Dyslipidämie

(Hyperlipidämie)

VonMichael H. Davidson, MD, FACC, FNLA, University of Chicago Medicine, Pritzker School of Medicine;
Pallavi Pradeep, MD, University of Chicago
Überprüft/überarbeitet Juli 2023
DIE AUSGABE FÜR MEDIZINISCHE FACHKREISE ANSEHEN
Kurzinformationen

Eine Fettstoffwechselstörung (Dyslipidämie) ist ein zu hoher Cholesterin- und/oder Triglyzeridspiegel oder ein zu niedriger HDL-(High-Density-Lipoprotein)-Cholesterinspiegel.

  • Lebensstil, genetische Veranlagung, Erkrankungen (z. B. ein niedriger Schilddrüsenhormonspiegel oder eine Nierenerkrankung), Medikamente oder eine Kombination können dazu beitragen.

  • Es kann zu Atherosklerose kommen, und in der Folge zu Herzschmerzen (Angina pectoris), Herzinfarkten, Schlaganfällen und peripherer arterieller Verschlusskrankheit.

  • Die Ärzte messen die Spiegel der Triglyzeride und der verschiedenen Cholesterinarten im Blut.

  • Bewegung, Ernährungsumstellungen und Medikamente können wirkungsvoll sein.

(Siehe auch Übersicht über Störungen des Cholesterin- und Fettstoffwechsels.)

Wichtige Fette (Lipide) im Blut sind:

  • Cholesterin

  • Triglyzeride

Cholesterin ist ein lebensnotwendiger Bestandteil der Zellmembranen, der Gehirn- und Nervenzellen und der Galle. Der Körper braucht es, um Fette und fettlösliche Vitamine aufzunehmen. Der Körper verwendet Cholesterin bei der Produktion von Vitamin D und Hormonen wie Östrogen, Testosteron und Kortison. Was der Körper an Cholesterin braucht, kann er selbst produzieren; er versorgt sich aber auch mit Cholesterin aus der Nahrung.

Triglyzeride, die in den Fettzellen enthalten sind, können abgebaut werden und dann als Energielieferant für die Stoffwechselvorgänge des Körpers, einschließlich des Wachstums, genutzt werden. Die Triglyzeride werden im Darm und in der Leber aus kleineren Fettbausteinen, den sogenannten Fettsäuren gebildet. Einige Arten der Fettsäuren werden vom Körper produziert, andere müssen aus der Nahrung gewonnen werden.

Lipoproteine sind Teilchen von Eiweißen (Proteinen) und anderen Substanzen. Sie transportieren Fette wie Cholesterin und Triglyzeride, die nicht von allein im Blut zirkulieren können.

Es gibt verschiedene Arten von Lipoproteinen (siehe Tabelle Lipoproteine: Lipidträger), einschließlich:

  • Chylomikronen

  • High-Density-Lipoproteine (HDL)

  • Low-Density-Lipoproteine (LDL)

  • Very-Low-Density-Lipoproteine (VLDL)

Im Alter erhöht sich der Lipoproteinspiegel leicht; daher steigen auch die Lipide an, besonders das LDL-(Low-Density-Lipoprotein)-Cholesterin. Bei Männern ist der Spiegel gewöhnlich ein wenig höher als bei Frauen, aber bei Frauen erhöht er sich nach den Wechseljahren (Menopause). Die ansteigende Lipoproteinkonzentration im Alter kann zur Dyslipidämie führen.

Das Risiko einer Atherosklerose erhöht sich mit dem Anstieg des Cholesterinspiegels (unter anderem von LDL-Cholesterin, HDL-Cholesterin und VLDL-Cholesterin), selbst dann, wenn der Spiegel nicht hoch genug ist, um als Fettstoffwechselstörung (Dyslipidämie) zu gelten. Die Atherosklerose kann die Arterien schädigen, die das Herz mit Blut versorgen (und zu einer koronaren Herzkrankheit führen), jene, die Blut zum Gehirn transportieren (und zu einem Schlaganfall führen), und jene, die den restlichen Körper versorgen (und eine periphere arterielle Verschlusskrankheit verursachen). Deshalb erhöht ein hoher Gesamtcholesterinwert auch das Risiko eines Herzinfarkts oder Schlaganfalls.

Ein niedriger Gesamtcholesterinspiegel gilt generell gesundheitlich als besser hinsichtlich der Risikofaktoren als ein hoher. Ein sehr niedriger Cholesterinspiegel ist jedoch unter Umständen auch nicht gesund (Hypolipidämie).

