Prostatakrebs

VonThenappan Chandrasekar, MD, University of California, Davis
Überprüft/überarbeitet Nov. 2023
DIE AUSGABE FÜR MEDIZINISCHE FACHKREISE ANSEHEN
Kurzinformationen

Prostatakrebs hat seinen Ursprung in der Prostatadrüse, einem Organ, das nur bei Männern vorhanden ist.

  • Das Risiko für Prostatakrebs steigt mit zunehmendem Alter.

  • Symptome wie Probleme beim Wasserlassen, häufiger und starker Harndrang sowie Blut im Urin treten meist erst im fortgeschrittenen Stadium auf.

  • Der Krebs kann streuen, meistens in die Knochen und Lymphknoten.

  • Symptomfreie Männer können mittels einer digital-rektalen Untersuchung (bei der die Prostata mithilfe eines behandschuhten Fingers im Rektum untersucht wird) und eines Bluttests auf Prostatakrebs untersucht werden.

  • Wenn ein Krebs vermutet wird, erfolgen eine Untersuchung mit bildgebenden Verfahren und eine Biopsie des Prostata-Gewebes.

  • Zu den Therapieoptionen gehören eine aktive Überwachung, Entfernung der Prostatadrüse, Strahlentherapie, Hormontherapie oder neuere Medikamente, die das Wachstum der Krebszellen verlangsamen.

In den Vereinigten Staaten zählt der Prostatakrebs zu den häufigsten Krebsarten und ist von allen Krebserkrankungen die häufigste Todesursache. Jährlich werden über 288.300 Neuerkrankungen diagnostiziert, und 34.700 Menschen sterben jedes Jahr an der Krankheit (Schätzungen für das Jahr 2023). Das Risiko, an Prostatakrebs zu erkranken, steigt mit dem Alter und ist außerdem bei folgenden Bevölkerungsgruppen erhöht:

  • Männer, die schwarz sind, insbesondere Schwarze aus der Karibik

  • Männer mit entsprechender familiärer Vorbelastung

  • Männer mit Verwandten, die an anderen Krebserkrankungen wie Brust- oder Eierstockkrebs leiden

Ein Prostatakrebs wächst in der Regel sehr langsam und verursacht unter Umständen Jahrzehnte keinerlei Symptome. Da die Erkrankung vor allem bei älteren Männern auftritt, liegt die Sterblichkeitsrate deutlich unter der Erkrankungsrate. Viele Betroffene sterben aus einem anderen Grund, ohne sich je ihres Prostatakrebses bewusst gewesen zu sein. Einige Prostatakarzinome wachsen jedoch schnell und bilden außerhalb der Prostata Metastasen.

Die Ursache für Prostatakrebs ist unbekannt.

Symptome von Prostatakrebs

Prostatakrebs verursacht im Allgemeinen erst im fortgeschrittenen Stadium Symptome. Die Symptome ähneln jenen einer gutartigen Prostatahyperplasie (BPH), einschließlich Schwierigkeiten beim Wasserlassen und häufigem oder starkem Harndrang. Diese Beschwerden entstehen jedoch erst, wenn der Krebs eine gewisse Größe erreicht hat und den Urinfluss durch die Harnröhre teilweise blockiert. Später können Blut im Urin oder plötzlicher Harnverhalt hinzukommen.

Manchmal entwickeln sich erst Symptome, nachdem der Krebs Tochtergeschwülste (Metastasen) gebildet hat. Sie finden sich vor allem in den Knochen (vorwiegend Beckenknochen, Rippen und den Wirbelkörpern). Knochenmetastasen sind meist schmerzhaft und können die Knochen so sehr schwächen, dass sie anfällig für Frakturen werden. Metastasen auf den Knochen der Wirbelsäule (Wirbel) betreffen das Rückenmark und verursachen Schmerzen, Gefühllosigkeit, Schwäche oder Harninkontinenz. Hat sich der Krebs ausgebreitet, kommt meist eine Anämie hinzu.

Wussten Sie ...

  • Viele Betroffene sterben aus einem anderen Grund, ohne sich je ihrer Erkrankung bewusst gewesen zu sein.

  • Manche Prostatakarzinome wachsen so langsam, dass sie unter Umständen keine Behandlung erfordern. Andere, aggressivere Formen wachsen und metastasieren schnell. Der Arzt kann nicht immer abschätzen, ob ein Tumor aggressiv ist.

Diagnose von Prostatakrebs

  • Screening-Bluttests (mit oder ohne digital-rektale Untersuchung [DRU])

  • Biopsie

  • Bildgebende Verfahren

Prostatakrebs kann aufgrund der auftretenden Symptome, anhand der Ergebnisse einer DRU oder der Befunde aus den Bluttests vermutet werden. Der am häufigsten genutzte Screening-Bluttest ist die Messung der Konzentrationen des prostataspezifischen Antigens (PSA). Das PSA wird ausschließlich vom Prostata-Drüsengewebe produziert.

Bei manchen Männern empfehlen Ärzte eine MRT mit Schwerpunkt auf der Prostata, um detaillierte Bilder zu erhalten, die auf eine aggressivere Krebserkrankung hinweisen könnten. Der Radiologe, der die MRT auswertet, identifiziert auffällige Bereiche, was den Arzt bei der Auswahl der zu biopsierenden Bereiche unterstützen kann (eine MRT ersetzt die Biopsie nicht).

