Nahrungsmittelallergien

VonJames Fernandez, MD, PhD, Cleveland Clinic Lerner College of Medicine at Case Western Reserve University
Überprüft/überarbeitet Okt. 2022
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Eine Nahrungsmittelallergie äußert sich als eine übersteigerte Immunantwort auf Nahrungsmittelbestandteile, in der Regel auf Proteine. Erscheinungsformen sind sehr unterschiedlich und können atopische Dermatitis, gastrointestinale oder respiratorischeSymptome und Anaphylaxie umfassen. Die Diagnose erfolgt anamnestisch und manchmal aufgrund von Allergen-spezifischen Serum-lgE-Tests, Hauttests und/oder Ausschluss der auslösenden Nahrungsmittel. Die Behandlung erfolgt durch Vermeidung der Lebensmittel, die die Reaktion auslösen und manchmal oral verabrechtes Cromolyn.

(Siehe auch Übersicht der Allergischen und Atopischen Erkrankungen.)

Nahrungsmittelallergien sollten von Reaktionen, die nicht durch das Immunsystem bedingt sind (z. B. Laktoseintoleranz, Reizdarmsyndrom, infektiöse Gastroenteritis) und von Reaktionen gegen Nahrungsmittelzusatzstoffe (z. B. Natriumglutamat, Metabisulfit, Tartrazin) oder kontaminierte Nahrungsmittel unterschieden werden (z. B. Latexstaub in Lebensmitteln, der von Personen mit Latexhandschuhen übertragen wird). Die Prävalenz von Nahrungsmittelallergie beträgt mit geographischen Variationen und unterschiedlichen Ermittlungsmethoden < 1-3%; Patienten neigen dazu, Intoleranz mit Allergie zu verwechseln.

Ätiologie von Nahrungsmittelallergien

Fast jedes Lebensmittel oder fast jeder Zusatzstoff kann eine allergische Reaktion hervorrufen, aber die häufigsten Auslöser sind

  • Bei Säuglingen und Kleinkindern: Milch, Soja, Eier, Erdnüsse und Weizen

  • Bei älteren Kindern und Erwachsenen: Nüsse und Meeresfrüchte

Kreuzreaktionen zwischen Nahrungsmitteln und nicht nahrungsbedingten Allergenen sind bekannt. Eine Sensibilisierung erfolgt möglicherweise nicht enteral. Zum Beispiel sind Patienten mit oralen Allergien (typisch sind Pruritus, Erythem und Mundödem nach dem Verzehr von Früchten und Gemüse) möglicherweise durch Exposition mit Pollen, die dieselben Antigene wie die Nahrungsmittel selbst haben, sensibilisiert worden; bei Kindern mit einer Allergie gegen Erdnüsse mag eine Sensibilisierung durch topisch anzuwendende, Erdnussöl enthaltende Cremes zur Behandlung von Hautausschlägen vorliegen. Viele Patienten, die empfindlich auf Latex reagieren, sind auch allergisch gegen Bananen, Kiwis, Avocados oder eine Kombination derselben.

Nahrungsmittelallergien treten häufiger bei Kindern auf, deren Eltern Nahrungsmittelallergien, allergische Rhinitis oder allergisches Asthma haben.

Im Allgemeinen sind Nahrungsmittelallergien von IgE- oder T-Zellen oder durch beide vermittelt:

  • Die Erstmanifestation einer IgE-vermittelten Allergie ist akut (z. B. Urtikaria, Asthma, anaphylaktischer Schock) und entwickelt sich gewöhnlich in der Kindheit. Hierbei sind Personen mit atopischen Krankheiten in der Vorgeschichte am häufigsten betroffen.

  • Eine T-Zell-vermittelte Allergie (z. B. Gastroenteropathien durch Nahrungsmittelproteine, Zöliakie) manifestiert sich schrittweise und ist chronisch; am häufgisten kommt sie bei Säuglingen und Kindern vor.

  • Durch IgE sowie T-Zellen vermittelte Allergien (z. B. atopische Dermatitis, eosinophile Gastroenteropathie) neigen zu einem verzögerten Auftreten oder sind chronisch.

