Diabetes mellitus (DM) bei Kindern und Jugendlichen

VonAndrew Calabria, MD, The Children's Hospital of Philadelphia
Überprüft/überarbeitet Apr. 2024
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Kurzinformationen

Bei der Krankheit Diabetes mellitus ist der Blutzuckerspiegel (Glukose) ungewöhnlich hoch, da der Körper nicht genügend Insulin produziert oder auf das gebildete Insulin nicht richtig anspricht.

  • Diabetes beschreibt eine Gruppe von Erkrankungen mit einem hohen Blutzuckerspiegel (Hyperglykämie) aufgrund einer verminderten Insulinproduktion, einer verminderten Wirkung des Insulins oder beidem.

  • Häufige Symptome bei der Diagnosestellung sind übermäßiger Durst, vermehrte Harnproduktion und Gewichtsverlust.

  • Die Diagnose basiert auf den Symptomen sowie auf den Ergebnisse von Urin- und Bluttests.

  • Die Behandlung hängt vom Diabetestyp ab, umfasst jedoch Injektionen mit Insulin oder oral einzunehmende Medikamente, eine Ernährungsumstellung, sportliche Betätigung und Gewichtsabnahme (bei Übergewicht).

Symptome, Diagnose und Behandlung von Diabetes bei Kindern und Erwachsenen sind weitgehend gleich. Bei Kindern kann es jedoch schwieriger sein, Diabetes in den Griff zu bekommen. Die Behandlung muss der physischen und emotionalen Reife des Kindes sowie den konstanten Änderungen der Nahrungsaufnahme, körperlichen Aktivitäten und Stress angepasst werden.

Blutzucker (Glukose)

Diabetes ist eine Erkrankung, bei der die Zuckermenge im Blut beeinflusst wird.

Es gibt viele Arten von Zucker, und einige Arten von Zucker sind eine Kombination aus zwei Einfachzuckern. Der weiße, granulierte Haushaltszucker, der in der Küche verwendet oder in den Kaffee oder Tee gegeben wird, ist Rohr- oder Rübenzucker (Saccharose). Saccharose ist in Zuckerrohr und Zuckerrüben vorzufinden. Saccharose besteht aus zwei verschiedenen Einfachzuckern: Glukose und Fruktose. Laktose, eine andere Form von Zucker, ist in Milch enthalten. Laktose besteht aus den Einfachzuckern Glukose und Galaktose.

Saccharose und Laktose müssen vom Darm in ihre Einfachzucker aufgespalten werden, bevor sie aufgenommen werden können. Glukose ist der wichtigste Zucker, aus dem der Körper Energie gewinnt. Aufgrund dessen werden während und nach der Aufnahme die meisten Zucker in Glukose umgewandelt. Wenn Ärzte daher über Blutzucker sprechen, beziehen sie sich auf Blutglukose.

Der Blutzuckerspiegel verändert sich normalerweise im Verlauf des Tages. Sie steigen nach einer Mahlzeit an und kehren innerhalb von 2 Stunden nach dem Essen wieder auf den Wert vor der Mahlzeit zurück. Sind die Glukosewerte im Blut wieder auf das Niveau vor der Mahlzeit gesunken, nimmt die Insulinproduktion ab. Der Blutzuckerspiegel bewegt sich normalerweise in einem engen Bereich, bei Gesunden etwa zwischen 70 und 110 Milligramm pro Deziliter (mg/dl) bzw. 3,9 bis 6,1 Millimol pro Liter (mmol/l) Blut. Nach dem Verzehr großer Mengen an Kohlenhydraten können die Spiegel mehr ansteigen.

Insulin

Insulin ist ein Hormon, das von der Bauchspeicheldrüse ausgeschüttet wird. Insulin kontrolliert die Glukosemenge im Blut und ermöglicht es der Glukose, vom Blut in die Zellen einzudringen. Ohne eine ausreichende Insulinmenge gelangt die Glukose nicht in die Zellen und reichert sich im Blut an. Wenn der Glukosespiegel im Blut steigt, ist die Glukose auch im Urin nachweisbar. Dadurch wird mehr Wasser im Urin aufgenommen und die Betroffenen müssen häufiger urinieren (Polyurie), werden dadurch durstiger und trinken mehr (Polydipsie). Ohne Insulin kann es zu Problemen mit Elektrolyten und zu Dehydratation im Körper kommen. Ein Insulinmangel verursacht zudem einen Abbau von Fett und Eiweiß.

Typen von Diabetes mellitus (DM) bei Kindern und Jugendlichen

Die Diabetes-Typen bei Kindern sind ähnlich wie bei Erwachsenen. Sie umfassen:

  • Prädiabetes

  • Typ-1-Diabetes

  • Typ-2-Diabetes

Prädiabetes

Prädiabetes ist ein Zustand, bei dem die Blutglukosespiegel zu hoch sind, um als normal angesehen zu werden, aber nicht hoch genug, um als Diabetes erachtet zu werden. Unter Kindern kommt Prädiabetes bei Jugendlichen mit Adipositas häufiger vor. Bei der Hälfte der Jugendlichen ist er nur vorübergehend, der Rest entwickelt jedoch Diabetes, insbesondere wenn die Jugendlichen weiterhin zunehmen.

Typ-1-Diabetes

Typ-1-Diabetes entsteht, wenn die Bauchspeicheldrüse wenig oder kein Insulin bildet. Er ist die häufigste Art bei Kindern und ist für etwa zwei Drittel aller Fälle verantwortlich. Er ist eine der häufigsten chronischen Erkrankungen in der Kindheit. Bis zum Alter von 18 Jahren entwickelt eines von 300 Kindern Typ-1-Diabetes.

Typ-1-Diabetes kann sich zu jedem Zeitpunkt während der Kindheit, mitunter in den ersten Lebensjahren, entwickeln. Meist beginnt er jedoch bei Kindern zwischen 4 und 6 Jahren oder zwischen 10 und 14 Jahren.

Bei der Typ-1-Diabetes bildet die Bauchspeicheldrüse nicht ausreichend Insulin, da das Immunsystem die entsprechenden Insulin-bildenden Zellen (Inselzellen) angreift und zerstört. Solche Angriffe können bei Menschen, die bestimmte Gene geerbt haben, die sie für Diabetes anfälliger machen, durch umweltbedingte Faktoren ausgelöst werden. Diese Gene sind in bestimmten ethnischen Gruppen häufiger (wie bei Skandinaviern und Sarden).

Nahe Verwandte von Typ-1-Diabetes-Patienten haben ein erhöhtes Risiko für diese Erkrankung. Geschwister tragen ein Risiko von etwa 6 Prozent, und identische Zwillinge von mehr als 50 Prozent. Das Diabetes-Risiko eines Kindes mit einem Elternteil, der an Typ-1-Diabetes leidet, liegt bei etwa 4 bis 9 Prozent, wenn der Vater betroffen ist, und bei etwa 1 bis 4 Prozent, wenn die Mutter betroffen ist.

Bei Kindern mit Typ-1-Diabetes ist das Risiko weiterer Erkrankungen erhöht, bei denen das Immunsystem den eigenen Körper angreift (Autoimmunerkrankungen), insbesondere bestimmte Formen von Schilddrüsenerkrankungen und Zöliakie.

Typ-2-Diabetes

Typ-2-Diabetes entsteht, wenn die Körperzellen nicht angemessen auf das Insulin ansprechen (als Insulinresistenz bezeichnet). Im Gegensatz zu Typ-1-Diabetes kann die Bauchspeicheldrüse hier zwar noch Insulin bilden, jedoch nicht genug, um die Insulinresistenz zu überwinden. Dies wird häufig als relativerInsulinmangel bezeichnet, im Gegensatz zum absoluten Insulinmangel beim Typ-1-Diabetes.

