Stauungspapille

VonJohn J. Chen, MD, PhD, Mayo Clinic
Überprüft/überarbeitet Okt. 2022
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Die Stauungspapille (Papillenödem) ist eine Schwellung der Papille durch erhöhten intrakraniellen Druck (Hirndruck). Eine Schwellung des Sehnervenkopfes, die auf Ursachen zurückzuführen ist, die nicht mit einem erhöhten intrakraniellen Druck einhergehen (z. B. maligne Hypertonie, Zentralvenenverschluss), wird nicht als Papillenödem betrachtet. Oft gibt es keine frühen visuellen Symptome, obwohl das Sehen für einige Sekunden gestört sein kann. Bei Stauungspapille muss umgehend nach der Ursache gesucht werden. Die Diagnose wird ophthalmoskopisch gestellt mit darauffolgenden Untersuchungen, meistens Bildgebung des Gehirns und manchmal einer anschließenden Lumbalpunktion, um die Ursache zu bestimmen. Die Behandlung ist auf die zugrunde liegende Krankheit gerichtet.

Eine Stauungspapille ist Zeichen eines erhöhten intrakraniellen Drucks und tritt so gut wie immer bilateral auf. Zu den Ursachen gehören:

Symptome und Anzeichen von Papillenödem

Bei Patienten mit Stauungspapille ist die Sehschärfe anfänglich meist nicht betroffen, aber ein vorübergehendes Grauwerden des Blickfeldes, Flackern, Verschwommen- oder Doppeltsehen kann vorkommen. Die Patienten können Symptome eines erhöhten Hirndrucks haben, wie Kopfschmerzen oder Übelkeit und Erbrechen. Schmerzen fehlen.

Die ophthalmoskopische Untersuchung zeigt angeschwollene und gewundene Netzhautvenen, eine hyperämische und geschwollene Papille (Sehnervenkopf) sowie Netzhautblutungen um die Papille, aber nicht in der Netzhautperipherie. Eine isolierte Papillenschwellung (z. B. verursacht durch Optikusneuritis oder ischämische Optikusneuropathie) ohne Netzhautbefunde als Hinweis auf erhöhten intrakraniellen Druck wird nicht als Stauungspapille bezeichnet (es sei denn, der intrakranielle Druck ist bei gleichzeitiger Lumbalpunktion erhöht).

Im Frühstadium einer Stauungspapille sind Sehschärfe und die Pupillenreaktion auf Licht für gewöhnlich normal und werden erst anomal, wenn die Krankheit fortgeschritten ist. Eine Gesichtsfelduntersuchung kann einen vergrößerten blinden Fleck erfassen. Später kann die Gesichtsfeldprüfung einen peripheren Sehverlust mit bogenförmigen Defekten zeigen, die den Nervenfaserbündeldefekten folgen.

Diagnose des Papillenödems

  • Klinische Bewertung

  • Sofortige neuroradiologische Bildgebung

Das Ausmaß des Papillenödems lässt sich anhand eines Vergleichs der Anzahl von Pluslinsen quantifizieren, die jeweils nötig sind, um das Ophthalmoskop auf die höchste Erhebung der Papille und auf den nicht betroffenen Netzhautteil zu fokussieren. Die Schwellung kann auch durch eine Messung der Nervenfaserschichtdicke mittels optischer Kohärenztomographie (OKT) quantifiziert werden; die OKT wird durchgeführt, um den Grad des Papillenödems zu bestimmen, wodurch Veränderungen beobachtet werden können.

Die Unterscheidung des Papillenödems aufgrund eines erhöhten intrakraniellen Drucks von anderen Ursachen einer geschwollenen Papille, wie Optikusneuritis, ischämische Optikusneuropathie, Hypotonie (Augeninnendruck 5 mmHg), retinaler Zentralvenenverschluss, Uveitis, oder Pseudo-Papillenschwellung (z. B. Sehnervdrusen), erfordert eine gründliche ophthalmologische Untersuchung. Bei klinischem Verdacht auf ein Papillenödem wird sofort eine Magnetresonanztomographie (MRT) des Gehirns mit Gadoliniumkontrast oder eine Computertomographie (CT) mit Kontrastmittel durchgeführt, um Ursachen wie eine intrakranielle Raumforderung auszuschließen. Ein MR-Venogramm oder CT-Venogramm wird häufig zum Ausschluss einer duralvenösen Sinusthrombose durchgeführt. Eine Lumbalpunktion mit Messung des intrakraniellen Drucks und einer intrakraniellen Analyse sollte durchgeführt werden, nachdem eine intrakranielle Raumforderung ausgeschlossen wurde. Eine Lumbalpunktion bei Patienten mit intrakranieller Raumforderung könnte zur Einklemmung des Hirnstamms führen. Wenn im MRT keine Raumforderung zu sehen ist, der Öffnungsdruck erhöht ist und andere Ursachen für einen erhöhten Hirndruck ausgeschlossen wurden, lautet die Diagnose idiopathische intrakranielle Hypertonie. Die B-Bild-Sonographie, OCT, und Fundus Autofluorescence sind das beste diagnostische Werkzeug zum Nachweis eines Pseudo-Papillenödems durch Sehnervdrusen.

Behandlung von Papillenödem

  • Behandlung der zugrunde liegenden Erkrankung

Dringende Behandlung der zugrunde liegenden Erkrankung ist indiziert zur Verringerung des intrakraniellen Drucks. Wenn der Hirndruck nicht gesenkt wird, kommt es zu einer sekundären Atrophie des Sehnervs und schließlich zum Verlust des Sehvermögens.

Wichtige Punkte

  • Eine Stauungspapille weist auf einen erhöhten intrakraniellen Druck hin.

  • Neben einer bilateralen hyperämischen und geschwollenen Papillen (Sehnervenköpfe) haben Patienten in der Regel angeschwollene und gewundene Netzhautvenen sowie retinale Blutungen um die Papille, aber nicht in der retinalen Peripherie.

  • Fundoskopische Anomalien gehen in der Regel Sehstörungen voraus.

  • Führen Sie sofort eine neurologische Bildgebung durch und, falls keine Raumforderung gesehen wird, führen Sie eine intrakranielle Analyse durch und messen Sie den intrakraniellen Druck mittels einer Lumbalpunktion.

  • Behandeln Sie die zugrunde liegende Erkrankung.