Arthrose

(Osteoarthritis, degenerative Gelenkkrankheit, hypertrophe Osteoarthritis)

VonKinanah Yaseen, MD, Cleveland Clinic
Überprüft/überarbeitet Apr. 2024
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Arthrose ist eine chronische Arthropathie, die durch die Beeinträchtigung und den potenziellen Verlust des Gelenkknorpels zusammen mit anderen Gelenkveränderungen, einschließlich Knochenhypertrophie (periartikuläre Osteophytenbildung und Sklerose), gekennzeichnet ist. Die Symptomatik beinhaltet sich langsam entwickelnde Schmerzen, die durch Aktivität ausgelöst oder verstärkt werden, Gelenksteifigkeit, die weniger als 30 min nach dem Aufwachen und nach Inaktivität anhält, und gelegentlich Gelenkschwellungen. Die Diagnose wird radiologisch gesichert. Die Behandlung umfasst Gelenkschutz, Rehabilitation mit Muskelkräftigung und Medikamente zur Schmerzlinderung.

Die Arthrose ist die häufigste Gelenkkrankheit, sie wird meist zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr symptomatisch und betrifft (obgleich nicht immer symptomatisch) unter den 80-Jährigen nahezu jeden Menschen. Nur die Hälfte der Patienten mit arthrosetypischen Veränderungen haben auch tatsächlich Beschwerden (1). Unter 40 Jahren tritt der Großgelenk-OA meist bei Männern auf und resultiert häufig aus einem Trauma oder einer anatomischen Variation (z. B. Hüftdysplasien). Zwischen dem 40. und 70. Lebensjahr sind mehr Frauen betroffen, danach ist die Verteilung gleich (2).

Literatur

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Klassifikation der Arthrose

Die Arthrose wird in eine primäre (idiopathische) und eine sekundäre, auf definierte Ursachen bezogene Form eingeteilt.

Primäre Arthrose kann auf bestimmte Gelenke beschränkt sein (z. B. Hände, Knie, Hüfte). Wenn multiple Gelenke betroffen sind, spricht man von generalisierter Arthrose.

Die sekundäre Form der Arthrose entsteht durch Bedingungen, die die Mikroumgebung des Knorpels oder der Gelenkstruktur verändern. Hierzu zählen Trauma, angeborene Gelenkschäden, metabolische Störungen (z. B. Hämochromatose, Morbus Wilson), Infektionen (die zu postinfektiöser Arthritis führen) sowie endokrine und neurologische Krankheiten und außerdem Krankheiten, die die normale Struktur und Funktion des hyalinen Knorpels verändern (z. B. rheumatoide Arthritis, Psoriasis-Arthritis, Kalziumkristallablagerungskrankheit (CPPD).

Pathophysiology of Osteoarthritis

Normale Gelenke erleiden durch Bewegung keinen Abrieb und nutzen sich durch typische Belastungen nicht ab, ebensowenig durch übermäßige Beanspruchung oder die meisten Traumata. Der hyaline Knorpel enthält keine Gefäße, Nerven oder Lymphbahnen. Er besteht zu 95% aus Wasser und extrazellulärer Knorpelmatrix und nur zu 5% aus Chondrozyten. Chondrozyten haben den längsten Zellzyklus im Körper (ähnlich wie die Zellen des zentralen Nervensystems und der Muskeln). Gesundheit und Funktion des Knorpels hängen vom Wechsel aus Kompression und Entlastung bei Gewichtsbelastung und Gebrauch ab (d. h. wird bei Kompression Flüssigkeit aus dem Knorpel in den Gelenkspalt und in die Kapillaren und Venolen gepresst, bei Entlastung dehnt sich der Knorpel wieder aus und saugt dabei Flüssigkeit und notwendige Elektrolyte und Nährstoffe auf).

