Herpetische Nagelbettinfektion

VonDavid R. Steinberg, MD, Perelman School of Medicine at the University of Pennsylvania
Überprüft/überarbeitet Mai 2024
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Es handelt sich um eine Herpes-simplex-Hautinfektion in den distalen Anteilen des Fingers.

    (Siehe auch Übersicht und Abklärung von Erkrankungen der Hand.)

    Herpesweiss kann zu starken Schmerzen, Rötung und Schwellung des Fingers führen. Die digitale Pulpa ist nicht sehr angespannt, kann aber erythematös und geschwollen sein; Fieber und Lymphadenopathie sind ebenfalls möglich. Bläschen entwickeln sich an der Volar- oder Dorsalseite der distalen Phalanx, jedoch meist erst 2–3 Tage nach Schmerzbeginn. Die Schmerzintensität kann zur Verwechslung mit einem Panaritium führen, eine Abgrenzung ist jedoch durch die geringe bzw. fehlende Druckschmerzhaftigkeit der Fingerkuppe und die Bläschen möglich. Die herpetische Nagelbettinfektion kann auch eine Paronychie oder andere virale Infektionen der Hand imitieren (z. B. Coxsackie-Virus). Ein selbstlimitierender Verlauf ist die Regel, Rezidive sind aber möglich.

    Tipps und Risiken

    • Vor Inzision eines mutmaßlichen Panaritiums oder einer Paronychie sollte immer auch eine Virusinfektion wie beispielsweise eine herpetische Nagelbettinfektion in Betracht gezogen werden, die nicht eingeschnitten werden sollte.

    Inzision und Drainage sind kontraindiziert. Die topische Verabreichung von Aciclovir 5% kann die Dauer der ersten Episode abkürzen. Orales Aciclovir 800 mg 2-mal täglich kann Rezidive verhindern, wenn es sofort nach Symptombeginn gegeben wird. Offene und nässende Bläschen sollten abgedeckt werden, um eine Übertragung zu verhindern.

    Herpetische Nagelbettinfektion
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    Dieses Foto zeigt Blasen (herpetischer Weißfluss) an den Fingern eines Patienten aufgrund einer Infektion mit dem Herpes-simplex-Virus Typ 1 (HSV-1).
    DR P. MARAZZI/SCIENCE PHOTO LIBRARY