Verbrennungen

VonDamien Wilson Carter, MD, Tufts University School of Medicine
Überprüft/überarbeitet Nov. 2022
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Verbrennungen sind Verletzungen der Haut oder anderer Gewebe, die durch den Kontakt mit Wärme, Strahlung, Chemikalien oder Elektrizität verursacht werden. Verbrennungen werden nach Tiefe (oberflächliche und tiefe partielle Dicke und volle Dicke) und Prozentsatz der betroffenen Körperoberfläche (TBSA) klassifiziert. Zu den Komplikationen und begleitenden Problemen gehören ein hypovolämischer Schock, Rauchverletzungen, Infektionen, Vernarbungen und Versteifungen. Bei Patienten mit großflächigen Verbrennungen ( 20% KOF) ist eine Volumenersatztherapie erforderlich. Die Behandlung von Brandwunden beinhaltet lokale antibakteriell wirkende Substanzen, regelmäßiges Säubern, Hochlagerung und manchmal Hauttransplantationen. Eine intensive Rehabilitation, bestehend aus Bewegungsübungen, die das ganze Bewegungsspektrum umfassen und Schienung, ist oft notwendig.

In den USA verursachen Verbrennungen ungefähr 3000 Todesfälle pro Jahr und ungefähr 2 Millionen Notfallbehandlungen.

(Siehe auch Augenverätzungen und Ingestion von ätzenden Substanzen

Ätiologie von Verbrennungen

Thermische Verbrennungen können von jeder externen Hitzequelle herrühren (Flammen, heiße Flüssigkeiten, heiße feste Stoffe oder, gelegentlich, Dämpfe). Feuer kann auch Rauchvergiftungen zur Folge haben (siehe auch Kohlenmonoxidvergiftung).

Tipps und Risiken

  • Die Atemwege sollten untersucht und eine frühzeitige Intubation erwogen werden, wenn Patienten respiratorische Symptome, kohlenstoffhaltiges Sputum, periorale Verbrennungen oder versengte Nasenhaare haben oder in einer brennenden Umgebung eingeschlossen waren.

  • Die Untersuchung des hinteren Pharynx ist hilfreich bei der Beurteilung von Atemwegsverletzungen. Wenn es keine Anzeichen für ein Ödem oder Erythem im hinteren Rachenraum gibt, ist eine Beeinträchtigung der Atemwege unwahrscheinlich.

Verbrennungen durch Strahlung kommen häufig nach längerer Exposition gegenüber ultravioletten Sonnenstrahlen (Sonnenbrand) vor; sie können jedoch auch durch lange oder intensive Bestrahlung durch andere ultraviolette Strahlenquellen (z. B. Solarium), durch eine Exposition gegenüber Röntgenstrahlen oder anderen nicht solaren Strahlenquellen (außer Sonnenstrahlen) entstehen (siehe Strahlenbelastung und Kontamination).

Verätzungen können durch starke Säuren, starke Basen (z. B. Lauge, Zement), Phenole, Kresole, Senfgas, Phosphor und bestimmte Mineralölprodukte (z. B. Benzin, Terpentin) verursacht werden. Die durch diese Agenzien verursachte Nekrose der Haut und der tieferen Gewebe kann noch über mehrere Stunden fortschreiten.

Elektrische Verbrennungen sind das Ergebnis aus der Wärmeerzeugung und Elektroporation von Zellmembranen im Zusammenhang mit starken elektrischen Strömen. Elektrische Verbrennungen mit hoher Spannung (> 1000 Volt) verursachen oft umfangreiche tiefe Gewebeschäden an elektrisch leitfähigem Gewebe wie Muskeln, Nerven und Blutgefäßen, trotz nur minimal erkennbarer kutaner Verletzungen.

Die mit der Verbrennung verbundenen Umstände (z. B. ein Sprung von einem brennenden Gebäude, das Getroffenwerden von herumfliegenden Trümmern, der Zusammenstoß von Kraftfahrzeugen) können zusätzliche andere Verletzungen verursachen. Misshandlung sollte bei kleinen Kindern und älteren Patienten mit Verbrennungen in Betracht gezogen werden (siehe Kindesmisshandlung und Älterer Missbrauch.)

Pathophysiologie von Verbrennungen

Hitze von Verbrennungen verursacht eine Eiweißdenaturierung und daher eine Koagulationsnekrose. Um das geronnene, verbrannte Gewebe herum lagern sich Blutplättchen an, Blutgefäße verengen sich, und das schlecht durchblutete Gewebe (bekannt als die Stagnationszone) kann um die Verletzung herum absterben. In der Stagnationszone ist das Gewebe hyperämisch und entzündet.

Schäden an der normalen epidermalen Barriere ermöglichen

  • Bakterielle Invasion

  • Äußerer Flüssigkeitsverlust

  • Beeinflusste Thermoregulierung

Beschädigte Gewebe werden oft ödematös, was den intravaskulären Volumenverlust weiter erhöht. Der Wärmeverlust kann bedeutend sein, weil die Thermoregulation der geschädigten Haut fehlt, besonders bei exponierten Wunden.

Verbrennungstiefe

Oberflächliche (früher 1. Grad) Verbrennungen sind auf die Epidermis beschränkt.

Partielle Verbrennungen (früher Verbrennungen 2. Grades) betreffen einen Teil der Dermis und können oberflächlich oder tief sein.