Der Auslöser der Arthrose ist meist unbekannt, aber manchmal beginnt die Arthrose mit einer abnormalen Mechanik infolge einer Verletzung (z. B. gerissener Meniskus), der Übertragung von Entzündungsmediatoren aus dem Synovium in den Knorpel oder mit Defekten im Knorpelstoffwechsel. Adipositas löst einige dieser Defekte im Knorpelstoffwechsel aus, was zu einer Schädigung der Knorpelmatrix und einem Umbau des subchondralen Knochens führt, der durch Adipokine wie Leptin und Adipsin vermittelt und durch mechanische Faktoren aufgrund von Übergewicht verstärkt wird. Gewebeschäden stimulieren die Chondrozyten zur Reparation, bei der die Produktion von Proteoglykanen und Kollagen gesteigert wird. Zugleich regen die Reparaturanstrengungen die Produktion von knorpelabbauenden Enzymen und proinflammatorischen Zytokinen an, die normalerweise in nur geringer Menge vorhanden sind. Diese Entzündungsmediatoren lösen einen entzündlichen Teufelskreis mit weiterer Stimulation der Chondrozyten und der synovialen Deckzellen aus, schließlich kommt es zum Zusammenbruch des Knorpels. Die Chondrozyten unterliegen dem programmierten Zelltod (Apoptose). Wenn der Knorpel zerstört ist, kommt es nachfolgend zur Schädigung und Sklerosierung des freiliegenden Knochens.

Alle artikulären und einige periartikuläre Gewebe können an der Arthrose beteiligt sein. Der subchondrale Knochen verliert seine Elastizität, wird infarziert, und es entwickeln sich subchondrale Zysten. Knöcherne Reparaturversuche führen zur subchondralen Sklerose und Bildung von Osteophyten seitlich am Gelenk. Die Osteophytenbildung ist ein Versuch des Körpers, das Gelenk wieder zu stabilisieren. Der Knorpel kann zunächst hypertroph werden, sich dann aber zurückbilden. Die Synovialis entzündet sich leicht und verdickt sich, es entsteht ein Gelenkerguss mit herabgesetzter Viskosität und größerem Volumen der Gelenkflüssigkeit. Die periartikulären Sehnen und Bänder werden vermehrt belastet, was zu einer Tendinitis und Kontrakturen führt. Da die Gelenkbeweglichkeit abnimmt, werden die umgebenden Muskeln schwächer und sind weniger stützend. Die Menisken des Knies, die innerviert sind, reißen ein und können fragmentieren und zu den Schmerzen beitragen.

Die Arthrose der Wirbelsäule kann im Bereich der Bandscheiben zu deutlicher Verdickung und Proliferation der hinteren Längsbänder führen, die sich posterior zum Wirbelkörper, aber anterior zum Rückenmark befinden. Im Ergebnis bilden sich Querbalken, die auf den vorderen Anteil des Rückenmarks einwirken. Hypertrophie und Hyperplasie der Ligamenta flava, die posterior zum Rückenmark liegen, führen häufig zur Kompression des posterioren Kanals, wodurch eine Spinalkanalstenose entsteht. Im Gegensatz dazu liegen die vorderen und hinteren Nervenwurzeln, die Ganglien und der gemeinsame Spinalnerv recht gut geschützt in den Foramina intervertebralia, wo sie nur 25% des verfügbaren, gut abgepolsterten Raumes einnehmen.

Symptome und Beschwerden von Arthrose

Die Symptomatik einer Osteoarthritis beginnt allmählich, üblicherweise in einem oder wenigen Gelenken.

Das früheste Symptom von Arthrose ist der Schmerz, der oft als stechend geschildert wird und bei Belastung und Druck durch das Körpergewicht verstärkt und durch Ruhe gelindert werden kann, aber später konstant vorhanden sein kann.

Gelenksteifigkeit wird morgens und nach längerer Ruhehaltung verspürt, dauert aber nicht länger als 30 min an und lässt bei Bewegung nach. Bei fortschreitender Arthrose nimmt die Beweglichkeit ab, Druckschmerzhaftigkeit, Krepitus und das Gefühl von Gelenkreiben nehmen zu. In größeren Gelenken, insbesondere den Knien, sind Gelenkergüsse häufig. Die Synovialflüssigkeit ist in der Regel nicht entzündlich (d. h. 2000 Leukozytenzahl/Mikroliter).