Orales Allergiesyndrom (Pollen-Nahrungsmittel-Allergiesyndrom)

Das orale Allergiesyndrom (Pollen-Nahrungsmittel-Allergiesyndrom) wird durch Proteine in Pollen und Lebensmitteln verursacht, die eine Kreuzreaktion eingehen (häufig rohes Obst und Gemüse sowie Nüsse). Wenn Patienten auf ein bestimmtes Pollenprotein allergisch reagieren, reagiert das Immunsystem auf ein ähnliches Protein in einem Lebensmittel und löst eine allergische Reaktion aus. In der Regel können die Patienten die Lebensmittel vertragen, wenn sie gekocht oder erhitzt werden, da das Nahrungsprotein denaturiert wird, wodurch sich die Struktur der Proteine, die eine Kreuzreaktion eingehen, verändert.

Die folgenden Pollen und Lebensmittel sind häufig assoziiert:

  • Birkenpollen: Äpfel, Mandeln, Karotten, Sellerie, Kirschen, Haselnüsse, Kiwi, Pfirsiche, Birnen und Pflaumen

  • Gräserpollen: Sellerie, Melonen, Orangen, Pfirsiche und Tomaten

  • Ambrosia-Pollen: Bananen, Gurken, Melonen, Sonnenblumenkerne und Zucchini

Typische Symptome sind Juckreiz im Mund- und Rachenraum, wenn das verursachende Lebensmittel verzehrt wird. Obwohl Anaphylaxie nicht häufig vorkommt, kann sie auftreten (1).

Die Diagnose des oralen Allergiesyndroms wird in der Regel klinisch gestellt, kann aber durch einen Prick-Test bestätigt werden.

Zur Behandlung des oralen Allergiesyndroms gehört es, das Lebensmittel zu meiden, es gründlich zu kochen, um das Protein zu denaturieren, und eine vorgefüllte, selbstinjizierende Adrenalinspritze für den Fall einer anaphylaktischen Reaktion mitzuführen.

Eosinophile Gastroenteropathie

Sie ist eine ungewöhnliche Krankheit, die durch Schmerzen, Krämpfe, Diarrhoe mit Eosinophilie, eosinophilen Infiltraten im Darm und Enteropathie mit Proteinverlust charakterisiert ist. Atopische Krankheiten bestehen in der Vorgeschichte.

Eine eosinophile Ösophagitis kann mit einer eosinophilen Gastroenteropathie einhergehen oder isoliert auftreten. Eosinophile Ösophagitis ist durch eine chronische Entzündung der Speiseröhre gekennzeichnet und kann Dysphagie, nicht säurebedingte Dyspepsie und Dysmotilität oder, bei Kindern, Ernährungsunverträglichkeit und Bauchschmerzen verursachen. Eosinophile Ösophagitis kann Strikturen verursachen; die Diagnose erfolgt durch endoskopische Biopsie.

Alpha-Gal-Syndrom

Das Alpha-Gal-Syndrom bezieht sich auf eine kürzlich entdeckte Form der Allergie gegen rotes Fleisch (2). Alpha-Gal ist ein Zuckermolekül (Galaktose-alpha-1,3-Galaktose), das in den meisten Säugetieren mit Ausnahme der Primaten (einschließlich des Menschen) vorkommt. Außerdem kommt Alpha-Gal nicht in Fischen, Vögeln oder Reptilien vor.

Mindestens eine Zeckenart (Amblyomma americanum) hat Alpha-Gal im Speichel. Es gibt Hinweise darauf, dass der Biss (insbesondere mehrere Bisse) einer solchen Zecke eine Person für Alpha-Gal sensibilisieren kann. Da Alpha-Gal in vielen roten Fleischsorten (z. B. Schweine-, Rind-, Lamm- und Wildfleisch) und in von Säugetieren stammenden Lebensmitteln (z. B. Milchprodukte, Gelatine) vorkommt, können betroffene Personen eine IgE-vermittelte allergische Reaktion auf diese Lebensmittel entwickeln.

Zu den allergischen Reaktionen können ein juckender Hautausschlag, Verdauungsstörungen, Obstipation, Übelkeit und anaphylaktische Reaktionen gehören. Im Gegensatz zu anderen Nahrungsmittelallergien treten die Symptome des Alpha-Gal-Syndroms häufig erst 3–8 Stunden nach dem Essen auf.

