittelbaren Defibrillation (innerhalb von drei Minuten) liegt bei ca. 95%, vorausgesetzt, dass nicht schon vorher ein gravierendes Pumpversagen vorlag. Ist dies der Fall, ist auch die sofortige Defibrillation nur in 30% erfolgreich, der größte Teil der reanimierten Patienten stirbt an Pumpversagen noch vor der Entlassung aus dem Krankenhaus.
Bei Patienten mit Kammerflimmern ohne reversible oder vorübergehende Ursache besteht ein hohes Risiko für zukünftiges Kammerflimmern und einen plötzlichen Herztod. Die meisten dieser Patienten benötigen einen implantierbaren Kardioverterdefibrillator, viele von ihnen in Kombination mit einer antiarrhythmische Medikamente, um die Häufigkeit anschließender VT- und Kammerflimmerepisoden zu reduzieren.