Obwohl es zwischen einem normalen und einem abnormalen Cholesterinspiegel keine natürliche Toleranzgrenze gibt, ist bei Erwachsenen ein Gesamtcholesterinspiegel von weniger als 200 Milligramm pro Deziliter Blut (unter mg/dl [unter 5,1 mmol/l]) wünschenswert. Viele Menschen profitieren von einem noch niedrigeren Lipidspiegel. In einigen Teilen der Welt (z. B. China und Japan), in denen der durchschnittliche Cholesterinspiegel 150 mg/dl (3,8 mmol/l) beträgt, kommt die koronare Herzkrankheit seltener vor als in Ländern wie z. B. den USA. Das Risiko eines Herzinfarkts ist bei einem Gesamtcholesterinwert über 300 mg/dl (7,7 mmol/l) mehr als doppelt so hoch.

Das Gesamtcholesterin ist lediglich ein Anhaltspunkt hinsichtlich des Atheroskleroserisikos. Wichtiger sind bestimmte Komponenten des Gesamtcholesterins, hauptsächlich LDL- und HDL-Cholesterin. Ein hoher Spiegel von („schlechtem“) LDL-Cholesterin erhöht das Risiko. Ein zu hoher Spiegel von („gutem“) HDL-Cholesterin wird nicht als Krankheit angesehen, da er das Risiko für Atherosklerose senkt. Im Gegensatz dazu wird das Risiko durch einen zu niedrigen HDL-Cholesterinspiegel (weniger als 40 mg/dl [weniger als 1 mmol/l]) erhöht. Ein LDL-Cholesterinwert von weniger als 100 mg/dl (2,6 mmol/l) gilt derzeit als optimal.

Ob hohe Triglyzeridwerte das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall erhöhen, ist ungewiss. Ein Triglyzeridspiegel über 150 mg/dl (1,7 mmol/l) gilt schon als Abweichung, aber hohe Werte scheinen das Risiko nicht bei jedermann zu erhöhen. Bei Menschen mit hohem Triglyzeridspiegel ist die Gefahr für Herzinfarkt und Schlaganfall größer, wenn sie außerdem einen niedrigen HDL-Cholesterinwert aufweisen, unter Diabetes, chronischer Nierenerkrankung leiden oder viele nahe Verwandte mit Atherosklerose haben (Familiengeschichte).

Ein hoher HDL-Cholesterinspiegel, also des „guten Cholesterins“, kann von Vorteil sein und wird nicht als Krankheit betrachtet. Ein zu niedriger Spiegel erhöht das Atheroskleroserisiko.

Das Lipoprotein (a) ist eine Kombination aus LDL mit einem zusätzlichen Eiweißstoff, das daran gebunden ist. Werte über 30 mg/dl (oder 75 nmol/l) gehen mit einem erhöhten Risiko für Atherosklerose einher. Hohe Werte sind vererbt. Lipoprotein (a) wird nicht durch die Ernährung oder die meisten lipidsenkenden Medikamenten beeinflusst. Normalerweise muss der Spiegel nur einmal gemessen werden.

Tabelle
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Ursachen für eine Dyslipidämie

Faktoren, die eine Dyslipidämie verursachen, werden eingeteilt in

  • Primäre Ursachen: Genetische (erbliche) Ursachen

  • Sekundäre Ursachen: Lebensstil und andere Ursachen

Sowohl primäre als auch sekundäre Ursachen tragen in unterschiedlich hohem Maße zu einer Fettstoffwechselstörung (Dyslipidämie) bei. Zum Beispiel kann eine Person mit einer erblichen Hyperlipidämie noch höhere Lipidspiegel haben, wenn der Betroffene auch sekundäre Ursachen für eine Hyperlipidämie hat.

Primäre (erbliche) Dyslipidämie

Zu den primären Ursachen gehören Genmutationen, die dazu führen, dass der Körper zu viel LDL-Cholesterin oder zu viele Triglyzeride produziert oder diese Substanzen nicht abbauen kann. Einige Ursachen beinhalten eine Unterproduktion oder übermäßige Entfernung von HDL-Cholesterin. Primäre Ursachen werden in der Regel vererbt und treten daher gehäuft familiär auf. Einige der genetischen Ursachen der Dyslipidämie werden hier und an anderer Stelle im MANUAL besprochen.

Am höchsten sind die Cholesterin- und Triglyzeridspiegel bei Menschen mit primären Dyslipidämien, die den Körperstoffwechsel und den Abbau der Lipide beeinträchtigen. Der Mensch kann auch eine Neigung zu einem ungewöhnlich niedrigen HDL-Cholesterinspiegel ererben.

