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Systemischer Lupus erythematodes (SLE)

(Disseminierter Lupus erythematodes oder Lupus)

VonKinanah Yaseen, MD, Cleveland Clinic
Überprüft/überarbeitet Nov. 2024
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Kurzinformationen

Systemischer Lupus erythematodes ist eine chronische systemische rheumatische Erkrankung, bei der Gelenke, Nieren, Haut, Schleimhäute und die Blutgefäßwände betroffen sein können.

Quellen zum Thema

  • Erkrankungen der Gelenke, des Nervensystems, des Blutes, der Haut, der Nieren, des Magen-Darm-Trakts, der Lunge und anderer Gewebe und Organe sind häufig die Folge.

  • Zu Diagnosezwecken werden Bluttests, manchmal auch andere Untersuchungen durchgeführt.

  • Alle Lupus-Patienten benötigen Hydroxychloroquin, und Patienten mit einem Lupus, der weiterhin Schäden verursacht (aktiver Lupus), benötigen zusätzlich Kortikosteroide und andere Medikamente, die das Immunsystem unterdrücken.

Frauen im gebärfähigen Alter tragen in der Regel ein größeres Risiko für die Entwicklung eines systemischen Lupus erythematodes (Lupus) als Männer. Kinder (meistens Mädchen), ältere Männer und Frauen und sogar Neugeborene können jedoch ebenfalls betroffen sein. Lupus tritt in allen Teilen der Welt auf, ist aber unter Menschen afroamerikanischer und asiatischer Herkunft weiter verbreitet und nimmt einen schwereren Krankheitsverlauf als bei Menschen kaukasischer Herkunft.

Die Ursache von Lupus ist in der Regel nicht bekannt. Es wird jedoch angenommen, dass es sich um eine Autoimmunerkrankung handelt. Bei einer Autoimmunerkrankung produziert der Körper Zellen oder Antikörper, die das eigene Körpergewebe angreifen. Gelegentlich können bestimmte Medikamente (Hydralazin und Procainamid zur Behandlung von Herzproblemen sowie das Tuberkulosemittel Isoniazid) Lupus verursachen. Ein derart verursachter Lupus verschwindet aber nach dem Absetzen des Medikaments wieder.

Wenn ein Lupus aktiv Symptome verursacht, spricht man von einem Schub. Die Schübe können durch Sonnenlicht, Infektionen, Operationen und Schwangerschaft ausgelöst werden.

Kutaner Lupus

Einige Formen von Lupus betreffen hauptsächlich die Haut.

Der diskoide Lupus erythematodes (DLE) ist eine Form von Lupus, der nur die Haut betrifft.

Beim DLE entstehen scharf abgegrenzte, runde, rote Flecken auf der Haut, die abschuppen und an den betroffenen Stellen zu Narbenbildung und Haarausfall führen können. Der Hautausschlag konzentriert sich dabei auf Hautbereiche, die dem Licht ausgesetzt sind, z. B. im Gesicht, auf der Kopfhaut oder an den Ohren. Manchmal kommt es auch zu Hautausschlägen oder wunden Stellen an den Schleimhäuten, vor allem im Mund.

Manche Menschen mit DLE entwickeln auch Symptome des systemischem Lupus erythematodes, z. B. Probleme mit den Gelenken, Nieren und dem Gehirn.

Der subakut kutane Lupus erythematodes (SCLE) ist eine Form des Lupus, der hauptsächlich die Haut betrifft.

Beim SCLE treten verschiedene, ausgedehnte Ausschläge auf. Sie können kommen und gehen und sich unter Sonneneinstrahlung verschlimmern. Rote und ringförmige oder schuppenartige Flecken können sich auf Armen, Gesicht und Rumpf bilden.

SCLE unterscheidet sich von diskoidem Lupus insofern, als SCLE selten Narbenbildung verursacht.

Manche Menschen mit einem SCLE können einen systemischen Lupus erythematodes entwickeln.