  • Oberflächliche Verbrennungen 2. Grades betreffen die papilläre (oberflächlichere) Dermis. Diese Verbrennungen heilen innerhalb von 1–2 Wochen und die Vernarbung ist in der Regel minimal. Die Heilung erfolgt von den epidermalen Zellen aus, die an die Schweißdrüsengänge und die Haarfollikel grenzen. Diese Zellen wandern in Richtung Oberfläche und breiten sich dann an der Oberfläche aus, um auf Zellen von benachbarten Drüsen und Follikeln zu stoßen.

  • Tiefe Verbrennungen 2. Grades betreffen die tieferen Dermis und brauchen 2 Wochen, um zu heilen. Eine Heilung beginnt nur von den Haarfollikeln aus. Eine Narbenbildung ist häufig und kann schwerwiegend sein.

Vollverbrennungen (ehemals Verbrennungen 3. Grades) erstrecken sich durch die gesamte Lederhaut und in das darunter liegende Fettgewebe. Die Heilung erfolgt nur von der Peripherie aus; bei diesen Verbrennungen, mit Ausnahme von kleinen Verbrennungen, müssen Exzision und Hauttransplantation durchgeführt werden.

Komplikationen von Verbrennungen

Verbrennungen verursachen sowohl systemische, als auch lokale Komplikationen. Die wichtigsten Faktoren, die zu systemischen Komplikationen führen, sind ein Zusammenbruch der Integrität der Haut und ein Flüssigkeitsverlust. Lokale Komplikationen sind Schorfbildung, Kontrakturen und Narben.

Systemische Komplikationen bei Verbrennungen

Je größer der Prozentsatz der betroffenen Gesamtkörperoberfläche (TBSA), desto größer ist das Risiko, systemische Komplikationen zu entwickeln. Risikofaktoren für schwere systemische Komplikationen und Sterblichkeit sind:

  • Partielle und volle Verbrennungen von 40% der Körperoberfläche

  • Ein Alter von > 60 Jahre oder < 2 Jahre

  • Gleichzeitiges schweres Trauma oder Rauchvergiftung

Die häufigsten systemischen Komplikationen sind Hypovolämie und Infektion.

Eine Hypovolämie, die eine Minderdurchblutung des verbrannten Gewebes und manchmal Schock verursacht, kann durch einen Flüssigkeitsverlust aufgrund von tiefen Verbrennungen entstehen oder aufgrund von Verbrennungen, die sich über große Teile der Körperoberfläche ausdehnen. Es entwickeln sich ebenfalls über den ganze Körper verteilte Ödeme durch eine Auswölbung des intravaskulären Volumens in das Interstitium und die Zellen. Auch die unmerklichen Flüssigkeitsverluste können erheblich sein. Die schlechte Durchblutung von verbranntem Gewebe kann auch durch direkte Schädigung der Blutgefäße entstehen oder durch Vasokonstriktion als Folge der Hypovolämie.

Infektionen sind selbst bei kleinen Verbrennungen häufige Ursache einer Sepsis mit damit verbundener Mortalität, sowie von lokalen Komplikationen. Eine geschwächte Immunabwehr und nekrotisches Gewebe erhöhen die bakterielle Invasion und deren Wachstum. Die häufigsten Krankheitserreger sind Streptokokken und Staphylokokken während der ersten Tage und gramnegative Bakterien nach 5 bis 7 Tagen; jedoch kommen die Mikroorganismen immer gemischt vor.

Zu den metabolischen Störungen gehört eine Hypoalbuminämie, die teilweise auf die Hämodilution (durch Volumenersatz) und teilweise auf den Eiweißverlust an den extravaskulären Raum durch beschädigte Kapillaren zurückzuführen ist. Verdünnungselektrolytemängel können sich entwickeln: dazu gehören Hypomagnesiämie, Hypophosphatämie und Hypokaliämie. Eine metabolische Azidose kann durch den Schock entstehen. Rhabdomyolyse oder Hämolyse kann von tiefen thermischen oder elektrischen Muskelverbrennungen herrühren oder von Muskelischämie durch einengenden Schorf. Eine Rhabdomyolyse verursacht Myoglobinurie oder eine Hämolyse, die zur Hämoglobinurie führt. Dies kann zu akuter Tubulusnekrose und zu akutem Nierenversagen führen.

Eine Hypothermie kann die Folge einer großen Menge kühler intravenöser Flüssigkeiten und ausgedehnter Exposition der Körperoberfläche im kühlen Umfeld sein, v. a. bei Patienten mit umfangreichen Verbrennungen.

Ein Ileus kommt häufig nach umfangreichen Verbrennungen vor.

Lokale Komplikationen bei Verbrennungen

Schorf ist steifes, totes Gewebe, das von tiefen Verbrennungen verursacht wird. Ein umlaufender Schorf, der eine Gliedmaße vollständig umschließt (oder manchmal auch den Nacken oder Oberkörper), wirkt möglicherweise zusammenziehend. Ein einengender Schorf begrenzt die Gewebeexpansion in Reaktion auf Ödeme und erhöht dadurch den Gewebedruck, was schließlich zur lokalen Ischämie führt. Die Ischämie bedroht die Vitalität der Gliedmaßen und Finger distal zum Schorf, während ein Schorf um den Brustkorb die Atmung beeinträchtigt.