Zu den Folgen von primären Dyslipidämien kann eine vorzeitige Atherosklerose (bei Männern bis 55 Jahren, bei Frauen bis 60 Jahren) gehören, die zu Angina pectoris oder Herzinfarkten führen kann. Die periphere arterielle Verschlusskrankheit ist ebenfalls eine Folgeerscheinung, bei der es häufig zu Durchblutungsstörungen in den Beinen und damit zu Schmerzen beim Gehen kommt (Claudicatio intermittens). Eine weitere mögliche Folge ist ein Schlaganfall. Ein sehr hoher Triglyzeridspiegel kann eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis) verursachen.

Bei Menschen mit einer genetischen Erkrankung, die zu hohen Triglyzeridwerten führt (z. B. familiäre Hypertriglyzeridämie oder familiäre kombinierte Hyperlipidämie), können bestimmte Erkrankungen und Substanzen die Triglyzeride auf extrem hohe Werte ansteigen lassen. Beispiele für solche Erkrankungen sind ein schlecht eingestellter Diabetes und eine Nierenfunktionsstörung. Beispiele für Suchtmittel umfassen exzessiven Alkoholkonsum und die Anwendung bestimmter Medikamente wie Östrogene (zum Einnehmen), die den Triglyzeridspiegel anheben.

Zu den Symptomen zählen Fettablagerungen (eruptive Xanthome) in der Haut auf der Vorderseite der Beine und der Rückseite der Arme, eine Vergrößerung von Milz und Leber, Bauchschmerzen und ein vermindertes Empfindungsvermögen durch Nervenschädigung. Primäre Dyslipidämien können eine Pankreatitis verursachen, die gelegentlich tödlich verläuft.

Wird der Fettverzehr (auf weniger als 50 Gramm am Tag) reduziert, können Nervenschäden und eine Pankreatitis ausbleiben. Gewichtsabnahme und Alkoholverzicht tragen ebenfalls dazu bei. Lipidsenker können hilfreich sein.

Familiäre kombinierte Hyperlipidämie

Bei der familiären kombinierten Hyperlipidämie können die Spiegel von Cholesterin, Triglyzeriden oder beiden hoch sein. Diese Krankheit betrifft etwa 1 bis 2 Prozent der Menschen. Die Lipidspiegel werden typischerweise nach dem 30. Lebensjahr abnorm, manchmal aber schon in jüngerem Alter, besonders bei Personen mit Übergewicht, die sehr fettreich essen oder an dem metabolischen Syndrom leiden.

Zur Behandlung einer familiären kombinierten Hyperlipidämie zählen die Einschränkung der Aufnahme von Fett, Cholesterin und Zucker mit der Nahrung sowie körperliche Bewegung und nach Möglichkeit Gewichtsabnahme. Viele Menschen mit dieser Krankheit benötigen Lipidsenker.

Familiäre Dysbetalipoproteinämie

Bei der familiären Dysbetalipoproteinämie sind die Spiegel von VLDL(Very Low Density Lipoprotein)-Cholesterin, Gesamtcholesterin und Triglyzeriden hoch. In diesem Fall erhöhen sich die Spiegel durch eine ungewöhnliche Form von VLDL, die sich im Blut ansammelt. Fettablagerungen (eruptive Xanthome) können in der Haut an Ellenbogen und Knien und in den Handflächen entstehen und dort gelbe Falten verursachen. Diese seltene Erkrankung führt frühzeitig zu einer schweren Atherosklerose. Im mittleren Alter führt die Atherosklerose oft zu Verstopfungen in den Herzkranzgefäßen und peripheren Arterien.

Zur Behandlung der familiären Dysbetalipoproteinämie gehört es, das empfohlene Körpergewicht zu erreichen und den Anteil der Aufnahme von Cholesterin, gesättigten Fetten und Kohlenhydraten mit der Nahrung zu beschränken. Ein Lipidsenker wird gewöhnlich benötigt. Durch die Behandlung können die Lipidspiegel verbessert und das Fortschreiten der Atherosklerose verzögert werden, und die Fettdepots in der Haut können sich verringern oder verschwinden.

Familiäre Hypercholesterinämie

Bei der familiären Hypercholesterinämie ist der Spiegel des Gesamtcholesterins hoch. Die Personen können ein abnormes Gen geerbt haben, oder sie haben zwei abnorme Gene geerbt, eines von jedem Elternteil. Personen mit zwei abnormen Genen (Homozygote) sind schwerer betroffen als Personen mit nur einem abnormen Gen (Heterozygote). Etwa 1 von 200 Menschen sind Heterozygote und 1 von 250.000 bis zu 1 von 1 Million Menschen sind Homozygote.