Wenn die Testergebnisse einen Krebs vermuten lassen, erfolgt anschließend in der Regel eine Ultraschalluntersuchung. Bei manchen Ultraschalluntersuchungen kann man den Krebs sehen. Dieses Verfahren wird eingesetzt, um die Biopsie der Prostata unter Ultraschallbildgebung durchzuführen.

Wenn die Ergebnisse einer digital-rektalen Untersuchung oder der PSA-Test ein Prostatakarzinom vermuten lassen, können Gewebeproben der Prostata entnommen und untersucht werden (Biopsie). Dabei erhält man gewöhnlich zunächst Bilder von der Prostata, in dem man eine Ultraschallsonde in den Mastdarm einführt (transrektaler Ultraschall). Die Biopsieprobe kann über die rektale Sonde oder die Haut zwischen dem Mastdarm und dem Hodensack (transperineal) entnommen werden. In der Regel werden aus der Prostata 10 bis 12 Proben genommen. Entnimmt man viele Proben, steigt die Wahrscheinlichkeit, einen kleinen Tumor zu entdecken. Dieses Verfahren dauert etwa 20 Minuten und wird meist unter Lokalanästhesie durchgeführt.

Wird Krebs in der Biopsieprobe nachgewiesen, helfen das Grading und die Stadienbestimmung dem Arzt dabei, den möglichen Verlauf der Erkrankung und die beste Behandlungsmethode festzulegen.

Grading

Das Gleason-Grade-Group-System ist die häufigste Methode zur Einstufung von Prostatakrebs (früher wurde dazu das Gleason-Score-System verwendet). Basierend auf der mikroskopischen Untersuchung der bei der Biopsie gewonnenen Gewebeprobe wird dem Krebs, je nach Ausmaß der Zellveränderung, eine Zahl zugeordnet. Die aktuelle Version dieses Bewertungssystems weist jedem Tumor einen Grad zwischen 1 und 5 zu, während beim älteren Gleason-Bewertungssystem ein Wert zwischen 6 und 10 zugeordnet wurde. Je höher der Wert (hohes Grading), desto aggressiver der Krebs und desto wahrscheinlicher sind Metastasen.

Gleason Grade Group 1 = Gleason Score 6 (3+3)

Gleason Grade Group 2 = Gleason Score 7 (3+4)

Gleason Grade Group 3 = Gleason Score 7 (4+3)

Gleason Grade Group 4 = Gleason Score 8

Gleason Grade Group 5 = Gleason Score 9 und 10

Gleason-Grad, PSA-Spiegel und klinisches Stadium in der Summe geben besser Auskunft über die Prognose als jeweils ihre Einzelwerte und helfen dabei, die richtige Behandlung auszuwählen.

Stadieneinteilung

Das Stadium eines Prostatakarzinoms wird anhand von 3 Kriterien bestimmt:

  • Wie weit sich der Krebs innerhalb der Prostata ausgebreitet hat.

  • Ob der Krebs bereits die Lymphknoten in benachbarten Regionen befallen hat.

  • Ob der Krebs Knochen oder andere entferntere Organe befallen hat (metastasierender Krebs).

Nachdem der Krebs diagnostiziert wurde, werden häufig verschiedene Tests zur Stadieneinteilung durchgeführt. Wenn jedoch eine Streuung über die Prostata hinaus sehr unwahrscheinlich ist, sind sie möglicherweise unnötig. Bei einer Grade Group von 2 oder weniger, einem PSA-Spiegel unter 10 ng/ml (10 µg/l) und wenn der Krebs die Oberfläche der Drüse noch nicht durchdrungen hat, sind Metastasen unwahrscheinlich. Die Ergebnisse der digital-rektalen Untersuchung, der Ultraschalluntersuchung und der Biopsie zeigen, wie weit sich der Krebs in der Prostata ausgebreitet hat.

Wenn die Wahrscheinlichkeit von Metastasen gegeben ist, erfolgt gewöhnlich eine Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT) von Bauch und Becken. Manchmal erfolgt eine MRT-Untersuchung der Prostata unter Verwendung einer speziellen Spule, die in den Enddarm eingeführt wird. Ein nuklearmedizinische Knochenszintigraphie kann bei Patienten durchgeführt werden, die Schmerzen in ihren Knochen haben oder einen sehr hohen Wert des prostataspezifischen Antigens (PSA) oder eine hohe Gleason Grade Group aufweisen.

Wenn Metastasen im Gehirn oder im Rückenmark vermutet werden, erfolgt eine CT- oder MRT-Untersuchung dieser Organe.

Screening auf Prostatakrebs

Da Prostatakrebs eine häufige und in manchen Fällen tödlich verlaufende Krebsart ist, und oftmals erst im fortgeschrittenen Stadium Symptome auftreten, besteht die Möglichkeit des Screenings (Früherkennungs-Untersuchung).

Im Rahmen dieser Untersuchung erfolgen eine digital-rektale Untersuchung (DRU) und ein Bluttest zur Bestimmung der PSA-Spiegel. Wenn die Prostatadrüse hart oder ungleichmäßig vergrößert ist, sich ein Knoten gebildet hat oder wenn der PSA-Spiegel erhöht ist, ist Prostatakrebs wahrscheinlicher. Die PSA-Spiegel können jedoch irreführend sein. Der PSA-Spiegel kann unter Umständen auch bei Prostatakrebs normal sein oder einer Erhöhung können andere Ursachen zugrunde liegen. Der PSA-Spiegel erhöht sich normalerweise mit zunehmendem Alter und wenn bestimmte Erkrankungen, wie gutartige Prostatahyperplasie oder Prostatitis, vorliegen.