Symptome bei Lupus

Die Symptome von Lupus sind von Patient zu Patient verschieden. Sie können wie bei einer Infektion plötzlich mit Fieber beginnen. Möglich ist auch eine Entwicklung in Schüben über mehrere Monate oder Jahre, bei der es immer wieder zu Fieber, allgemeinem Krankheitsgefühl und anderen typischen Symptomen kommt. Diese Zeiten wechseln mit solchen ab, die ganz oder beinahe symptomfrei sind. Bei den meisten Betroffenen treten eher leichte Symptome auf, vor allem an Haut und Gelenken. Die Erkrankung kann aber jedes Organsystem betreffen.

Gelenkerkrankungen

Rund 90 Prozent der Lupus-Patienten leiden unter Gelenkerkrankungen. Das reicht von gelegentlichen Gelenkschmerzen (Arthralgien) bis zur akuten Entzündung mehrerer Gelenke (akute Polyarthritis). Jahrelange Gelenksymptome können anderen Beschwerden vorausgehen. Bei chronisch Kranken kann es in seltenen Fällen zu einer Lockerung und Verformung von Gelenken kommen, was als Jaccoud-Arthropathie oder Jaccoud-Arthritis bezeichnet wird. Die meisten Formen von Polyarthrose treten jedoch nur unregelmäßig auf und schädigen in der Regel nicht die Gelenke.

Haut- und Schleimhauterkrankungen

Hautprobleme treten meist in Form von erhabenen roten Ausschlägen auf Nase und den Wangen (sogenannte Schmetterlingsflechte), Beulen oder Hautverdünnungen sowie flachen oder hervortretenden roten Flecken an unbedeckten Stellen an Gesicht, Nacken, Oberkörper und Ellenbogen auf. Blasen und Hautgeschwüre (offene Wunden) sind selten, doch an den Schleimhäuten treten oft wunde Stellen auf, vor allem am Gaumen, an den Innenseiten der Wangen am Zahnfleisch sowie in der Nase.

Systemischer Lupus erythematodes (Schmetterlingserythem)
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Dieser erhabene rote Ausschlag ist wie ein Schmetterling geformt. Er bedeckt den Nasenrücken, die Wangen und andere Bereiche, die der Sonne ausgesetzt sind, z. B. über den Augenbrauen.
© Springer Science+Business Media

Haarverlust (Alopezie) ist typisch für die aktive Phase der Erkrankung.

An den Handkanten und auf den Fingern können sich rot bis violett gesprenkelte Bereiche zeigen; im Bereich der Nägel kann es zu Schwellungen und Rötungen kommen, ebenso zu rötlichen Flecken zwischen den Knöcheln an der Innenseite der Finger. Durch die verringerte Zahl der Blutplättchen kommt es zu Einblutungen in der Haut (Purpura), die als violette Punkte zu sehen sind.

Vor allem hellhäutige Lupus-Patienten reagieren auf Sonnenlicht manchmal mit einem dauerhaften Ausschlag (Photosensitivität).

Vom Raynaud-Syndrom betroffene Lupus-Patienten haben weiße oder bläuliche Finger und Zehen, wenn diese der Kälte ausgesetzt werden.

Lungenerkrankungen

Typisch für Lupus-Patienten sind Schmerzen beim tiefen Einatmen, da das Brustfell sich wiederholt entzündet (Pleuritis). Dabei kann sich Flüssigkeit im Innern dieses Beutels, der die Lunge umgibt, ansammeln (Erguss).

Geringere Beeinträchtigungen der Lungenfunktion treten bei fast allen Patienten auf, während Atemnot infolge einer Lungenentzündung (Lupuspneumonitis) nur selten vorkommt.

Sehr selten kommt es zu einer lebensbedrohlichen Blutung in der Lunge. Die Lungenarterien können auch durch Blutgerinnsel verstopfen (Thrombose).