Die Betroffenen können Fettdepots (eruptive Xanthome) an den Sehnen in Fersen, Knien, Ellenbogen und Fingern aufweisen. Selten treten Xanthome im Alter von 10 Jahren auf. Die familiäre Hypercholesterinämie kann in eine schnell fortschreitende Atherosklerose münden und zu einem frühen Tod durch koronare Herzkrankheit führen. Kinder mit zwei abnormen Genen können im Alter von 20 Jahren einen Herzinfarkt oder eine Angina pectoris erleiden, und Männer mit einem abnormen Gen entwickeln häufig eine koronare Herzkrankheit im Alter von 30 bis 50 Jahren. Frauen mit einem abnormen Gen haben ebenfalls ein erhöhtes Risiko, das aber in der Regel 10 Jahre später als bei Männern einsetzt. Raucher oder Menschen mit Bluthochdruck, Diabetes oder Fettleibigkeit können bereits in frühen Jahren eine Atherosklerose entwickeln.

Die Behandlung einer familiären Hypercholesterinämie beginnt mit einer Ernährung, die arm an gesättigten Fetten und Cholesterin ist. Wenn nötig, sollten das Gewicht reduziert, das Rauchen aufgegeben und die körperliche Aktivität gesteigert werden. Normalerweise ist ein oder mehr Lipidsenker nötig. Bei einigen Menschen muss eine Apherese (Blutwäsche) durchgeführt werden, bei der das Blut gefiltert wird, um die Cholesterinspiegel zu senken. Einige Menschen mit homozygoter familiärer Hypercholesterinämie können von Folgendem profitieren: Lebertransplantation. Durch eine frühzeitige Diagnose und Behandlung kann das erhöhte Risiko für einen Herzinfarkt und Schlaganfall senken.

Familiäre Hypertriglyzeridämie

Bei der familiären Hypertriglyzeridämie sind die Triglyzeridspiegel hoch. Diese Krankheit betrifft etwa 1 Prozent der Menschen. In manchen von dieser Krankheit betroffenen Familien tritt die Atherosklerose schon in jungen Jahren auf, in anderen wieder nicht.

Eine Gewichtsabnahme, sofern nötig, und die Einschränkung des Alkohol- und Kohlenhydratkonsums können häufig die Triglyzeridspiegel auf normale Werte senken. Falls diese Maßnahmen nicht effektiv sind, kann die Anwendung eines Lipidsenkers helfen. Bei Personen mit Diabetes sind gut kontrollierte Blutzuckerwerte wichtig.

Hypoalphalipoproteinämie

Bei der Hypoalphalipoproteinämie ist der Spiegel des HDL-Cholesterins niedrig. Viele verschiedene genetische Abnormitäten können den niedrigen HDL-Spiegel verursachen. Da Medikamente, die das HDL-Cholesterin erhöhen, das Risiko für Atherosklerose nicht senken, wird die Hypoalphalipoproteinämie durch Senkung des LDL-Cholesterins behandelt.

Lipoproteinlipase-Mangel und Apolipoprotein-CII-Mangel

Der Lipoproteinlipase-Mangel und der Apolipoprotein-CII-Mangel sind seltene Erkrankungen, die durch einen Mangel an bestimmten Proteinen verursacht werden, die für die Entfernung von triglyzeridhaltigen Teilchen verantwortlich sind. Bei diesen Erkrankungen kann der Körper Chylomikronen nicht aus dem Blutkreislauf entfernen, was zu sehr hohen Triglyzeridwerten führt. Unbehandelt steigt der Triglyzeridspiegel oft auf weit über 1.000 mg/dl (11 mmol/l) und kann eine Pankreatitis (Bauchspeicheldrüsenentzündung) auslösen.

Die Symptome treten während der Kindheit oder in der Jugend auf. Hierzu gehören:

  • Wiederkehrende Anfälle von Bauchschmerzen

  • Vergrößerung von Leber und Milz

  • Rosagelbe Pickel in der Haut an Ellenbogen, Knien, Gesäß, Rücken, Vorderseite der Beine und Rückseite der Arme

Diese Verdickungen (eruptive Xanthome) sind Fettablagerungen. Der Verzehr von Fett verstärkt die Symptome. Diese Erkrankung führt zwar nicht zu Atherosklerose, aber sie kann eine Pankreatitis verursachen, die manchmal tödlich verläuft.