Es kann zu Beugekontrakturen kommen. Eine akute oder schwere Synovitis ist selten.

Druckempfindlichkeit und Schmerzen bei passiven Bewegungen sind relativ spät auftretende Symptome. Muskelkrämpfe und Kontrakturen können zu den Schmerzen beitragen. Mechanische Blockaden durch intraartikuläre lose Körper oder verschobene oder gerissene Menisken können auftreten und einen Gelenkblock oder ein -einklemmen verursachen. Schließlich können auch Deformitäten und Subluxationen auftreten.

In der Regel zeigt die Arthrose einen langsam und sporadisch progredienten Verlauf, manchmal jedoch kommt sie unvorhersehbar zum Stillstand oder zeigt sogar eine Rückbildungstendenz.

Zu den Gelenken, die am häufigsten von Arthrose betroffen sind, gehören:

  • Distale Interphalangealgelenke (DIP) und proximale Interphalangealgelenke (PIP) (verursachen Heberden- bzw. Bouchard-Knoten)

  • Daumensattelgelenk (das am häufigsten schmerzende Gelenk der Hand)

  • Bandscheiben und Zygapophysealgelenke in der HWS und LWS

  • 1. Metatarsophalangealgelenk

  • Hüfte

  • Kniegelenk

Eine Arthrose im Bereich der HWS und LWS kann zur Myelopathie und Radikulopathie führen. Die klinischen Zeichen der Myelopathie sind jedoch meist eher mild. Eine Spinalkanalstenose kann im unteren Rücken oder in den Beinen Schmerzen verursachen, die sich beim Gehen (neurogene Klaudikation, manchmal Pseudoklaudikation genannt) oder Strecken des Rückens verschlimmern. Eine Radikulopathie kann ein erhebliches Ausmaß erreichen, ist aber insgesamt seltener, da Nervenwurzeln und Ganglien gut geschützt liegen. Gelegentlich kommt es zu einer Insuffizienz der Vertebralarterien, einem Rückenmarksinfarkt und einer Dysphagie aufgrund eines ösophagealen Impingements durch zervikale Osteophyten. Arthrosebedingte Symptome können im Allgemeinen auch vom subchondralen Knochen, von Bändern, der Synovialis, den periartikulären Schleimbeuteln, den Gelenkkapseln, den Muskeln, den Sehnen, den Bandscheiben und dem Periost ausgehen, denn alle diese Strukturen sind schmerzsensitiv. Auch ein ansteigender venöser Druck im subchondralen Knochenmark kann Schmerzen verursachen, die manchmal als Knochenangina bezeichnet werden.

Die Hüftarthrose führt zu einem allmählichen Verlust der Beweglichkeit und ist meist symptomatisch bei gewichtstragenden Tätigkeiten oder einer vollständigen Rotation (z. B. beim Anziehen von Socken oder beim Einsteigen in Fahrzeuge). Der Schmerz kann im Leistenbereich oder am Trochanter major empfunden werden oder sich auf Oberschenkel und Knie beziehen.

Bei Kniearthrose kommt es zu einem Knorpelverlust (in den meisten Fällen medialer Verlust). Es kommt zur Lockerung der Bänder und zum Verlust der Gelenkstabilität, der lokale Schmerz geht dann von Bändern und Sehnen aus.

Arthrose in der Hand verursacht eine Verengung des Gelenkspalts, die mit Schmerzen, Steifigkeit und funktionellen Einschränkungen einhergeht. Es kann zu einer Synovitis kommen. Die Hand-Osteoarthritis betrifft vor allem die DIP-Gelenke, die PIP-Gelenke und die Karpometakarpalgelenke des Daumens. Das 2. und 3. Metakarpophalangealgelenk sind seltener betroffen, aber die Handgelenke bleiben relativ verschont. Die nodale Arthrose ist durch Heberden- und Bouchard-Knoten gekennzeichnet. Die erosive Arthrose ist durch schwere, erosive Läsionen auf dem Röntgenbild gekennzeichnet. Derzeit ist unklar, ob es sich bei der erosiven Arthrose um eine Variante der Handarthrose handelt oder ob sie eine eigenständige Entität wie die mikrokristalline Erkrankung (z. B. Kalziumpyrophosphatarthritis) darstellt.