Herzprobleme

Aufgrund einer Herzbeutelentzündung (Perikarditis) kommt es bei einigen Lupus-Patienten zu Schmerzen im Brustkorb. Selten entzünden sich die Gefäßwände der Koronararterien (koronare arterielle Vaskulitis), was dann zu Angina oder einer Entzündung des Herzmuskels (Myokarditis) und in der Folge zu Herzinsuffizienz führen kann. Gelegentlich können auch die Herzklappen betroffen sein, die dann operativ repariert werden müssen. Die Betroffenen haben ein erhöhtes Risiko für eine koronare Herzkrankheit.

Neugeborene, deren Mutter an Lupus leidet und einen bestimmten Antikörper aufweist (SSA(Ro)-Antikörper), können mit einem Herzblock auf die Welt kommen.

Erkrankungen der Lymphknoten und der Milz

Häufig sind die Lymphknoten im ganzen Körper geschwollen, vor allem bei Kindern, jungen Erwachsenen und bei afroamerikanischen Menschen jeden Alters.

Es kann zur Vergrößerung der Milz (Splenomegalie) kommen.

Erkrankungen des Nervensystems

Manchmal sind Gehirn und Nervensystem betroffen (neuropsychiatrischer Lupus). Das führt zu Kopfschmerzen, leicht verminderter Denkfähigkeit, Persönlichkeitsveränderungen, Schlaganfällen, Krampfanfällen, schweren psychischen Störungen (Psychosen) und einer Reihe von physischen Veränderungen im Gehirn, die zu Störungen wie Demenz führen können.

Auch die Nerven im Rückenmark und an anderen Stellen des Körpers können geschädigt werden.

Nierenerkrankungen

Die Beteiligung der Nieren kann geringfügig sein und symptomfrei verlaufen oder fortschreiten und tödlich enden. Möglicherweise kommt es zu einer Niereninsuffizienz, sodass eine Dialyse erforderlich ist. Die Nieren können jederzeit und als einziges Organ vom Lupus betroffen sein (sogenannter Lupus-Nephritis).

Eine Nierenerkrankung verursacht gemeinhin Bluthochdruck und Eiweiß im Urin, was zu Schwellungen in den Beinen (Ödemen) führt.

Bluterkrankungen

Die Anzahl der roten und weißen Blutkörperchen sowie der Blutplättchen kann abnehmen. Die Blutplättchen helfen bei der Blutgerinnung, sodass ein Mangel zu Blutungen führen kann.

Aus anderen Gründen kann das Blut auch zu schnell gerinnen, was sich manchmal negativ auf die anderen Organe auswirken kann (z. B. in Form von Schlaganfällen und Blutgerinnseln in der Lunge, aber auch wiederholten Fehlgeburten).

Erkrankungen der Verdauungsorgane

Einige Patienten neigen zu Übelkeit, Durchfall und leichten Bauchbeschwerden. Diese Symptome können Vorzeichen eines Schubes sein.

Bei einer eingeschränkten Durchblutung verschiedener Bereiche des Verdauungsapparats können stärkere Bauchschmerzen, Schäden an der Leber oder Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis) sowie Verschlüsse oder Risse (Perforation) im Magen-Darm-Trakt auftreten.

Schwangerschaftsprobleme

Bei Schwangeren besteht ein größeres Risiko für wiederholte späte Fehlgeburten und Totgeburten. Schübe treten häufig während der Schwangerschaft und vor allem unmittelbar nach der Entbindung auf (siehe auch Lupus während der Schwangerschaft).

Ärzte raten von einer Schwangerschaft ab, wenn die Lupus-Erkrankung der betroffenen Frau nicht bereits seit 6 bis 12 Monaten unter Kontrolle ist.

Diagnose von Lupus

  • Ärztliche Untersuchung

  • Laboruntersuchungen

Lupus wird vornehmlich aufgrund der vorgefundenen Symptome vermutet, vor allem bei jungen Frauen, und anhand der Ergebnisse aus der körperlichen Untersuchung.

