Ganglien sind zystische Schwellungen, die v. a. an der Hand und hier besonders auf der Dorsalseite des Handgelenks auftreten. Wenn sie symptomatisch werden, ist die Aspiration oder Exzision die Therapie der Wahl.
(Siehe auch Übersicht und Abklärung von Erkrankungen der Hand.)
DR P. MARAZZI/SCIENCE PHOTO LIBRARY
Ganglienzysten sind die häufigste Ursache für Weichteilschwellungen, die die Hand und das Handgelenk betreffen. Sie entwickeln sich meist spontan bei Erwachsenen im Alter von 20–50 Jahren, Frauen sind dreimal häufiger betroffen (1). Die Größe eines Ganglions kann im Laufe der Zeit und mit der Verwendung der Hand variieren.
Hinweis
1. Kuliński S, Gutkowska O, Mizia S, Gosk J: Ganglions of the hand and wrist: Retrospective statistical analysis of 520 cases. Adv Clin Exp Med. 2017;26(1):95-100. doi:10.17219/acem/65070
Ätiologie der Ganglien
Bei den meisten Ganglien ist die Ursache unbekannt. Die zystischen Strukturen liegen nahe von Sehnenscheiden oder Gelenkkapseln oder sind mittels Füßchen daran angeheftet. Die Wand des Ganglions ist glatt, fibrös und von unterschiedlicher Dicke, der Inhalt besteht aus einer klaren gelatinösen, klebrigen oder mukoiden Flüssigkeit hoher Viskosität. Manchmal besteht die Flüssigkeit aus nahezu reiner Hyaluronsäure.
Die meisten Ganglien sind Einzelphänomene. Das dorsale Handgelenkganglion, ausgehend vom skapholunären Gelenk, macht etwa 65% der Ganglien an Handgelenk und Händen aus, das volare Handgelenkganglion, ausgehend vom distalen Radiusende, ca. 3–20%. Die verbleibenden 7–12% sind Ganglien und mukoide Zysten, die von den Beugesehnenscheiden an der Dorsalseite der DIP-Gelenke ausgehen. Ganglien können sich spontan zurückbilden.
Diagnose von Ganglien
Körperliche Untersuchung
Ganglien sind offensichtlich bei der Untersuchung. Da sie zystisch sind, leuchten sie durch. Eine andere Art von (fester) Raumforderung am dorsalen Handgelenk tritt bei Patienten mit entzündlicher Sehnenscheidenentzündung oder rheumatoider Arthritis auf; sie lässt sich leicht durch ihr unregelmäßiges Erscheinungsbild, ihre fehlende Durchleuchtung und ihre Assoziation mit proliferativer Strecksehnenentzündung unterscheiden (d. h., sie bewegt sich mit der Sehnenexkursion bei Beugung und Streckung der Finger).
Behandlung von Ganglien
Aspiration oder Exzision wenn störend
Die meisten Ganglien erfordern keine Therapie. Wenn der Patient jedoch durch die Lage behindert ist oder Schmerzen und Druckempfindlichkeit bestehen, so reicht bei ca. 50% der Patienten eine einmalige Aspiration mittels großlumiger Kanüle aus. Der Versuch, das Ganglion durch Schlag mit einem harten Gegenstand zur Ruptur zu bringen, beinhaltet bei fraglichem Erfolg das Risiko einer lokalen Verletzung.
Die nichtchirurgische Behandlung scheitert bei über 50% der Patienten und erfordert eine chirurgische Exzision (1). Die Exzision kann durch eine Arthroskopie oder eine offene Operation durchgeführt werden. Die Rezidivraten nach der chirurgischen Exzision betragen etwa 5–15% (2).
Literatur zur Behandlung
1. Dias JJ, Dhukaram V, Kumar P: The natural history of untreated dorsal wrist ganglia and patient reported outcome 6 years after intervention. J Hand Surg Eur Vol. 2007;32(5):502-508. doi:10.1016/J.JHSE.2007.05.007
2. Thornburg LE: Ganglions of the hand and wrist. J Am Acad Orthop Surg. 1999;7(4):231-238. doi:10.5435/00124635-199907000-00003