Diese Untersuchung bietet den Vorteil, dass aggressive Krebsarten frühzeitig erkannt werden können, solange eine Heilung noch möglich ist. Aus verschiedenen Gründen sind sich die Experten jedoch nicht darüber einig, ob und wann eine Früherkennung hilfreich ist:

  • Untersuchungen zur Früherkennung können bei vielen Männern ohne Krebs ein positives Ergebnis aufweisen.

  • Manche Prostatakarzinome wachsen so langsam, dass sie unter Umständen keine Behandlung erfordern.

  • In seltenen Fällen werden einige aggressivere Krebsarten durch herkömmliche PSA-Tests nicht erkannt.

Das Screening mit dem Bluttest zur Bestimmung der PSA-Spiegel ist für alle Männer ab 50 Jahren vorgesehen sowie für manche jüngeren Männer, die einer Risikogruppe angehören (schwarze Männer oder Männer mit einer entsprechenden familiären Prostatakrebsbelastung). Der Nutzen dieser Früherkennungs-Untersuchungen nimmt möglicherweise mit zunehmendem Alter ab. Die Empfehlungen eines Gremiums des US-Gesundheitsministeriums, der U.S. Preventive Services Task Force, deuten darauf hin, dass Männer zwischen 55 und 69 Jahren (jedoch nicht über 70) die Vor- und Nachteile eines Screening-Bluttests auf PSA mit ihrem Arzt besprechen sollten.

Ein Screening-Test kann auch Tumoren entdecken, die unentdeckt nie Probleme verursacht hätten oder lebensbedrohlich gewesen wären. In diesem Fall bringen die Nebenwirkungen der Behandlung (z. B. Erektionsstörungen oder Harninkontinenz) für den Patienten möglicherweise mehr Nachteile als der Verzicht auf eine Behandlung. Da nicht immer bereits zu Beginn bestimmt werden kann, welcher Prostatakrebs aggressiv ist (z. B. Tumoren mit niedriger Gleason Grade Group, die nur einen kleinen Teil des Prostatagewebes befallen haben), haben Ärzte, wenn bei der Biopsie eine Krebserkrankung diagnostiziert wurde, in der Vergangenheit meist eine Behandlung empfohlen. Daher wurden viel mehr Männer wegen Prostatakrebs behandelt, als verstorben wären oder schwere Komplikationen durch den Krebs erlitten hätten. Als Folge dessen zogen viele Männer keinen Nutzen aus der Behandlung, sondern gingen lediglich das Risiko unerwünschter Nebenwirkungen ein. Da sich das Wissen über Prostatakrebs verbessert hat, bieten Ärzte nun bestimmten Männern mit einer positiven Biopsie die Möglichkeit einer engmaschigen Überwachung (aktive Überwachung) und verzögern die Behandlung, bis die Ergebnisse der regelmäßigen Untersuchungen und Tests auf einen Behandlungsbedarf hindeuten (z. B. dass sich der Krebs vergrößert oder aggressiver wird).

Da man nicht sicher bestimmen kann, welche die beste Vorgehensweise ist, und da sich die Wertvorstellungen und Präferenzen jedes Mannes unterscheiden, sollten Vor- und Nachteile von Screening-Tests, Biopsie und Behandlung mit dem Arzt besprochen werden. Beispielsweise würden Männer, die eher das Risiko der Nebenwirkungen einer Behandlung in Kauf nehmen würden, als das geringste Risiko, an Prostatakrebs zu sterben, sich eher für eine Früherkennungs-Untersuchung entscheiden. Andere Männer wiederum, die das Risiko von Nebenwirkungen einer Behandlung erst dann in Kauf nehmen würden, wenn es wirklich erforderlich ist, würden auf die Untersuchung möglicherweise lieber verzichten.

Behandlung von Prostatakrebs

  • Operation

  • Strahlentherapie

  • Hormontherapie

  • Aktive Überwachung ohne Behandlung (z. B. bei Männern mit niedrigriskantem Krebs)

Die Wahl aus verschiedenen Behandlungsoptionen kann schwierig sein. Da die verschiedenen Therapieoptionen noch in keinen Studien direkt miteinander verglichen wurden, kann es für den Arzt schwierig sein, die wirksamste Therapie festzulegen. Darüber hinaus sind sich bei einigen Männern die Ärzte nicht sicher, ob eine Behandlung das Leben verlängern kann. Das sind zum Beispiel jene Männer, deren Lebenserwartung ohnehin relativ gering ist (entweder aufgrund ihres hohen Alters oder aufgrund ernsthafter Gesundheitsprobleme), und jene die einen niedrigen Spiegel des prostataspezifischen Antigens (PSA) mit einem niedriggradigen Tumor aufweisen, der nur auf die Prostata begrenzt ist. Männer, die nicht mehr lange zu leben haben, wägen häufig die Unannehmlichkeiten und Gefahren der Krebserkrankung gegen die möglichen Nebenwirkungen einer Behandlung ab. Männer mit niedrigem PSA-Wert, die einen auf die Prostata begrenzten Krebs haben, müssen auch den Nutzen der Behandlung eines Tumors, der ihnen möglicherweise nicht schadet, gegen die möglichen Nebenwirkungen der Behandlung abwägen. Ein größerer chirurgischer Eingriff, Strahlen- und Hormontherapie können beispielsweise zu Harninkontinenz, Erektionsstörungen (Impotenz) und anderen Problemen führen. Aus all diesen Gründen spielen die Präferenzen eines Mannes bei der Wahl der Behandlung bei Prostatakrebs eine größere Rolle als bei anderen Erkrankungen.