Verschiedene Laboruntersuchungen können zur Bestätigung der Diagnose helfen. Obwohl es keinen einzelnen Labortest gibt, der die Diagnose von Lupus bestätigt, führen Ärzte diese Tests durch, um andere systemische rheumatische Erkrankungen auszuschließen. Die Lupus-Diagnose stützt sich letztlich auf alle Informationen, die von den Ärzten zusammengetragen werden können: Symptome, Ergebnisse der körperlichen Untersuchung sowie sämtliche Testergebnisse. Die Ärzte nutzen diese Informationen, um festzustellen, ob die Patienten bestimmte gängige Kriterien erfüllen, die zur Bestätigung der Lupus-Diagnose herangezogen werden. Wegen den vielen unterschiedlichen Symptome ist es dennoch schwierig, Lupus von anderen Erkrankungen zu unterscheiden und eine entsprechende Diagnose zu stellen.

Laboruntersuchungen

Auch wenn Blutuntersuchungen bei der Lupus-Diagnose hilfreich sein können, lässt sich rein dadurch keine definitive Diagnose stellen, denn auffällige Werte sind manchmal auch bei gesunden Personen oder bei Personen mit anderen Erkrankungen feststellbar.

Bei fast allen Lupus-Patienten finden sich bei Durchführung eines Bluttests antinukleäre Antikörper (ANA) im Blut. Da diese aber auch bei anderen Erkrankungen auftreten können, wird bei Vorliegen von ANA auf Antikörper gegen Doppelstrang-DNA sowie auf andere Autoimmunantikörper (Autoantikörper) getestet. Ein hoher Anteil dieser DNS-Antikörper weist mit großer Sicherheit auf Lupus hin, aber nicht alle Lupus-Patienten weisen diese Antikörper auf.

Andere Bluttests, wie die Bestimmung des Komplementspiegels (eine Gruppe von Eiweißen mit Abwehrfunktion, die z. B. Bakterien töten) werden ebenfalls durchgeführt und können dabei helfen, die Krankheitsaktivität zu überwachen und den Behandlungsbedarf zu bestimmen.

An Lupus erkrankte Frauen mit mehrfachen Fehlgeburten oder Blutgerinnungsstörungen sollten auf Antiphospholipid-Antikörper untersucht werden. Diese Untersuchung ist beim Einsatz von Verhütungsmitteln oder einer Schwangerschaftsplanung besonders wichtig. Durch diese Bluttests werden Antikörper gegen Phospholipide erkannt, die auf ein erhöhtes Thromboserisiko hinweisen können. Frauen, die positiv auf Phospholipid-Antikörper getestet wurden, sollten keine östrogenhaltigen Verhütungspillen einnehmen, sondern eine andere Methode wählen.

Die Blutuntersuchung kann auch Hinweise auf eine verringerte Zahl roter Blutkörperchen (Anämie) und eine verringerte Zahl weißer Blutkörperchen und Blutplättchen liefern. Bei Personen mit Anämie wird ein direkter Coombs-Test durchgeführt. Mit diesem Test lassen sich erhöhte Mengen bestimmter Antikörper nachweisen, die an der Oberfläche der roten Blutkörperchen anhaften und die roten Blutkörperchen zerstören können, was zu einer Anämie führt.

Anhand von zusätzlichen Laboruntersuchungen wird nach Eiweiß und roten Blutkörperchen im Urin (Urinanalyse) sowie einem erhöhten Kreatininspiegel im Blut gesucht. Diese Befunde deuten auf eine Entzündung der Filterstruktur der Nieren (Glomeruli) hin. Diese Erkrankung wird auch Glomerulonephritis genannt. Manchmal muss eine Probe vom Nierengewebe entnommen werden (Biopsie), damit der Arzt die Behandlung angemessen planen kann. Auch wenn keine Symptome auftreten, sollte die Nierenfunktion bei Lupus-Patienten regelmäßig überprüft werden (siehe Nierenfunktionstests).