Diagnose von Arthrose

  • Röntgenaufnahmen

An eine Arthrose ist bei allmählichem Beginn von Gelenksymptomen zu denken, v. a. bei älteren Menschen. Besteht der Verdacht auf eine Arthrose, sollten Röntgenaufnahmen der am stärksten symptomatischen Gelenke angefertigt werden. Auf den Röntgenbildern sind in der Regel marginale Osteophyten, eine Verengung des Gelenkspalts, eine erhöhte Dichte des subchondralen Knochens, die Bildung subchondraler Zysten, knöcherne Umformungen und manchmal Gelenkergüsse zu erkennen. Röntgenaufnahmen der Kniegelenke im Stehen (tangentiale Ansicht mit 30° gebeugtem Knie) erleichtern die Identifizierung einer Gelenkspaltverschmälerung. Häufig besteht eine Diskrepanz zwischen dem Schweregrad der Symptome und dem Schweregrad der Veränderungen in der Bildgebung (1).

Laboruntersuchungen sind bei Osteoarthritis normal, können aber gelegentlich erforderlich sein, um andere Erkrankungen auszuschließen oder eine Grunderkrankung zu diagnostizieren, die eine sekundäre Osteoarthritis verursacht. Wenn die Arthrose zum Erguss führt, kann die Synoviaanalyse die Unterscheidung zum entzündlichen Erguss erleichtern (bei ursächlicher Arthrose klarer Erguss mit hoher Viskosität und 2000 Leukozyten/mcl).

Arthrose mit signifikanter Beteiligung außerhalb der üblichen Gelenke (z. B. metakarpophalangeales [MCP-] Gelenk, Knöchel) deutet auf sekundäre Arthrose hin; weitere Untersuchungen können erforderlich sein, um die zugrundeliegende primäre Störung (z. B. endokrine, metabolische, neoplastische oder biomechanische Störung) zu bestimmen.

Diagnosehinweis

  1. 1. Bijsterbosch J, Watt I, Meulenbelt I, et al: Clinical and radiographic disease course of hand osteoarthritis and determinants of outcome after 6 years. Ann Rheum Dis 70(1):68-73, 2011. doi:10.1136/ard.2010.133017

Behandlung von Arthrose

  • Nichtmedikamentöse Therapie (z. B. Aufklärung, angemessene Gewichtsabnahme, rehabilitative und unterstützende Maßnahmen)

  • Pharmakologische Therapie

Therapieziele von Arthrose sind die Schmerzlinderung, der Erhalt der Beweglichkeit und die Optimierung der Funktionen. Im Vordergrund der Therapie stehen physikalische Maßnahmen wie Rehabilitation, Hilfsmittelversorgung, Bewegungsübungen, um Kraft, Beweglichkeit und Ausdauer zu verbessern, und Patientenaufklärung sowie Modifizierung von Alltagstätigkeiten. Medikamente und chirurgische Interventionen kommen zusätzlich zum Einsatz. (Siehe auch the 2019 American College of Rheumatology/Arthritis Foundation Guideline for the Management of Osteoarthritis of the Hand, Hip, and Knee zur nichtpharmakologischen Behandlung von Hüft- und Kniearthrose.)

Physikalische Maßnahmen

Eine mäßige Gewichtsabnahme bei übergewichtigen Patienten verringert häufig die Schmerzen und kann sogar das Fortschreiten der Kniearthrose bremsen (1). Rehabilitationsmaßnahmen sollten möglichst beginnen, bevor sich die Behinderungen entwickeln.

