Präventionsmaßnahmen

VonMagda Lenartowicz, MD, Altais Health Solutions
Überprüft/überarbeitet Mai 2023 | Geändert Okt. 2023
DIE AUSGABE FÜR MEDIZINISCHE FACHKREISE ANSEHEN

Es steht eine Vielzahl von Präventionsmaßnahmen zur Verfügung. Dazu zählt u. a. Folgendes:

  • Eine gesunde Lebensweise, zu der gesunde Gewohnheiten wie das Tragen des Sicherheitsgurtes, eine gesunde Ernährung, ausreichende Bewegung, Sonnenschutz und Nichtrauchen gehören

  • Impfungen gegen infektiöse Krankheiten wie Grippe, Pneumokokkenpneumonie und Kinderkrankheiten

  • Einhalten von Empfehlungen für Vorsorgeuntersuchungen, damit Erkrankungen wie Bluthochdruck und Krebs frühzeitig erkannt werden können

  • Die Einnahme von Medikamenten gemäß den Empfehlungen, um bei einem hohen Risiko für bestimmte Erkrankungen (z. B. Atherosklerose) ein Auftreten bzw. beim Vorliegen einer solchen Erkrankung eine Verschlechterung zu vermeiden (sogenannte medikamentöse Prophylaxe oder Chemoprophylaxe)

Die medikamentöse Prophylaxe umfasst Folgendes:

  • Cholesterinsenkende Medikamente zur Vorbeugung von Atherosklerose

  • Aspirin zur Vorbeugung von Herzinfarkt und/oder Schlaganfall bei Menschen mit erhöhtem Risiko für diese Erkrankungen

  • Tamoxifen zur Vorbeugung von Brustkrebs bei Frauen mit erhöhtem Brustkrebsrisiko

  • Antihypertensiva (Blutdrucksenker) zur Senkung des Blutdrucks und Vorbeugung von Schlaganfällen

Wussten Sie ...

  • Durch eine gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung und Raucherentwöhnung kann den drei häufigsten Todesursachen in den Vereinigten Staaten vorgebeugt werden (Herzinfarkt, Krebs und Schlaganfall).

Gesunde Lebensweise

Lebensweise und Krankheit hängen eng zusammen. Zum Beispiel können eine ungesunde Ernährung (hoher Kaloriengehalt, viele gesättigte Fette und Transfettsäuren), keine regelmäßige Bewegung und Rauchen das Risiko für ein Herzleiden, Krebs und Schlaganfall, die drei häufigsten Todesursachen in den Vereinigten Staaten, erhöhen. Das Aufgeben ungesunder Lebensgewohnheiten kann zur Prävention bestimmter Erkrankungen beitragen und/oder die Fitness und Lebensqualität verbessern. Durch Gespräche mit Ärzten und anderen medizinischen Fachkräften können Menschen richtige Entscheidungen treffen und gesunde Gewohnheiten übernehmen. Die Entscheidung für eine gesunde Lebensweise kann jedoch nur von der Person selbst getroffen werden. Für viele Menschen ist es schwer, sich konsistent gesund zu ernähren und sich ausreichend zu bewegen. Diejenigen, die es jedoch schaffen, reduzieren damit das Risiko schwerer Erkrankungen. Sie fühlen sich oft besser und haben mehr Energie.

Gesunde Essgewohnheiten können helfen, Krankheiten wie Bluthochdruck, Herzleiden, Diabetes, Osteoporose sowie bestimmten Krebsarten vorzubeugen bzw. sie besser zu kontrollieren. Zu den Empfehlungen gehören:

  • Eine Ernährung, die reich an Gemüse, Obst und Vollkornprodukten ist, da diese einen hohen Anteil an Ballaststoffen haben

  • Reduzierung des Verzehrs von gesättigten Fetten (z. B. in Butter, Käse, Rindfleisch, Schweinefleisch, Geflügel mit der Haut und einigen Fertigprodukten) und Vermeidung von Transfettsäuren