Behandlung von Lupus

  • Hydroxychloroquin (ein Malariamittel) bei allen Betroffenen

  • Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) und Malariamittel bei leichter Erkrankung

  • NSAR, Malariamittel, manchmal Kortikosteroide und manchmal Belimumab bei leichter bis mittelschwerer Erkrankung

  • Kortikosteroide, andere Immunsuppressiva und Malariamittel bei schwerem Krankheitsverlauf

Die Behandlung von Lupus hängt davon ab, wie schwer die Entzündung der Krankheit verläuft und welche Organe betroffen sind. Die Schwere der Organschädigungen bei Lupus muss nicht unbedingt der Aktivität der Entzündung entsprechen. Eine durch Lupus hervorgerufene Entzündung in der Vergangenheit kann Organe z. B. dauerhaft geschädigt und zu Narbenbildung geführt haben. Solche Schäden können als „schwer“ klassifiziert werden, auch wenn der Lupus nicht aktiv ist (d. h., er verursacht zurzeit keine Entzündungen oder andere Schäden). Die Behandlung zielt darauf ab, die Aktivität des Lupus einzuschränken, d. h., Entzündungen zu mindern und so neue oder weitere Schädigungen zu vermeiden.

Das orale Malariamittel Hydroxychloroquin wird allen Lupus-Patienten ungeachtet dessen verabreicht, ob ihre Krankheit einen leichten oder einen schweren Verlauf nimmt, denn es senkt die Wahrscheinlichkeit eines Schubs sowie das Sterblichkeitsrisiko. Es kann auch Probleme bei Menschen reduzieren, deren Blut zu schnell oder zu häufig gerinnt. Hydroxychloroquin wird jedoch nicht an Personen verabreicht, die darauf eine negative Nebenwirkung haben. Es wird möglicherweise auch nicht an Menschen verabreicht, die einen G6PD-Mangel haben (G6PD ist ein Enzym, das die roten Blutkörperchen vor bestimmten giftigen Substanzen schützt), da das Medikament bei ihnen die roten Blutkörperchen rasch zerstören kann.

Menschen, die Hydroxychloroquin einnehmen, sollten jährlich Augenuntersuchungen durchführen lassen, da dieses Medikament das Risiko einer Schädigung des Augenhintergrunds leicht erhöht, wenn es über viele Jahre hinweg eingenommen wird.

Leichter bis mittelschwerer Lupus

Bei einer leichten Erkrankung, die nur leichte Gelenk- oder Hautsymptome hervorruft, ist keine intensive Behandlung erforderlich. Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) können Gelenkschmerzen lindern, sollten aber in der Regel nicht über längere Zeiträume ununterbrochen eingenommen werden. Malariamittel wie Hydroxychloroquin, Chloroquin oder Mepacrin lindern Haut- und Gelenksymptome und verhindern häufige Schübe.

Personen, die Ausschläge oder Geschwüre haben, sollten sich nicht direkter Sonneneinstrahlung aussetzen und starke Sonnenschutzmittel (mit einem Lichtschutzfaktor von mindestens 50) verwenden, wenn sie sich draußen aufhalten. Ausschläge können auch mit Kortikosteroid-Cremes oder -Salben oder mit einer Salbe behandelt werden, die das Medikament Tacrolimus enthält.

Wenn die Hautsymptome durch Kortikosteroid-Cremes oder -Salben und Hydroxychloroquin nicht gelindert werden, erhalten die Betroffenen eine Kombination aus Hydroxychloroquin und Quinacrin oder aus einer Kombination aus Hydroxychloroquin und Dapson, Methotrexat, Mycophenolat-Mofetil oder Azathioprin.