Narben und Kontrakturen sind das Ergebnis einer Heilung von tiefen Verbrennungen. Je nach Ausmaß der Narbe können Deformitäten durch Kontrakturen an den Gelenken auftreten. Wenn die Verbrennung in der Nähe von Gelenken befindet, besonders der Hände, der Füße oder im Perineum, kann die Funktion stark beeinträchtigt werden. Eine Infektion kann die Vernarbung verstärken. Bei manchen Patienten, besonders bei dunkelhäutiigen Menschen, entstehen Kelloidnarben nach Verbrennungen.

Symptome und Anzeichen von Verbrennungen

Andere Symptome können je nach Ursache vorliegen.

  • Oberflächliche Verbrennungen: Diese Verbrennungen sind rot, bleichen stark und weitläufig bei leichtem Druck und sind schmerzhaft und empfindlich. Es treten keine Blasen oder Bullae auf.

  • Oberflächlichen Verbrennungen 2. Grades: Die verbrannte Haut wird bei Druck blass; sie ist schmerzhaft und berührungsempfindlich. Innerhalb von 24 Stunden entwickeln sich Blasen und Bullae. Die Basis der Blasen und die blasenähnlichen Strukturen sind rosafarben und später entwickelt sich ein fibrinöses Exsudat.

  • Tiefe Verbrennungen 2. Grades: können weiß, rot oder rot und weiß gesprenkelt sein. Sie werden bei Druck nicht blass und sind weniger schmerzhaft und berührungsempfindlich als oberflächlichere Verbrennungen. Ein Nadelstich wird oftmals eher als Druck als ein Stich empfunden. Blasen oder Bullae können sich entwickeln: diese Verbrennungen sind gewöhnlich trocken.

  • Verbrennungen 3. Grades: Diese Verbrennnungen können weiß und geschmeidig, schwarz und verkohlt, braun und ledrig oder hellrot wegen des in der subkutanen Region fixierten Hämoglobins erscheinen. Blasse Verbrennungen 3. Grades können fälschlicherweise mit normaler Haut verwechselt werden, jedoch wird die Haut bei Druck nicht blass. Verbrennungen 3. Grades sind gewöhnlich anästhetisch oder hypästhetisch. Die Haare können leicht aus ihren Follikeln gezogen werden. Blasen und blasenähnliche Strukturen entwickeln sich gewöhnlich nicht. Manchmal dauert es 24 bis 48 Stunden, bis zwischen drittgradigen Verbrennungen und tiefen zweitgradigen Verbrennungen unterschieden werden kann.

Diagnose von Verbrennungen

  • Klinische Abklärung von Tiefe und Umfang der Verbrennung

  • Labortests und Röntgenthorax bei aufgenommenen Patienten

Ort und Tiefe der verbrannten Bereiche werden auf einem Branddiagramm aufgezeichnet. Wenn das Erscheinungsbild der Verbrennungen mit beiden Verbrennungen - tiefen zweitgradigen Verbrennungen und mit Verbrennungen 3. Grades - der Haut zusammenpasst, wird angenommen, dass es sich um Verbrennungen 3. Grades handelt.

Der prozentuelle Anteil der betroffenen KOF wird berechnet; in dieser Berechnung werden nur zweit- und drittgradige Verbrennungen berücksichtigt (1). Bei Erwachsenen wird der prozentuale Anteil der betroffenen Körperoberfläche mit Hilfe der Neunerregel geschätzt ([A] Neuner-Regel [für Erwachsene] und [B] Lund-Browder-Diagramm [für Kinder] zur Abschätzung des Ausmaßes von Verbrennungen); bei kleineren, verstreuten Verbrennungen können die Schätzungen auf der Größe der gesamten geöffneten Hand des Patienten (nicht nur der Handfläche) basieren, die etwa 1% der Körperoberfläche beträgt. Die Methode der Handgröße ist besonders hilfreich bei der Berechnung der Verbrennungsoberfläche eines teilweise verbrannten Bereichs. Wenn z. B. ein Arm (der bei vollständiger Beteiligung 9% ausmachen würde) nicht vollständig verbrannt ist, kann die Größe der Hand des Patienten als Schablone verwendet werden, um das Ausmaß der verstreuten unbeteiligten (oder beteiligten) Bereiche zu schätzen. Die unbeteiligte Fläche kann von der 9%igen Fläche des Arms abgezogen werden, um die verbrannte Fläche des Arms genauer zu berechnen. Kinder haben proportional größere Köpfe und kürzere Beine, sodass die prozentuale Körperoberfläche mit Hilfe des Lund-Browder-Diagramms ([A] Neuner-Regel [für Erwachsene] und [B] des Lund-Browder-Diagramms [für Kinder] zur Schätzung des Ausmaßes von Verbrennungen) genauer geschätzt werden kann.

(A) Die Neunerregel für Erwachsene und (B) das Lund-Browder-Diagramm für Kinder zur Abschätzung des Ausmaßes von Verbrenunngen

(Gezeichnet nach Artz CP, JA Moncrief: The Treatment of Burns, 2. Ausgabe, Philadelphia, WB Saunders Company, 1969; verwendet mit freundlicher Genehmigung).