  • Gesättigte Fette werden durch gesündere Fette ersetzt (gesündere Fette sind z. B. solche in öligem Fisch, wie Thunfisch, Lachs, Makrele und Hering, und solche in Olivenöl und bestimmten pflanzlichen Ölen [Leinsamen-, Raps- und Sojaölen], Leinsamen und Walnüssen)

  • Einschränkung der Kalorienzufuhr zur Aufrechterhaltung des empfohlenen Körpergewichts (siehe Tabelle Body Mass Index [BMI])

  • Eine Beschränkung der Salzzufuhr

  • Für ausreichend Kalzium und Vitamin D sorgen (über die Nahrung oder mit Ergänzungsmitteln)

Körperliche Bewegung und Sport können Fettleibigkeit, Bluthochdruck, Herzleiden, Schlaganfall, Diabetes, einigen Krebsarten, Verstopfung, Stürzen und anderen Gesundheitsproblemen vorbeugen. Am besten sind mäßig anstrengende körperliche Aktivitäten während insgesamt 150 Minuten pro Woche oder anstrengendes Ausdauertraining während 75 Minuten pro Woche (oder eine Kombination davon). Die sportliche Betätigung sollte jeweils mindestens 10 Minuten dauern und gleichmäßig über die Woche verteilt werden. Auf jeden Fall gilt: Auch wenig Bewegung ist viel besser als gar keine. Personen, die beispielsweise nur ein paar Mal pro Woche jeweils 10 Minuten für körperliche Bewegung aufwenden, können dennoch davon profitieren, insbesondere wenn es sich um anstrengende Übungen handelt. Gehen ist eine einfache, wirksame Übung, die viele Leute genießen. Bestimmte Übungsarten können bestimmten Problemen entgegenwirken. Dehnübungen können beispielsweise die Gelenkigkeit erhöhen und Stürzen vorbeugen. Ausdauerübungen können das Risiko für Herzinfarkt oder Angina pectoris senken.

Mit dem Rauchen aufzuhören, ist für eine gesunde Lebensweise wichtig. Ein Arzt kann die Raucherentwöhnung unterstützen und beratend begleiten, indem er unter anderem Informationen und Empfehlungen über Nikotinersatzprodukte, Bupropion und Vareniclin (ein Medikament, das das Verlangen nach Nikotin senkt) und andere Hilfsmittel bereitstellt.

Sichere Sexualpraktiken sind weiterhin wichtig. Zu sicherem Sex gehört vor allem der Verzicht auf riskante Sexualpartner und eine monogame Lebensweise in einer Paarbeziehung. Menschen, die mehr als einen Sexualpartner haben, können durch korrekte Anwendung eines Latexkondoms bei jedem Geschlechtsverkehr das Risiko, sich mit einer sexuell übertragbaren Infektionskrankheit anzustecken, deutlich senken. Personen, die gegen Latex allergisch sind, können Kondome aus anderen Materialien benutzen.

Die Einschränkung des Alkoholkonsums ist wichtig. Die Centers for Disease Control and Prevention (CDC) empfehlen, dass Erwachsene entweder gar keinen Alkohol trinken oder die Menge auf 2 Gläser oder weniger pro Tag für Männer oder auf 1 Glas pro Tag für Frauen beschränken. (Als ein Glas zählt ca. 341 ml Bier, 142 ml Wein oder 43 ml Spirituosen, wie etwa Whisky.) Ob das Trinken, selbst von kleinen Mengen Alkohol, gesundheitliche Vorteile bringt, ist unklar. Auch das Trinken selbst kleiner Mengen Alkohol kann das Risiko für schädliche Wirkungen erhöhen.

