Indikationen für permanente Schrittmacher

Arrhythmie

Indiziert (aufgrund von Evidenz oder Expertenmeinung)

Möglicherweise indiziert und gestützt durch umfangreiche Evidenz oder Expertenmeinungen

Möglicherweise indiziert, aber weniger gut durch Evidenz oder Expertenmeinungen gestützt

Nicht angegeben oder schädlich

Sinusknotendysfunktion*

Symptomatische Bradykardie mit Symptomen, die direkt mit der Bradykardie korrelieren

Symptomatische Bradykardie durch lebenswichtige Medikamente (Alternativen kontraindiziert)

Symptomatische Bradykardie bei Patienten mit Tachy-Brady-Syndrom und bradykardiebedingten Symptomen

Symptomatisch chronotrope Inkompetenz (Herzfrequenz kann die physiologischen Anforderungen nicht erfüllen)

Asymptomatische Bradykardie

Symptome, die zu einer Bradykardie passen, von denen aber deutlich gezeigt werden konnte, dass sie nicht mit ihr in Verbindung stehen

Symptomatische Bradykardie aufgrund wichtiger Medikamente

Schlafbedingte Bradykardie

AV-Block*

Jeder erworbene hochgradige AV-Block vom Typ II 3. oder 2. Grades unabhängig von den Symptomen, der nicht auf reversible oder physiologische Ursachen zurückzuführen ist

Symptomatischer AV-Block, der sich trotz Behandlung möglicher Ursachen nicht auflöst

AV-Block 3. oder 2. Grades oder HV-Intervall von ≥ 70 Millisekunden bei Patienten mit neuromuskulären Erkrankungen, die mit Leitungsstörungen assoziiert sind (z. B. myotonische Dystrophie), unabhängig von den Symptomen

Symptomatische Bradykardie bei Patienten mit Vorhofflimmern

Symptomatischer AV-Block aufgrund lebenswichtiger Medikamente, die nicht abgesetzt werden können

AV-Block 2. Grades vom Typ II, 3. Grades oder hochgradiger AV-Block bei Patienten mit einer infiltrativen Kardiomyopathie (z. B. Herzsarkoidose oder Amyloidose) und einer Lebenserwartung von > 1 Jahr

PR-Intervall > 240 Millisekunden und Linksschenkelblock bei Patienten mit laminalen A/C-Genmutationen (einschließlich Extremitäten- und Emery-Dreifuss-Muskeldystrophien) und einer Lebenserwartung > 1 Jahr

AV-Block 1. oder 2. Grades vom Typ I mit Symptomen, die eindeutig auf den AV-Block zurückzuführen sind

Symptomatischer AV-Block 2. oder 3. Grades aufgrund von Schilddrüsenfunktionsstörungen ohne Beachtung der Reversibilität

PR-Intervall > 240 ms, QRS-Dauer > 120 ms oder faszikulärer Block bei Patienten mit neuromuskulären Erkrankungen im Zusammenhang mit Leitungsanomalien (z. B. Myotondystrophie) bei einer Lebenserwartung von > 1 Jahr

AV-Block 1. Grades, Typ I-AV-Block 2. Grades oder 2:1-AV-Block auf der Ebene des AV-Knotens bei Patienten, die asymptomatisch sind

AV-Block 1. Grades, Typ I-AV-Block 2. Grades oder 2:1-AV-Block auf der Ebene des AV-Knotens bei Patienten mit Symptomen, die nicht auf den AV-Block zurückzuführen sind

AV-Block, der sich wahrscheinlich löst oder nicht wiederkehrt (z. B. aufgrund von Medikamententoxizität oder Lyme-Borreliose, oder asymptomatisch auftretend während eines vorübergehenden Anstiegs des Vagustonus)

Tachyarrhythmien†

Anhaltende, pausenabhängige VT (einschließlich ventrikulärer Torsade-de-Pointes-Tachykardie)