Bei Kindern tritt Typ-2-Diabetes hauptsächlich im Jugendalter auf, wird aber immer häufiger bei jüngeren Kindern mit Übergewicht (die mehr als 85 Prozent der Kinder ähnlichen Alters, Geschlechts und Körpergröße wiegen) oder mit Adipositas (die mehr als 95 Prozent der Kinder ähnlichen Alters, Geschlechts und Körpergröße wiegen). Bis in die 1990er hatten mehr als 95 Prozent der Kinder, die Diabetes entwickelten, Typ-1-Diabetes. Heute leidet jedoch ein Drittel der neu diagnostizierten Kinder an Typ-2-Diabetes, hauptsächlich, weil die Anzahl der Kinder mit Übergewicht oder Adipositas gestiegen ist.

Typ-2-Diabetes entwickelt sich normalerweise, nachdem die Pubertät eingesetzt hat. Auch wenn viele Kinder Typ-2-Diabetes zwischen 10 und 14 Jahren entwickeln, tritt die höchste Rate während der späten Jugendzeit auf, im Alter zwischen 15 und 19 Jahren (siehe Fettleibigkeit bei Jugendlichen). Im Vergleich zu Kindern mit Typ-1-Diabetes haben Kinder mit Typ-2-Diabetes viel häufiger Verwandte ersten Grades (Eltern, Geschwister) oder zweiten Grades (Halbgeschwister, Tante, Onkel oder Großeltern) mit Typ-2-Diabetes.

Die Zunahme von Typ-2-Diabetes in der Kindheit ist unter Kindern von amerikanischen Ureinwohnern, Afro- und Lateinamerikanern, asiatischstämmigen Amerikanern und Pazifikinsulanern besonders auffällig.

Andere Kinder tragen ein erhöhtes Risiko für Typ-2-Diabetes, wenn sie folgende Eigenschaften aufweisen

Wussten Sie ...

  • Typ-2-Diabetes tritt häufig bei Menschen mit Adipositas auf.

Symptome von Diabetes mellitus (DM) bei Kindern und Jugendlichen

Ein hoher Glukosespiegel im Blut kann eine Vielzahl von unmittelbaren Symptomen und Langzeitkomplikationen verursachen.

Typ-1-Diabetes

Bei Typ-1-Diabetes entwickeln sich die Symptome schnell, meist über mehrere Tage bis Wochen, und zeigen ein typisches Muster. Durch den hohen Glukosespiegel muss das Kind häufig und große Mengen Wasser lassen. Die Kinder nässen möglicherweise das Bett ein oder können tagsüber ihre Blase nicht mehr kontrollieren. Noch nicht saubere Kinder haben möglicherweise mehr nasse Windeln. Der Flüssigkeitsverlust verursacht großen Durst, das Kind trinkt häufig und viel.

Etwa die Hälfte der Kinder nimmt ab und wächst weniger.

Bei manchen Kindern kommt es zur Austrocknung und in der Folge zu Schwäche, Müdigkeit und schnellem Puls. Bei Kindern kann es auch zu Übelkeit und Erbrechen aufgrund von Ketonen (Nebenprodukte, die durch den Abbau von Fett entstehen) im Blut kommen. Auch Sehstörungen können auftreten.

Wenn nicht festgestellt wird, dass die Symptome durch einen Diabetes verursacht werden, und keine entsprechende Behandlung erfolgt, kann sich eine lebensbedrohliche Störung, die sogenannte diabetische Ketoazidose entwickeln.

Typ-2-Diabetes

Viele Kinder haben keine oder nur leichte Symptome und ihre Typ-2-Diabetes-Erkrankung wird möglicherweise nur festgestellt, weil Blut- oder Urintests aus anderen Gründen vorgenommen werden (zum Beispiel im Rahmen einer körperlichen Untersuchung vor Sportunterricht oder Ferienlager).

Die Symptome von Typ-2-Diabetes sind leichter als die von Typ 1 und entwickeln sich langsamer. Den Eltern fallen manchmal nur ein verstärkter Durst und eine vermehrte Urinausscheidung oder lediglich vage Symptome wie Müdigkeit auf.

Kinder mit Typ-2-Diabetes entwickeln seltener eine Ketoazidose als Kinder mit Typ-1-Diabetes, aber es kann immer noch zu einer schweren Dehydratation und Verwirrtheit kommen (als hyperosmolarer hyperglykämischer Zustand bezeichnet).

Komplikationen von Diabetes mellitus (DM) bei Kindern und Jugendlichen

Diabetes kann zu kurz- und langfristigen Komplikationen führen. Die schwerste unmittelbare Komplikation ist die diabetische Ketoazidose.

Langfristige Komplikationen beziehen sich meist auf psychische Probleme oder auf Probleme im Zusammenhang mit Blutgefäßen. Es kann zwar Jahre dauern, bis solche Komplikationen mit den Blutgefäßen auftreten, doch je besser der Diabetes eingestellt ist, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie auftreten.

Diabetische Ketoazidose (DKA)

Eine DKA ist zum Zeitpunkt der Diagnose bei bis zu einem Viertel der Kinder mit Typ-1-Diabetes vorhanden, und liegt manchmal zum Zeitpunkt der Diagnose bei Kindern mit Typ-2-Diabetes vor.

Eine DKA kommt auch bei Kindern mit zuvor diagnostiziertem Typ-1-Diabetes häufig vor. Sie entsteht zudem jedes Jahr bei 1 bis 10 Prozent der Kinder mit Typ-1-Diabetes, normalerweise, weil diese ihr Insulin nicht einnehmen. Eine DKA kann sich auch bei Kindern entwickeln, die frühere Episoden davon hatten, mit schwierigen sozialen Umständen konfrontiert sind oder depressiv sind oder andere psychische Gesundheitsprobleme haben, die sich auf ihren Umgang mit ihrem Diabetes auswirken können. Probleme mit der Verabreichung von Insulin (z. B. Probleme mit der Insulinpumpe) können schnell zu einer DKA führen. Eine DKA kann auch entstehen, wenn Kinder während einer Krankheit nicht ausreichend Insulin erhalten (wenn sie krank sind, benötigen Kinder mehr Insulin).

Ohne Insulin können die Zellen die Glukose aus dem Blut nicht verwerten. Die Zellen wechseln auf einen Reservemechanismus, um Energie zu erhalten und Fette abzubauen, indem sie Ketonkörper als Nebenprodukte produzieren.

Die Ketone übersäuern das Blut (Ketoazidose), was zu Übelkeit, Erbrechen, Müdigkeit und Bauchschmerzen führt. Der Atem des Kindes riecht aufgrund der Ketonkörper nach Nagellackentferner. Das Kind atmet tief und schnell, da der Körper versucht, den Säuregehalt des Blutes zu korrigieren (siehe Übersicht über den Säure-Basen-Haushalt). Einige Kinder bekommen Kopfschmerzen und sind verwirrt oder weniger aufmerksam. Diese Symptome können durch die Ansammlung von Flüssigkeiten im Gehirn (Gehirnödem) verursacht werden.

Die DKA kann unbehandelt zu Koma und sogar zum Tod führen. Kinder mit DKA sind außerdem dehydriert und können auch Störungen in anderen Stoffwechselbereichen aufweisen, z. B. im Kalium- und Natriumhaushalt.

Psychische Gesundheitsprobleme

Psychische Gesundheitsprobleme (siehe Betreuung) treten bei Kindern mit Diabetes häufig auf. Bis zur Hälfte der Kinder entwickeln Depressionen, Angstzustände oder andere psychische Probleme (siehe Übersicht über psychische Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen).

Da Insulin zu einer Gewichtszunahme führen kann, sind Essstörungen ein schweres Problem bei Jugendlichen, die ihre Insulindosen auslassen, um ihr Gewicht zu kontrollieren.