Verletzungen vorzubeugen, ist maßgeblich für einen gesunden Lebensstil. Menschen können ihr Verletzungsrisiko senken, indem sie bestimmte Vorsichtsmaßnahmen ergreifen, wie z. B. das Tragen von geeigneter Schutzausrüstung (einschließlich Sitzgurten). Bei älteren Menschen kann das Sturzrisiko mit Folgendem gesenkt werden:

  • Entfernen von Vorlegern

  • Gute Beleuchtung im Haus

  • Sport (insbesondere zur Verbesserung des Gleichgewichts und der Muskelkraft)

  • Regelmäßige Sehkontrolle, richtige Brille und diese auch tragen

  • Ein Arzt, eine Pflegefachkraft oder ein Apotheker muss alle Medikamente überprüfen, die zu Stürzen beitragen können, sobald Rezepte hinzugefügt oder geändert werden.

Ausreichender Schlaf ist ebenfalls Teil einer gesunden Lebensweise, der sich vor allem auf die Stimmung und die psychische Verfassung auswirkt. Schlafmangel ist ein Risikofaktor für Verletzungen.

1x1 der Sicherheit

Mit einfachen Sicherheitsmaßnahmen kann Verletzungen vorgebeugt werden. Einige Beispiele:

Allgemeine Sicherheit

  • Erste-Hilfe-Kenntnisse

  • Vorbereitung oder Kauf einer Erste-Hilfe-Ausrüstung

  • Kenntnisse über Herz-Lungen-Wiederbelebung (kardiopulmonale Reanimation, CPR) und andere Methoden zur Befreiung blockierter Atemwege, etwa das Heimlich-Manöver

  • Tragen eines Helms beim Fahrrad- oder Motorradfahren und der für Sportler empfohlenen zusätzlichen Schutzausrüstung, etwa Handgelenkschoner für Inliner und Skateboarder

  • Schusswaffen sicher aufbewahren

  • Sicherheitsregeln beim Schwimmen beachten und nie allein schwimmen

  • Bei wiederholten Handgelenkbewegungen (etwa beim Tippen) eine Position einnehmen, die kein Risiko für das Karpaltunnelsyndrom darstellt

  • Regelmäßig und sicher Sport treiben

  • Kein oder begrenzter Alkoholkonsum

Sicherheit zu Hause

Zur Vorbeugung von Stürzen und sturzbedingten Verletzungen von Kindern:

  • Sicherheitsschlösser an Kellertüren anbringen

  • Fenster schließen und verriegeln, wenn Kinder anwesend sind

  • Scharfkantige Möbel austauschen oder deren Ecken abdecken

  • Keine Laufstühle benutzen.

  • Fensterschutzvorrichtungen anbringen, insbesondere über dem Erdgeschoss

  • Treppengitter an der obersten und untersten Treppenstufe anbringen

Zur Vermeidung einer Vergiftung:

  • Niemals Reinigungsmittel vermengen

  • WC-Reiniger, Schädlingsbekämpfungsmittel, Alkohol und Frostschutzmittel fest verschlossen und außerhalb der Reichweite von Kindern aufbewahren

  • Medikamente immer in der Originalpackung aufbewahren und Tablettenbehälter mit Sicherheitsverschluss verwenden, wenn Kinder im Haushalt leben oder zu Besuch kommen

  • Anweisungen zur sicheren Entsorgung abgelaufener und nicht länger benötigter Medikamente folgen (siehe So entsorgt man nicht verbrauchte Medikamente auf der FDA-Website).

Zur Brandverhütung:

  • Funktionierende Rauchmelder auf allen Etagen einschließlich Keller sowie in allen Schlafzimmern anbringen

  • Batterien monatlich testen und alle 6 Monate auswechseln

  • Fluchtweg planen und sich damit vertraut machen

  • Feuerlöscher in oder in der Nähe der Küche aufbewahren

  • Elektrisches System vom Fachmann inspizieren lassen

  • Kerzen nicht unbeaufsichtigt brennen lassen

  • Nicht im Bett rauchen

Zur Vermeidung einer Kohlenmonoxidvergiftung:

  • Angemessene Belüftung für Verbrennungsquellen in geschlossenen Räumen sicherstellen (z. B. Ofen, Heißwasserheizung, Holz- oder Kohleofen und Kerosinheizung)

