Fosfomycin

VonBrian J. Werth, PharmD, University of Washington School of Pharmacy
Überprüft/überarbeitet Mai 2024
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Fosfomycin ist eine neuartige Klasse von Antibiotika mit einer chemischen Struktur, die nicht mit anderen bekannten Antibiotika verwandt ist. Es ist eine bakterizide Substanz, die die Zellwandsynthese durch die Hemmung von Phosphoenolpyruvat-Synthetase stört und somit auf die Produktion von Peptidoglycan einwirkt.

In den Vereinigten Staaten ist Fosfomycin nur als Pulverformulierung von Fosfomycin-Tromethamin erhältlich, das in Flüssigkeit gelöst und oral eingenommen werden kann. Außerhalb der USA sind IV Formulierungen erhältlich.

Pharmakokinetik von Fosfomycin

Die orale Bioverfügbarkeit des Fosfomycin-Tromethaminsalzes ist gering (ca. 40%) und folglich sind die Serumspiegel relativ zu den Minimumhemmungskonzentrationen (MHKs) niedrig. Aus diesem Grund wird Fosfomycin zur Behandlung unkomplizierter unterer Harnwegsinfektionen nicht aber von Pyelonephritis eingesetzt.

Fosfomycin bindet nicht an Plasmaproteine und verteilt sich breit in Geweben. Fosfomycin wird im Urin hauptsächlich durch glomeruläre Filtration ohne Biotransformation ausgeschieden. Nach der oralen Einnahme übersteigen die Urinspiegel die MHKs anfälliger Pathogene für über 24 Stunden.

Eine intravenöse Formulierung von Fosfomycin ist in einigen Ländern außerhalb der Vereinigten Staaten erhältlich und kann bei schwereren Infektionen, einschließlich Infektionen des zentralen Nervensystems, Osteomyelitis und Pneumonie, nützlich sein. Bei der Behandlung dieser Infektionen wird es oft zusammen mit anderen Antibiotika wie Beta-Lactamen eingesetzt.

Indikationen für Fosfomycin

Fosfomycin wirkt sowohl gegen grampositive als auch gegen gramnegative Organismen, darunter auch einige antibiotikaresistente Organismen wie

  • Staphylococcus aureus, einschließlich Methicillin-resistentem S. aureus (MRSA)

  • Enterococcus spp, einschließlich Vancomycin-resistenter Enterokokken (VRE)

  • Escherichia coli, einschließlich Extended-Spectrum Beta-Lactamase (ESBL)-produzierendes und Fluorchinolon-resistentes E. coli

Orales Fosfomycin sollte nur bei unkomplizierten (d. h. unteren) Harnwegsinfektionen, die durch E. coli oder Enterokokken verursacht werden, eingesetzt werden. Allerdings wird intravenöses Fosfomycin (sofern verfügbar) manchmal zur Behandlung von Infektionen mit multiresistenten Organismen an anderen anatomischen Stellen eingesetzt.

Orales Fosfomycin wird für die Behandlung der meisten Nicht-E. coli-, Enterobacterales- oder Pseudomonas-Spezies nicht empfohlen, auch nicht bei unkomplizierten Infektionen der unteren Harnwege (1). Darüber hinaus befürwortet das Europäische Komitee für antimikrobielle Suszeptibilitätstests (EUCAST) keine Grenzwerte für die Suszeptibilität von i.v. Fosfomycin gegen P. aeruginosa (2).

Literatur zu Indikationen

  1. 1. Tamma PD, Aitken SL, Bonomo RA, Mathers AJ, van Duin D, Clancy CJ. Infectious Diseases Society of America 2023 Guidance on the Treatment of Antimicrobial Resistant Gram-Negative Infections. Clin Infect Dis. Online veröffentlicht am 18. Juli 2023. doi:10.1093/cid/ciad428

  2. 2. European Committee on Antimicrobial Susceptibility Testing (EUCAST): Clinical breakpoints - breakpoints and guidance. Aufgerufen am 15.04.24

Kontraindikationen für Fosfomycin

Es bestehen keine wesentlichen Kontraindikationen für seine Verwendung außer einer bekannten Überempfindlichkeit gegenüber Fosfomycin oder gegenüber einen Bestandteil der Formulierung.

Verwendung von Fosfomycin während der Schwangerschaft und Stillzeit

Fosfomycin passiert die Plazenta, gilt jedoch allgemein als sicher für die Behandlung von Zystitis bei schwangeren Frauen.

Wie viel Fosfomycin in die Muttermilch gelangt, ist nicht bekannt. Vorsicht ist geboten, wenn eine Behandlung mit Fosfomycin für stillende Frauen erforderlich ist.

Unerwünschte Wirkungen von Fosfomycin

Fosfomycin ist in der Regel gut verträglich und hat eine niedrige Rate von Nebenwirkungen, zu denen vor allem gastrointestinale Symptome (z. B. Übelkeit, Durchfall) gehören.

Dosierungsüberlegungen für Fosfomycin

Bei unkomplizierten Harnweginfektionbei Frauen wird eine orale Einzeldosis von Fosfomycin-Trometamol 5,61 g (entspricht 3 g Fosfomycin), die in Flüssigkeit gelöst ist, angewandt. Eine längere Behandlungsdauer ist wahrscheinlich bei Infektionen an anderen Stellen notwendig.