Menschen mit diesen Krankheiten müssen sämtliche Fettsorten – gesättigte, ungesättigte und mehrfach ungesättigte – in ihrer Ernährung streng einschränken. Die Betroffenen müssen Vitaminpräparate einnehmen, um die in ihrer Ernährung fehlenden Nährstoffe auszugleichen. Einige Therapien zur Behandlung von Lipoproteinlipase-Mangel und Apolipoprotein-CII-Mangel sind gerade in der Entwicklung.

Sekundäre Dyslipidämie

Sekundäre Ursachen führen häufig zu einer Fettstoffwechselstörung (Dyslipidämie).

Die wichtigste sekundäre Ursache der Dyslipidämie ist:

  • Eine bewegungsarme Lebensweise mit übermäßiger Zufuhr von Kalorien, gesättigten Fetten, Cholesterin und Transfetten (siehe Randleiste Fettarten)

Einige andere häufige, sekundäre Ursachen sind Folgende:

Die Reaktionsweisen der Menschen auf ihre Ernährungsweise sind unterschiedlich, auf die meisten Menschen hat sie jedoch einen gewissen Einfluss. Eine Person kann viel tierisches Fett verspeisen, und der Gesamtcholesterinspiegel steigt dennoch nicht über das gewünschte Maß. Eine andere Person kann einer streng fettarmen Diät folgen und ihr Gesamtcholesterinspiegel bleibt hoch. Diese Unterschiede scheinen hauptsächlich genetisch bestimmt zu sein. Die genetische Veranlagung beeinflusst die Kapazität, mit der der Körper diese Fette erzeugt, verbraucht und verteilt. Der Körperbau sagt außerdem nicht immer etwas über die Cholesterinspiegel aus. Manche übergewichtigen Menschen haben niedrige Cholesterinspiegel, und manche schlanken Menschen weisen hohe Spiegel auf. Eine extreme Überernährung kann ebenso zu einem hohen Triglyzeridspiegel führen so wie starker Alkoholkonsum.

Wussten Sie ...

  • Der Körperbau sagt nichts über die Cholesterinspiegel aus. Manche übergewichtige Menschen haben niedrige Cholesterinspiegel und manche schlanke Menschen haben hohe Cholesterinspiegel.

Bei einigen Erkrankungen steigen die Lipidwerte im Blut an. Ein schlecht eingestellter Diabetes oder eine chronische Nierenerkrankung können das Gesamtcholesterin und den Triglyzeridspiegel ansteigen lassen. Bei manchen Lebererkrankungen (insbesondere bei der primären biliären Zirrhose) und bei einer Unterfunktion der Schilddrüse (Hypothyreose) kann der Gesamtcholesterinspiegel ansteigen.

Die Einnahme von Medikamenten wie z. B. Östrogene (zum Einnehmen), orale Kontrazeptiva, Kortikosteroide, Retinoide, Thiaziddiuretika (in gewissem Umfang), Ciclosporin, Tacrolimus und antivirale Medikamente zur Behandlung einer Infektion mit dem humanen Immunschwächevirus (HIV) und von AIDS können den Triglyzeridspiegel ansteigen lassen.

Zigarettenrauchen, HIV, schlecht eingestellter Diabetes oder Nierenerkrankungen (wie z. B. das nephrotische Syndrom) können zu einem niedrigen HDL-Cholesterinspiegel beitragen. Medikamente wie Betablocker und anabole Steroide können den HDL-Cholesterinspiegel senken.

Symptome einer Dyslipidämie

Ein hoher Lipidanteil im Blut ruft gewöhnlich keine Symptome hervor. Gelegentlich wird bei besonders hohen Werten Fett in der Haut und an den Sehnen abgelagert, wodurch Pickel, sogenannte eruptive Xanthome, entstehen. Bei einigen Menschen bilden sich am Rand der Hornhaut trüb-weiße oder graue Ringe. Sehr hohe Triglyzeridwerte können zu einer Vergrößerung der Leber oder Milz führen, ein Kribbeln oder Brennen in den Händen und Füßen, Atembeschwerden und Verwirrtheit verursachen und das Risiko für eine Pankreatitis erhöhen. Eine Pankreatitis kann starke Bauchschmerzen verursachen und ist manchmal tödlich.

Symptome einer Dyslipidämie
Achillessehnen-Xanthome
Achillessehnen-Xanthome

Bei einer familiären Hypercholesterinämie auftretende Achillessehnen-Xanthome.