Bei hospitalisierten Patienten, bei denen ein Risiko für systemische Komplikationen besteht, sollten Hämoglobin und Hämatokrit, Serumelektrolyte, Blut-Harnstoff-Stickstoff, Kreatinin, Albumin, Protein, Phosphat und ionisiertes Kalzium gemessen werden. Ebenfalls erforderlich sind EKG, Urinuntersuchung auf Myoglobin und ein Röntgenthorax. Wenn der Urin extrem dunkel ist oder wenn bei Fehlen einer Mikrohämaturie mit dem Schnelltest (Urinstix) positiv auf Blut gemessen wird, weist dies auf eine Myoglobinurie hin. Diese wiederum deutet auf eine Hämolyse oder Rhabdomyolyse hin. Diese Untersuchungen werden nach Bedarf wiederholt. Muskelkompartmente werden bei Patienten mit Myoglobinurie ausgewertet.

Brandwundenexsudat, beeinträchtigte Wundheilung oder systemische Hinweise einer Infektion (z. B. Nahrungsintoleranz, verminderte Thrombozyten, erhöhter Serumglukosespiegel) weisen auf eine Infektion hin. Fieber und ein Anstieg der Leukozyten sind bei Verbrennungen ohne Infektion häufig, und deshalb unzuverlässige Anzeichen für die Entwicklung einer Sepsis. Wenn die Diagnose unklar ist, kann die Infektion durch eine Biopsie bestätigt werden; angelegte Kulturen von der Wundoberfläche oder aus Exsudat sind unzuverlässig. In vielen Zentren werden Patienten bei der Aufnahme auf eine Kolonisierung mit Methicillin-resistentem Staphylococcus aureus (MRSA) getestet.

Diagnosehinweis

  1. 1. Kamolz LP, Parvizi D, Giretzlehner M, et al: Burn surface area calculation: What do we need in future. Burns 40(1):171-172, 2014. doi: 10.1016/j.burns.2013.07.021

Behandlung von Verbrennungen

  • Intravenöse Infusionen bei partiellen und vollflächigen Verbrennungen > 10% der gesamten Körperoberfläche (TBSA)

  • Wundreinigung, Verband und serielle Beurteilung

  • Unterstützende Maßnahmen

  • Übertragung oder Vermittlung von ausgewählten Patienten an Verbrennungszentren

  • Chirurgie und physikalische Therapie bei Verbrennungen 2. und 3. Grades

Primärbehandlung

Die Behandlung beginnt vor der Einlieferung ins Krankenhaus. Die ersten Prioritäten sind die gleichen wie für jeden verletzten Patienten: Untersuchung der Atemwege, der Atmung und Zirkulation. Die Atemwege werden gesichert, für Ventilation wird gesorgt und eine mögliche Rauchgasinhalation wird mit 100%igem Sauerstoff behandelt. Eine weitere Verbrennung wird gelöscht und schwelendes und heißes Material wird entfernt. Alle Kleidungsstücke werden entfernt, sofern sie nicht mit der Haut verklebt sind. Chemikalien, außer Pulver, werden mit Wasser abgespült; Pulver sollte abgewischt werden, bevor es nass wird. Die durch Säuren, Laugen oder organische Zusammensetzungen (z. B. Phenole, Kresole, Petrochemikalien) verursachten Verätzungen werden beständig über mindestens 20 Minuten kontinuierlich und reichlich mit Wasser gespült, nachdem offensichtlich nichts von der Originallösung übrig geblieben ist.

Intravenöse Flüssigkeiten

Patienten im Schockzustand oder mit Verbrennungen von > 10% der Körperoberfläche werden mit intravenöser Flüssigkeit versorgt. Eine venöse Kanüle mit 14–16 Gauge wird, wenn möglich durch unverbrannte Haut, in eine oder zwei periphere Venen platziert. Ein Durchschneiden der Venen, das ein hohes Infektionsrisiko birgt, wird vermieden.

Eine anfängliche Volumennotfalltherapie orientiert sich an der Behandlung eines klinischen Schocks (1). Wenn kein Schock vorhanden ist, sollte die Flüssigkeitszufuhr darauf abzielen, die vorhergesagte Defizite zu ersetzen und die Erhaltungsflüssigkeitsmenge aufrechtzuerhalten. Die Parkland-Formel (4 ml/kg) ×% TBSA (der gesamten Körperoberfläche (KOF) verbrannt (bei partiellen und vollständigen Verbrennungen) wird verwendet, um die benötigte Flüssigkeitsmenge in den ersten 24 Stunden nach der Verbrennung (nicht erst nach der Aufnahme in das Krankenhaus) zu schätzen und die Frequenz der intravenösen Flüssigkeitsgabe zu bestimmen. Die Hälfte der berechneten Menge wird über die ersten 8 h gegeben; der Rest wird über die nächsten 16 h gegeben. Die Flüssigkeit wird als Ringer-Laktat-Lösung gegeben, weil große Mengen von Kochsalzlösung zu einer hyperchlorämischen Azidose führen können.