Psychische Gesundheitsprobleme können die Fähigkeit der Kinder beeinflussen, ihre Ernährungs- und Medikamentenpläne einzuhalten, was zu einer schlechten Kontrolle des Blutzuckerspiegels führt.

Auswirkungen auf Blutgefäße

Diabetes führt letztendlich zu einer Verengung der kleinen und großen Blutgefäße, was zur Schädigung vieler verschiedener Organe führen kann. Obwohl die Verengung der Blutgefäße bereits innerhalb von ein paar Tagen nach Einsetzen des Diabetes beginnt, wird die Organschädigung erst Jahre später bemerkbar und ist in der Kindheit selten.

Die Schädigung der kleinen Blutgefäße betrifft am häufigsten die Augen, Nieren und Nerven. Schädigungen der Blutgefäße in den Augen als Folge von Diabetes (sogenannte diabetische Retinopathie) können zum Verlust der Sehkraft führen. Eine Schädigung der Nieren (als diabetische Nephropathie bezeichnet) kann zu Niereninsuffizienz führen. Nervenschädigungen (diabetische Neuropathie) können Taubheitsgefühl, Kribbeln oder brennende Schmerzen in Armen und Beinen verursachen. Diese Probleme treten häufiger bei Kindern mit Typ-2-Diabetes als mit Typ-1-Diabetes auf. Diese Probleme können auch zum Zeitpunkt der Diagnose oder bei Kindern mit Typ-2-Diabetes früher vorliegen.

Schädigungen der großen Blutgefäße betreffen meist die Arterien zum Herzen und Gehirn. Veränderungen der Blutgefäße bei Kindern mit Diabetes können einen Bluthochdruck begünstigen. Eine Verengung der Arterien zum Herzen kann einen Herzinfarkt auslösen. Bei einer Verengung der Arterien zum Gehirn kann es zu einem Schlaganfall kommen. Herzinfarkt und Schlaganfall sind zwar in der Kindheit selten, können aber später im Leben auftreten.

Diagnose von Diabetes mellitus (DM) bei Kindern und Jugendlichen

  • Blutglukosetests

  • Hämoglobin-A1c(HbA1C)-Test

  • Manchmal oraler Glukosetoleranztest

  • Bestimmung des Diabetes-Typs (Typ 1, Typ 2)

Die Diagnose des Diabetes erfolgt in zwei Schritten. Zunächst wird der Diabetes diagnostiziert. Anschließend wird die Art bestimmt. Treten bei Kindern Komplikationen auf, werden weitere Tests durchgeführt.

Diagnose von Diabetes bei Kindern

Der Verdacht auf Diabetes entsteht, wenn die Kinder die typischen Symptome aufweisen oder bei einer Routineuntersuchung des Urins Glukose nachgewiesen wird. Zur Bestätigung der Diagnose wird die Konzentration des Blutzuckers (Blutglukose) bestimmt.

Der Blutglukosespiegel kann morgens vor dem Essen (Nüchternblutglukose) oder unabhängig von der Nahrungsaufnahme (Gelegenheitsglukose bzw. Nicht-Nüchternglukose) gemessen werden. Bei Kindern wird ein Diabetes bestimmt, wenn sie sowohl die typischen Symptome von Diabetes als auch einen hohen Blutzuckerspiegel zeigen. Wenn der Nüchternglukosespiegel bei 2 Messungen, die zu unterschiedlichen Zeiten vorgenommen werden, 126 Milligramm pro Deziliter (mg/dl – 7,0 mmol/l) oder mehr beträgt, leidet das Kind an Diabetes. Wenn der zufällige Glukosespiegel 200 mg/dl (11,1 mmol/l) oder höher ist, haben Kinder wahrscheinlich Diabetes, sollten aber zur Bestätigung ihren Nüchternglukosespiegel testen lassen.

Ärzte messen auch den Spiegel eines Proteins im Blut, den Wert von Hämoglobin A1C (HbA1C). Hämoglobin ist die rote, Sauerstoff transportierende Substanz in den roten Blutkörperchen. Wenn Blut über einen gewissen Zeitraum hohen Blutglukosespiegeln ausgesetzt wird, lagert sich Glukose an Hämoglobin an und bildet HbA1C. Da die Bildung und der Abbau von HbA1C relativ lange dauern, verändert sich dessen Spiegel nur über einen Zeitraum von Wochen bis Monaten (nicht innerhalb von Minuten, wie es beim Glukosespiegel der Fall ist). Die HbA1C-Werte zeigen daher den Blutglukosespiegel über einen Zeitraum von 2 bis 3 Monaten. Bei Kindern mit einem HbA1C-Wert ab 6,5 Prozent geht man von einer Diabeteserkrankung aus. Die HbA1C-Werte sind bei der Diagnose des Typ-2-Diabetes bei Kindern hilfreich, die keine typischen Symptome aufweisen.

Wenn keine Symptome bestehen oder wenn die Symptome nur leicht oder untypisch sind, kann auch ein oraler Glukosetoleranztest durchgeführt werden. Für diesen Test bleiben die Kinder nüchtern, dann wird eine Blutprobe entnommen, um den Nüchternglukosewert zu bestimmen. Anschließend wird eine Lösung mit einer großen Glukosemenge getrunken. 2 Stunden später wird der Blutglukosespiegel gemessen. Bei einem Wert ab 200 mg/dl (11,1 mmol/l) gelten Kinder als an Diabetes erkrankt. Dieser Test ist ähnlich dem auf Schwangerschaftsdiabetes.

Laboruntersuchung

Bestimmung des Diabetes-Typs und -Stadiums

Um Typ-1-Diabetes vom Typ 2 zu unterscheiden, werden Bluttests durchgeführt, um Antikörper gegen verschiedene Eiweiße zu bestimmen, die von Insulin-produzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse gebildet werden. Antikörper sind wichtig, um fremde Substanzen wie Keime abzuwehren, aber manchmal greifen Antikörper normale Zellen an. Im Fall von Diabetes sind Zellen, die Insulin produzieren, und andere mit Insulin verwandte Chemikalien Beispiele für normale Zellen, die angegriffen werden können. Diese Antikörper sind bei Typ-1-Diabetes häufig, bei Typ-2-Diabetes selten vorhanden. Typ-1-Diabetes ist ein Beispiel für eine Autoimmunerkrankung.

Nachdem Typ-1-Diabetes diagnostiziert wurde, kann der Arzt das Stadium bestimmen. Typ-1-Diabetes schreitet in Stadien voran:

  • Grad 1: Kinder haben 2 oder mehr Diabetes-spezifische Antikörper (Antikörper werden mittels Bluttests gemessen), haben aber normale Blutglukosespiegel und keine Diabetessymptome.

  • Grad 2: Kinder haben 2 oder mehr Diabetes-spezifische Antikörper, anormale Blutglukosespiegel und in der Regel keine Symptome von Diabetes.

  • Grad 3: Kinder haben 2 oder mehr Diabetes-spezifische Antikörper, anormale Blutglukosespiegel und Symptome von Diabetes.

  • Stadium 4: Kinder haben Typ-1-Diabetes mit schweren Symptomen (z. B. eine Nierenfunktionsstörung mit Eiweiß im Urin).

Tests nach der Diagnose

Bei Kindern mit Typ-1-Diabetes werden normalerweise weitere Bluttests durchgeführt, um sie auf Autoimmunerkrankungen wie Zöliakie und Schilddrüsenerkrankungen zu untersuchen. Diese Tests werden bei der Diagnose und danach alle ein bis zwei Jahre durchgeführt.

Ärzte führen manchmal Tests durch, um nach anderen Problemen wie einer Störung der Nebennieren (Addison-Krankheit), Gelenk- und Muskelerkrankungen (wie juvenile idiopathische Arthritis) und weiteren Erkrankungen des Verdauungstrakts (wie z. B. entzündliche Darmerkrankung) zu suchen.