Literatur zur Ätiologie

  1. 1. Skypala IJ: Can patients with oral allergy syndrome be at risk of anaphylaxis? Curr Opin Allergy Clin Immunol 2020 20 (5):459–464, 2020. doi: 10.1097/ACI.0000000000000679

  2. 2. Hashizume H, Fujiyama T, Umayahara T, et al: Repeated Amblyomma testudinarium tick bites are associated with increased galactose-α-1,3-galactose carbohydrate IgE antibody levels: A retrospective cohort study in a single institution. J Am Acad Dermatol 78 (6):1135–1141.e3, 2018. doi: 10.1016/j.jaad.2017.12.028 Epub 2017 Dec 19.

Symptome und Anzeichen von Nahrungsmittelallergie

Die Symptome und Beschwerden bei Nahrungsmittelallergien variieren in Abhängigkeit von Allergenen, Reaktionsmechanismen und Patientenalter.

Die häufigste Manifestation im Kleinkindalter ist die atopische Dermatitis entweder allein oder in Kombination mit gastrointestinalen Symptomen (wie Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoe). Diese Reaktionen bilden sich in der Regel zurück, während die Kinder dann zunehmend empfindlicher auf inhalierte Allergene reagieren und sich Symptome wie Asthma und Rhinitis zu entwickeln beginnen. Dieser Prozess wird als atopischer Marsch bezeichnet. Im Alter von 10 Jahren kann ein Nahrungsmittel bei Kindern kaum noch Atemwegssymptome provozieren, obwohl die Hauttests positiv bleiben. Wenn die atopische Dermatitis bei älteren Kindern oder Erwachsenen persistiert oder auftritt, scheint ihre Aktivität weitgehend unabhängig von der IgE-vermittelten Allergie zu sein, wobei die T-Zell-vermittelten Reaktionen dominieren, obwohl atopische Patienten mit ausgedehnter Dermatitis viel höhere Serum-IgE-Spiegel aufweisen als atopische Patienten, die frei von Dermatitis sind.

Wenn eine Nahrungsmittelallergie bei älteren Kinder und Erwachsene besteht, sind die Reaktionen tendenziell schwerer (z. B. explosive Urtikaria, Angioödem, sogar Anaphylaxie). Bei einigen Patienten lösen Nahrungsmittel (besonders Weizen und Shrimps) anaphylaktische Reaktionen nur dann aus, wenn sie sich kurz nach dem Essen körperlich belasten; der Mechanismus ist unbekannt. Nahrungsmittel können auch unspezifische Symptome auslösen (z. B. Benommenheit, Synkopen). Gelegentlich kann es im Zusammenhang mit Nahrungsmittelallergien zu Cheilitis, Aphthen, Pylorospasmus, spastischer Obstipation, Pruritus in der Analregion und zu perianalen Ekzemen kommen.

T-Zell-vermittelte Reaktionen betreffen vorwiegend den Gastrointestinaltrakt, was zu Symptomen wie subakute oder chronische Bauchschmerzen, Übelkeit, Krämpfe und Durchfall führt.

Tipps und Risiken

  • Wenn Patienten kryptogen subakute oder chronische Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Krämpfe oder Durchfall haben, sollte eine Nahrungsmittelallergie in Betracht gezogen werden.

Diagnose von Nahrungsmittelallergien

  • Allergen-spezifische IgE-Tests

  • Hauttests

  • Versuch einer Eliminationsdiät (allein oder nach Hauttest oder Allergen-spezifischen IgE-Tests)

Eine schwere Nahrungsmittelallergie ist bei Erwachsenen normalerweise offensichtlich. Ist dies nicht der Fall oder es sind Kinder betroffen (die häufigste Altersgruppe), kann eine Diagnosestellung schwierig sein, und der Zustand muss von anderen gastrointestinalen Störungen unterschieden werden. Die Diagnose der Zöliakie wird an anderer Stelle erörtert.

Tests (z. B. Allergen-spezifische IgE-Tests, Hauttests) und Eliminationsdiäten sind sehr nützlich bei der Diagnose von IgE-vermittelten Reaktionen. Die Patienten sollten ein Ernährungstagebuch führen, in dem sie alles, was sie zu sich nehmen, und alle unerwünschten Wirkungen, die sie verspüren, akribisch auflisten (insbesondere den zeitlichen Zusammenhang mit dem Verzehr von Lebensmitteln), um die Entscheidung über den Verzicht auf verdächtige Lebensmittel zu erleichtern.