So würde die Verabreichung der Flüssigkeit nach der Parkland Formel bei einem 100 kg schweren Menschen mit einer 50%igen Verbrennung der Körperoberfläche so berechnet werden:

equation

Die Hälfte der Menge, 10 l, wird in den ersten 8 h nach der Verletzung als Dauerinfusion gegeben, und die verbleibenden 10 l werden über die folgenden 16 h verabreicht. In der Praxis ist diese Formel allerdings nur ein Ausgangspunkt, und die Infusionshäufigkeit richtet sich nach dem klinischen Ansprechen. Die Urinausscheidung, die in der Regel mit einem Dauerkatheter gemessen wird, ist der übliche Indikator für das klinische Ansprechen; Ziel ist es, eine Ausscheidung von 0,5 ml/kg/Stunde bei Erwachsenen und 1,0 ml/kg/Stunde bei Kindern (< 30 kg) aufrechtzuerhalten. Der zusätzliche pädiatrische Bedarf an Erhaltungsflüssigkeit sollte separat berechnet und addiert werden, da bei Kindern bei hochvolumiger Reanimation das Risiko einer Hypoglykämie besteht. Bei der Gabe der üblichen großen Flüssigkeitsmengen ist es auch wichtig, eine Flüssigkeitsüberlastung und damit eine Herzinsuffizienz und Kompartmentsyndrom zu verhindern. Die Flüssigkeitszufuhr kann titriert werden, um nur die angestrebte Urinmenge zu erreichen. Die klinischen Parameter, inkl. Urinausscheidung und Hinweise auf Schock oder Herzversagen, werden mindestens stündlich auf einem Überwachungsbogen aufgezeichnet.

Tipps und Risiken

  • Die Parkland-Formel und andere Formeln zum Volumenersatz bei Verbrennungen sind nur ein Ausgangspunkt; Flüssigkeitsvolumen und -menge werden je nach klinischer Reaktion angepasst.

Einige Experten geben Patienten, die größere Verbrennungen haben, sehr jung oder alt sind oder an Herzkrankheiten leiden, nach Ablauf von 12 h Kolloide, in der Regel Albumin.

Wenn die Urinausscheidung trotz Verabreichung eines großen Volumens an kristalloiden Substanzen unzureichend ist, muss ein Verbrennungszentrum konsultiert werden, da bei diesen Patienten ein erhöhtes Risiko für Komplikationen bei der Wiederbelebung besteht, einschließlich Kompartmentsyndromen des Abdomens und der Extremitäten. Patienten mit unzureichender Urinausscheidung trotz Verabreichung eines großen Volumens an Kristalloiden können auf eine Infusion von Kolloiden oder andere Maßnahmen ansprechen. In Metaanalysen wurde gezeigt, dass die Verabreichung von Albumin das Gesamtflüssigkeitsvolumen 72 Stunden nach der Verletzung um etwa die Hälfte reduziert. Metaanalysen legen nahe, dass weitere Studien erforderlich sind, um die Auswirkungen der Verabreichung von Kolloiden mit Kristalloiden auf die Mortalität und Morbidität zu ermitteln (2, 3, 4).

Für Patienten mit Rhabdomyolyse ist die Verabreichung von Flüssigkeit die Hauptstütze der Behandlung, und das Ziel sollte sein, eine Urinausscheidung von mindestens 0,5 und 1,0 ml/kg/Stunde aufrechtzuerhalten. Obwohl einige Experten zur Behandlung der Rhabdomyolyse eine Alkalisierung des Urins durch die Verabreichung von natriumbicarbonathaltigen Infusionsflüssigkeiten empfohlen haben, gibt es kaum Hinweise auf eine Verbesserung der Patientenergebnisse, und die Alkalisierung wird nicht mehr empfohlen.

Erste Wundversorgung

Nach einer angemessenen Schmerztherapie wird die Wunde mit Seife und Wasser gereinigt, und alle losen Teilchen entfernt. Wasser sollte zimmerwarm oder wärmer sein, um eine induzierte Hypothermie zu vermeiden. Aufgeplatzte Blasen werden débridiert, mit Ausnahme der kleinen Bläschen an den Handinnenflächen, Fingern und Sohlen. Geschlossene Blasen können manchmal intakt gelassen werden, sollte mit einer antimikrobiellen Salbe behandelt werden. Wenn die Patienten in ein Verbrennungszentrum verlegt werden sollen, können saubere trockene Verbände angelegt werden (die Anwendung von Brandcremes könnte bei der Beurteilung der Wunde in dem Zentrum stören, in dem der Patient aufgenommen wird) und die Patienten werden warm gehalten und mit intravenösen Opioiden gut versorgt.

Nachdem die Wunde gereinigt wurde und von dem endgültigen Behandler begutachtet wurde, können die Verbrennungen topisch behandelt werden. Bei oberflächlichen Verbrennungen 2. Grades ist die alleinige topische Behandlung in der Regel ausreichend. Alle tiefen Verbrennungen 2. Grades und 3. Grades sollte letztlich mit Exzision und Transplantation gearbeitet werden, aber bis dahin sind topische Behandlungen angemessen.

Die topische Behandlung kann erfolgen mit

  • Antimikrobielle Salben (z. B. 1%iges Silbersulfadiazin, Mafenidacetat)

  • Kommerzielle Verbände, die Silber enthalten (z. B. nanokristalline Silberverbände mit verzögerter Freisetzung)

  • Biosynthetische Wundauflagen (auch künstliche Hautprodukte genannt)

Silberverbände sollten nur bei Verbrennungen 2. Grades mit erheblicher Wundfeuchtigkeit in Betracht gezogen werden, da die Aktivierung von Silber Wundfeuchtigkeit erfordert. Silbersulfadiazin kann eine vorübergehende Leukopenie hervorrufen. Einige (aber nicht alle) mit Silber imprägnierten Verbandmittel müssen feucht gehalten werden, brauchen aber erst nach 7 Tagen gewechselt zu werden, um Schmerzen bei wiederholter Wundversorgung zu minimieren.