Hochrisiko-Patienten mit angeborenem Long-QT-Syndrom

Symptomatische, rezidivierende SVT, reproduzierbar zu beenden durch Schrittmachertherapie, wenn Ablation und/oder Medikamente nicht wirksam sind (außer, wenn es eine akzessorische AV-Verbindung gibt, die in der Lage zu hochfrequenter antegrader Leitung ist)

Prävention von symptomatischem, wiederkehrendem Vorhofflimmern, das nicht auf Medikamente anspricht, wenn gleichzeitig eine Sinusknotendysfunktion vorliegt

Häufige oder komplexe ventrikuläre Ektopie ohne anhaltende VT, wenn kein Long-QT-Syndrom vorliegt

Torsades de pointes mit reversiblen Ursachen

Prävention von Vorhofflimmern bei Patienten ohne eine weitere Indikation für die Stimulation

Nach akutem Myokardinfarkt*

Pesistierender AV-Block 2. Grades vom Typ II, hochgradig oder 3. Grades

Keine

Keine

Vorübergehender AV-Block

Erworbener Schenkelblock oder Faszikelblock ohne AV-Block 2. oder 3. Grades

Faszikulärer und Schenkelblock*

Synkope bei Patienten mit einem HV-Intervall von ≥ 70 Millisekunden oder Nachweis eines infranodalen Blocks bei elektrophysiologischer Untersuchung

Alternierender Schenkelblock

Faszikulärer und Schenkelblock bei Patienten mit Kearns-Sayre-Syndrom bei einer Lebenserwartung von > 1 Jahr

QRS-Verlängerung > 110 Millisekunden bei Patienten mit Anderson-Fabry-Krankheit

Bei Patienten mit Herzinsuffizienz und LVEF 36-50% und LBBB (QRS ≥ 150 ms) im Rahmen einer kardialen Resynchronisationstherapie (CRT), wenn die Lebenserwartung mehr als 1 Jahr beträgt

Faszikulärer und Schenkelblock mit 1:1 AV-Überleitung bei asymptomatischen Patienten

Kongenitale Herzstörungen

Fortgeschrittener AV-Block 2. oder 3. Grades, der symptomatische Bradykardie, ventrikuläre Dysfunktion oder geringe Herzleistung zur Folge hat

Sinusknotendysfunktion, die mit Symptomen während einer nicht altersgemäßen Bradykardie korreliert

Postoperativer, hochgradiger AV-Block 2. oder 3. Grades, bei dem eine Auflösung nicht erwartet wird oder der 7 Tage nach der Operation anhält

Angeborener AV-Block 3. Grades mit einem breiten QRS-Ersatzrhythmus, komplexer ventrikulärer Ektopie oder ventrikulärer Dysfunktion

Angeborener AV-Block 3. Grades bei Säuglingen mit einer ventrikulären Rate von < 55 Schläge/min oder mit einer angeborenen Herzerkrankung und einer ventrikulären Rate von < 70 Schläge/Minute

Anhaltende pausenabhängige VT, mit oder ohne verlängertem QT-Intervall, wenn die Effektivität der Schrittmachertherapie belegt wurde

Angeborene Herzkrankheit und Sinusbradykardie, um wiederkehrenden Episoden von intraatrialer Reentrytachykardie zu verhindern

Angeborener AV-Block 3. Grades, der nach dem 1 Lebensjahr anhält, wenn die durchschnittliche Herzfrequenz < 50 Schläge/Minute beträgt, die Ventrikelfrequenz abrupt 2- oder 3-mal so lange wie die grundlegende Zykluslänge pausiert oder Symptome aufgrund chronotroper Inkompetenz auftreten

Asymptomatische Sinusbradykardie bei Kindern mit einer komplexen angeborenen Herzerkrankung und einem Ruhepuls von < 40 Schläge/Minute oder Pausen von > 3 Sekunden in der ventrikulären Frequenz