Wenn der Verdacht auf eine Lebensmittelreaktion besteht, wird eine der folgenden Maßnahmen ergriffen:

In beiden Fällen wird eine klinisch relevante Allergie durch einen positiven Test nicht bestätigt. Beide Tests können falsch-positive oder falsch-negative Ergebnisse haben. Hauttests sind generell sensitiver als der Allergen-spezifische Serum-IgE-Test, neigen jedoch auch eher zu falsch-positiven Ergebnissen. Der Hauttest liefert innerhalb von 15 bis 20 Minuten ein Ergebnis, viel schneller als der Allergen-spezifische Serum-IgE-Test.

Wenn einer der beiden Tests positiv ausfällt, wird das getestete Lebensmittel aus der Ernährung gestrichen. Wenn die Beseitigung des Nahrungsmittels die Symptome lindert, wird der Patient erneut dem Nahrungsmittel ausgesetzt (vorzugsweise in einem Doppelblindtest), um zu sehen, ob die Symptome wieder auftreten (oraler Challenge-Test). (Siehe auch das medizinische Positionspapier der National Institute of Allergy and Infectious Diseases (NIAID): Guidelines for the diagnosis and management of food allergy in the United States.)

Wenn Hauttests zur Bestätigung einer Lebensmittelallergie nicht zur Verfügung stehen oder die Ergebnisse nicht schlüssig sind, können eine oder beide der folgenden Möglichkeiten in Betracht kommen:

  • Eliminierung von Lebensmitteln, von denen der Patient vermutet, dass sie Symptome verursachen, auf der Grundlage des Lebensmitteltagebuchs des Patienten und anschließende Bewertung der Symptombehebung

  • Verschreibung einer Diät aus relativ allergenfreien Nahrungsmitteln (siehe Tabelle Zulässige Lebensmittel in repräsentativen Eliminationsdiäten), wodurch gewöhnliche Allergene ausgeschlossen werden

Bei letzterer Diät sollten keine anderen Speisen und Getränke konsumiert werden als die vorgeschriebenen. und die Reinheit der Produkte sollte stets gewahrt sein. Viele der kommerziell zubereiteten Produkte und Mahlzeiten enthalten unerwünschte Nahrungsmittel in oft größeren Mengen (z. B. enthält Roggenbrot Weizenmehl) oder in Spuren als Geschmacksverstärker oder Dickungsmittel. Die Bestimmung unerwünschter Nahrungsmittel in kommerziellen Produkten kann schwierig sein.

Ein Gespräch mit dem Patienten und Beobachtungen aus dem Ernährungstagebuch des Patienten können bei der Wahl der anfänglichen Ausscheidungsdiät helfen. Wenn nach 1 Woche der anfänglichen Diät keine Besserung eintritt, sollte eine andere Diät versucht werden; allerdings kann es Wochen dauern, bis die T-Zell-vermittelten Reaktionen abklingen. Wenn sich die Symptome bessern, wird ein neues Nahrungsmittel hinzugefügt und in großen Mengen über > 24 Stunden oder bis zum Wiederauftreten der Symptome gegessen. Bei Patienten mit besonders schweren Symptomen werden jedoch kleine Mengen der zu testenden Nahrungsmittel in Anwesenheit des Arztes gegessen und die Reaktionen des Patienten beobachtet.

Verschlimmerung oder Wiederauftreten der Symptome nach dem Zufügen eines neuen Nahrungsmittels ist der beste Beweis für eine entsprechende Allergie.

Tabelle
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Behandlung von Nahrungsmittelallergien

  • Eliminierung von Lebensmitteln

  • Manchmal oral verabreichtes Cromolyn

  • Manchmal Kortikosteroide bei eosinophiler Enteropathie

  • Orale oder sublinguale Immuntherapie zur Desensibilisierung

  • Monoklonale Antikörper (Omalizumab, Dupilumab)

Die Behandlung von Lebensmittelalergien besteht im Weglassen des Nahrungsmittels, das die allergische Reaktion auslöst. Diagnose und Behandlung überlappen sich somit. Überempfindlichkeiten gegen Nahrungsmittel können sich auch spontan zurückbilden.

