- Übersicht und Abklärung von Erkrankungen der Hand
- Knopflochdeformität
- Karpaltunnelsyndrom
- Kubitaltunnelsyndrom
- De-Quervain-Syndrom
- Triggerfinger (Stenosierende Flexor-Tenosynovitis)
- Dupuytren-Kontraktur
- Panaritium
- Ganglien
- Herpetische Nagelbettinfektion
- Infizierte Bisswunden der Hand
- Infektiöse Beugertenosynovitis
- Morbus Kienböck
- Arthrose der Hand
- Palmarabszess
- Radialtunnelsyndrom
- Schwanenhalsdeformität
Quellen zum Thema
(Siehe auch Übersicht und Abklärung von Erkrankungen der Hand.)
Die Dupuytren-Kontraktur gehört zu den häufigeren Deformitäten der Hand und kommt häufiger bei Männern und jenseits des 45. Lebensjahres vor (1). Diese autosomal dominante Erkrankung mit variabler Penetranz kann häufiger bei Patienten mit Diabetes, Alkoholkonsumstörung oder Epilepsie auftreten. Wodurch die Verdickung und Kontraktur der Palmarfaszie im Speziellen bedingt wird, ist jedoch unbekannt.
Hinweis
1. Geoghegan JM, Forbes J, Clark DI, Smith C, Hubbard R: Dupuytren's disease risk factors. J Hand Surg Br. 2004;29(5):423-426. doi:10.1016/j.jhsb.2004.06.006
Symptome und Anzeichen einer Dupuytren-Kontraktur
DR P. MARAZZI/SCIENCE PHOTO LIBRARY
Die erste Manifestation ist in der Regel ein schmerzhafter Knoten in der Handfläche, meist in der Nähe des kleinen oder des Ringfingers; er wird allmählich schmerzlos. Anschließend bildet sich ein oberflächlicher Strang, der sich zusammenzieht und schließlich die Metakarpophalangeal- und Interphalangealgelenke der Finger beugt. Die Hand bekommt schließlich eine bogenartige Form. Gelegentlich besteht eine Assoziation mit einer fibrösen Verdickung an den Dorsalseiten der proximalen Interphalangealgelenke, sog. Fingerknöchelpölsterchen (Garrod-Polster), bei 7–10% der Patienten mit einer Peyronie-Krankheit (Penisfibromatose) und selten mit Sehnenknoten auf der Plantaraponeurose, der sog. Plantarfibromatose (1).
Andere Arten von Flexionsdeformitäten der Finger können auch bei Diabetes, gesperrten Triggerfingern, einer ulnaren Krallenhand, systemischer Sklerose und komplexem regionalen Schmerzsyndrom auftreten, die es zu unterscheiden gilt.
Hinweise auf Symptome und Zeichen
1. Bogdanov I, Rowland Payne C: Dupuytren contracture as a sign of systemic disease. Clin Dermatol. 2019; 37(6):675-678. doi:10.1016/j.clindermatol.2019.07.027
Diagnose der Dupuytren-Kontraktur
Klinische Untersuchung
Die Dupuytren-Kontraktur wird primär anhand der Anamnese und der körperlichen Untersuchung diagnostiziert. Der charakteristische Befund bei der körperlichen Untersuchung ist eine Faltenbildung der Haut über der Beugesehne unmittelbar proximal der Beugesehnenfalte des Fingers auf der Handfläche, in der Regel des vierten oder fünften Fingers. Diese Befunde schreiten typischerweise fort und können sich zu tastbaren Knötchen, Hauteinbindungen und Beugekontrakturen der betroffenen Finger entwickeln. Eine Bildgebung der Hand ist in der Regel nicht erforderlich.
Behandlung der Dupuytren-Kontraktur
Kortikosteroidinjektion (bevor sich Kontrakturen entwickeln)
Chirurgie bei behindernden Kontrakturen, einschließlich perkutanre Nadelfasziotomie
Injektion von Clostridien-Kollagenase bei bestimmten Kontrakturen
Kortikosteroidinjektionen in den Knoten können lokale Schmerzen im Stadium vor der Entwicklung der Kontraktur lindern. Allerdings ist die Druckschmerzhaftigkeit selbstlimitierend und verschwindet oft ohne Intervention.
Eine chirurgische Intervention ist indiziert, wenn die Hand nicht mehr flach auf den Tisch gelegt werden kann oder v. a. wenn sich an den proximalen Interphalangealgelenken eine signifikante Kontraktur entwickelt. Chirurgische Optionen umfassen die perkutane Nadelfasziotomie, die zeitweilige Anwendung eines dynamischen Fixateur externe bei PIP-Gelenkkontrakturen und die offene palmare/digitale Fasziektomie. Bei schwerer Erkrankung mit Beteiligung mehrerer Finger ist eine offene Operation mit Exzision der erkrankten Faszie die beste Behandlung. Die Exzision muss sehr vorsichtig erfolgen, da das Gewebe neurovaskuläre Strukturen und Sehnen umgibt. Eine unvollständige Exzision oder neuerlich auftretende Erkrankung kann in einem Wiederauftreten der Kontraktur resultieren, dies gilt v. a. für die familiär gehäufte Form und für Patienten, bei denen sich die Kontraktur in jungen Jahren erstmanifestiert hat; schließlich auch bei Assoziation mit Fingerknöchelpolstern, Peyronie-Krankheit und Plantarfibromatose.
Die Injektion von Kollagenase kann bei einigen Kontrakturen (1, 2) zur Rückbildung führen, insbesondere bei jenen am MCP-Gelenk. Collagenase-Injektionen und chirurgische Fasziektomie führen zu ähnlichen Verbesserungen am MCP-Gelenk, aber Injektionen führen zu einer schnelleren Genesung mit weniger frühen Komplikationen (3). Beim Vergleich der mittelfristigen Ergebnisse (2 bis 5 Jahre nach der Behandlung) der Kollagenase-Injektion, der perkutanen Nadelfasziotomie und der chirurgischen Fasziektomie wiesen die Injektionen jedoch die höchste Rezidivrate auf, die eine erneute Intervention erforderlich machte, während die Operation die niedrigste Rate an erneuten Kontrakturen aufwies (4).
Literatur zur Behandlung
1. Hurst LC, Badalamente MA, Hentz VR, et al: Injectable collagenaseClostridium histolyticum for Dupuytren's contracture. N Engl J Med 361(10):968–979, 2009. doi: 10.1056/NEJMoa0810866.
2. Witthaut J, Jones G, Skrepnik N, et al: Efficacy and safety of collagenaseClostridium histolyticum injection for Dupuytren contracture: Short-term results from 2 open-label studies. J Hand Surg Am 38(1):2–11, 2013. doi: 10.1016/j.jhsa.2012.10.008.
3. Zhou C, Hovius SE, Slijper HP, et al: CollagenaseClostridium histolyticum versus limited fasciectomy for Dupuytren's contracture: Outcomes from a multicenter propensity score matched study. Plast Reconstr Surg 136(1):87–97, 2015. doi: 10.1097/PRS.0000000000001320.
4. Leafblad ND, Wagner E, Wanderman NR, et al: Outcomes and Direct Costs of Needle Aponeurotomy, Collagenase Injection, and Fasciectomy in the Treatment of Dupuytren Contracture. J Hand Surg Am. 2019; 44(11):919-927. doi:10.1016/j.jhsa.2019.07.017