Bei Kindern mit Typ-2-Diabetes werden Bluttests durchgeführt, um die Leber- und Nierenfunktion zu überprüfen, und es werden Urintests gemacht. Bei der Diagnosestellung werden Kinder mit Typ-2-Diabetes auch auf andere Probleme untersucht, wie Bluthochdruck, hohe Lipidwerte im Blut (Fette) und Fettleber, da diese bei der Erkrankung häufig auftreten. Weitere Tests werden abhängig von den Symptomen durchgeführt. Beispielsweise werden Kinder, die tagsüber schläfrig sind oder beim Schlafen schnarchen, auf obstruktive Schlafapnoe untersucht. Mädchen, die stark behaart sind und Akne oder Menstruationsunregelmäßigkeiten haben, werden auf das polyzystische Eierstocksyndrom untersucht.

Behandlung von Diabetes mellitus (DM) bei Kindern und Jugendlichen

  • Ernährung und körperliche Aktivität

  • Bei Typ-1-Diabetes Insulin spritzen

  • Bei Typ-2-Diabetes Metformin und manchmal Insulin oder andere Medikamente

Das Hauptziel einer Diabetes-Behandlung ist, den Blutglukosespiegel so weit, wie es auf unbedenkliche Weise möglich ist, im normalen Bereich zu halten. Bei keiner Behandlung ist es jedoch möglich, den Blutglukosespiegel auf normalem Niveau zu halten. Wenn der Blutglukosespiegel sehr streng im Normbereich gehalten wird, erhöht sich das Risiko, dass die Blutglukosewerte manchmal zu niedrig werden. Ein niedriger Blutglukosewert wird als Hypoglykämie bezeichnet und kann gefährlich sein.

Obwohl technologische Fortschritte in der Diabetes-Behandlung die Versorgungsqualität und Kontrolle des Blutzuckerspiegels verbessert haben, profitieren nicht alle Menschen davon. In den USA haben Kinder, die weiß oder nicht hispanisch sind, eine niedrigere Komplikationsrate und schlechte Ergebnisse. Ethnische Zugehörigkeit, sozioökonomischer Status, Nachbarschaft und physische Umgebung, Zugang zu gesunden Nahrungsmitteln und Gesundheitsleistungen sind Beispiele für weitere Faktoren, die dazu beitragen, dass ein Kind mit Diabetes seinen Blutzucker erfolgreich kontrollieren kann.

Kinder mit Diabetes sollten einen medizinischen Ausweis (z. B. ein Armband oder einen Anhänger) tragen, der die behandelnden Notarztkräfte über den Diabetes informiert. Diese Informationen ermöglichen es medizinischen Fachkräften, schnell eine lebensrettende Behandlung zu beginnen, insbesondere bei Verletzungen oder Veränderungen des Geisteszustands.

Ernährung und körperliche Aktivität

Kinder mit Diabetes sollten unabhängig vom Typ

  • Auf eine gesunde Ernährung achten

  • Abnehmen, wenn sie übergewichtig sind

  • Sich regelmäßig bewegen

Eine allgemeine Ernährungskontrolle und Aufklärung sind für alle Kinder mit Diabetes von besonderer Bedeutung. Ernährungsempfehlungen für Kinder mit Diabetes basieren auf den Empfehlungen für eine gesunde Ernährung für alle Kinder. Ihr Ziel ist es, ein ideales Körpergewicht und optimales Wachstum zu erreichen und die kurz- und langfristigen Komplikationen von Diabetes zu vermeiden.

Alle Kinder sollten regelmäßig essen und keine Mahlzeiten auslassen. Auch wenn die meisten Ernährungspläne eine gewisse Flexibilität bezüglich der Kohlenhydrataufnahme und der Zeiten erlauben, ist die Einnahme von Mahlzeiten und geplanten Zwischenmahlzeiten jeden Tag zu etwa der gleichen Zeit und mit etwa der gleichen Kohlenhydratmenge wichtig für eine optimale Glukosekontrolle. Da der Körper Kohlenhydrate im Essen in Glukose umwandelt, hängt der Blutglukosespiegel mit der Aufnahme von Kohlenhydraten zusammen.

Durch die Wahl gesunder Lebensmittel lässt sich der Blutglukosewert kontrollieren und die Gesundheit des Herzens schützen. Kinder sollten vor allem Obst und Gemüse, Vollkornprodukte und ballaststoffreiche Nahrungsmittel zu sich nehmen (zum Beispiel Lebensmittel, die pro Portion mindestens 3 Gramm Ballaststoffe enthalten). Die Nahrung sollte wenig intensiv verarbeitete (raffinierte) Kohlenhydrate, insbesondere Süßigkeiten, Backwaren (wie Cookies, Donuts und Gebäck) sowie zuckerhaltige Getränke beinhalten. Kinder sollten nicht mehr als 110 bis 230 ml eines 100-prozentigen Fruchtsafts am Tag zu sich nehmen. Sie sollten Soda, gesüßten Eistee, Limonade, Fruchtsaft und Sportgetränke insgesamt vermeiden. Auch Nahrungsmittel mit gesättigten Fetten, wie Backwaren, Snacks (Kartoffelchips und Maistortilla-Chips), frittierte Nahrungsmittel (wie Pommes frites) und Fast Food sollten vermieden werden. Manche dieser Nahrungsmittel können noch Transfette enthalten, häufige Bestandteile bestimmter verarbeiteter Lebensmittel, die entfernt werden, weil sie nachweislich mit einem erhöhten Risiko für Herzerkrankungen in Zusammenhang gebracht wurden.

Bei Typ-1-Diabetes wird den Eltern und älteren Kindern gezeigt, wie der Kohlenhydratanteil von Nahrungsmitteln geprüft und ein Ernährungsplan erstellt werden kann. Bei den meisten Kindern mit Typ-1-Diabetes ist die Nahrungsaufnahme nicht streng festgelegt und basiert auf den normalen Ernährungsgewohnheiten sowie Insulindosen gemäß der tatsächlichen Kohlenhydrataufnahme. Säuglinge und Vorschulkinder stellen die Eltern vor eine besondere Herausforderung, da sie keine gleichbleibende Menge Nahrung zu sich nehmen und weil es zu einer Hypoglykämie kommen kann, deren Symptome sie ihren Eltern jedoch nicht mitteilen können.

Bei Typ-2-Diabetes konzentrieren sich die Veränderungen der Lebensweise bei der Mehrheit der Kinder auf das Körpergewicht. Schritte zur Verbesserung der Ernährung und Ernährungskontrolle umfassen den Verzicht auf zuckerhaltige Getränke, die Beschränkung der Portionsgrößen, eine Umstellung auf fettarme Nahrungsmittel und die Erhöhung der Ballaststoffaufnahme durch Obst und Gemüse.

Regelmäßige Bewegung ist wichtig, da dadurch die Glukosekontrolle verbessert und die Gewichtsabnahme erleichtert wird. Da anstrengende körperliche Aktivität zu einem erheblichen Abfall der Blutglukose führen kann, müssen Kinder mit Typ-1-Diabetes möglicherweise vor und/oder während eines Trainings zusätzliche Kohlenhydrate zu sich nehmen.

Überwachung des Blutglukosespiegels

Die Häufigkeit der Überwachung hängt vom Diabetes-Typ ab.