Behandlungsstrategien

Je nach Aggressivität und Ausbreitung des Prostatakrebses umfasst die Behandlung in der Regel eine von 3 Strategien:

  • Aktive Überwachung

  • Kurative Behandlung

  • Palliative Behandlung

Aktive Überwachung bedeutet, dass keine Behandlung erfolgt, sofern der Krebs nicht fortschreitet oder sich verändert. Der Vorteil dieser Strategie liegt darin, dass mögliche Nebenwirkungen der Behandlung vermieden werden. Die aktive Überwachung sollte bei allen Männern gewählt werden, deren Krebs aller Wahrscheinlichkeit nach nicht streut oder Symptome verursachen wird. Die meisten Tumoren, die auf einen kleinen Prostatabereich beschränkt sind und eine niedrige Gleason Grade Group aufweisen, wachsen sehr langsam. Dies bedeutet, dass ältere Männer, vor allem jene, bei denen andere ernsthafte gesundheitliche Probleme vorliegen, wahrscheinlich eher aus einem anderen Grund versterben als an dem Krebs, bzw. bevor dieser Symptome verursacht. Bei jungen gesunden Männern hingegen kann selbst ein langsam fortschreitender Krebs unter Umständen Probleme verursachen. Bei diesen Männern wird die aktive Überwachung seltener empfohlen, sollte jedoch in Betracht gezogen werden. Im Rahmen der aktiven Überwachung fragen die Ärzte regelmäßig nach Symptomen, messen den PSA-Spiegel, führen digital-rektale Untersuchungen durch und wiederholen Biopsien (mit oder ohne MRT), nur um zu bestimmen, ob der Krebs Symptome verursacht, schnell wächst oder streut. Wenn die Untersuchungen auf Wachstum und Ausbreitung des Tumors hindeuten, schlägt der Arzt eine kurative oder palliative Behandlung vor.

Die kurative Behandlung verfolgt das Ziel, den Krebs zu beseitigen, bzw. diesen zu vernichten und umfasst

  • Operation

  • Strahlentherapie

  • Weniger häufig Kryotherapie (Kältetherapie), hochfrequenter Ultraschall

Die kurative Behandlung wird üblicherweise bei Männern gewählt, deren Krebs auf die Prostata beschränkt ist, jedoch die Wahrscheinlichkeit besteht, dass dieser Beschwerden verursacht oder sogar zum Tod führt. Hierzu gehören schnell wachsende Tumoren, und bei Männern, die voraussichtlich noch mindestens 10 bis 15 Jahre leben, auch kleine, langsam wachsende Tumoren. Zu diesen Männern gehören typischerweise gesunde und/oder jüngere Männer (vor allem Männer unter 60). Die kurative Behandlung wird nicht eingesetzt, wenn der Krebs bereits in andere Körperregionen gestreut hat, könnte jedoch einen Nutzen bringen, wenn der Krebs nur die umliegenden Gewebe befallen hat. Diese Tumoren verursachen aller Voraussicht nach innerhalb von relativ kurzer Zeit Symptome. Eine kurative Therapie ist jedoch nur bei Karzinomen Erfolg versprechend, die auf die Region um die Prostata beschränkt sind. Sie kann lebensverlängernd sein und starke Beschwerden, wie sie einige Karzinome hervorrufen können, lindern oder beseitigen. Nebenwirkungen können auftreten (obgleich bei neueren Behandlungsmethoden seltener) und die Lebensqualität kann somit deutlich vermindert werden. Diese Nebenwirkungen können umfassen: Erektionsstörung und in etwas selteneren Fällen Harninkontinenz (meistens als Folge des chirurgischen Eingriffs), Schmerzen und Blutung beim Stuhlgang und Reizung sowie Blutung beim Wasserlassen (als Folge der Strahlentherapie).

Die palliative Behandlung zielt auf eine Behandlung der Symptome ab. Die palliativen Therapien umfassen:

  • Hormontherapie

  • Chemotherapie

  • Strahlentherapie

Die palliative Therapie eignet sich am besten für Männer mit einem Prostatakrebs, der großflächig gestreut hat und nicht heilbar ist. Das Wachstum oder die Ausbreitung des Krebses lässt sich dadurch in der Regel verlangsamen oder stoppen. Neben dem Versuch, das Wachstum und die Ausbreitung des Krebses zu verlangsamen, sollen auch die Symptome, die der Krebs in anderen Organen und Geweben (z. B. Knochen) verursacht, gelindert werden. Da diese Behandlungen den Krebs nicht heilen können, verschlimmern sich die Symptome im Lauf der Zeit. Schließlich führt die Krankheit zum Tod.