Bewegungsübungen (z. B. isometrisch, isotonisch, isokinetisch, Haltungstraining, Kräftigungsübungen, siehe Physikalische Therapie) dienen dazu, die Beweglichkeit zu erhalten sowie die Kapazität der Sehnen und Muskeln für die Stressabsorption bei der Gelenkbewegung zu erhöhen. Bewegung kann das Fortschreiten der Krankheit verlangsamen und die Gelenkbeschwerden, die Mobilität und die Lebensqualität von Patienten mit Knie- und/oder Hüftarthrose verbessern (2, 3). Obwohl es keine ausreichende Evidenz gibt, um ein bestimmtes Übungsprogramm zu empfehlen, sind Wassergymnastikübungen besonders nützlich für Patienten mit stärkeren Schmerzen und Funktionseinschränkungen, die von weniger belastenden Übungen profitieren können. Dehnungsübungen sollten täglich durchgeführt werden.

Eine längere Immobilisierung kann Kontrakturen zur Folge haben und den klinischen Verlauf verschlechtern. Ein paar Minuten Ruhe (alle 4 bis 6 Stunden am Tag) sind jedoch angemessen, wenn sie mit körperlicher Betätigung und Beanspruchung ausgeglichen werden.

Eine Modifizierung von Alltagsaktivitäten und -beanspruchung kann hilfreich sein. So sollte ein Patient mit LWS-Problemen, Cox- oder Gonarthrose weiche, tiefe Stühle und Lehnen meiden, denn die Haltung darin ist ungünstig und das Aufstehen erschwert. Kissen unter dem Knie im Liegen begünstigen Kontrakturen und sollen deshalb vermieden werden. Jedoch ein zwischen den Knien platziertes Kissen kann oft helfen radikuläre Rückenschmerzen zu lindern. Der Patient sollte in einem Stuhl mit gerader Rückenlehne (ohne zusammengesunkene Haltung) sitzen, in einem Bett mit fester Unterlage (z. B. mit eingelegtem Brett) schlafen, einen entsprechend gerade gestellten und möglicherweise speziellen rückenfreundlichen Autositz benutzen, Haltungsübungen durchführen, Schuhe benutzen, die an sein Fußgewölbe angepasst sind (z. B. spezielle Athletenschuhe) und v. a. aktiv und in Bewegung bleiben.

Hilfsmittel können bei degenerativen Wirbelsäulenveränderungen, bei der Gonarthrose und der Rhizarthrose zusätzlich schmerzlindernd und funktionsverbessernd wirken, v. a. wenn sie mit spezifischen Übungsprogrammen kombiniert werden. Bei medialer Kniearthrose werden Orthesen, die die Belastung des Knies reduzieren sollen, den seitlichen Keileinlagen vorgezogen, deren Ergebnisse nicht eindeutig sind (4).

Pharmakologische Therapie

Die medikamentöse Therapie hat einen additiven Charakter.

Nichtsteroidale Antiphlogistika (NSAR) sind die Hauptstütze der pharmakologischen Therapie bei Arthrose. Topische Medikamente werden bei der Erstbehandlung von Knie- und Handgelenken (d. h. oberflächlichen Gelenken) aufgrund ihrer möglichen Wirksamkeit und der begrenzten systemischen Exposition bevorzugt, wodurch das Risiko unerwünschter Arzneimittelwirkungen minimiert wird (5). Orale NSAR, einschließlich selektiver Cyclooxygenase-2 (COX-2)-Hemmer (Coxibe), können in Betracht gezogen werden, wenn Patienten refraktäre Schmerzen oder Entzündungszeichen (z. B. Erythem, Wärme) haben; sie sollten angesichts des Risikos potenzieller unerwünschter gastrointestinaler, kardiovaskulärer und renaler Wirkungen so kurz wie möglich angewendet werden. Ein Magenschutz sollte bei der Verwendung von NSAR bei älteren Erwachsenen in Betracht gezogen werden.

Topisches Capsaicin kann bei der Schmerzlinderung in oberflächlichen Gelenken (z. B. in Knieen und Händen) hilfreich sein, indem es die Schmerzübertragung unterbricht (6). Es wird jedoch hauptsächlich für Knie- und nicht für Handarthrose verwendet, da es keine direkte Evidenz für Handarthrose gibt und das Risiko einer Kontamination der Augen (bei Anwendung an den Händen) erhöht ist.