Bei Typ-1-Diabetes sollte der Blutglukosespiegel bis zu 6- bis 10-mal täglich, und zwar vor allen Mahlzeiten, vor dem Zubettgehen, bei Erkrankungen gemessen werden, sowie, wenn das Kind Symptome von niedrigem Blutzucker (Hypoglykämie) oder hohem Blutzucker (Hyperglykämie) zeigt. Zur Überwachung der Blutglukose wird am häufigsten ein Blutglukosetest am Finger verwendet. Für die meisten Blutglukoseüberwachungsgeräte (Glukometer) wird ein Blutstropfen gewonnen, indem die Fingerkuppe mit einer kleinen Lanzette eingestochen wird. Die Lanzette trägt eine winzige Nadel, die in den Finger gestochen werden kann oder in ein Gerät mit Federmechanismus platziert wird, und dringt leicht und schnell durch die Haut. Der Tropfen wird auf einen Teststreifen gegeben, der dann maschinell mittels Glukometer ausgewertet wird. Ein Gerät zeigt das Ergebnis digital an. Da körperliche Aktivität den Glukosespiegel für bis zu 24 Stunden senken kann, sollte an diesen Tagen die Glukose häufiger gemessen werden. Manchmal muss der Spiegel auch nachts gemessen werden.

Bei Typ-2-Diabetes sollten die Blutglukosespiegel zwar auch regelmäßig gemessen werden, jedoch nicht so häufig wie bei Typ-1-Diabetes. Mehrere Faktoren bestimmen die Häufigkeit der Selbstüberwachung, unter anderem der Glukosespiegel des Kindes zwischen den Mahlzeiten und nach dem Essen. Kinder, die Probleme mit der Kontrolle ihrer Glukosewerte haben, die krank sind oder spürbare Symptome einer Hypoglykämie oder Hyperglykämie haben, sollten mindestens 3 Mal täglich überwacht werden. Sobald der Glukosespiegel eingestellt ist, werden die Tests zuhause wöchentlich auf ein paar Blutglukosemessungen zwischen den Mahlzeiten und nach dem Essen beschränkt.

Sobald Eltern und Kinder den Umgang gelernt haben, können sie die Insulindosis bei Bedarf anpassen, um den Blutzuckerspiegel besser unter Kontrolle zu halten. Gewöhnlich wollen Kinder im Alter von 10 Jahren ihren Blutglukosespiegel selbst testen und sich selbst Insulin spritzen. Eltern sollten diesen Wunsch bestärken, müssen jedoch sicherstellen, dass das Kind dabei verantwortungsvoll ist. Ärzte bringen Kindern meist bei, wie sie ihre Insulindosis ihren zuhause gemessenen Blutglukosewerten anpassen können.

Eltern sollten in einem Tagebuch, einer App, einer Tabelle, mit intelligenten Messgerät oder einem cloudbasierten Programm täglich detailliert Daten zu allen Faktoren festhalten, die sich auf die Kontrolle der Blutglukosewerte auswirken können, einschließlich Blutglukosespiegel, Zeitpunkt und Höhe der Insulin-Dosis, Kohlenhydrataufnahme, körperliche Aktivität und alle anderen relevanten Faktoren (z. B. Krankheit, Imbiss spät am Abend oder eine vergessene Dosis Insulin).

Unabhängig vom Typ des Diabetes besuchen die betroffenen Kinder ihren Arzt gewöhnlich mehrere Male im Jahr. Der Arzt bewertet Wachstum und Entwicklung, prüft die von den Eltern notierten oder in einem Überwachungsgerät aufgezeichneten Blutglukosewerte, gibt Ratschläge zur Ernährung und misst das glykosylierte Hämoglobin (Hämoglobin A1C). Normalerweise sucht der Arzt nach langfristigen Komplikationen von Diabetes, indem er Eiweiß im Urin misst, Tests zur Bestimmung der Schilddrüsenfunktion durchführt (Schilddrüsenfunktionstests), nach Nervenschädigungen sucht und Augenuntersuchungen durchführt. Screening-Tests können einmal im Jahr oder in anderen zeitlichen Abständen durchgeführt werden.

Systeme zur kontinuierlichen Glukosemessung (Continuous Glucose Monitoring, CGM) sind eine immer häufiger angewendete Methode zur Überwachung der Blutglukosespiegel und können bei manchen Kindern die routinemäßige Selbstüberwachung des Blutzuckerspiegels ersetzen. Bei CGM-Systemen misst ein kleiner Glukosesensor, der unter der Haut platziert wird, die Blutzuckerspiegel alle 1 bis 5 Minuten, 24 Stunden am Tag. Sie übertragen das Ergebnis der Blutglukosespiegel kabellos an ein Gerät, das Teil einer Insulinpumpe sein kann, auf einen kabellosen Bildschirm, der am Gürtel getragen werden kann, oder auf ein Smartphone oder eine Smartwatch-App. Die Systeme zeichnen die Ergebnisse auch zur Kontrolle für den Arzt auf. Die Alarme in den CGM-Geräten können als Akustiksignale eingestellt werden, die ertönen, wenn der Blutglukosespiegel zu stark abfällt oder zu hoch ansteigt. Die Geräte können den Betroffenen mit Typ-1-Diabetes also dabei helfen, bedrohliche Veränderungen im Blutglukosespiegel schnell zu erkennen. Durch Verwendung von CGM-Geräten kann der HbA1C-Spiegel gesenkt werden.

Derzeit sind zwei Arten von CGM-Systemen verfügbar: CGM mit Echtzeitanzeige und CGM mit nachfrageorientierter (intermittierender) Anzeige.

Ein Echtzeit-CGM kann bei Kindern ab 2 Jahren angewendet werden. Diese Art von System überträgt automatisch einen kontinuierlichen Strom von Glukosedaten in Echtzeit an den Anwender, gibt Warnmeldungen und aktive Alarme aus und überträgt Glukosedaten auch an einen Empfänger, eine Smartwatch oder ein Smartphone. Ein Echtzeit-CGM sollte so möglichst täglich durchgeführt werden, um den größtmöglichen Nutzen zu erzielen.

Ein intermittierender CGM kann bei Kindern ab 4 Jahren verwendet werden. Diese Art von System liefert die gleiche Art von Glukosedaten wie der Echtzeit-CGM, aber der Benutzer muss die Daten selbst vom Sensor abrufen, um Informationen zu erhalten. Neuere, intermittierende CGM-Systeme verfügen über optionale Alarme und Alarme. Eine Abfrage des intermittierenden CGM sollte regelmäßig, mindestens alle 8 Stunden, erfolgen. Kinder, die ein CGM-Gerät verwenden, müssen in der Lage sein, den Blutzucker mit einem Fingerstich zu messen, um ihren Monitor zu kalibrieren und die Glukosewerte zu überprüfen, wenn sie nicht mit ihren Symptomen übereinstimmen.

Auch wenn die CGM-Geräte mit jedem Insulinschema verwendet werden können, kommen sie typischerweise bei Insulinpumpen zum Einsatz. Wird die Kombination in Verbindung mit einer Insulinpumpe verwendet, wird sie als sensorunterstützte Pumpentherapie bezeichnet. Bei dieser Therapie werden die Insulindosen manuell auf Basis der CGM-Datenergebnisse angepasst.

Andere CGM-Systeme sind in eine Pumpe integriert und können auch die Insulindosis senken, wenn der Blutzucker zu stark abfällt. Diese integrierte Lösung kann die Anzahl der Episoden verringern, in denen der Blutzuckerspiegel zu stark absinkt, selbst im Vergleich zur sensorunterstützten Pumpentherapie.