Bild mit freundlicher Genehmigung von Dr. med. Michael H. Davidson.

Sehnenxanthome
Sehnenxanthome

Bei einer familiären Hypercholesterinämie auftretende Sehnenxanthome.

Bild mit freundlicher Genehmigung von Dr. med. Michael H. Davidson.

Eruptive Xanthome
Eruptive Xanthome

Personen mit stark erhöhten Triglyzeriden können erhabene Xanthome am Rumpf, Rücken, Ellenbogen, Gesäß, Knie, Händen und Füßen haben.

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Xanthelasma des Augenlids
Xanthelasma des Augenlids

Xanthelasma sind gelblich-weiße Ablagerungen an den Augenlidern und -winkeln. Xanthelasma sind manchmal bei Patienten mit familiärer Hypercholesterinämie vorhanden, können aber auch bei Menschen mit normalem Cholesterinspiegel vorliegen.

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Bild mit freundlicher Genehmigung von Dr. med. Michael H. Davidson.

Xanthelasma (Augenlid)
Xanthelasma (Augenlid)

Dieser Mann weist gelbliche Hautwucherungen an den oberen Augenlidern auf, was auf einen hohen Cholesterinspiegel hinweisen kann.

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Diagnose einer Dyslipidämie

  • Bluttest zur Messung der Cholesterinwerte

Bluttest zur Messung der Cholesterinwerte

Die Spiegel von Gesamtcholesterin, LDL-Cholesterin, HDL-Cholesterin und Triglyzeriden – das Lipidprofil – werden in einer Blutprobe bestimmt. Da Nahrungsmittel und Getränke die Triglyzeridwerte vorübergehend ansteigen lassen können, darf der Untersuchte mindestens 12 Stunden vor der Blutabnahme nichts gegessen und getrunken haben.

Bei sehr hohen Lipidwerten im Blut werden spezielle Bluttests vorgenommen, um die zugrundeliegende Krankheit zu finden. Spezielle Erkrankungen umfassen mehrere Erbkrankheiten (primäre Dyslipidämien), bei denen sich unterschiedliche Fettstoffwechselstörungen und Risiken zeigen.

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  • Margarinesorten, die primär aus flüssigen Ölen hergestellt werden (Margarine in der Tube oder im Becher), und solche, die Phytosterole oder -stanole enthalten, sind im Gegensatz zu Blockmargarine ein gesünderer Butterersatz für Menschen, die ihren Verzehr an Butter einschränken müssen.

Screening auf Dyslipidämie

Das Nüchtern-Lipidprofil umfasst die Konzentrationen von Gesamtcholesterin, Triglyzeriden, LDL-Cholesterin und HDL-Cholesterin, die gemessen werden, nachdem der Betroffene 12 Stunden gefastet hat. Ärzte führen diesen Test in der Regel ab dem 20. Lebensjahr alle 5 Jahre im Rahmen der Untersuchung auf das Risiko für eine koronare Herzkrankheit durch.

Neben der Messung der Lipidwerte führt der Arzt auch Untersuchungen auf andere Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen durch, wie Bluthochdruck, Diabetes oder eine familiäre Vorbelastung im Hinblick auf hohe Lipidwerte.

Bei Kindern und Jugendlichen wird im Alter von 2 bis 8 Jahren eine Früherkennungsuntersuchung mit einem Nüchtern-Lipidprofil empfohlen, wenn das Kind Risikofaktoren aufweist, wie z. B. ein Familienmitglied mit schwerer Dyslipidämie (Fettstoffwechselstörung) oder ein Familienmitglied, das in jungen Jahren eine koronare Herzkrankheit entwickelt hatte. Bei Kindern ohne Risikofaktoren wird die Früherkennungsuntersuchung mit einem Nicht-Nüchtern-Lipidprofil normalerweise vor Erreichen der Pubertät (gewöhnlich zwischen 9 und 11 Jahren) und einmal zwischen dem 17. und 21. Lebensjahr durchgeführt.

Behandlung einer Dyslipidämie

  • abzunehmen

  • Körperliche Aktivität

  • Reduzierung des Anteils gesättigter Fette in der Nahrung

  • Oft Lipidsenker

Die optimale Behandlung umfasst gewöhnlich eine Gewichtsabnahme bei Übergewichtigen, Rauchverzicht bei Rauchern, Reduktion der Gesamtmenge von gesättigten Fetten und Cholesterin in der Nahrung, Steigerung körperlicher Aktivität und ggf. Einnahme lipidsenkender Medikamente.