Duloxeten, ein selektiver Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer, kann die durch die Arthrose hervorgerufenen Schmerzen leicht verringern (7). Es kann bei Patienten eingesetzt werden, die nicht ausreichend auf NSAR angesprochen haben oder bei denen Kontraindikationen vorliegen, die deren Einsatz verhindern.

Paracetamol kann bei Patienten ohne Lebererkrankung oder erheblichen Alkoholkonsum, die andere Therapien nicht vertragen, versucht werden. Seine Verwendung sollte jedoch aufgrund der nachweislich vernachlässigbaren Auswirkungen auf die Schmerzen eingeschränkt werden (8).

Intraartikuläre Depotkortikosteroide können bei einigen Patienten eine kurzfristige Schmerzlinderung verschaffen (9); jedoch wurde in klinischen Studien ein starker Placebo-Effekt gezeigt. Häufige intrartikuläre Injektionen von Kortikosteroiden erhöhen das Risiko von Knorpelverlust (10). Systemische Kortikosteroide spielen bei der Behandlung von Arthrose im Allgemeinen keine Rolle, obwohl einige Patienten über eine Schmerzlinderung berichten, wenn sie aus anderen Gründen Kortikosteroide einnehmen.

Stärkere Analgetika wie Tramadol oder selten andere Opioide haben bei der Behandlung von Nicht-Krebserkrankungen nur einen geringen Nutzen und bergen ein hohes Risiko für unerwünschte Wirkungen (11); daher sollte ihr Einsatz generell vermieden werden.

Operative Eingriffe

Wirken diese nicht-chirurgische Maßnahmen nicht ausreichend, so sind operative Maßnahmen wie Laminektomien, Osteotomien und Gelenkersatz in Erwägung zu ziehen.

Andere unterstützende und in der Erforschung befindliche Therapien

Für die Behandlung von Arthrose stehen verschiedene ergänzende Maßnahmen zur Verfügung, deren routinemäßige Anwendung jedoch nicht empfohlen wird, da ihre Wirksamkeit nur begrenzt nachgewiesen ist. Einige können jedoch sinnvollerweise ausprobiert werden, insbesondere bei Patienten mit refraktären Symptomen, nachdem andere Faktoren wie persönliche Präferenzen, potenzielle Schäden und Kosten berücksichtigt wurden.

Einige Therapien, die Schmerzen lindern können, sind Massage, Heizkissen und Akupunktur.

Intraartikuläre Hyaluronsäureformulierungen wurden zur Behandlung von Kniearthrose eingesetzt, die auf andere Maßnahmen nicht anspricht. Die Wirksamkeit dieser Präparate bei Patienten mit Kniearthrose ist jedoch begrenzt und möglicherweise klinisch nicht aussagekräftig (12); daher werden sie nicht empfohlen, es sei denn, alle anderen Optionen haben keinen Nutzen gebracht. Hyaluronsäure-Formulierungen werden bei Hüft- oder Schulterarthrose nicht empfohlen (13). Bei einigen Patienten kann die lokale Injektion eine akute schwere entzündliche Synovitis verursachen. Randomisierte Studien haben gezeigt, dass jede intraartikuläre Injektion zur Behandlung von Arthrose einen starken Placebo-Effekt hat (14). Diese Injektionen haben nachweislich keine krankheitsverändernde Wirkung.

Intraartikuläre Injektionen mit plättchenreichem Plasma werden nicht routinemäßig empfohlen, da die Wirksamkeit im Vergleich zu intraartikulären Hyaluronsäure-, Kortikosteroid- oder Kochsalzinjektionen nicht belegt ist (15).

