Das De-Quervain-Syndrom ist eine stenosierende Tenosynovitis der kurzen Extensorensehne (M. extensor pollicis brevis) und der langen Abduktorensehne (M. abductor pollicis longus) des Daumens innerhalb des ersten Extensorenkompartiments.
(Siehe auch Übersicht und Abklärung von Erkrankungen der Hand.)
In der Vergangenheit wurde das De-Quervain-Syndrom aufgrund von Beobachtungen vor allem auf eine wiederholte Belastung des Handgelenks zurückgeführt. Die Ursache ist jedoch wahrscheinlich multifaktoriell und umfasst neben der wiederholten Belastung auch hormonelle Einflüsse, genetische Veranlagung, anatomische Veränderungen und Komorbiditäten (1).
Hinweis
1. Piligian G, Herbert R, Hearns M, Dropkin J, Landsbergis P, Cherniack M: Evaluation and management of chronic work-related musculoskeletal disorders of the distal upper extremity. Am J Ind Med. 2000;37(1):75-93. PMID: 10573598
Symptome und Anzeichen des De-Quervain-Syndroms
Das Hauptsymptom des De-Quervain-Syndroms ist ein stechender Schmerz in Handgelenk und Daumen, der durch Bewegung verstärkt wird. Druckschmerzhaftigkeit lässt sich unmittelbar proximal vom radialen Proc. styloideus über dem Verlauf der betroffenen Sehnenscheiden auslösen.
Diagnose des De-Quervain-Syndroms
Klinische Bewertung, einschließlich Finkelstein-Test
Die Diagnose des D-Quervain-Syndroms kann durch den Finkelstein-Test höchstwahrscheinlich gestellt werden: Dabei erfolgt eine Adduktion des betroffenen Daumens in die Handinnenfläche, die übrigen Finger werden über den Daumen gelegt. Der Test ist positiv, wenn eine leichte passive Ulnardeviation des Handgelenks massive Schmerzen in den betroffenen Sehnenscheiden hervorruft. Ein positives Hitchhiker-Manöver (Schmerzen entlang des ersten Streckerkompartiments bei der Daumenstreckung gegen Widerstand) ist ebenfalls sehr aussagekräftig.
Behandlung des De-Quervain-Syndroms
Kortikosteroidinjektion
Daumenverbandschiene
Gelegentlich Operation
Ruhe, warme Bäder und nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) können in sehr leichten Fällen des De-Quervain-Syndroms helfen.
60–80% der Fälle erfordern lokale Kortikosteroidinjektionen und eine Spica-Daumenschiene (1). Eine seltene Komplikation der Kortikosteroidinjektion ist eine Sehnenruptur, sie kann durch strikte Beschränkung der Injektion auf die Sehnenscheide und Aussparen der Sehne selbst vermieden werden. Die Gefahr, dass die Sehne getroffen wurde, kann durch einen vermehrten Widerstand der Nadel beim Einführen erkannt werden. Gelegentlich wird eine Ultraschallkontrolle verwendet.
Bei Versagen konservativer Maßnahmen muss auch hier eine chirurgische Versorgung mit Freilegen des ersten Extensorenkompartiments erfolgen.
Literatur zur Therapie
1. Peters-Veluthamaningal C, Winters JC, Groenier KH, Meyboom-DeJong B: Randomised controlled trial of local corticosteroid injections for de Quervain's tenosynovitis in general practice. BMC Musculoskelet Disord. 2009;10:131. Veröffentlich am 27. Oct 2009 doi:10.1186/1471-2474-10-131