Natürliches Süßholz, das einen sehr süßen Geschmack hat, wird aus der Wurzel eines Strauchs extrahiert und medizinisch als Kapsel, Tablette, Flüssigextrakt oder topisch als Gel verwendet. Die meisten in den USA produzierten Lakritz-Süßwaren sind künstlich aromatisiert und enthalten kein natürliches Süßholz.
Echtes Süßholz enthält Glycyrrhizin als aktiven Inhaltsstoff. Für Verbraucher, die besonders empfindlich auf Glycyrrhizin reagieren, gibt es in den USA Lakritzprodukte im Handel, denen der Großteil des Glycyrrhizins entzogen wurde, sodass sie nur noch etwa ein Zehntel der üblichen Menge enthalten. Diese Produkte werden in den USA als glycyrrhizinfreie Lakritze bezeichnet.
(Siehe auch Heilpflanzen und Ergänzungspräparate im Überblick.)
Behauptungen zu Süßholz
Süßholz wird verwendet, um Husten zu unterdrücken, Halsschmerzen zu lindern und bei Magenproblemen Abhilfe zu schaffen. Äußerlich angewendet soll es gereizte Haut beruhigen (z. B. ein Ekzem). Von Süßholz wird ebenfalls behauptet, dass es bei der Behandlung von Magengeschwüren und Komplikationen durch Hepatitis C oder andere Lebererkrankungen hilft.
Nachweise für Süßholz
Es gibt nicht genügend Nachweise, um zu bestimmen, ob Süßholz bei Magengeschwüren oder Komplikationen, die durch Hepatitis C oder andere Lebererkrankungen verursacht werden, wirksam ist. Es gibt Hinweise darauf, dass Süßholz in Kombination mit anderen Kräutern die Symptome von Verdauungsstörungen und Reizdarmsyndrom lindert. Die Anzahl der klinischen Studien zu Süßholz allein und in Kombination ist jedoch begrenzt und es ist weitere Forschung erforderlich.
Nebenwirkungen von Süßholz
Wenn Süßholz normal und in geringen Dosen konsumiert wird, führt es zu wenigen Nebenwirkungen. In höheren Dosen bewirkt das Glycyrrhizin jedoch, dass die Nieren Salz und Wasser zurückhalten, was möglicherweise zu Bluthochdruck führt. Es löst weiterhin eine Kaliumausscheidung über die Nieren aus, wodurch möglicherweise der Kaliumspiegel im Blut abfällt. Eine gesteigerte Kaliumausscheidung kann sich bei Herzkrankheiten und für Personen als besonders problematisch erweisen, die Digoxin oder Diuretika einnehmen, da diese Medikamente ebenfalls die Kaliumausscheidung im Harn erhöhen. Bei deren Anwendung und bei Bluthochdruck sollte auf Süßholz verzichtet werden.
Süßholz könnte das Risiko für Frühgeburten erhöhen. Daher sollten schwangere Frauen auf Süßholz/Lakritze verzichten.
Wechselwirkungen zwischen Arzneimitteln und Süßholz
Die oben erwähnte gesteigerte Kaliumausscheidung kann sich für Personen als besonders problematisch erweisen, die Digoxin oder Diuretika einnehmen, da diese Medikamente ebenfalls die Kaliumausscheidung im Harn erhöhen. Süßholz sollte von diesen Personen nicht eingenommen werden, da ein niedriger Kaliumspiegel zu Herzrhythmusstörungen und/oder Muskelschwäche führen könnte. Süßholz könnte die Wirksamkeit von blutdrucksenkenden Medikamenten (Antihypertensiva) aufgrund der erhöhten Salz- und Wasserretention verringern.
Es könnte zu einer Wechselwirkung zwischen Süßholz und Warfarin kommen, bei der die Wirkung von Warfarin gesenkt wird, wodurch das Risiko für Blutgerinnsel steigt.
Süßholz kann Paclitaxel und Cisplatin weniger wirksam machen und die Nebenwirkungen von Kortikosteroiden verstärken.
Süßholz kann die Wirkung von Östrogenen verstärken oder verringern.
Außerdem glauben manche Experten, dass Süßholz ähnlich wirkt wie Antidepressiva vom Typ der Monoaminoxidase-Inhibitoren (MAOI) und daher die Nebenwirkungen dieser Medikamente verstärken könnte.
Empfehlungen für Süßholz
In Maßen eingenommen, könnte Süßholz in normaler Dosierung eine akzeptable Sicherheit haben und Verdauungsstörungen und das Reizdarmsyndrom lindern. Schwangere, Personen, die Warfarin einnehmen, und möglicherweise Personen, die Digoxin oder bestimmte Diuretika einnehmen, sollten auf Süßholz verzichten.
Weitere Informationen
Die folgenden Quellen in englischer Sprache können nützlich sein. Bitte beachten Sie, dass das MANUAL nicht für den Inhalt dieser Quelle verantwortlich ist.
National Institutes of Health's National Center for Complementary and Integrative Health: Licorice Root