Patienten mit einer angeborenen Herzkrankheit und eingeschränkter Hämodynamik aufgrund einer Sinusbradykardie oder dem Verlust der AV-Synchronität

Ungeklärte Synkopen bei Patienten, bei denen eine angeborene Herzkrankheit operativ behandelt wurde und sich durch einen vorübergehenden AV-Block 3. Grades mit residualem Faszikelblock Komplikationen ergaben

Vorübergehender postoperativer AV-Block 3. Grades, der in einen Sinusrhythmus mit residualem bifaszikulären Block konvertiert

Angeborener AV-Block 3. Grades, bei asymptomatischen Säuglingen, Kindern, Jugendlichen oder jungen Erwachsenen mit einer akzeptablen ventrikuläre Frequenz, einem schmalen QRS-Komplex, und normaler Ventrikelfunktion

Asymptomatische Sinusbradykardie nach biventrikulärer Korrektur einer angeborenen Herzerkrankung und einem Ruhepuls von < 40 Schlägen/Minute oder Pausen der ventrikulären Frequenz von > 3 Sekunden

Vorübergehender postoperativer AV-Block, wenn die AV-Überleitung in den Normalzustand zurückkehrt

Asymptomatischer postoperativer bifaszikulärer Block mit oder ohne AV-Block 1. Grades und ohne vorherigen vorübergehenden AV-Block 3. Grades

Asymptomatischer AV-Block Typ I 2. Grades

Asymptomatische Sinusbradykardie, wenn das längste RR-Intervall < 3 Sekunden andauert und die minimale Herzfrequenz > 40 Schläge/Minute beträgt

Hypersensitives Karotissinussyndrom und neurokardiogenene Synkopen†

Wiederkehrende Synkopen durch spontan auftretende Karotissinusstimulation oder Karotissinusdruck, der eine Asystolie von > 3 Sekunden induziert

Wiederkehrende Synkopen ohne ersichtliche auslösende Ereignisse und mit einer hpyersensitiven kardioinhibitorischen Reaktion (d. h. durch Karotissinusdruck induzierte Asystolie von > 3 Sekunden)

Deutlich symptomatische neurokardiogenene Synkopen mit klinisch dokumentierter oder während Kipptischuntersuchung auftretender Bradykardie

Hyperaktive kardioinhibitorische Reaktion auf Karotissinusstimulation ohne Symptome oder mit vagen Symptome (z. B. Schwindel, Benommenheit)

Situative vasovagale Synkopen, die durch Vermeidung verhindert werden können

Nach Herztransplantation

Unangemessene oder symptomatische Bradykardie, die andauert oder voraussichtlich andauern wird

Andere etablierten Indikationen für permanente Schrittmachertherapie

Keine

Länger andauernde oder wiederkehrende relative Bradykardie, die die Rehabilitation oder Entlassung nach der postoperativen Erholung einschränkt

Synkopen nach der Transplantation, auch wenn eine Bradyarrhythmie nicht nachgewiesen wurde

Keine

Hypertrophe Kardiomyopathie

Gleich wie die etablierten Indikationen für Sinusknotendysfunktion oder AV-Block

Medikamentenrefraktäre symptomatische Patienten mit signifikanter Obstruktion des LV-Ausflusskanals in Ruhe oder provoziert

Keine

Asymptomatische oder medizinisch kontrollierte hypertrophe Kardiomyopathie

Symptomatische hypertrophe Kardiomyopathie ohne Anzeichen einer Obstruktion des linksventrikulären Ausflusstraktes

Kardiale Resynchronisationstherapie (CRT) bei Patienten mit schwerer systolischer Herzinsuffizienz

