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- Vorgehen bei einem Patienten mit Verdacht auf eine angeborene Stoffwechselstörung
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- Stoffwechselstörungen von verzweigtkettigen Aminosäuren
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- Purin-Katabolismus-Störungen
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Die Hartnup-Krankheit ist eine seltene autosomal-rezessiv vererbte Krankheit, die mit einer Malabsorption und einer erhöhten renalen Ausscheidung von Tryptophan und anderen Aminosäuren einhergeht. Auch die Umwandlung von Tryptophan in Niacinamid ist beeinträchtigt. Symptome sind Ausschlag, Anomalien des Zentralnervensystems, Minderwuchs, Kopfschmerzen und Kollaps oder Ohnmachtsanfälle. Die Diagnose wird durch die hohe Ausscheidung von Tryptophan und anderen Aminosäuren im Urin gestellt. Präventiv kann man Niacinamid oder Niacin, bei Anfällen Nikotinamid geben.
Das Hartnup-Syndrom wird durch eine Mutation in dem Natrium-abhängigen neutralen Aminosäure-Transporter-Gen (SLC6A19) ausgelöst, die sich in Epithelien der Niere und des Darms zeigt. Das Syndrom wird autosomal-rezessiv vererbt.
Es liegt eine Malabsorption von Tryptophan, Phenylalanin, Methionin und anderen Monoaminomonocarboxyaminosäuren im Dünndarm vor. Die Akkumulation von nicht resorbierten Aminosäuren im Gastrointestinaltrakt steigert den Metabolismus der Bakterienflora. Einige Tryptophanabbauprodukte wie Indol, Kynurenin und Serotonin werden vom Darm absorbiert und im Urin ausgeschieden. Die renale Adsorption von Aminosäuren ist ebenfalls gestört und verursacht eine allgemeine Aminoazidurie, die alle Aminosäuren betrifft, außer Prolin und Hydroxyprolin. Außerdem ist die Umwandlung von Tryptophan zu Niacinamid gestört.
Symptome und Beschwerden der Hartnup-Krankheit
Obwohl die Krankheit bei der Geburt schon vorliegt, manifestieren sich Symptome von Morbus Hartnup mitunter erst im Säuglingsalter, in der Kindheit oder Adoleszenz. Die Symptome können unter Sonneneinwirkung, durch Fieber, Medikamente oder andere Noxen verstärkt werden.
Mangelernährung geht der klinischen Symptomatik fast immer voraus. Die klinischen Merkmale sind die Folge des Niacinmangels und gleichen denen der Pellagra, vor allem das Exanthem an den der Sonne ausgesetzten Körperteilen. Symptome an den Schleimhäuten und neurologische Auffälligkeiten können ebenfalls auftreten. Neurologische Manifestationen sind die zerebelläre Ataxie und psychische Störungen, geistige Behinderung, Minderwuchs, Kopfschmerzen sowie Kollaps- und Ohnmachtsanfälle. Es treten auch psychiatrische Symptome auf, darunter emotionale Labilität und Psychosen.
Diagnose der Hartnup-Krankheit
Urintests auf Aminosäuren
Die Diagnose der Hartnup-Krankheit wird anhand des charakteristischen Aminosäureausscheidungsmusters im Urin gestellt – eine erhöhte Menge an neutralen Aminosäuren mit Ausnahme von Prolin und Hydroxyprolin. Zu diesen neutralen Aminosäuren gehören Alanin, Asparagin, Citrullin, Glutamin, Histidin, Isoleucin, Leucin, Phenylalanin, Serin, Threonin, Tryptophan, Tyrosin und Valin (1).
Die Anwesenheit von Indolen oder anderen Tryptophanabbauprodukten im Urin liefert einen zusätzlichen Beweis für die Krankheit. Zur Bestätigung der Diagnose der Hartnup-Krankheit können bei einigen Patienten molekulargenetische Tests durchgeführt werden.
Diagnosehinweis
1. National Organization for Rare Disorders (NORD): Hartnup Disease. Aufgerufen am 18.01.24.
Behandlung der Hartnup-Krankheit
Niacin oder Niacinamid Ergänzungen
Nikotinamid bei Anfällen
Die Anzahl und Schwere der Anfälle kann durch eine gute Ernährung und durch einen Zusatz von Niacin oder Niacinamid (50–100 mg 2-mal täglich) herabgesenkt werden.
Akute Anfälle werden mit Nikotinamid 20 mg/Tag p.o. behandelt.
Patienten, die an der Hartnup-Krankheit erkrankt sind, sollten auch Sonneneinstrahlung und sulfonamidhaltige Antibiotika vermeiden.
Die Prognose für die Hartnup-Krankheit ist gut, und die Häufigkeit der Anfälle nimmt in der Regel mit dem Alter ab.