  • Ofenrohre und Kamine regelmäßig reinigen und auf Lecks untersuchen

  • Kohlenmonoxidmelder im Haus anbringen

Zur Vermeidung einer Radonexposition:

  • Radonwerte im Haus überprüfen

  • Angemessene Belüftung, vor allem im Keller, sicherstellen

Zur Vermeidung einer Bleivergiftung:

  • Sich an die örtliche Gesundheitsbehörde wenden und erkundigen, wie im Trinkwasser toxische Bleiwerte ermittelt werden können

  • Herausfinden, ob die im Haus verwendeten Farben und Lacke bleihaltig sind (trifft auf ältere Häuser zu) und ggf. Farbsplitter testen

  • Keramikgeschirr von nichtamerikanischen Herstellern auf Blei untersuchen.

  • Kinder auf Bleiwerte untersuchen lassen, falls der Kinderarzt dies empfiehlt.

Zur Vermeidung von Verbrennungen:

  • Warmwassertemperatur auf max. 54° C einstellen.

Lebensmittelsicherheit

  • Mindesthaltbarkeit auf der Packung unter „Haltbar bis“ beachten.

  • Verderbliche Lebensmittel unverzüglich in den Kühlschrank stellen

  • Keine Waren in verbeulten Konserven, ohne Deckel oder mit gewölbtem Deckel kaufen

  • Kühlschranktemperatur auf 4° C und Tiefkühlfach auf -18 ° C einstellen.

  • Frisches Fleisch (einschließlich Geflügel und Fisch) einfrieren, wenn es nicht innerhalb von 2 Tagen verzehrt wird

  • Fleischsäfte nicht auf andere Lebensmittel tropfen lassen

  • Vor und nach der Zubereitung von Speisen Hände waschen

  • Lebensmittel sorgfältig garen

  • Für rohes und gegartes Fleisch nicht dieselben Utensilien oder Servierplatten verwenden

  • Arbeitsplatten, Küchenbretter und Utensilien nach der Benutzung in heißem Seifenwasser spülen

Sicherheit im Auto

  • Geschwindigkeitsbegrenzungen beachten und defensiv fahren

  • Sicherstellen, dass alle Insassen den Sicherheitsgurt angelegt haben

  • Kinder in Autokindersitze oder andere, für ihre Größe und Gewicht geeignete Sitzvorrichtungen setzen

  • Nicht zulassen, dass Babys oder Kinder im fahrenden Fahrzeug auf den Schoss genommen werden

  • Vor dem Autofahren keinen Alkohol trinken und keine Freizeitdrogen oder Präparate einnehmen, die schläfrig machen.

Impfungen

Impfstoffe haben sich in der Vergangenheit als enorm erfolgreich erwiesen. Gefährliche und manchmal tödlich verlaufende Infektionskrankheiten wie Diphtherie, Keuchhusten, Tetanus, Mumps, Masern, Röteln und Kinderlähmung treten im Vergleich früher dank wirksamer und sicherer Impfstoffe um mehr als 99 % seltener auf. Darüber hinaus werden durch jeden für Impfungen ausgegebenen US-Dollar Gesundheitskosten in Höhe von ca. 16 US-Dollar gespart.

Impfstoffen werden viele Nebenwirkungen zugeschrieben (siehe Bedenken bezüglich Impfungen). Die tatsächlich auftretenden Nebenwirkungen hängen vom Impfstoff ab, doch die häufigsten Nebenwirkungen sind in der Regel geringfügig und umfassen Schwellungen, Druckschmerz und allergische Reaktionen an der Injektionsstelle sowie gelegentlich Fieber oder Schüttelfrost. Schwerere Nebenwirkungen können auftreten. Diese umfassen Autoimmunreaktionen (z. B. das Guillain-Barré-Syndrom, das vorübergehende Schwäche oder Lähmung verursacht). Schwerwiegende Nebenwirkungen treten jedoch sehr selten auf, wenn der Impfstoff vorschriftsmäßig angewendet wird.