Operation

Eine chirurgische Entfernung der Prostata (Prostatektomie) kommt bei Krebs infrage, der sich auf die Prostata begrenzt. Eine Prostatektomie wird in der Regel nicht vorgenommen, wenn die Tests zur Bestimmung des Krankheitsstadiums zeigen, dass sich bereits Metastasen gebildet haben. Die Prostatektomie ist eine sehr wirkungsvolle Maßnahme zur Therapierung niedriggradiger, langsam wachsender Tumoren, bringt jedoch einen deutlich geringeren Nutzen bei hochgradigen, schnell wachsenden Tumoren. Bei diesen Tumoren besteht ein weitaus höheres Risiko, dass diese gestreut haben, selbst, wenn zum Zeitpunkt der Diagnose im Rahmen der Tests zur Stadieneinteilung noch keine Metastasen zu erkennen sind.

Die Prostatektomie, die im Rahmen eines kurzen stationären Aufenthalts unter Vollnarkose oder Spinalanästhesie erfolgt, erfordert einen operativen Zugang. Im Anschluss an die Operation wird ein Katheter in den Penis eingeführt, der dort ein bis 2 Wochen verbleibt, bis die Verbindung zwischen Harnröhre und Blase verheilt ist. Ärzte verabreichen vor oder nach der Operation routinemäßig keine Chemo- oder Hormontherapie. Bei Männern, deren Prostatakrebs sich zum Zeitpunkt der Operation als aggressiv (hochgradig, schnell wachsend) erweist und deren PSA-Wert ansteigt, wird nach dem Eingriff eine Strahlentherapie (mit Hormontherapie) in Betracht gezogen.

Die Prostatektomie kann zu dauerhaften Erektionsstörungen und Harninkontinenz führen. Eine mögliche Folge ist eine Erektionsstörung, da die Nerven zum Penis, die Erektionen steuern, über die Prostata verlaufen und im Rahmen des chirurgischen Eingriffs beschädigt werden können. Der Eingriff kann auch zu Inkontinenz führen, da ein Teil des Schließmuskels an der Unterseite der Harnblase beim chirurgischen Eingriff entfernt werden muss. Die meisten Männer erholen sich jedoch innerhalb von 6 Monaten nach einer Prostatektomie. Die Wiederherstellung der erektilen Funktion ist variabler und hängt teilweise von der erektilen Funktion des Mannes vor der Operation, der Aggressivität des Prostatakrebses und der Operationstechnik ab.

Die angewandten Techniken der Prostatektomie umfassen die offene radikale Prostatektomie, die laparoskopische Prostatektomie oder die Roboter-assistierte radikale Prostatektomie. Bei der offenen radikalen Prostatektomie wird die gesamte Prostata, die Samenbläschen und ein Teil der Samenleiter durch einen Schnitt im Unterleib oder seltener durch einen Schnitt im Hodensack und Anus entfernt. Auch die Lymphknoten können entfernt und auf Krebs untersucht werden. Bei der laparoskopischen oder roboterassistierten radikalen Prostatektomie werden die gleichen Strukturen entfernt, jedoch durch kleinere Schnitte, was Schmerzen und Blutverlust nach dem chirurgischen Eingriff verringert und typischerweise zu einer schnelleren Genesung führt.

Ungeachtet der angewandten Technik ist die radikale Prostatektomie der standardmäßige kurative Eingriff bei Prostatakrebs. Mehr als 90 Prozent der Männer mit Krebs, der auf die Prostata beschränkt ist, leben nach einer radikalen Prostatektomie noch mindestens 10 Jahre. Männer, die ohne den Krebs eine Lebenserwartung von noch mindestens 10 bis 15 Jahren hätten, profitieren wohl am meisten von einer radikalen Prostatektomie. Jedoch kann der Eingriff bei bis zu 10 Prozent der Betroffenen Inkontinenz zur Folge haben. Eine temporäre Inkontinenz, die mehrere Monate andauern kann, tritt bei den meisten Patienten auf. Bei jüngeren Männern tritt die Inkontinenz in Folge der Operation seltener auf.

Ein gewisser Grad an Erektionsstörungen ist bei den meisten Männern nach einer radikalen Prostatektomie zu erwarten, vor allem bei jenen Patienten, die bereits vor dem chirurgischen Eingriff Erektionsschwierigkeiten hatten. Gewöhnlich können bei der Durchführung der Prostatektomie einige der Nerven, die für eine Erektion nötig sind, erhalten bleiben – dieses Verfahren nennt sich nerverhaltende radikale Prostatektomie. Dieses Verfahren ist jedoch nur möglich, wenn der Krebs Nerven und Blutgefäße der Prostata noch nicht befallen hat. Die nerverhaltende radikale Prostatektomie verringert die Wahrscheinlichkeit einer Erektionsstörung. Meistens erfolgt die Diagnose frühzeitig, so kann die nerverhaltende radikale Prostatektomie angewandt werden.

Bei 7 bis 20 Prozent der Patienten entwickelt sich eine Obstruktion des Harnflusses, verursacht durch eine Verengung eines Teils der Harnblase oder eine Vernarbung der Harnröhre (Harnröhrenstriktur). Eine Blockade kann in der Regel leicht behandelt werden (siehe Obstruktion der Harnwege: Behandlung).

Strahlentherapie

Die Strahlentherapie kann möglicherweise Tumoren, die auf die Prostata beschränkt sind, sowie Tumoren, die bereits in die benachbarten Gewebe eingedrungen sind, heilen. Obgleich Krebs, der bereits in entferntere Organe gestreut hat (Fernmetastasen), nicht durch die Strahlentherapie geheilt werden kann, können dennoch durch Knochenmetastasen verursachte Schmerzen gelindert werden.