Patienten, deren Symptome mit den anderen Medikamenten nicht kontrolliert werden oder die häufige Schübe haben, können auch Belimumab erhalten, ein Medikament, das die Aktivität bestimmter weißer Blutkörperchen reduziert, die bei Patienten mit Lupus an der Autoimmunreaktion beteiligt sind. Ärzte führen regelmäßig Untersuchungen auf Depression durch, da dieses Medikament zu Depressionen oder Gedanken und Vorstellungen über den Tod und die Beschäftigung mit dem Tod, insbesondere durch Selbstmord, führen oder diese verschlimmern kann.

Schwerer Lupus

Patienten mit schwerem aktivem Lupus, der die Nieren, das Herz oder das Gehirn befällt oder Lungenblutungen verursacht, werden sofort behandelt, und zwar meist mit dem intravenös verabreichten Kortikosteroid Methylprednisolon (siehe Kortikosteroide: Einsatz und Nebenwirkungen). Danach wird den Betroffenen das Kortikosteroid Prednison oral verabreicht. Dosierung und Dauer der Behandlung hängen von den beteiligten Organen ab. Das Immunsuppressivum Cyclophosphamid wird ebenfalls verordnet, um den Autoimmunangriff des Körpers zu unterdrücken. Mycophenolat-Mofetil ist eine häufige Alternative bei schwerem Lupus, der die Nieren betrifft, da es genauso wirksam, aber weniger toxisch ist als Cyclophosphamid. Andere Immunsuppressiva wie Belimumab, Voclosporin oder Anifrolumab helfen bei manchen Patienten auch, die Lupus-Symptome zu reduzieren.

Bei einer Nierenerkrankung im Endstadium ist eine Nierentransplantation eine Alternative zur Dialyse.

Menschen mit bestimmten Blutproblemen werden oral moderate oder hohe Kortikosteroiddosen zusammen mit einem Immunsuppressivum wie Azathioprin oder Mycophenolat-Mofetil verabreicht. Ihnen kann auch intravenös Immunglobulin verabreicht werden (eine Substanz, die große Mengen verschiedener Antikörper enthält). Patienten, bei denen diese Behandlungen nicht zur Besserung führen, können das Immunsuppressivum Rituximab erhalten.

Patienten mit Erkrankungen des Nervensystems kann Cyclophosphamid oder Rituximab intravenös verordnet werden.

Denjenigen Patienten, bei denen es zu Blutgerinnseln kommt, wird Heparin, Warfarin oder ein anderer Gerinnungshemmer (Medikamente, die manchmal als „Blutverdünner“ bezeichnet werden) verabreicht.

Bei vielen Betroffenen mit einem schweren Lupus lassen die Symptome nach 4 bis 12 Behandlungswochen nach.

Erhaltungsmedikamente

Ist die anfängliche Entzündung eingedämmt, wird die niedrigste Dosierung von Kortikosteroiden und anderen entzündungshemmenden Medikamenten (wie Malariamitteln und Immunsuppressiva) festgelegt, mit der die Entzündung langfristig am wirksamsten unterdrückt werden kann. Normalerweise wird die Prednison-Dosis langsam verringert, wenn die Symptome unter Kontrolle sind und sich die Laborwerte bessern. Während dieser Zeit kann es zu Rückfällen oder Schüben kommen. Bei den meisten Lupus-Patienten kann die Prednison-Dosis mit der Zeit gesenkt oder ausgesetzt werden. Da die Langzeitanwendung von Kortikosteroiden in hohen Dosen zu vielen Nebenwirkungen führt, erhalten Patienten, die lange Zeit hohe Dosen an Kortikosteroiden einnehmen müssen, auch ein alternatives Medikament zur Eindämmung der Entzündung, wie Azathioprin, Methotrexat oder Mycophenolat-Mofetil.