Systematische und breit angelegte Untersuchungen haben keine Beweise für einen Zusammenhang zwischen Impfstoffen und anderen schweren Erkrankungen wie Autismus geliefert. Berichten, dass Impfstoffe Krankheiten wie AIDS auslösen oder Unfruchtbarkeit hervorrufen können, fehlt jegliche faktische Grundlage. Eine Impfung abzulehnen, um Nebenwirkungen zu vermeiden, kann das Infektionsrisiko erhöhen, was eine größere gesundheitliche Gefahr als die möglichen Nebenwirkungen einer Impfung darstellt.

Wussten Sie ...

  • Impfungen kommen auch nicht geimpften Personen zugute.

Kinder und Jugendliche, ältere Erwachsene und Personen mit beeinträchtigtem Immunsystem sind am ehesten für Infektionen anfällig, die durch eine Impfung vermieden werden können. Wenn diese Menschen solche Infektionen bekommen, es oft auch wahrscheinlicher, dass sie schwere Symptome haben. Beispielsweise ruft ein Krampfhusten (Keuchhusten) bei Kleinkindern oftmals schwere Symptome hervor, während er bei älteren, sonst gesunden Menschen so mild wie eine Erkältung sein kann. Obwohl die Impfung vor allem für anfällige Personen wichtig ist, ist es ebenso wichtig, auch alle anderen Personen zu impfen. Dadurch wird nicht nur die geimpfte Person vor der Krankheit geschützt, sondern es sinkt auch Anzahl der Menschen der betreffenden Gemeinde, die an der Infektion erkranken und diese folglich auf anfälligere Personen übertragen könnten. Indem so viele Menschen wie möglich geimpft werden, sinkt somit in der Gemeinde die Anzahl von Todesfällen und ernsten Komplikationen. Dieses Phänomen wird Herdenimmunität genannt.

Vorsorgeuntersuchungen

Unter Früherkennungs- bzw. Vorsorgeuntersuchungen versteht man die Untersuchung von Personen, die gefährdet sind, eine Krankheit zu bekommen, jedoch noch keine Symptome aufweisen (siehe auch Entscheidungen über medizinische Tests, Vorsorgeuntersuchungen). Durch das Screening kann der Arzt eine Erkrankung frühzeitig erkennen und die Behandlung frühzeitig beginnen. Eine frühzeitige Behandlung verhindert manchmal, dass Erkrankungen tödlich verlaufen. Krankheiten im Gebärmutterhals und im Darm können beispielsweise diagnostiziert und geheilt werden, bevor sie sich zu einer Krebserkrankung entwickeln.

Früherkennungsprogramme haben die Anzahl der aus bestimmten Krankheiten resultierenden Todesfälle stark reduziert. Die Anzahl der an Gebärmutterhalskrebs gestorbenen Amerikanerinnen – der häufigsten Todesursache unter US-Amerikanerinnen – ist beispielsweise seit 1955 um 75 % gesunken. Je nach Verfügbarkeit und Kosten des Früherkennungsprogramms und anderen Faktoren variiert der Rückgang jedoch von Region zu Region. Mit Früherkennungsmaßnahmen können außerdem Krankheiten diagnostiziert werden, die nicht heilbar sind, aber behandelt werden können, bevor sie allzu großen Schaden anrichten (z. B. Bluthochdruck).

Empfehlungen für Vorsorgeuntersuchungen werden normalerweise von Behörden oder Berufsverbänden herausgegeben und beruhen auf dem aktuellen Stand der Forschung. Unterschiedliche Organisationen können jedoch unterschiedliche Empfehlungen herausgeben. Es gibt mehrere Gründe für verschiedene Empfehlungen. Auch die besten Forschungsergebnisse sind nicht immer absolut schlüssig. Bei Empfehlungen für Vorsorgeuntersuchungen muss zudem berücksichtigt werden, welches Risiko und welcher Aufwand akzeptabel sind – Faktoren, die nicht mit Bestimmtheit vorhergesagt werden können. Daher werden die Entscheidungen über Vorsorgeuntersuchungen individuell getroffen. Die Patienten sollten Vorsorgeuntersuchungen mit ihrem Arzt besprechen, um zu bestimmen, was für sie am besten ist.