Die Strahlentherapie erfolgt manchmal nach der Operation, um das Gewebe rund um die Prostata zu behandeln, oder wenn nach der Operation ein erhöhter PSA-Spiegel im Blut festgestellt wird. PSA im Blut nach der Operation deutet darauf hin, dass die Operation nicht den ganzen Tumor entfernt hat.

Für viele Prostatakrebsstadien sind die 10-Jahre-Überlebensraten nach einer Strahlentherapie fast ebenso hoch wie nach einem chirurgischen Eingriff. Mehr als 90 Prozent der Männer mit einem auf das Organ beschränkten Prostatakrebs leben nach der Strahlentherapie mindestens noch 10 Jahre. Formen der Strahlentherapie:

  • Externe Strahlentherapie (zu Behandlung von Krebs innerhalb der Prostatadrüsen und bei vorhandenen Knochenmetastasen)

  • Radioaktive Implantate (zur Behandlung von Krebs mit niedrigem Risiko innerhalb der Prostatadrüsen, jedoch nicht bei vorhandenen Knochenmetastasen)

  • Radium-223-Dichlorid (ein intravenös verabreichtes Medikament, das zur Behandlung von Prostatakrebs und bereits vorliegenden Knochenmetastasen, jedoch nicht bei Krebs innerhalb der Prostatadrüsen eingesetzt wird)

Bei der externen Strahlentherapie werden mittels eines speziellen Geräts die Prostata und das umliegende Gewebe bestrahlt. Um das betroffene Gewebe besser sichtbar zu machen und die Strahlen präziser auf den Krebs zu fokussieren, wird in Verbindung mit diesem Verfahren häufig die Computertomographie (CT) eingesetzt. Dieses Verfahren wird als 3D-konformale Strahlentherapie bezeichnet. Gewöhnlich erfolgt die Behandlung 7 bis 8 Wochen lang an 5 Tagen der Woche. Ein gewisser Grad an Erektionsstörung tritt in der Phase kurz nach der Strahlentherapie seltener auf als in der Phase kurz nach der Prostatektomie, liegt aber immerhin noch bei bis zu 40 Prozent. Die langfristigen Auswirkungen auf die erektile Funktion sind jedoch bei beiden Verfahren vergleichbar häufig. Inkontinenz tritt als Folge der 3D-konformalen Strahlentherapie nur selten auf. Die intensitätsmodulierte Strahlentherapie (IMRT) und stereotaktische Strahlentherapie (SBRT) sind Abwandlungen der Standard-Strahlentherapie. Bei aggressiveren Krebserkrankungen verordnen die Ärzte zudem manchmal eine Hormontherapie, die zusätzlich zur Strahlentherapie bis zu 2 oder 3 Jahre lang verabreicht wird.

Eine Verengung der Harnröhre durch Narbenbildung und eine daraus resultierende Behinderung des Harnflusses (Harnröhrenstriktur) entwickelt sich bei rund 5–10 Prozent der Männer, die mit einer externen radioaktiven Bestrahlung behandelt wurden. Weitere gewöhnlich vorübergehende Nebenwirkungen sind Brennen beim Wasserlassen, häufiger Harndrang, Blut im Urin, manchmal blutiger Durchfall, Strahlungsproktitis (Mastdarmreizung und Durchfall) sowie plötzlicher Stuhldrang. In seltenen Fällen entwickeln sich bei Männern Krebserkrankungen in den umliegenden Organen (Blase, Mastdarm), die durch eine Strahlentherapie verursacht werden.

Eine andere Form der externen Strahlentherapie ist die Protonentherapie. Dabei kommt eine andere Art von Strahlung zum Einsatz, die gezielter gegen die Krebszellen eingesetzt werden kann und dabei die gesunden Zellen umgeht. Die Protonentherapie bringt bei anderen Krebsarten erwiesenermaßen Vorteile, allerdings ist nicht klar, ob sie bei Prostatakrebs zu weniger Nebenwirkungen führt als die standardmäßige externe Strahlentherapie.

Zu den jüngsten Fortschritten bei der Strahlentherapie von Prostatakrebs zählen:

  • Platzierung von Markern um die Prostata, um die Zielausrichtung zu verbessern

  • Verwendung einer transrektalen Nadel, um Hydrogel-Abstandshalter in den Mastdarm zu platzieren, durch welche die toxischen Auswirkungen der Strahlung reduziert werden (diese Hydrogel-Abstandshalter werden letztlich aufgespalten und in das Gewebe resorbiert)

  • Aufteilung großer Strahlendosen und Verabreichung über einen kürzeren Zeitraum (weniger Tage oder Wochen) als herkömmliche Bestrahlungen