Patienten mit schweren Nahrungsmittelallergien sollten darauf hingewiesen werden, Antihistaminika bei sich zu tragen, die sie unmittelbar einnehmen sollen, wenn eine Reaktion beginnt und eine vorgefüllte Spritze mit Adrenalin zur Eigeninjektion, wenn schwere Reaktionen auftreten. Antihistaminika haben nur einen geringen Nutzen, außer bei akuten Reaktionen wie Urtikaria und Angioödemen.

Oral eingenommenes Cromolyn scheint die allergische Reaktion auf Lebensmittel wirksam zu lindern.

Eine Langzeit-Kortikosteroidtherapie ist bei symptomatischer eosinophiler Enteropathie sinnvoll.

Immuntherapie zur Desensibilisierung

Bei der oralen Immuntherapie zur Desensibilisierung gegen Erdnüsse wird entfettetes Erdnuss (Arachis hypogaea)-Allergenpulver verwendet; es ist für die Behandlung von Erdnussallergikern im Alter von 4 bis 17 Jahren erhältlich. Die orale Desensibilisierung gegen Erdnüsse beginnt mit 5 stufenweise verabreichten Dosen von 0,5 mg bis 6 mg über einen Tag, die in einer medizinischen Einrichtung verabreicht werden. Auf diese anfängliche Dosierung folgt eine tägliche Dosis, die bei 3 mg beginnt und über 22 Wochen alle 2 Wochen um 50 bis 100% erhöht wird, bis die Erhaltungsdosis von 300 mg einmal täglich erreicht ist. Jede Dosiserhöhung wird in einer medizinischen Einrichtung vorgenommen. Wenn die Anfangsdosis toleriert wird, werden die weiteren Dosen 2 Wochen lang täglich eingenommen; sie können zu Hause eingenommen werden.

Nachdem die Patienten die 300-mg-Dosis in einer medizinischen Einrichtung erfolgreich vertragen haben, müssen sie die 300-mg-Tagesdosis auf unbestimmte Zeit einnehmen, um die Desensibilisierung aufrechtzuerhalten. Außerdem müssen sie weiterhin eine streng erdnussfreie Diät einhalten, profitieren aber von einem geringeren Risiko schwerer allergischer Reaktionen (einschließlich Anaphylaxie) auf versehentlich verzehrte Erdnüsse.

Protokolle zur oralen Desensibilisierung gegen verschiedene andere Lebensmittel werden derzeit entwickelt´ (1).

Bei der sublingualen Immuntherapie für IgE-vermittelte Nahrungsmittelallergien werden einmal täglich Tropfen mit glyzerinierten Allergenextrakten unter die Zunge gegeben. Zu den untersuchten Allergenen gehören Erdnüsse (hauptsächlich), Haselnüsse, Pfirsiche, Äpfel und Milch. Die ersten Ergebnisse der klinischen Phase-II-Studien sind vielversprechend, doch sind weitere Studien erforderlich, bevor eine solche Behandlung in der Praxis allgemein empfohlen werden kann (2).

Monoklonale Antikörper

Omalizumab (ein humanisierter rekombinanter monoklonaler Anti-IgE-Antikörper) und andere monoklonale Anti-IgE-Antikörper wurden zur Behandlung von Menschen eingesetzt, die schwere anaphylaktische Reaktionen auf Lebensmittel zeigten. In einer Studie mit Kindern, die eine Erdnussallergie hatten, führte Omalizumab zu einer höheren Erdnussverträglichkeitsschwelle bei Kindern, die das Medikament einnahmen (3).

Die Behandlung mit anderen monoklonalen Antikörpern wie Dupilumab (ein Anti-IL4R-Antikörper) wird derzeit untersucht.

Literatur zur Therapie

  1. 1. Anderson B, Wong L, Adlou B, et al: Oral immunotherapy in children: Clinical considerations and practical management. J Asthma Allergy 14:1497–1510, 2021. doi: 10.2147/JAA.S282696 eCollection 2021

  2. 2. Schworer SA, Edwin H Kim EH: Sublingual immunotherapy for food allergy and its future directions. Immunotherapy 12 (12):921–931, 2020. doi: 10.2217/imt-2020-0123    