Topische Salben müssen täglich gewechselt werden. Künstliche Hautprodukte und silber imprägnierte Verbandmittel werden nicht routinemäßig gewechselt, können aber zu einer unterliegenden Vereiterung führen, wenn die Wunden tief sind. Verbrannte Extremitäten sollten erhöht gelagert werden. Kompressionsverbände, wie z. B. elastische Wickel, sollten verwendet werden, um Ödeme zu reduzieren und die Wundheilung zu verbessern.

Eine zusätzliche Dosis von Tetanustoxoid (subkutan oder i.m.) wird allen Patienten mit größeren Verbrennungen verabreicht, die zuvor vollständig geimpft wurden, aber in den letzten 5 Jahren keine Auffrischungsimpfung erhalten haben. Patienten, deren Auffrischung länger zurück liegt oder die nicht die vollständige Serie von Impfungen erhalten haben, bekommen Tetanus-Immunglobulin (Mensch) (250 Einheiten i.m.) und die gleichzeitige aktive Impfung (siehe Prävention von Tetanus).

Eine Escharotomie (Anschneiden der Verschorfung) von einengendem Schorf kann erforderlich sein, um eine ausreichende Ausdehnung des Brustkorbs oder die Perfusion einer Extremität zu ermöglichen. Allerdings gefährdet einengender Schorf selten die Vitalität von Extremitäten in den ersten paar Stunden, sodass die Escharotomie aufgeschoben werden kann, wenn der Patient in ein Verbrennungszentrum verlegt werden soll. Wenn eine rechtzeitige Verlegung nicht möglich ist, sollte eine Escharotomie mit Unterstützung eines Verbrennungszentrums durchgeführt werden.

Unterstützende Maßnahmen

Eine Hypothermie wird behandelt und der Schmerz gelindert. Opioide (z. B. Morphin) sollten immer IV gegeben werden und für eine ausreichende Schmerzkontrolle können große Dosen erforderlich sein. Die Behandlung von Elektrolytdefiziten kann eine zusätzliche Kalzium (Ca)-, Magnesium (Mg)-, Kalium (K)- oder Phosphat (PO4)-Zufuhr erfordern.

Eine Ernährungszufuhr ist bei Patienten mit Verbrennungen > 20% KOF oder bei vorher bereits bestehender Unterernährung angezeigt. Die Versorgung mit einer Ernährungssonde beginnt so bald wie möglich, wenn eine orale Ernährung nicht möglich oder nicht ausreichend ist. eine parenterale Ernährung ist selten nötig.

Krankenhausaufenthalt und Verlegung

Nach der Erstbehandlung und Stabilisierung wird geprüft, ob eine Verlegung und/oder ein Krankenhausaufenthalt erforderlich ist. Die Konsultation eines Verbrennungszentrums zur Erörterung der Behandlungsmöglichkeiten wird dringend empfohlen für

  • Verbrennungen 3. Grades > 1% KOF

  • Verbrennungen 2. Grades > 5% KOF

  • Verbrennungen von Händen, Gesicht, Füßen oder Perineum (2. Grades oder 3. Grades)

Aufgrund der vielen Faktoren, die bei der Behandlung von Verbrennungen eine Rolle spielen, ist eine frühzeitige Erörterung der Besonderheiten eines jeden Falles mit einem Verbrennungszentrum wahrscheinlich hilfreicher als die Anwendung starrer Kriterien ohne Rücksprache.

Darüber hinaus kann eine Verlegung und/oder ein Krankenhausaufenthalt erforderlich sein, wenn

  • Patienten ein Alter von < 2 Jahre oder > 60 Jahre haben.

  • Einhaltung der häuslichen Pflegemaßnahmen nicht möglich oder schwierig ist (z. B. wenn eine kontinuierliche Anhebung der Hände oder Füße, was in der Regel zu Hause schwierig ist, notwendig ist).

Viele Experten empfehlen, dass alle Verbrennungen mit Ausnahme von oberflächlichen Verbrennungen < 1% der gesamten Körperoberfläche (KOF), von erfahrenen Ärzten behandelt werden sollten und dass bei allen Teil- oder Vollverbrennungen > 2% der gesamten Körperoberfläche (KOF) eine dringende Nachbehandlung in einem Brandverletztenzentrum in Betracht gezogen werden sollte. Das Aufrechterhalten einer angemessenen Schmerztherapie und der Bewegungsübungen können für Patienten und Pflegekräfte schwierig sein. Auch Patienten, die nicht stationär behandelt werden, können von einer Verlegung oder frühzeitigen Überweisung in ein Verbrennungszentrum profitieren, damit mit der Wundversorgung, speziellen Verbänden und frühen Bewegungsübungen begonnen werden kann.

Infektion

Es wird keine vorbeugende Behandlung mit systemischen Antibiotika durchgeführt.