Radioaktive Implantate können in die Prostata implantiert werden (Brachytherapie). Hierbei handelt es sich um sogenannte Seeds, kleine saatkornähnliche radioaktive Implantate. Die Seeds werden von außen (Dammbereich) mit Hilfe kleiner Hohlnadeln direkt in der Prostatadrüse platziert. Der Eingriff wird mit Ultraschall oder CT gesteuert. Die Brachytherapie nimmt weniger als 2 Stunden in Anspruch, erfordert keine wiederholten Behandlungen und kann mit einer Spinalanästhesie durchgeführt werden. Mittels der Brachytherapie können hohe Strahlendosen an die Prostata abgeben werden, wobei gesundes umliegendes Gewebe oft verschont bleibt und somit die Nebenwirkungen weitgehend reduziert werden. Sie kann jedoch bei bis zu 10 Prozent der Männer eine Verengung der Harnröhre zur Folge haben. Die Radioaktivität der Seeds nimmt im Laufe der Zeit ab. Die Seeds können später mit dem Urin ausgeschieden werden. Nach dem Eingriff sollte jeglicher engere Kontakt mit schwangeren Frauen und kleineren Kindern gemieden werden, da die Radioaktivität während einer gewissen Zeit nach dem Eingriff dem Fötus und kleineren Kinder Schaden zufügen kann. Die Heilungsraten in den folgenden 10 bis 15 Jahren nach der Brachytherapie sind ähnlich wie bei anderen Behandlungen. Bei aggressiveren Krebsarten wird manchmal eine Kombination mit externer radioaktiver Bestrahlung empfohlen. Vorübergehend eingesetzte Brachytherapie-Implantate stehen in manchen Zentren zur Verfügung. Hierfür ist eine Übernachtung im Krankenhaus erforderlich.

Radium-223-Dichlorid ist ein intravenös verabreichtes Medikament, das eine bestimmte Art von radioaktiver Strahlung abgibt (Alphastrahlung). Anders als bei Strahlentherapie und Brachytherapie erfolgt die Strahlung nicht zielgerichtet. Der Alphastrahler Radium-223-Dichlorid wird eher zur Behandlung von Knochenmetastasen bei Prostatakrebs als zur Behandlung von Prostatakrebs in der Prostatadrüse eingesetzt. Sobald Radium-223-Dichlorid in den Blutstrom gelangt, werden vom Krebs befallene Bereiche der Knochen lokalisiert, wo der Alphastrahler unterstützt, die Krebszellen zu zerstören. Die Substanz hat (anders als die Strahlentherapie oder Seeds) eine sehr kurze Reichweite und lagert sich bevorzugt dort ein, wo neue Knochenmasse entsteht, sodass umliegende Gewebe nur minimal geschädigt werden.

Beim hochintensiven fokussierten Ultraschall (HIFU) kommen intensive Ultraschallwellen zum Einsatz, die das Prostatagewebe zerstören. Sie werden mithilfe einer Sonde abgegeben, die in den Mastdarm eingeführt wird. Dieses Verfahren wird in Europa und Kanada bereits seit mehreren Jahren verwendet und ist seit Kurzem auch in den Vereinigten Staaten breiter verfügbar geworden. Diese Technologie wird bei der Behandlung von Prostatakrebs immer wichtiger werden. HIFU eignet sich am besten zur Behandlung von Prostatakrebs, der nach einem chirurgischen Eingriff erneut auftritt, und zur Behandlung von niedrigrisikanten Krebserkrankungen, bei denen einzelne Tumoren mit einer fokalen Therapie behandelt werden können (ein bildgebungsgestütztes Verfahren zur direkten Zerstörung des Krebsgewebes mit Lasern oder Strom).

Kryotherapie

Bei der Kryotherapie werden Prostatakrebszellen mithilfe einer Kryosonde, die Argongas auf das Krebsgewebe aufbringt, durch Einfrieren und anschließendes Auftauen zerstört. Eine Kryotherapie ist in den Vereinigten Staaten nicht die Therapie der Wahl, kann aber eingesetzt werden, wenn eine Strahlentherapie nicht erfolgreich ist. Zu den Nebenwirkungen des Verfahrens zählen eine Blockierung des Harnflusses aus der Blase (Obstruktion am Blasenausgang),Harninkontinenz,Erektionsstörung und Schmerzen oder Verletzungen des Mastdarms.

Hormontherapie

Da für das eigene Wachstum und die Streuung der meisten Prostatakarzinome Testosteronbenötigt wird, können Behandlungen, bei denen die Bildung bzw. die Wirkung des männlichen Geschlechtshormons Testosterons gehemmt wird, das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen. Die Hormontherapie ist häufig das Mittel der Wahl, um der Streuung des Krebses entgegenzuwirken, der nach dem chirurgischen Eingriff oder der Strahlentherapie erneut aufgetreten ist, oder um einen metastasierten Prostatakrebs zu behandeln. Die Hormontherapie wird manchmal in Kombination mit anderen Therapien wie einer Strahlentherapie eingesetzt. Eine Hormontherapie allein wirkt nicht kurativ, kann aber das Leben verlängern und die Symptome lindern. Es ist allerdings ziemlich wahrscheinlich, dass die Hormontherapie bei fortschreitender Erkrankung an Wirkung verliert.

In den USA werden die Hormontherapeutika Leuprolid, Goserelin, Triptorelin, Buserelin, Histrelin, Degarelix und Relugolix eingesetzt; alle verhindern, dass die Hypophyse die Hoden zur Testosteronproduktion anregt. Mit Ausnahme von Relugolix (das über den Mund eingenommen wird) werden diese Medikamente alle 1, 3, 4 oder 12 Monate gespritzt, und zwar gewöhnlich für den Rest des Lebens. Bei einigen Männern kann die Behandlung nur ein oder 2 Jahre erfolgen und möglicherweise zu einem späteren Zeitpunkt wieder fortgesetzt werden.

Auch Medikamente, die die Wirkungen von Testosteron blockieren, wie Flutamid, Bicalutamid und Nilutamid, können eingesetzt werden. Diese Medikamente werden täglich oral eingenommen.