Bei Kindern ab 2 Jahren können Insulinpumpen mit geschlossenem Regelkreis (Closed-loop-Insulinpumpensysteme) eingesetzt werden. Sie geben automatisch die richtige Menge an Insulin ab, die mithilfe von intelligenten Computer-Algorithmen bestimmt wird, die auf einem Smartphone oder einem ähnlichen Gerät ausgeführt werden. Sie haben einen CGM-Sensor, der an eine Insulinpumpe angeschlossen ist, um die Blutglukosekonzentration zu messen und die Abgabe von Insulin zu kontrollieren. Aktuelle Closed-Loop-Systeme sind nicht wirklich automatisiert, da die Benutzer sie manuell für die Abgabe von Insulin zu Mahlzeiten und Snacks bedienen und Anpassungen in Bezug auf ihre körperlichen Aktivitäten vornehmen müssen. Diese Systeme ermöglichen eine engmaschigere Insulindosierungskontrolle und minimieren Fälle, in denen die Insulinwerte im Blut zu hoch oder zu niedrig sind. Ein voll automatisiertes Closed-Loop-System, manchmal auch als künstliche Bauchspeicheldrüse bezeichnet, wird noch weiter erforscht und ist noch nicht im Handel erhältlich.

Wussten Sie ...

  • Kinder mit Typ-1-Diabetes benötigen immer Insulinspritzen, ungeachtet dessen, ob sie abnehmen oder sich gesund ernähren.

Behandlung des Typ-1-Diabetes

Zur Kontrolle der Blutglukose erhalten Kinder mit Typ-1-Diabetes Insulinspritzen.

Kinder, bei denen ein Typ-1-Diabetes festgestellt wird, werden üblicherweise ins Krankenhaus eingewiesen. Kinder mit Typ-1-Diabetes erhalten Flüssigkeiten (zur Behandlung von Dehydratation) und Insulin. Insulin wird bei ihnen stets erforderlich sein, da kein anderer Wirkstoff effektiv ist. Wenn bei der Diagnosestellung keine diabetische Ketoazidose (DKA) vorliegt, erhalten die Kinder für gewöhnlich zwei oder mehr Insulinspritzen pro Tag. Die Insulinbehandlung wird meistens im Krankenhaus begonnen, damit der Blutglukosespiegel regelmäßig getestet werden kann und Ärzte die Insulindosis entsprechend anpassen können.

Nach der Diagnose müssen die Kinder regelmäßig Insulin einnehmen. Zusammen mit den Kindern und ihren Familien arbeiten die Ärzte das beste Insulinschema für den Patienten aus.

Es gibt verschiedene Arten von Insulinschemata:

  • Behandlungsplan (Schema) mit mehreren Dosen täglich mithilfe eines Basal-Bolus-Insulin-Schemas (Basal-Bolus-Therapie oder BBT)

  • Insulinpumpentherapie

  • Festgelegte Formulierungen des MDI-Behandlungsplans oder des vorgemischten Insulinschemas (weniger häufig)

Die meisten Kinder mit Typ-1-Diabetes sollten mit MDI-Behandlungsplänen (Schemata) oder mit einer Insulinpumpentherapie behandelt werden.

Bei BBT-Schemata wird ein MDI-Plan bevorzugt. Bei diesem Schema wird täglich eine Injektion eines länger wirksamen Insulins (Basal-Dosis) und dann separate zusätzliche Injektionen (Bolus-Dosen) eines kurzwirksamen Insulins unmittelbar vor den Mahlzeiten verabreicht. Jede Bolus-Dosis hängt von der Nahrungsmenge ab, die das Kind isst, sowie vom aktuellen Blutglukosespiegel.

Ein Vorteil der Basal-Bolus-Therapie ist, dass die Mahlzeiten flexibel häufig und auch in flexibler Menge eingenommen werden können.

Bei Behandlung mit der Insulinpumpentherapie wird die Basaldosis durch einen dünnen, biegsamen Schlauch (Katheter) verabreicht, der in der Haut verbleibt. Ergänzende Bolusmengen zu einer Mahlzeit, oder um einen hohen Blutzuckerspiegel zu korrigieren, werden als separate Injektionen eines schnell wirksamen Insulins über die Insulinpumpe verabreicht.

Die Insulinpumpentherapie wird zunehmend bei Kindern eingesetzt. Zu den möglichen Vorteilen gehören eine bessere Glukosekontrolle, Sicherheit und Anwenderzufriedenheit im Vergleich zu BBT-Schemata. Diese Therapie wird für jüngere Kinder wie Kleinkinder und Vorschulkinder bevorzugt und bietet vielen Kindern insgesamt ein zusätzliches Maß an Kontrolle.

Feste Formen von BBT-Schemata werden seltener angewendet. Wenn ein Basal-Bolus-Schema nicht infrage kommt (z. B. wenn eine angemessene Überwachung nicht verfügbar ist, z. B. wenn kein Erwachsener zur Verfügung steht, um in der Schule oder in der Tagesstätte Injektionen zu verabreichen), kann eine bestimmte Form von MDI-Schemata eine Option sein. Bei festen Behandlungsplänen (Schemata) erhalten Kinder typischerweise eine bestimmte (festgelegte) Menge an kürzer wirkendem Insulin vor dem Frühstück und dem Abendessen und eine festgesetzte Dosis Insulin mit längerer Wirkung vor dem Schlafengehen.

Feste Schemata sind weniger flexibel. Die Mahlzeiten müssen zu festen Zeiten eingenommen werden. Daher wurden sie, wo möglich, durch Basal-Bolus-Schemata ersetzt.

Beim vorgemischten Insulin wird eine feststehende Mischung zweier Insulinarten verwendet: eine schnell und nur ein paar Stunden wirksame und eine langsam, jedoch länger wirkende Formulierung. Das gängige Verhältnis des Insulins beträgt 70/30 (70 Prozent langwirksam und 30 Prozent kurzwirksam) oder 75/25. Die Kinder erhalten jeweils beim Frühstück und Abendessen eine Injektion.

Ein Vorteil ist, dass weniger Injektionen notwendig sind und die Handhabung einfacher ist. Allerdings sind die vorgemischten Schemata bezüglich des Zeitpunkts und der Menge von Mahlzeiten weniger flexibel und können nicht so häufig angepasst werden. Daher lässt sich der Blutglukosespiegel mit diesen Schemata nicht so gut kontrollieren.

Methoden zur Insulingabe

Insulin kann mit verschiedenen Methoden verabreicht werden:

  • Durchstechflasche und Spritze

  • Insulin-Pen

  • Insulinpumpe

Manche Kinder verwenden eine Durchstechflasche und Spritze. Bei dieser Methode wird jede Insulindosis aus einer Durchstechflasche in eine Spritze gezogen und dann unter die Haut gespritzt, meist in den Arm, Oberschenkel oder Bauch. Kleine Spritzen mit sehr dünnen Nadeln machen die Injektionen nahezu schmerzlos. Die Insulinmenge in der Spritze hängt von der benötigten Insulinmenge ab. Bei kleinen Kindern kommen häufig Spritzen mit halben Einheiten zum Einsatz, damit kleinere Insulindosen verwendet werden können.

Ein Insulin-Pen ist für viele Kinder für das Mitführen und Verabreichen von Insulin angenehm, insbesondere für Kinder, die täglich mehrere Injektionen außer Haus benötigen. Der Pen enthält eine Patrone mit mehreren Insulindosen. Die bei jeder Injektion abgegebene Dosis wird durch Drehen des Pens angepasst.

Ein anderes Produkt ist eine Insulinpumpe, die Insulin kontinuierlich aus einem Behälter durch einen Katheter pumpt. Die Katheterstelle muss alle 2 bis 3 Tage gewechselt werden. Immer mehr Kinder, auch kleine Kinder, verwenden Insulinpumpen. Die Pumpe imitiert genauer, wie der Körper normalerweise Insulin abgibt. Die Pumpen sind so eingestellt, dass sie über einen Zeitraum von 24 Stunden gleichmäßig Insulin abgeben (als Basis-Dosis bezeichnet). Bei Mahlzeiten oder hohem Blutzucker kann die Pumpe auch manuell betätigt werden, um zusätzliches Insulin freizusetzen (als Bolus-Dosis bezeichnet). Im Gegensatz zu anderen Methoden enthalten Insulinpumpen nur kurzwirksames Insulin. Die Kinder benötigen kein länger wirksames Insulin, da sie durch die Basis-Dosis durchgehend eine kleine Insulinmenge erhalten. Die Pumpe kann so eingestellt werden, dass sie zu verschiedenen Tages- und Nachtzeiten unterschiedliche Insulinmengen abgibt.