Eine regelmäßige körperliche Bewegung kann dazu beitragen, die Triglyzeridwerte zu senken und den HDL-Cholesterinspiegel anzuheben. Ein Beispiel hierfür ist täglich zügiges Gehen für mindestens 30 Minuten.

Die Behandlung von Kindern kann schwierig sein. Das American Academy of Pediatrics und das National Heart, Lung, and Blood Institute empfehlen bei einigen Kindern mit hohem Lipidspiegel eine Behandlung. Eine Ernährungsumstellung wird empfohlen. Lipidsenkende Medikamente können bei einigen Kindern mit sehr hohem Lipidspiegel verabreicht werden, bei denen eine Ernährungsumstellung keine Wirkung zeigt, insbesondere Kinder mit familiärer Hypercholesterinämie.

Lipidsenkende Ernährung

Eine cholesterinarme Ernährung mit wenig gesättigten Fettsäuren kann den LDL-Cholesterinspiegel senken. Menschen mit hohen Triglyzeridwerten müssen auch große Mengen an Zucker (ob in Lebensmitteln oder Getränken), raffiniertes Mehl (wie in den meisten kommerziellen Backwaren enthalten) und stärkehaltige Lebensmittel (wie Kartoffeln und Reis) vermeiden.

Entscheidend ist außerdem, welche Art von Fett verzehrt wird (siehe Arten von Fett). Fette können gesättigt, mehrfach ungesättigt und einfach ungesättigt sein. Gesättigte Fette erhöhen den Cholesterinspiegel stärker als andere Fettarten. Gesättigte Fette sollten nicht mehr als 5 bis 7 Prozent der Gesamtkalorien am Tag liefern. Mehrfach ungesättigte Fette (zu denen auch Omega-3- und Omega-6-Fette gehören) können dazu beitragen, den Gehalt an Triglyzeriden und LDL-Cholesterin im Blut zu verringern. Viele Lebensmittel weisen den Fettgehalt auf dem Etikett aus.

Große Mengen gesättigter Fette kommen in Fleisch, Eidotter, vollfetten Milchprodukten, einigen Nusssorten (z. B. Makadamianüsse) und Kokosnüssen vor. Pflanzenöle enthalten zwar weniger gesättigte Fette, aber nur bei einigen ist der Anteil an gesättigten Fetten wirklich gering.

Margarine, die aus mehrfach ungesättigten Pflanzenölen hergestellt wird, ist in der Regel ein gesünderer Ersatz für Butter, die zum großen Teil aus gesättigtem Fett besteht (ungefähr zu 60 Prozent). Jedoch enthalten Streichmargarine (und manche industriell zubereiteten Speisen) Transfettsäuren, die den Spiegel des (schlechten) LDL-Cholesterins erhöhen und den des (guten) HDL-Cholesterins senken können. Margarinearten, die primär aus Pflanzenölen hergestellt werden (Margarine in der Tube oder im Becher), enthalten weniger gesättigte Fette als Butter, kein Cholesterin und weniger Transfettsäuren als Blockmargarine. Margarinen (und andere Lebensmittel), die Phytostanole oder -sterole enthalten, können das Gesamtcholesterin und das LDL-Cholesterin leicht senken.

Der Verzehr von viel Gemüse, Obst und Vollkornprodukten, die von Natur aus wenig Fett und kein Cholesterin enthalten, wird empfohlen. Außerdem werden Nahrungsmittel empfohlen, die reich an löslichen Ballaststoffen sind, die die Fette im Darm binden und helfen, den Cholesterinspiegel zu senken. Zu diesen Nahrungsmitteln gehören Haferkleie, Haferflocken, Bohnen, Erbsen, Reiskleie, Gerste, Zitrusfrüchte, Erdbeeren und Apfelmark. Flohsamen wird normalerweise zur Linderung von Verstopfung eingenommen und kann ebenfalls den Cholesterinspiegel senken.

Wussten Sie ...

  • Der Verzehr von Haferkleie, Hafermehl, Bohnen, Erbsen, Reiskleie, Gerste, Zitrusfrüchten, Erdbeeren und Apfelmus kann helfen, das Cholesterin zu senken.

Tabelle
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Lipidsenker

Eine Behandlung mit Lipidsenkern hängt nicht allein vom Lipidspiegel des Betroffenen ab, sondern auch davon, ob eine koronare Herzkrankheit, Diabetes oder andere wichtige Risikofaktoren für eine koronare Herzkrankheit vorliegen. Bei Menschen mit koronarer Herzkrankheit oder Diabetes kann das Risiko für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall durch den Einsatz lipidsenkender Medikamente, sogenannter Statine, verringert werden. Menschen mit sehr hohen Cholesterinwerten oder anderen hohen Risikofaktoren für Herzinfarkt oder Schlaganfall können ebenfalls von lipidsenkenden Medikamenten profitieren.

