Kubitaltunnelsyndrom

(Ulnarneuropathie)

VonDavid R. Steinberg, MD, Perelman School of Medicine at the University of Pennsylvania
Überprüft/überarbeitet Mai 2024
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Das Kubitaltunnelsyndrom ist eine Kompression oder Traktion des Nervus ulnaris am Ellenbogen. Symptome sind Ellenbogenschmerzen und Parästhesien in der ulnaren Nervenverteilung. Die Diagnose wird anhand von Symptomen und Anzeichen gestellt und durch Untersuchungen der Nervenleitung bestätigt. Die Behandlungen umfassen Schienung und manchmal chirurgische Dekompression.

(Siehe auch Übersicht und Abklärung von Erkrankungen der Hand.)

Der N. ulnaris wird häufig am Ellbogen und selten im Handgelenkbereich irritiert. Das Kubitaltunnelsyndrom, das deutlich seltener ist als das Karpaltunnelsyndrom, wird am häufigsten durch das Auflehnen auf dem Ellbogen oder längere extreme Beugung des Ellbogens ausgelöst. Es ist weniger verbreitet als das Karpaltunnelsyndrom. Das Pitching beim Baseball (v. a. Slider), das die medialen Bänder des Ellbogens verletzen kann, beinhaltet ein beträchtliches Risiko dafür.

Symptome und Beschwerden des Kubitaltunnelsyndroms

Symptome des Kubitaltunnelsyndroms sind Taubheitsgefühl und Parästhesie entlang der ulnaren Nervenverteilung (im Ring und den kleinen Fingern und der ulnaren Seite der Hand) und Ellenbogenschmerzen. Im fortgeschrittenen Stadium können sich Schwäche der intrinsischen Handmuskeln und der Beugemuskeln des Ring- und Kleinfingers entwickeln. Durch die Schwäche sind das Greifen zwischen Daumen und Kleinfinger und die Griffstärke der Hand gestört.

Patienten mit chronischem Kubitaltunnelsyndrom können eine ulnaren Klauenhand zeigen. Eine ulnare Krallenhand (die Streckung des Metakarpophalangealgelenks und die Beugung des Interphalangealgelenks der kleinen Finger und der Ringfinger verursacht eine Imbalanz zwischen intrinsischen und extrinsischen Handmuskeln).

Diagnose des Kubitaltunnelsyndroms

  • Klinische Untersuchung

  • Manchmal Untersuchungen der Nervenleitung oder fortgeschrittene bildgebende Untersuchungen

Die Diagnose des Kubitaltunnelsyndroms wird oft klinisch gestellt. Ist die klinische Diagnose jedoch nicht eindeutig und wird ein chirurgischer Eingriff in Erwägung gezogen, werden Untersuchungen der Nervenleitung oder fortgeschrittene bildgebende Untersuchungen (z. B. MRT, Ultraschall) durchgeführt (1).

Das Kubitaltunnelsyndrom unterscheidet sich von der ulnaren Nerveneinklemmung am Handgelenk (im Guyon-Kanal) durch das Vorhandensein von sensorischen Defiziten über der ulnaren dorsalen Hand, durch das Vorhandensein von ulnaren Nervendefiziten proximal zum Handgelenk bei Muskeltests oder Nervenleitgeschwindigkeitstests und durch das Auslösen von ulnaren Handparästhesien durch Klopfen des ulnaren Nervs Kubitaltunnels des Ellebogens (positives Tinel-Zeichen).

Das Kubitaltunnelsyndrom kann mit einer proximalen Nervenkompression verwechselt werden, wie sie z. B. durch das Thoracic-outlet-Syndrom (TOS) oder die zervikale Radikulopathie C8-T1 verursacht wird (siehe Tabelle Motorische und reflektorische Auswirkungen der Rückenmarksdysfunktion nach Segmentebene). Eine anteriore Subluxation des N. ulnaris bei Beugung des Ellenbogens kann ähnliche Symptome bei normalen elektrodiagnostischen Testergebnissen hervorrufen. Eine dynamische Ultraschalluntersuchung kann die Diagnose bestätigen und sie vom selteneren Trizepsschnappsyndrom (Subluxation des medialen Trizepskopfes über dem medialen Epikondylus) unterscheiden.

Diagnosehinweis

  1. 1. Carroll TJ, Chirokikh A, Thon J, Jones CMC, Logigian E, Ketonis C: Diagnosis of Ulnar Neuropathy at the Elbow Using Ultrasound - A Comparison to Electrophysiologic Studies. J Hand Surg Am. 2023;48(12):1229-1235. doi:10.1016/j.jhsa.2023.08.014

Behandlung des Kubitaltunnelsyndroms

  • Schienung und Aktivitätsmodifikation

  • Gelegentlich chirurgische Dekompression

Zur Behandlung des Kubitaltunnelsyndroms zählt eine nächtliche Schienung mit dem Ellbogen in 45°-Streckung und Verwendung eine Ellbogenpolsters tagsüber. Es wird empfohlen, sich auszuruhen und alle Aktivitäten zu unterlassen, die die Symptome verschlimmern, wie z. B. das Beugen des Ellbogens. Ergotherapeuten können bei der Anpassung von Aktivitäten, der Empfehlung von Übungen und der Verwendung von Schienen und Ellbogenschützern behilflich sein. Bei Versagen konservativer Maßnahmen ist eine chirurgische Intervention nötig.