Die rötliche Substanz in den Blüten des Johanniskrauts enthält zahlreiche biologische Wirkstoffe, darunter Hypericin und Hyperforin.
(Siehe auch Heilpflanzen und Ergänzungspräparate im Überblick.)
Behauptungen zu Johanniskraut
Johanniskraut wird meist zur Linderung der Symptome einer leichten bis mittelschweren Depression verwendet.
Johanniskraut wird auch zur Behandlung von Hauterkrankungen wie Psoriasis und der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) bei Kindern verwendet.
Es gibt Behauptungen, wonach Johanniskraut das HI-Virus, das AIDS verursacht, hemmen kann. Es beeinträchtigt jedoch die Wirkung vieler Medikamente, die bei einer HIV-Infektion wirksamer sind.
Nachweise für Johanniskraut
Es wurde eine Reihe von placebokontrollierten Studien zu Johanniskraut durchgeführt. Generell zeigen diese Studien, dass Johanniskraut Menschen mit leichter bis mittelschwerer Depression von Nutzen sein und genauso wirksam sein könnte wie einige herkömmliche Antidepressiva. Die meisten Studien belegen jedoch nicht, dass Johanniskraut bei schweren Depressionen wirksam ist.
Die Wirksamkeit von Johanniskraut bei der Behandlung von ADHS oder Hauterkrankungen wurde noch nicht ausreichend erforscht und gilt als nicht erwiesen.
Johanniskraut könnte helfen, Symptome der Wechseljahre wie Hitzewallungen zu lindern.
Nebenwirkungen von Johanniskraut
Johanniskraut könnte die Empfindlichkeit gegenüber Sonnenstrahlen steigern. Weitere Nebenwirkungen bestehen in Mundtrockenheit, Verstopfung, Müdigkeit, Verwirrung und Manie (bei Patienten mit einer bipolaren Störung).
Während der Schwangerschaft erhöht Johanniskraut den Muskeltonus der Gebärmutter und kann somit das Risiko einer Fehlgeburt erhöhen.
Wechselwirkungen zwischen Arzneimitteln und Johanniskraut
Eines der größeren Probleme mit Johanniskraut ist, dass es eine negative Wechselwirkung mit einer Reihe von Medikamenten hervorruft (siehe Tabelle zu Einige Wechselwirkungen mit Medikamenten bei Johanniskraut). Diese könnten zu toxischen Reaktionen führen oder verhindern, dass das Medikament wirkt.
Einige Wechselwirkungen mit Medikamenten bei Johanniskraut
Betroffene Medikamente | Wechselwirkung |
|---|---|
Einige Antipsychotika (z. B. Clozapin) | Johanniskraut könnte die Wirksamkeit von Antipsychotika verringern. |
Benzodiazepine | Johanniskraut könnte die Wirkung der Angstreduktion dieser Medikamente verringern und Nebenwirkungen wie Benommenheit wahrscheinlicher machen. |
Ciclosporin | Johanniskraut könnte den Spiegel von Cyclosporin im Blut reduzieren, wodurch das Medikament weniger wirksam wird. Mögliche Folgen, z. B. die Abstoßung eines Organtransplantats, können schwerwiegend ausfallen. |
Digoxin | Johanniskraut könnte den Digoxinspiegel im Blut und damit die Digoxinwirkung mindern, was möglicherweise schwerwiegende Folgen haben kann. |
Faktor-Xa-Hemmer (z. B. Rivaroxaban), die als Blutverdünner verwendet werden | Johanniskraut könnte die Konzentration von Faktor-Xa-Hemmern im Blut senken. |
Imatinib (ein Chemotherapeutikum gegen Krebs) | Johanniskraut könnte die Wirksamkeit von Imatinib verringern. |
Eisen | Johanniskraut könnte die Eisenresorption verringern. |
Monoaminoxidase-Hemmer (MAOI) | Johanniskraut könnte die Wirkungen von MAO-Hemmern verstärken und fallweise zu überschießendem Bluthochdruck führen, der notfallmäßig behandelt werden muss. |
Nicht-nukleosidische Reverse-Transkriptase-Hemmer | Johanniskraut steigert die Verstoffwechslung dieser Medikamente und verringert dabei ihre Wirksamkeit. |
Orale Verhütungsmittel | Johanniskraut steigert die Verstoffwechslung oraler Verhütungsmittel und verringert dadurch ihre Wirksamkeit. |
Omeprazol | Johanniskraut senkt die Konzentration von Omeprazol im Blutserum und verringert seine Wirksamkeit. |
Oxycodon | Johanniskraut könnte die Wirksamkeit von Oxycodon verringern. |
Medikamente, die von einem bestimmten Enzym (wie Clopidogrel) verstoffwechselt werden | Johanniskraut könnte die Wirkungen dieser Medikamente verringern. |
Phenytoin | Johanniskraut könnte die Wirksamkeit von Phenytoin verringern. |
Photosensibilisierende Medikamente (wie Amiodaron, Naproxen, Sulfonylharnstoffe [wie Glipizid] und Sulfonamid-Antibiotika) | Bei gleichzeitiger Einnahme mit diesen Medikamenten könnte Johanniskraut die Empfindlichkeit gegenüber Sonnenbestrahlung erhöhen. |
Proteaseinhibitoren (wie Indinavir oder Saquinavir) zur Behandlung einer Infektion mit dem humanen Immunschwächevirus (HIV) | Johanniskraut könnte die Blutspiegel von Proteaseinhibitoren senken und so ihre Wirksamkeit verringern. |
Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI, wie Fluoxetin, Paroxetin und Sertralin) | Johanniskraut könnte die Wirkungen dieser Medikamente verstärken. |
Trizyklische Antidepressiva | Johanniskraut könnte die Wirkungen dieser Medikamente abschwächen. |
Warfarin | Johanniskraut könnte die Konzentration von Warfarin im Blut reduzieren, wodurch das Medikament weniger wirksam wird und sich leichter Blutgerinnsel bilden. |
Empfehlungen für Johanniskraut
Johanniskraut könnte die Symptome von Angstzuständen und leichten bis mittelschweren Depressionen lindern. Das American College of Physicians hat erklärt, dass es die Symptome einer leichten bis mittelschweren Depression lindern und weniger Nebenwirkungen verursachen könnte als herkömmliche Antidepressiva.
Da Johanniskraut jedoch negative Wechselwirkungen mit vielen Medikamenten bewirkt, sollte die Einnahme vorher mit dem Arzt abgeklärt werden. In einigen Ländern ist die Anwendung aufgrund der zahlreichen Wechselwirkungen mit Arzneimitteln verboten.
Schwangere Frauen und Personen, die Medikamente gegen eine HIV-Infektion einnehmen, sollten kein Johanniskraut verwenden.
Weitere Informationen
Die folgenden Quellen in englischer Sprache können nützlich sein. Bitte beachten Sie, dass das MANUAL nicht für den Inhalt dieser Quelle verantwortlich ist.
National Institutes of Health's National Center for Complementary and Integrative Health: Johanniskraut