  3. 3. Sampson HA, Leung DY, Burks AW, et al: A phase II, randomized, double‑blind, parallel‑group, placebo‑controlled oral food challenge trial of Xolair (omalizumab) in peanut allergy. J Allergy Clin Immunol 127 (5):1309-10.e1, 2011. doi: 10.1016/j.jaci.2011.01.051

Prävention von Lebensmittelallergien

Seit vielen Jahren wird die Vermeidung der Ernährung von Säuglingen mit allergenen Lebensmitteln (z. B. Erdnüssen) als Mittel zur Vorbeugung von Nahrungsmittelallergien empfohlen. Eine Studie (1) zeigte, dass eine frühzeitige Einführung und der regelmäßige Verzehr von Lebensmitteln, die Erdnüsse enthalten, eine Erdnussallergie bei Säuglingen mit einem hohen Risiko, diese Allergie zu entwickeln, verhindern können (z. B. Säuglinge mit Eierallergie oder Ekzemen). Daher gehen immer mehr Ärzte dazu über, den Verzehr von Säuglingsnahrung nicht mehr aufgrund von Allergiebedenken einzuschränken, sondern ihn zu erlauben oder zu fördern. Aktuelle Leitlinien empfehlen, die Einführung von mehr Nahrungsmitteln – mehr als das, was normalerweise für alle Säuglinge empfohlen wird – in die Ernährung von Säuglingen, auch von Risikokindern, nicht zu verzögern: Die meisten Empfehlungen lauten daher, Nahrungsmittel wie Ei und Erdnüsse im Alter von 4 bis 6 Monaten einzuführen (2).

Hinweise zur Prävention

  1. 1. Du Toit G, Roberts G, Sayre PH, et al: Randomized trial of peanut consumption in infants at risk for peanut allergy. N Engl J Med 372 (9):803–813, 2015. doi: 10.1056/NEJMoa1414850

  2. 2. Fleischer DM, Sicherer S, Greenhawt M, et al: Consensus communication on early peanut introduction and the prevention of peanut allergy in high-risk infants. Pediatr Dermatol 33 (1):103–106, 2016. doi: 10.1111/pde.12685   

Wichtige Punkte

  • Nahrungsmittelallergie ist häufig IgE-vermittelt (was typischerweise akute systemische allergische Reaktionen zur Folge hat) oder T-Zell-vermittelt (was in der Regel chronische gastrointestinale Symptome bedeutet).

  • Unterscheiden Sie Lebensmittelallergien von Nicht-Immunreaktionen auf Lebensmittel (z. B. Laktoseintoleranz, Reizdarmsyndrom, infektiöse Gastroenteritis) und Reaktionen auf Zusatzstoffe (z. B. Mononatriumglutamat, Metabisulfit, Tartrazin) oder kontaminierte Lebensmittel.

  • Wenn die Diagnose bei Erwachsenen klinisch nicht eindeutig ist oder wenn Kinder untersucht werden, Hauttests, einen allergenspezifischen Serum-IgE-Test oder eine Eliminationsdiät durchführen.

  • Stellen Sie sicher, dass die Patienten die Bedeutung einer Eliminationsdiät verstehen: sie können nur Lebensmittel essen, die auf der Liste stehen und nur reine Lebensmittel (das schließt viele kommerziell zubereitete Lebensmittel aus).

  • Weitere Behandlungsmöglichkeiten sind Cromolyn, Immuntherapie zur Desensibilisierung und monoklonale Antikörper.

Weitere Informationen

Die folgenden englischsprachigen Quellen können hilfreich sein. Bitte beachten Sie, dass das MSD-Manual nicht für den Inhalt dieser Quellen verantwortlich ist.

  1. National Institute of Allergy and Infectious Diseases (NIAID): Guidelines for the diagnosis and management of food allergy in the United States. Diese Webseite bietet eine einheitliche Definition für Nahrungsmittelallergien und erörtert Störungen, die bei Kindern mit Nahrungsmittelallergien häufig gleichzeitig auftreten (IgE-vermittelt und nicht IgE-vermittelt). Die Epidemiologie, der natürliche Verlauf, die Diagnose und die Behandlung von Nahrungsmittelallergien, einschließlich möglicher schwerer Symptome und anaphylaktischer Reaktionen, werden ebenfalls erörtert. In den Leitlinien werden kontroverse Punkte bei der Behandlung von Patienten kommentiert und Bereiche genannt, die einer weiteren Untersuchung bedürfen.