Insulinpumpen können zusammen mit Systemen zur kontinuierlichen Glukoseüberwachung (siehe Systeme zur kontinuierlichen Glukoseüberwachung [CGM]) verwendet werden, um die Blutglukose während des Tages besser nachverfolgen zu können. Bei neueren Insulinpumpen sind die Insulinpumpen mit einem System zur kontinuierlichen Glukoseüberwachung in einem Gerät integriert.

Für manche Kinder bietet die Pumpe ein zusätzliches Maß an Kontrolle, während andere das Tragen der Pumpe als unangenehm empfinden oder an der Stelle des Katheters eine Wunde oder Infektionen entwickeln. Die Kinder müssen die Stellen, in denen sie sich die Injektion oder die Pumpe setzen, regelmäßig wechseln, um eine Lipohypertrophie zu vermeiden. Lipohypertrophie ist eine Ansammlung von Fettknötchen unter der Haut. Die Knoten treten an den Injektionsstellen auf, die zu viel Insulinenthalten haben, und können dazu führen, dass der Blutzuckerspiegel schwankt, weil diese Stellen verhindern können, dass Insulin dauerhaft aufgenommen wird.

Behandlung des Typ-2-Diabetes

Kinder mit Typ-2-Diabetes werden normalerweise nur bei einem schweren Diabetes im Krankenhaus behandelt. Für gewöhnlich erhalten sie bei einem Arztbesuch Medikamente zur Senkung des Blutglukosespiegels (Antidiabetika). Kinder mit einem schweren Diabetes müssen möglicherweise zu Beginn der Insulinbehandlung ins Krankenhaus. In seltenen Fällen entwickeln Kinder mit Typ-2-Diabetes eine schwere Dehydratation, oder wie bei Typ-1-Diabetes, eine diabetische Ketoazidose (DKA).

Metformin ist am häufigsten das erste Medikament, das Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren oral (zum Schlucken) verabreicht wird. Man verabreicht zunächst eine niedrige Dosis, die oft über mehrere Wochen erhöht wird. Es kann zusammen mit den Mahlzeiten eingenommen oder als Retardformulierung verabreicht werden, um Übelkeit und Bauchschmerzen zu verhindern.

Kindern, die aufgrund von Ketose, DKA oder hyperosmolaren hyperglykämischen Zustand ins Krankenhaus eingewiesen werden, wird Insulin verabreicht. Insulin kann häufig nach einigen Wochen wieder abgesetzt werden, sobald sich die Glukosespiegel nach der Behandlung mit Metformin normalisieren. Kinder, deren Typ-2-Diabetes nicht allein durch Metformin unter Kontrolle gebracht wird, erhalten Insulin oder ein anderes Medikament namens Liraglutid. Etwa die Hälfte aller Jugendlichen mit Typ-2-Diabetes benötigt letztendlich Insulin.

Liraglutid, Exenatid und Dulaglutid sind injizierbare Medikamente, die Kindern über 10 Jahren mit Typ-2-Diabetes verabreicht werden können. Semaglutid ist ein weiteres injizierbares Medikament, das Personen ab 12 Jahren zur Behandlung von Typ-2-Diabetes und zur Behandlung von Adipositas verabreicht werden kann. Diese Medikamente werden als GLP-1-Agonisten bezeichnet. GLP-1 ist ein Hormon, das mehrere Rollen im Körper übernimmt. Unter anderem verhindert es, dass mehr Glukose in den Blutkreislauf gelangt, verlangsamt die Magenentleerung und beeinflusst die Bereiche des Gehirns, die Hunger und Völlegefühl verarbeiten (Sättigung). Die GLP-1-Agonisten wirken, indem sie das GLP-1-Hormon nachahmen und helfen als solche bei der Kontrolle des Blutglukosespiegels. Sie veranlassen die Bauchspeicheldrüse, mehr Insulin freizusetzen, und reduzieren das Appetit- und Hungergefühl, was zu Gewichtsverlust führt. GLP-1-Agonisten tragen auch zur Senkung der HbA1C-Werte bei. Es kann Kindern verabreicht werden, die Metformin einnehmen, aber deren HbA1C-Spiegel nicht im Zielbereich liegen. Es kann ihnen auch anstelle von Metformin verabreicht werden, wenn die Kinder dieses Medikament nicht vertragen.

Empagliflozin ist ein Medikament, das Kindern über 10 Jahren mit Typ-2-Diabetes verabreicht werden kann. Dieses Medikament ist ein Natrium-Glukose-Cotransporter-2-(SGLT2)-Hemmer. Empagliflozin hilft, den Blutglukosespiegel zu senken, indem es die Menge an Glukose erhöht, die über den Urin aus dem Körper ausgeschieden wird. Es kann nicht von Personen eingenommen werden, die an einer schweren Nierenerkrankung leiden oder die eine Dialyse erhalten. Es kann das Risiko einer DKA erhöhen und Harnwegsinfektionen (HWI) und Pilzinfektionen im Genitalbereich verursachen.

Andere Medikamente, die zur Behandlung von Typ-2-Diabetes bei Erwachsenen eingesetzt werden, können auch bei manchen Jugendlichen hilfreich sein. Sie sind jedoch teurer und der Nutzen bei Kindern ist kaum nachgewiesen.

Es gibt auch einige Kinder, die mit einer Gewichtsreduktion, Ernährungsumstellung und regelmäßiger körperlicher Bewegung sämtliche Medikamente absetzen können.

Behandlung von Komplikationen durch Diabetes

Kinder mit diabetischer Ketoazidose (DKA) werden intensivmedizinisch behandelt. Zum Ausgleich des Wasserhaushalts benötigen sie häufig Flüssigkeit, die über eine Vene (intravenös) verabreicht wird. Zudem ist oft auch eine intravenöse Kaliumlösung notwendig, um den niedrigen Kaliumspiegel auszugleichen. Bei DKA ist häufig intravenöses Insulin erforderlich.

Um eine DKA zu verhindern und Krankenhausaufenthalte zu minimieren, sollten die Ketonwerte im Blut oder Urin mit Keton-Teststreifen gemessen werden. Bei kleineren Kindern und bei Kindern, bei denen eine Urinprobe schwer zu sammeln ist, sowie Kindern mit häufigen DKA-Episoden und Kindern, die Insulinpumpen verwenden, können Bluttests vorgezogen werden. Ketontests sollten durchgeführt werden, wenn Kinder krank werden (unabhängig vom Blutglukosespiegel) oder wenn der Blutglukosespiegel hoch ist. Hohe Ketonwerte können auf DKA hindeuten, insbesondere wenn es zu Bauchschmerzen, Erbrechen, Benommenheit oder schneller Atmung kommt.

Zu niedrigem Blutzuckerspiegel (Hypoglykämie) kommt es, wenn zu viel Insulin oder zu viel eines antihyperglykämischen Medikaments eingenommen wird, oder wenn das Kind nicht regelmäßig isst oder sich über einen längeren Zeitraum übermäßig sportlich betätigt. Warnsignale sind Verwirrtheit oder anderes auffälliges Verhalten. Zudem sind die Kinder oft blass und/oder schwitzen.