Personen, die Kortikosteroide einnehmen, sollten regelmäßig auf Osteoporose untersucht und bei Bedarf behandelt werden, denn diese Erkrankung tritt bei langfristiger Einnahme von Kortikosteroiden häufig auf. Bei einer längerfristigen Behandlung mit hochdosierten Kortikosteroiden können Kalzium- und Vitamin-D-Präparate und manchmal Medikamente zur Behandlung von Osteoporose eingenommen werden, auch wenn die Knochendichte normal ist.

Bei Patienten, die Immunsuppressiva einnehmen, werden häufig auch Medikamente zum Schutz vor Infektionen durch Pilze wie Pneumocystis jirovecii (siehe Vorbeugung einer Lungenentzündung bei Patienten mit geschwächtem Immunsystem) und Impfstoffe gegen häufige Infektionen wie Lungenentzündung (Pneumonie), Grippe (Influenza) und COVID-19 verabreicht.

Weitere Beschwerden und Schwangerschaft

Alle Betroffenen sollten regelmäßig auf Herzerkrankungen untersucht werden. Die üblichen Risikofaktoren für eine koronare Herzkrankheit (z. B. Bluthochdruck, Diabetes und ein hoher Cholesterinspiegel) sollten ebenfalls bestmöglich kontrolliert werden.

Bei Lupus-Patienten können chirurgische Eingriffe und Schwangerschaft größere Probleme verursachen, weshalb sie ständig medizinisch überwacht werden müssen. Schwangere Frauen sollten während der ganzen Schwangerschaft weiterhin Hydroxychloroquin einnehmen und dürfen auch niedrig dosiertes Aspirin einnehmen. Schwangeren Frauen mit einem erhöhten Thromboserisiko kann Heparin verordnet werden. Fehlgeburten und Schübe während der Schwangerschaft kommen häufig vor.

Frauen sollten es vermeiden, während eines Schubs schwanger zu werden. Da Mycophenolat-Mofetil zu Geburtsfehlern führt, sollten Frauen mit einer Schwangerschaft abwarten, bis ihre Erkrankung mindestens 6 Monate lang gut unter Kontrolle gebracht ist (siehe Lupus während der Schwangerschaft). Frauen in Remission, die schwanger werden möchten, aber die Einnahme von Erhaltungsmedikamenten fortsetzen müssen, werden mindestens 6 Monate vor der Schwangerschaft von Mycophenolat-Mofetil auf Azathioprin umgestellt.

Prognose bei Lupus

Lupus neigt dazu, chronisch mit akuten Schüben zu verlaufen, wobei manchmal jahrelang keine Symptome auftreten (Remissionen). Bei Frauen lassen sie nach den Wechseljahren zumeist nach.

Heute wird eine Lupus-Erkrankung zumeist früher diagnostiziert, wenn sie noch nicht sehr stark ausgeprägt ist. Außerdem stehen bessere Behandlungsmethoden zur Verfügung. In Ländern, in denen Menschen Zugang zu guter medizinischer Versorgung haben, leben fast 90 Prozent der Menschen mindestens 10 Jahre nach der Diagnosestellung noch. Da der Krankheitsverlauf jedoch unvorhersehbar ist, variieren die Prognosen stark. Wenn der erste Entzündungsschub unter Kontrolle ist, ist die langfristige Prognose in der Regel sehr gut. Trotz einer besseren Behandlung und einer geringeren Sterberate leben Patienten mit Lupus jedoch möglicherweise nicht so lange wie andere Menschen, da sie aufgrund ihrer Erkrankung ein erhöhtes Risiko für Herzerkrankungen, Nierenerkrankungen im Endstadium und für Infektionen aufweisen.

Weitere Informationen

Die folgenden Quellen in englischer Sprache können nützlich sein. Bitte beachten Sie, dass MSD MANUAL nicht für den Inhalt dieser Quelle verantwortlich ist.

  1. Lupus Foundation of America: Bietet Informationen über das Leben mit Lupus und laufende Forschung zu Lupus.