Die anfängliche empirische Antibiotikabehandlung bei offensichtlicher Infektion während der ersten 5 Tage sollte auf Staphylokokken und Streptokokken abzielen (z. B. mit Vancomycin bei stationären Patienten, die einen positiven MRSA-Kolonisationsabstrich haben). Infektionen, die sich nach 5 Tagen entwickeln, werden mit Breitspektrum-Antibiotika behandelt, die gegen grampositive und gramnegative Bakterien wirken. Die Auswahl des Antibiotikums wird entsprechend angepasst und basiert auf den Ergebnissen der Kulturen und dem Antibiogramm. Die Exzision einer Verbrennungswunde mit tieferer Infektion erhöht die Chance, die Infektion zu beseitigen. Die Hauttransplantation sollte aufgeschoben werden, bis die Infektion abgeklungen ist.

Operative Eingriffe

Chirurgische Eingriffe sind bei Verbrennungen indiziert, von denen nicht erwartet wird, dass sie innerhalb von 2 Wochen heilen, was bei den meisten tiefen Verbrennungen 2. Grades und allen Verbrennungen 3. Grades der Fall ist. Der Brandschorf wird so bald wie möglich entfernt, was im Idealfall innerhalb von 3 Tagen ist, um eine Blutvergiftung zu vermeiden und eine frühe Wundtransplantation zu ermöglichen, was den Aufenthalt im Krankenhaus verkürzt und das funktionelle Ergebnis verbessert. Wenn es sich um große, lebensbedrohliche Verbrennungen handelt, werden zuerst die größten Krusten entfernt, um ein frühes Schließen eines möglichst großen Teiles der verbrannten Fläche zu erreichen. (Siehe auch Durchführung einer Escharotomie bei Verbrennung.)

Nach der Entfernung des Brandschorfs wird mit der Transplantation fortgefahren; es ist ideal, wenn Spalthautautotransplantate (aus der Haut des Patienten) verwendet werden, die permanent sind (4). Autotransplantate können als dünne Schicht (feste Stücke der Haut) oder als Meshgraft-Transplantat (dünne Hautschicht eines Spenders, die gedehnt wird, um eine größere Fläche zu bedecken, indem vielfache, kleine Einschnitte in regelmäßigem Abstand durchgeführt werden) übertragen werden. Meshgraft-Transplantate werden auf Flächen übertragen, an denen das Aussehen nicht von Bedeutung ist, wenn die Verbrennungen > 20% der Körperoberfläche ausmachen und die Spenderhaut selten ist. Meshgraft-Transplantate hinterlassen beim Verheilen ein unebenes, gitterähnliches Aussehen, manchmal mit übermäßigen hypertrophen Narben.

Wenn die Verbrennungen > 40% der Körperoberfläche betragen und die Versorgung mit Autotransplantatmaterial ungenügend erscheint, kann ein künstlicher Hautersatz als temporäre Auflage benutzt werden (5). Allotransplantate (lebensfähige Haut in der Regel von verstorbenen Spendern) oder Xenotransplantate (z. B. Schweinehaut) kann auch temporär eingesetzt werden, sie werden manchmal innerhalb von 10–14 Tagen abgestoßen. Beide Arten der temporären Abdeckung muss letztlich mit autologer ersetzt werden.

Eine Fasziotomie wird angewendet, wenn die Ödeme innerhalb eines Muskels den Kompartmentdruck auf > 30 mmHg erhöhen. Ein Kompartmentsyndrom ist bei anderen Verbrennungen als elektrischen Verbrennungen unter Hochspannung (6) selten.

Physio- und Ergotherapie

Bei der Einlieferung wird mit physiotherapeutischen und ergotherapeutischen Behandlungen begonnen; sie sollen dazu beitragen, die Vernarbung und Kontraktur gering zu halten, v. a. bei Körperoberflächen, an denen die Haut Spannungen und häufigen Bewegungen unterworfen ist (z. B. Gesicht, Hände), um die Funktionalität zu verbessern. Aktive und passive Bewegungsübungen werden mit dem Abklingen des anfänglichen Ödems leichter (unterstützt durch geeignete Hochlagerung und Kompression); sie werden ein- bis zweimal täglich durchgeführt. Nach der Transplantation werden die Übungen oft für 3 Tage ausgesetzt und dann wieder aufgenommen, in einigen Zentren werden sie jedoch bereits 24 Stunden nach der Transplantation begonnen. Gelenke, die von Verbrennungen 2. und 3. Grades betroffen sind, werden so bald wie möglich in funktionalen Positionen geschient, worin sie verbleiben (außer bei den physiotherapeutischen Behandlungen), bis die Transplantation durchgeführt und die Heilung erfolgt ist.

Ambulante Behandlung von Verbrennungen

Zur ambulanten Behandlung gehört es, die Verbrennungen sauber zu halten und den betroffenen Körperteil so weit wie möglich hochzulegen und bei Extremitäten zu komprimieren (z. B. durch elastische Wickel über Verbänden). Verbände sollten bei Verbrennungen, die mit topischen Salben behandelt werden, täglich gewechselt werden. Die Salbe wird aufgetragen und dann mit einem trockenen, nichthaftenden Mullverband und einem Kompressionsverband bedeckt. Silberverbände sollten alle 7 bis 10 Tage gewechselt werden, abhängig von der spezifischen Produktempfehlung. Der einfache Verbandwechsel besteht in einer Entfernung des alten Verbandes und dem Ersatz durch einen neuen. Biosynthetische Wundauflagen sollten nur gewechselt werden, wenn Eiter vorhanden ist. Biosynthetische Verbände sollten einfach mit einer trockenen Gaze, die täglich gewechselt werden kann, abgedeckt werden. (Siehe auch Débridement und Anlegen eines Verbandes bei Brandwunden.)