Zur Behandlung einer Hypoglykämie erhalten Kinder Zucker in jeglicher Form, wie Glukosetabletten, Bonbons, Glukose-Gel oder ein süßes Getränk, wie ein Glas Fruchtsaft. Wenn Kinder nicht in der Lage sind, zu essen oder zu trinken (z. B. weil sie verwirrt oder desorientiert sind, einen Krampfanfall haben oder bewusstlos sind), wird eine Glukagoninjektion verabreicht.

Eine unbehandelte, schwere Unterzuckerung führt zu Schwäche, Verwirrtheit und sogar zum Koma oder Tod.

Bei Erwachsenen, Jugendlichen und älteren Kindern verursachen Unterzuckerungen nur selten anhaltende Probleme. Bei Kindern unter 5 Jahren können häufige Unterzuckerungen jedoch die geistige Entwicklung schädigen. Hinzu kommt, dass jüngere Kinder die Vorboten und Warnzeichen einer Unterzuckerung meist nicht erkennen. Um das Risiko einer Unterzuckerung (Hypoglykämie) bei kleinen Kindern gering zu halten, sollte ihr Blutzuckerspiegel besonders oft kontrolliert und der Zielbereich für ihre Blutglukosewerte etwas höher angesetzt werden. Systeme zur kontinuierlichen Glukoseüberwachung können Kindern helfen, da bei diesen Systemen ein Alarm ertönt, wenn der Glukosewert unter einen bestimmten Bereich sinkt.

Jugendliche mit Diabetes

Manche Kinder kommen mit ihrem Diabetes und dessen Kontrolle sehr gut und ohne Konflikte zurecht. Bei anderen verursacht Diabetes großen Stress in der Familie, unter dem dann auch die Diabetesbehandlung leidet. Jugendlichen kann es aus den folgenden Gründen besonders schwer fallen, ihren Blutglukosespiegel zu kontrollieren

  • Hormonelle Veränderungen während der Pubertät: Diese Veränderungen wirken sich darauf aus, wie der Körper auf Insulin reagiert. Aufgrund dessen sind während dieser Zeit gewöhnlich höhere Dosen erforderlich.

  • Jugendlicher Lebensstil: Gruppenzwang, vermehrte Aktivitäten, unregelmäßige Tagesabläufe, die Sorge um das Aussehen oder Essstörungen können den vorgeschriebenen Behandlungsplan beeinträchtigen, vor allem den Ernährungsplan.

  • Das Probieren von Alkohol, Zigaretten und illegalen Drogen: Jugendliche, die diese Substanzen probieren, vernachlässigen womöglich ihre Behandlung, was zu einem erhöhten Risiko von Komplikationen im Zusammenhang mit Diabetes (wie Hypoglykämie und DKA) führen kann.

  • Konflikte mit den Eltern und mit anderen Autoritätspersonen: Bei solchen Konflikten sind Jugendliche weniger bereit, ihren Behandlungsplan zu befolgen.

Daher ist es wichtig, dass Eltern oder andere Erwachsene Schwierigkeiten dieser Art erkennen und dem Jugendlichen die Möglichkeit bieten, Probleme mit einer medizinischen Fachkraft zu besprechen. Eine medizinische Fachkraft hilft den Jugendlichen, darauf zu achten, ihren Blutglukosespiegel unter Kontrolle zu halten. Eltern und medizinische Fachkräfte müssen Jugendliche dazu auffordern, ihren Blutglukosespiegel regelmäßig zu kontrollieren.

Jugendlichen profitieren davon, wenn der Arzt ihren gewünschten Zeitplan und ihre Aktivitäten berücksichtigt und bei der Lösung von Problemen flexibel ist, d. h. mit Jugendlichen zusammenarbeitet, statt ihnen Lösungen aufzudrängen.

Betreuung

Psychische Gesundheitsprobleme belasten Kinder mit Diabetes und ihre Familien. Das Bewusstsein, eine lebenslange Erkrankung zu haben, kann Kinder traurig oder wütend machen und manchmal sogar dazu führen, dass sie ihre Krankheit verleugnen. Die Eltern können einen Arzt, Psychologen oder Berater suchen, der diese Gefühle angehen und dem Kind dabei helfen kann, den erforderlichen Plan für Mahlzeiten, körperliche Aktivität, Blutglukosetests und Medikamente einzuhalten. Unbehandelte psychische Gesundheitsprobleme können zu Schwierigkeiten bei der Kontrolle des Blutglukosespiegels führen.

In Ferienlagern für Kinder mit Diabetes lernen sie, mehr Verantwortung für sich und ihren Körper zu übernehmen. Gleichzeitig können sie ihre Erfahrungen mit anderen teilen und austauschen.

Bei der Behandlung von Diabetes bezieht der Hausarzt des Kindes gewöhnlich weitere Fachleute, wie pädiatrische Endokrinologen, Ernährungsberater, Diabetestrainer, Sozialarbeiter und Psychologen, in die Behandlung ein. Auch Familienunterstützungsgruppen können helfen. Der Arzt kann die Eltern mit Informationsschriften und Merkblättern für die Schule versorgen, um auch die Lehrkräfte über den richtigen Umgang mit Diabetes aufzuklären.

Screening und Vorbeugung vor Diabetes mellitus (DM) bei Kindern und Jugendlichen

Typ-1-Diabetes

Da Typ-1-Diabetes sehr häufig zu Stadien fortschreitet, in denen die Betroffenen Symptome aufweisen, es davor aber einen längeren symptomfreien Zeitraum gibt, werden Therapien erforscht, mit denen der Beginn von Typ-1-Diabetes (Stadium 3) verhindert oder verzögert werden könnte.

Ein monoklonaler Antikörper, Teplizumab, kann den Beginn von Typ-1-Diabetes bei Personen ab 8 Jahren verzögern, die noch keine Diabetessymptome aufweisen (Stadium 2). Die Patienten erhalten 14 Tage lang einmal täglich eine Teplizumab-Infusion. Sie kann in den ersten 5 Tagen Fieber, Übelkeit, Müdigkeit und Kopfschmerzen verursachen und auch eine Abnahme der weißen Blutkörperchen, der sogenannten Lymphozyten (Lymphopenie), verursachen. Teplizumab kann den Beginn der Symptome von Typ-1-Diabetes um etwa 2 Jahre hinauszögern.

Typ-2-Diabetes

Weil sofortige Maßnahmen (wie eine Ernährungsumstellung, mehr körperliche Betätigung und Gewichtsabnahme) den Ausbruch von Typ-2-Diabetes verhindern oder hinauszögern können, sollten bei Kindern mit einem erhöhten Risiko, an Typ-2-Diabetes zu erkranken, sorgfältige Vorsorgeuntersuchungen mit Bluttests durchgeführt werden, um den Hämoglobin-A1c-Spiegel zu messen. Dieser Test sollte zunächst im Alter von 10 Jahren durchgeführt werden, oder wenn die Pubertät einsetzt (wenn die Pubertät früher beginnt). Wenn die Ergebnisse unauffällig sind, sollte er alle 3 Jahre wiederholt werden.

Einige Risikofaktoren für Typ-2-Diabetes können verhindert werden. Kinder, die fettleibig sind, sollten beispielsweise Gewicht verlieren, und alle Kinder sollten regelmäßig Sport treiben (siehe Ernährung und Sport).

Weitere Informationen

Die folgenden Quellen in englischer Sprache können nützlich sein. Bitte beachten Sie, dass das MANUAL nicht für den Inhalt der Quellen verantwortlich ist.

  1. American Diabetes Association: Umfassende Informationen zu Diabetes, einschließlich Ressourcen zur Behandlung von Diabetes

  2. JDRF (ehemals Juvenile Diabetes Research Foundation): Allgemeine Informationen zu Typ-1-Diabetes

  3. National Institute of Diabetes and Digestive and Kidney Diseases: Allgemeine Informationen zu Diabetes, einschließlich der neuesten Forschung und der ambulanten Programme in der Gemeinde