Es gibt verschiedene Arten von lipidsenkenden Medikamenten:

  • Statine

  • Cholesterinresorptionshemmer

  • Gallensäurebinder

  • Proprotein-Konvertase-Subtilisin/Kexin-Typ 9 (PCSK9)-Hemmer

  • Fibrate

  • Einnahme von Präparaten mit Omega-3-Fettsäuren

  • Niazin

  • Bempedoinsäure

Sie senken den Lipidspiegel auf unterschiedliche Weise. Dementsprechend haben die jeweiligen Medikamente auch unterschiedliche unerwünschte Nebenwirkungen und können die Lipidspiegel unterschiedlich beeinflussen. Wenn Medikamente eingenommen werden, sollte eine Ernährung mit wenig gesättigten Fettsäuren eingehalten werden.

Lipidsenkende Medikamente senken nicht nur die Lipidspiegel – sie können auch einer koronaren Herzkrankheit vorbeugen. Zudem wurde festgestellt, dass Statine das Risiko eines frühzeitigen Todes verringern können.

Menschen mit sehr hohen Triglyzeridwerten und einem Risiko für Pankreatitis können sowohl Ernährungsumstellungen als auch Triglyzerid-senkende Medikamente benötigen, gewöhnlich ein Fibrat oder verschreibungspflichtige Omega-3-Fettsäuren.

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Verfahren zur Senkung des Cholesterinspiegels

Medizinische Eingriffe, die den Cholesterinspiegel senken, sind Patienten mit sehr hohen LDL-Cholesterinwerten vorbehalten, die auf keine Ernährung und lipidsenkende Medikamente ansprechen. Dazu zählen Menschen mit familiärer Hypercholesterinämie. Die LDL-Apherese ist das am häufigsten durchgeführte Verfahren. Die LDL-Apherese ist ein nicht chirurgisches Verfahren, bei dem das Blut von der Person entnommen und der LDL-Bestandteil vom restlichen Blut in einem speziellen Gerät getrennt wird. Das Blut (ohne die LDL-Komponente) wird dann wieder in den Patienten zurückgeführt.

Behandlung der Ursachen für ein erhöhtes Cholesterin

Alle Krankheiten, die den Cholesterinspiegel erhöhen oder ein Risiko dafür darstellen, müssen ebenfalls behandelt werden. Daher sollten Diabetiker ihren Blutzuckerspiegel sorgfältig kontrollieren. Nierenerkrankungen, Lebererkrankungen und Schilddrüsenunterfunktionen (Hypothyreose) werden ebenfalls behandelt. Wenn ein Medikament das Cholesterin ansteigen lässt, kann der Arzt dem Patienten stattdessen eine niedrigere Dosis oder ein anderes Medikament verabreichen.

Überwachung der Behandlung

Ärzte führen in der Regel 2 bis 3 Monate nach Behandlungsbeginn Blutuntersuchungen durch, um festzustellen, ob die Lipidspiegel gesunken sind. Nachdem die Lipidspiegel ausreichend gesunken sind, werden noch ein- bis zweimal im Jahr Blutuntersuchungen vorgenommen. Für die Lipidspiegel werden keine spezifischen Zielwerte mehr festgelegt. Stattdessen versuchen die Ärzte, die Lipidspiegel um einen bestimmten Prozentsatz zu senken, in der Regel um etwa 30 bis 50 Prozent.

Da einige lipidsenkende Medikamente zu Muskel- und Leberproblemen führen können, werden in der Regel bei Beginn der medikamentösen Behandlung Bluttests vorgenommen. Wenn bei dem Patienten Nebenwirkungen auftreten, stehen zum Vergleich die zu Beginn der Behandlung erfassten (Baseline-) Messwerte zur Verfügung.

Weitere Informationen

  1. Healthy Children: Cholesterol Levels in Children and Adolescents: Eine von der American Academy of Pediatrics gesponserte Seite für Eltern bietet Informationen zu gesunden Cholesterinwerten für Kinder und Jugendliche, Informationen zur Früherkennung und Tipps zur Ernährung.

  2. National Heart Lung and Blood Institute: Blood Cholesterol: Bietet Informationen zur Aufrechterhaltung eines gesunden Cholesterinspiegels im Blut