CRT (mit oder ohne implantierbaren Kardioverter-Defibrillator [ICD]) bei Patienten mit linksventrikulärer Ejektionsfraktion (LVEF) ≤ 35%, LBBB, QRS-Dauer ≥ 0,15 Sekunden, Sinusrhytmus und Symptomen eines Herzversagens nach NYHA Klasse II, Klasse III oder ambulanter Klasse IV bei optimaler medizinischer Behandlung

CRT (mit oder ohne implantierbaren Kardioverter-Defibrillator [ICD]) bei Patienten mit linksventrikulärer Ejektionsfraktion (LVEF) ≤ 35%, Sinusrhytmus, LBBB, QRS-Dauer 0,12–0,149 Sekunde, und Symptomen eines Herzversagens nach NYHA-Klasse II, Klasse III oder ambulanter Klasse IV bei optimaler medizinischer Behandlung

CRT für Patienten mit linksventrikulärer Ejektionsfraktion (LVEF) ≤ 35%, Sinus Rhythmus, nicht-LBBB, QRS-Dauer ≥ 0,15 Sekunde und Symptomen eines Herzversagens nach NYHA-Klasse III oder ambulanter Klasse IV bei optimaler medizinischer Behandlung

CRT für Patienten mit LVEF ≤ 35% bei AF, die sonst die Kriterien für die CRT-und AV-Knoten-Ablation erfüllen oder eine pharmakologische Therapie, die eine nahezu 100% ventrikuläre Stimulation ermöglichen wird

CRT für Patienten mit LVEF ≤ 35%, die neue oder Ersatzgeräte mit erwarteter > 40%iger ventrikulärer Stimulation erhalten

LVEF ≤ 30% verursacht durch ischämische Herzkrankheit)im Sinusrythmus, QRS-Dauer ≥ 0,15 Sekunde und Symptomen eines Herzversagens nach NYHA-Klasse III bei optimaler medizinischer Behandlung

LVEF ≤ 35%, Sinusrhythmus, Nicht-LBBB, QRS-Dauer 0,12–0,149 Sekunden und Symptome einer Herzinsuffizienz der NYHA-Klasse III oder der ambulanten Klasse IV bei optimaler medizinischer Therapie

LVEF ≤ 35%, Sinusrhythmus, nicht LBBB, QRS-Dauer ≥ 0,15 s und NYHA-Klasse II Symptome eines Herzversagens bei optimaler medikamentöser Therapie

NYHA-Klasse-I- oder -II-Herzinsuffizienzsymptome und nicht-LBBB-QRS-Muster mit QRS-Dauer < 0,15 Sekunden

Komorbidität und/oder Gebrechlichkeit, die das Überleben mit guten funktionellen Status auf < 1 Jahr begrenzt

AF = Vorhofflimmern; AV = atrioventrikulär; BBB = Schenkelblock; EF = Ejektionsfraktion; HV-Intervall = Intervall vom HIS-Signal bis zum Beginn des ersten ventrikulären Signals; ICD = implantierbarer Kardioverter-Defibrillator, LBBB = Linksschenkelblock; LV = linksventrikulär; NYHA = New York Heart Association; SVT = supraventrikuläre Tachykardie; VT = ventrikuläre Tachykardie.

MERKE: Die in der obigen Tabelle beschriebenen Indikationen basieren auf Richtlinien in den folgenden Fußnoten:

* Adapted from Kusumoto FM, Schoenfeld MH, Barrett C, et al: 2018 ACC/AHA/HRS Guideline on the Evaluation and Management of Patients With Bradycardia and Cardiac Conduction Delay. J Am Coll Cardiol 2018, 25701. doi: 10.1016/j.jacc.2018.10.044

† Adapted from Epstein AE, DiMarco JP, Ellenbogen KA, et al: 2012 ACCF/AHA/HRS focused update incorporated into the ACCF/AHA/HRS 2008 Guidelines for device-based therapy of cardiac rhythm abnormalities. Circulation 117(21):e350–e408, 2008 and Circulation 127(3):e283–e352, 2013.

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