Die X-chromosomal vererbte Agammaglobulinämie ist durch niedrige Immunglobulinspiegel oder fehlendes Immunglobulin und fehlende B-Zellen gekennzeichnet, was zu rezidivierenden Infektionen mit verkapselten Bakterien führt.
(Siehe auch Übersicht über Immunschwächestörungen und Annäherung an den Patienten mit einer Immunschwächestörung.)
Agammaglobulinämie ist ein primäre Immunschwächekrankheit zu der humorale Immunitätsmängel gehören. Sie resultiert aus Mutationen eines Gens auf dem X-Chromosom, das die Bruton-Tyrosinkinase (BTK) kodiert. BTK ist für die Entwicklung und Reifung von B-Zellen unbedingt erforderlich; ohne dieses Enzym bricht die Reifung vor dem B-Zellen-Stadium ab, was zum Fehlen reifer B-Zellen und infolgedessen zum Fehlen von Antikörpern führt.
Folglich haben männliche Säuglinge sehr kleine Rachenmandeln und entwickeln keine Lymphknoten; es kommt zu rezidivierenden pyogenen Infektionen der Lunge, Nebenhöhlen und der Haut mit verkapselten Erregern (z. B. Streptococcus pneumoniae, Haemophilus influenzae). Die Patienten sind auch gegen persistierende Infektionen des Zentralnervensystems durch attenuierte orale Lebendimpfstoffe gegen Polio, Echo- und Coxsackie-Viren anfällig, die sich auch als progrediente Dermatomyositis mit oder ohne Enzephalitis manifestieren können. Das Risiko für infektiöse Arthritis, Bronchiektasie und bestimmte Krebsarten ist ebenfalls erhöht.
Bei früher Diagnose und entsprechender Therapie ist die Prognose gut, sofern keine viralen Infektionen des Zentralnervensystems auftreten.
Diagnose von X-chromosomal vererbter Agammaglobulinämie
Niedrige Immunglobulin-Spiegel und fehlende B-Zellen
Gentests
Die Diagnose von X-chromosomal vererbter Agammaglobulinämie wird über den Nachweis niedriger (mindestens 2 Standardabweichungen unter dem Mittelwert) Immunglobulin-Spiegel (IgG, IgA, IgM) und das Fehlen von B-Zellen (< 1% aller Lymphozyten sind CD19+-Zellen, was mit Durchflusszytometrie nachgewiesen wird) gestellt. Transiente Neutropenie kann ebenfalls vorhanden sein.
Genetische Tests können verwendet werden, um eine Diagnose zu bestätigen, sind aber nicht erforderlich. Gentests werden in der Regel für Verwandte ersten Grades empfohlen. Wenn die Mutation bei Familienmitgliedern identifiziert wurde, kann eine Mutationsanalyse der Chorionzotten, eine Amniozentese oder eine perkutane Blutprobe der Nabelschnur die Diagnose schon während der Schwangerschaft ermöglichen.
Behandlung der X-chromosomalen Agammaglobulinämie
Immunglobulin-Ersatztherapie
Behandlung der X-chromosomal vernetzten Agammaglobulinämie Immunglobulinersatztherapie.
Sehr wichtig ist bei jedem Infekt die unverzügliche und adäquate Gabe von Antibiotika; die Behandlung von Bronchiektasen kann einen häufigen Wechsel der Antibiotika erfordern. Lebendvirus-Impfstoffe sind kontraindiziert.