Wussten Sie ...

  • Einige Untersuchungen zur Diagnose von Erkrankungen, bevor Symptome auftreten (Vorsorgeuntersuchungen) können unter Umständen mehr Schaden anrichten als Nutzen bringen.

Man würde annehmen, dass jede Untersuchung, mit der eine schwere Erkrankung diagnostiziert werden kann, durchgeführt werden sollte. Vorsorgeuntersuchungen können große Vorteile bieten. Sie können jedoch auch Probleme verursachen. Die Ergebnisse von Vorsorgeuntersuchungen sind zum Beispiel manchmal positiv bei Personen, die gar nicht krank sind. In der Folge werden bei einigen dieser Personen zusätzliche Nachsorgeuntersuchungen und/oder Behandlungen durchgeführt, die unnötig, oft teuer und manchmal schmerzhaft oder gefährlich sind.

Manchmal werden bei einer Vorsorgeuntersuchung Auffälligkeiten aufgedeckt, die nicht behandelt werden können oder müssen. Prostatakrebs wächst beispielsweise oft so langsam, dass es bei einem älteren Mann unwahrscheinlich ist, dass sich der Krebs auf seine Gesundheit auswirkt, bevor er an einer anderen Todesursache stirbt. In solchen Fällen kann die Behandlung schlimmer als die Krankheit sein. Ein anderes Beispiel betrifft Ganzkörper-Computertomografie (CT) zur Krebsvorsorge. Diese Vorsorgeuntersuchung wird nicht empfohlen, da ihr Nutzen (z. B. Leben retten) die Risiken (z. B. Erkrankungen durch die Strahlenexposition, einschließlich Krebs) nicht überwiegt. Hinzu kommt, dass viele Menschen ängstlich werden könnten, sobald sie erfahren, dass sie eine ernste Krankheit haben könnten, und diese Angst kann sich wiederum auf die Gesundheit auswirken.

Aus diesen Gründen sind Früherkennungsmaßnahmen nur in den folgenden Fällen empfehlenswert:

  • Wenn bei der Person ein reales Krankheitsrisiko besteht

  • Wenn sich die Vorsorgeuntersuchung durch eine hohe Genauigkeit auszeichnet

  • Wenn die Krankheit bei einer Diagnose vor dem Auftreten von Symptomen wirksamer behandelt werden kann

  • Wenn der Nutzen angemessener Früherkennungsmaßnahmen relativ kostengünstig für die medizinische Versorgung ist

Einige Früherkennungsmaßnahmen (z. B. zur Diagnose von Gebärmutterhals- und Darmkrebs) werden bei Personen eines bestimmten Alters und Geschlechts empfohlen. Bei Personen mit erhöhtem Risiko aufgrund anderer Risikofaktoren können die Tests bereits in jüngeren Jahren, in kürzeren Abständen oder zusammen mit weiteren Tests empfohlen werden als für Personen mit durchschnittlichem Risiko. Einer Person mit Dickdarmkrebs in der Familie oder mit einer Krankheit, die das Risiko, an Dickdarmkrebs zu erkranken (wie Colitis ulcerosa), erhöht, wird zum Beispiel empfohlen, sich häufiger einer Koloskopie zu unterziehen als Personen mit durchschnittlichem Risiko. Wenn eine Frau nahe Verwandte mit Brustkrebs hat (Familiengeschichte), kann zusätzlich zur Mammografie eine Vorsorgeuntersuchung auf Brustkrebs mit Magnetresonanztomografie (MRT) empfohlen werden.