Glucosaminsulfat (1500 mg/Tag p.o.) und Chondroitinsulfat (1200 mg/Tag p.o.) gehören zu den in ihrer Wertigkeit umstrittenen zusätzlichen Maßnahmen zur Symptomlinderung und Verlaufsmodifizierung. Bisherige Studien haben eine gemischte Wirksamkeit in Bezug auf die Schmerzlinderung gezeigt, wobei der Beginn der Schmerzlinderung oft verzögert eintritt und keine starke Wirkung auf den Erhalt des Knorpels besteht (16, 17). Die Verwendung anderer Nahrungsergänzungsmittel, wie Curcumin (Kurkuma) und Boswellia serrata, wird nicht routinemäßig empfohlen, da es keine belastbare Evidenz für den Nutzen gibt (18). Es ist jedoch sinnvoll, diese Nahrungsergänzungsmittel auszuprobieren, wenn die Patienten daran interessiert sind und eine Schmerzlinderung erzielen können. Flavocoxid, ein pflanzlicher Wirkstoff, sollte nicht verwendet werden, da über schwere Leberschäden berichtet wurde (19).

Die transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS) wird bei Kniearthrose nicht empfohlen, da randomisierte Studien auf einen fehlenden Nutzen hinweisen (20).

Unklar ist, ob die Anwendung eines Pflasters mit topischem 5%igem Lidocain die Schmerzen lindern kann.

Weitere experimentelle Therapieverfahren mit dem Ziel eines Knorpelerhaltes oder -aufbaus werden untersucht. Der mesenchymalen Stammzelltherapie zur Knorpelreparatur werden positive Ergebnisse nachgesagt, insbesondere bei der Knie-Arthrose (21), aber dieser Ansatz gilt noch als experimentell, und es gibt derzeit nur wenige Belege für seine klinische Anwendung (22). Monoklonale Antikörper gegen den Nervenwachstumsfaktor werden auf chronische Schmerzen aufgrund von Arthrose getestet. Allerdings haben mehrere Studien, die zu beschleunigter Arthrose und Osteonekrose führten, die Entwicklung dieser Wirkstoffe eingeschränkt (23).

Literatur zur Behandlung

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Wichtige Punkte

  • Arthrose, die häufigste Gelenkerkrankung, tritt insbesondere im Alter verbreitet auf.

  • Zu den wesentlichen pathophysiologischen Merkmalen gehören Schädigung und Verlust von Gelenkknorpel und Knochenhypertrophie.

  • Die Arthrose kann bestimmte Gelenke befallen (gelegentlich sekundär nach Verletzung oder einem anderen Gelenkproblem) oder generalisiert auftreten.

  • Zu den Symptomen gehören allmählich auftretende Gelenkschmerzen, die sich durch Belastung oder mechanische Beanspruchung verschlimmern und durch Ruhe gelindert werden, sowie Steifheit, die sich bei Aktivität vermindert.

  • Die Diagnose wird bestätigt durch Röntgenaufnahmen, die marginale Osteophyten, Gelenkspaltverschmälerung, vermehrte Dichte des subchondralen Knochens, Remodeling-Phänomene des Knochens und gelegentlich Bildung subchondraler Zysten und Gelenkergüsse zeigen.

  • Häufig besteht eine Diskrepanz zwischen dem Schweregrad der Symptome und dem Schweregrad der Veränderungen in der Bildgebung.

  • Die Therapie besteht hauptsächlich in physikalischen Maßnahmen wie Rehabilitation, Hilfsmittelversorgung, Bewegungsübungen, um Kraft, Beweglichkeit und Ausdauer zu verbessern, Patientenschulung und Modifizierung von Alltagstätigkeiten.

  • Behandeln Sie begleitend mit Medikamenten (z. B. nichtsteroidale Antiphlogistika, Duloxetin) und Chirurgie.

Weitere Informationen

Die folgenden englischsprachigen Quellen können nützlich sein. Bitte beachten Sie, dass das MSD-Manual nicht für den Inhalt dieser Quellen verantwortlich ist.

  1. 2019 American College of Rheumatology/Arthritis Foundation Guideline for the Management of Osteoarthritis of the Hand, Hip, and Knee 

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  3. Sharma L: Osteoarthritis of the knee. N Engl J Med 2021 Jan 7;384(1):51-59. doi: 10.1056/NEJMcp1903768