Durch die Hormontherapie können Nebenwirkungen wie Hitzewallungen, Osteoporose, Energieverlust, Verringerung der Muskelmasse, Gewichtszunahme durch Flüssigkeit, Verminderung der Libido, Verminderung der Körperbehaarung, Erektionsstörung und Vergrößerung der Brust (Gynäkomastie) auftreten.

Die älteste Form der Hormontherapie ist die Entfernung beider Hoden (bilaterale Orchiektomie). Die Auswirkung der bilateralen Orchiektomie auf den Testosteronspiegel ist identisch mit der Wirkung, die von Medikamenten wie Leuprolid, Goserelin und Buserelin erzeugt wird. Vielen Männern fällt es aufgrund der physischen und psychischen Auswirkungen einer beidseitigen Hodenentfernung oder anderer Hormontherapien schwer, einen derartigen Eingriff zu akzeptieren.

Körperliche Betätigung, Vitamin-D- und Kalziumpräparate, das Rauchen aufgeben und das Vermeiden übermäßigen Alkoholkonsums werden bei Männern empfohlen, die eine Hormontherapie erhalten, um die Symptome zu minimieren.

Bei bereits vorhandenen Fernmetastasen verliert die Behandlung nach einigen Jahren ihre Wirkung. Wenn der Krebs trotz Hormontherapie wieder auftritt, ist es möglich, dass der Betroffene nur noch wenige Jahre überlebt.

Andere Medikamente

Bei Tumoren, die nicht auf die Hormontherapie ansprechen, die erfolgreich den Testosteronspiegel senkt, handelt es sich um sogenannte kastrationsresistente Prostatakarzinome (CRPC).

In letzter Zeit wurden viele andere lebensverlängernde Behandlungen erhältlich und werden früher zur Behandlung von metastasierendem Prostatakrebs eingesetzt, entweder bei der anfänglichen Behandlung mit einer Hormontherapie oder wenn die Hormontherapie versagt. Zu diesen Therapien zählen Sipuleucel-T (ein Krebsimpfstoff zur Behandlung von Prostatakarzinom), Abirateron, Enzalutamid, Apalutamid und Darolutamid (Formen einer oralen Hormontherapie), Docetaxel und Cabazitaxel (Chemotherapeutika) sowie Hemmer der Poly(ADP-Ribose)-Polymerase (PARP-Inhibitoren) bei Patienten, die CRPC mit DNA-Reparaturdefekten oder BRCA1/2-Genmutationen aufweisen. Intravenös verabreichtes Radium-223-Dichlorid kann das Leben verlängern und ernsthaften, aus Knochenmetastasen resultierenden Komplikationen (wie Schädigungen des Rückenmarks) vorbeugen. Neue Behandlungen mit niedermolekularen Radioliganden, die auf das Prostata-spezifische Membran-Antigen (PSMA) abzielen, befinden sich ebenfalls in der Prüfung.

Medikamente, die zur Behandlung von Osteoporose eingesetzt werden, wie Zoledronsäure und Denosumab, können zur Stärkung der durch den Krebs oder durch die Hormontherapie geschwächten Knochen eingesetzt werden. Diese Medikamente unterstützen bei der Behandlung und Vorbeugung von Problemen wie Schmerzen und Neigung zu Frakturen.

Tabelle
Tabelle

Nachkontrolle

Nach jeder Behandlung wird in regelmäßigen Abständen der PSA-Spiegel gemessen (gewöhnlich alle 3 bis 4 Monate im ersten Jahr und später alle 6 Monate für den Rest des Lebens). Innerhalb des ersten Monats nach dem chirurgischen Eingriff sollte kein PSA-Spiegel nachweisbar sein. Nach der Strahlentherapie nimmt der PSA-Spiegel langsamer ab, bleibt jedoch in der Regel feststellbar, wobei er aber auf einem niedrigen Niveau stabil bleiben sollte. Ein Anstieg des PSA-Spiegels kann darauf hinweisen, dass der Krebs wiedergekehrt ist (Rezidiv).

Prognose bei Prostatakrebs

Die Prognose für die meisten Männer mit Prostatakrebs ist sehr gut. Die meisten älteren Männer mit Prostatakrebs tendieren zu einer genauso langen Lebenserwartung wie andere Männer in ihrem Alter, die eine ähnliche allgemeine Gesundheit ohne Prostatakrebs aufweisen. Für viele Männer ist eine dauerhafte Remission oder sogar eine Heilung möglich.

Die Prognose hängt von der Einstufung und dem Stadium ab. Ein hoch aggressiver (high-grade) Tumor hat eine sehr schlechte Prognose, wenn er nicht sehr frühzeitig behandelt wird. Auch ein Tumor, der bereits im umliegenden Gewebe gestreut hat, hat eine schlechtere Prognose. Für metastasierten Prostatakrebs gibt es keine Heilung. Die meisten Männer mit metastasiertem Prostatakrebs leben nach der Diagnose noch 1 bis 3 Jahre, einige wenige leben jedoch noch viele Jahre.

Vorbeugung gegen Prostatakrebs

Es gibt keine bestätigten Ansätze für eine zuverlässige Vorbeugung von Prostatakrebs, aber die Einhaltung einer gesunden Lebensweise wird als vernünftiger Ansatz betrachtet. Diese umfasst:

  • Körperliche Aktivität

  • Ausgewogene Ernährung (dazu zählen die Einschränkung von rotem Fleisch und gesättigten Fetten und der Verzehr von viel grünem Blattgemüse)

  • Einschränkung von Alkoholkonsum

  • nicht rauchen