Einige Früherkennungsmaßnahmen werden Personen mit bestimmten Störungen empfohlen. Personen mit Diabetes sollten beispielsweise mindestens einmal täglich ihre Füße auf Rötungen und Geschwüre untersuchen, die bei Nichtbehandlung zu schweren Infektionen und letztlich zur Amputation führen können.

Tabelle
Tabelle

Medikamentöse Prophylaxe

Eine medikamentöse Prophylaxe (auch Chemoprophylaxe genannt) ist die Verabreichung von Medikamenten zur Vorbeugung einer Erkrankung. Damit diese Behandlung empfohlen wird, muss die Person einerseits die Risikofaktoren der vorzubeugenden Erkrankung aufweisen und andererseits die Wahrscheinlichkeit gering sein, dass die Person Nebenwirkungen durch das Medikament entwickelt.

Eine medikamentöse Prophylaxe ist in der Tat sinnvoll, wenn es beispielsweise um die Vorbeugung einer Infektion bei Personen mit einer bestimmten Erkrankung (etwa AIDS) oder um die Vorbeugung von Kopfschmerzen bei Migränepatienten geht, sowie in vielen anderen spezifischen Situationen. Obwohl die medikamentöse Prophylaxe nur in bestimmten Situationen wirksam ist, sind einige dieser Situationen weit verbreitet, so dass die Behandlung für viele Menschen sinnvoll ist. Erwachsenen mit Risikofaktoren für eine koronare Herzerkrankung oder einen Schlaganfall wird beispielsweise häufig Aspirin empfohlen. Neugeborene bekommen üblicherweise Augentropfen, um einer Gonokokkeninfektion der Augen vorzubeugen. Frauen mit erhöhtem Brustkrebsrisiko können von einer medikamentösen Prophylaxe profitieren (z. B. mit dem Medikament Tamoxifen).

Drei Ebenen der Krankheitsprävention

Die drei Ebenen der Krankheitsprävention sind die primäre, sekundäre und tertiäre Prävention.

Bei der Primärprävention wird der Entstehung einer Erkrankung tatsächlich vorgebeugt.

Zur Primärprävention zählen:

  • Impfungen

  • Beratung, wie man risikoreiches Verhalten ändern kann

  • Manchmal Chemoprophylaxe

Bei der Sekundärprävention wird die Krankheit frühzeitig entdeckt und behandelt, oft bevor sich Symptome zeigen, wodurch schwerwiegende Folgen minimiert werden.

Die Sekundärprävention umfasst:

  • Früherkennungsprogramme, z. B. die Mammografie zur Diagnose von Brustkrebs und Dual-Röntgenabsorptionsmessung (DEXA) zur Erkennung von Osteoporose.

  • Ermittlung der Sexualpartner einer Person, die mit einer sexuell übertragbaren Krankheit infiziert ist (Kontaktverfolgung), um diese bei Bedarf ebenfalls zu behandeln und weitere Übertragungen einzudämmen.

Bei der Tertiärprävention wird eine bereits vorliegende, meist chronische Krankheit behandelt, um weitere Komplikationen oder Schäden zu verhindern.

Die Tertiärprävention umfasst:

  • Bei Personen mit Diabetes: Überwachung des Blutzuckerspiegels, ausgezeichnete Hautpflege, regelmäßige Untersuchung der Füße sowie regelmäßige Bewegung zur Vorbeugung von Herz- und Blutgefäßerkrankungen.

  • Bei Personen, die einen Schlaganfall hatten: Einnahme von Aspirin, um einem weiteren Schlaganfall vorzubeugen

  • Bereitstellung von unterstützenden und wiederherstellenden Maßnahmen, um einer Verschlechterung vorzubeugen und die Lebensqualität zu maximieren, z. B. Rehabilitation nach einer Verletzung, einem Herzinfarkt oder Schlaganfall

  • Vorbeugung von Komplikationen bei Personen mit Behinderungen wie etwa Druckgeschwüre bei bettlägerigen Personen

Tabelle
Tabelle