Die nachfolgenden Besuche von ambulanten Patienten werden nach Notwendigkeit geplant, abhängig von der Schwere der Verbrennung (z. B. bei sehr kleinen Verbrennungen finden die anfänglichen Besuche innerhalb von 24 h, in der Folge alle 7–10 Tage statt). Die Besuche beinhalten, wenn notwendig, eine Reinigung, sowie eine Neueinschätzung der Tiefe der Verbrennung und eine Beurteilung der Notwendigkeit von Physiotherapie und Transplantation. Patienten sollten früher zurückkommen, wenn sie Anzeichen einer Infektion haben, wie eine Zunahme der Rötung, die sich von den Wundrändern her ausbreitet, eine Zunahme von Eiter und Schmerz, oder eine Veränderung des Aussehens der Wunde, unter Umständen mit der Entwicklung von schwarzen oder roten Flecken. Sollten diese Symptome auftreten, ist eine dringende medizinische Untersuchung erforderlich. Die ambulante Behandlung von Patienten ist akzeptabel bei geringfügiger Hautentzündung bei gesunden Patienten von 2–60 Jahren; für andere Infektionen ist die Krankenhauseinweisung angebracht.

Literatur zur Behandlung

  1. 1. Pham TN, Cancio CL, Gibran NS: American Burn Association practice guidelines burn shock resuscitation. J Burn Care Res J 29(1):257-266, 2008. doi: 10.1097/BCR.0b013e31815f3876

  2. 2. Eljaiek R, Heylbroeck C, Dubois MJ: Albumin administration for fluid resuscitation in burn patients: A systematic review and meta-analysis. Burns 43(1):17-24, 2017. doi: 10.1016/j.burns.2016.08.001

  3. 3. Greenhalgh DG, Cartotto R, Taylor SL: Burn resuscitation practices in North America: Results of the Acute Burn ResUscitation Multicenter Prospective Trial (ABRUPT). Ann Surg 10.1097/SLA.0000000000005166, 2021. doi: 10.1097/SLA.0000000000005166.

  4. 4. Navickis RJ, Greenhalgh DG, Wilkes MM: Albumin in burn shock resuscitation: A meta-analysis of controlled clinical studies. J Burn Care Res 37(3):e268-278, 2016. doi: 10.1097/BCR.0000000000000201

  5. 5. Kagan RJ, Peck MD, Ahrenholz DH, et al: Surgical management of the burn wound and use of skin substitutes: An expert panel white paper. J Burn Care Res 34:e60–79, 2013. doi: 10.1097/BCR.0b013e31827039a6

  6. 6. International Society for Burn Injury (ISBI) Practice Guidelines Committee: Steering Committee; Advisory Committee. ISBI Practice Guidelines for Burn Care. Burns 42(5):953-1021, 2016. doi: 10.1016/j.burns.2016.05.013

Wichtige Punkte

  • Zu den Hinweisen auf die Verbrennungstiefe gehören Bläschen oder Blasen (was auf eine Verbrennung 2. Grades hindeutet) und eine verminderte Empfindung, trockener, ledriger Schorf, Hypästhesie, sowie eines leichtes Herausziehen von Haaren (was auf eine Verbrennung 3. Grades hinweist).

  • Bei partiellen oder vollflächigen Verbrennungen die > 10% der Körperoberfläche (KOF) bedecken, wird eine Ringer-Laktat-Lösung IV verabreicht. Die Anfangsdosis richtet sich nach der Parkland- Formel (4 ml/kg ×% KOF während der ersten 24 h nach der Verbrennung) und wird dann anhand der stündlichen Urinausscheidung angepasst.

  • Bei Schorf, der um die Wunde herumgeht oder einengend ist, wird eine Escharotomie erwogen.

  • Unterstützende Maßnahmen umfassen eine adäquate Analgesie und, wenn die Verbrennungen sind > 20% der KOF bedecken, eine ernährungsunterstützende Maßname.

  • Die Konsultation eines Verbrennungszentrums ist anzuraten, wenn die Verbrennungen Hände, Füße oder Perineum einbeziehen (2. oder 3. Grades), > 5% der KOF bedecken (2. oder 3. Grades); > 1% der KOF bedecken (3. Grades), oder wenn Patienten ein Alter von > 60 oder < 2 Jahren haben oder nicht oder kaum in der Lage sind, in vollem Umfang zu Hause die notwendigen Maßnahmen einzuhalten.

  • Ein chirurgischer Eingriff ist nötig, wenn ein Verbrennungsschorf vorhanden ist, der Kompartmentdruck > 30 mmHg ist, oder, in der Regel, wenn es sich um Verbrennungen 2. oder 3. Grades handelt.

  • Bei Infektionen werden topische Antibiotika zur Prävention gegeben und die Verbrennungen werden zur Früherkennung von Komplikationen routinemäßig kontrolliert. Systemische Antibiotika sowie topische Behandlungen werden je nach Bedarf angewendet, und manchmal ist auch eine Exzision des betroffenen Bereiches für die Behandlung notwendig.

  • Physio- und Ergotherapie sollten früh beginnen, um die Narbenbildung und Kontrakturen zu minimieren.