Giftige Eidechsen, Alligatoren und Krokodile sowie Leguane können klinisch bedeutsame Bisse verursachen. Tetanusprophylaxe bei Routinewundbehandlung (siehe Tabelle Tetanusprophylaxe bei Routinewundbehandlung).
Giftige Eidechsen
Zu den giftigen Echsen gehören:
Gila-Krustenechse (Heloderma suspectum), im Südwesten der USA und Mexiko beheimatet
Skorpion-Krustenechse (H. horridum), in Mexiko beheimatet
Das komplexe Gift dieser Eidechsen enthält Serotonin, Arginin-Esterase, Hyaluronidase, Phospholipase A2 und ≥ 1 Speichelkallikrine, aber keine neurotoxischen Komponenten oder gerinnungshemmenden Enzyme. Bisse dieser Krustenechsen sind ganz selten tödlich. Varaniden (z. B. Komodowaran [Varanus komodoensis], Krokodilmonitoreidechse [Varanus salvadorii]) sind auch giftig und stellen ein geringes Risiko für den Menschen dar. Wenn Krustenechsen zubeißen, beißen sie sich fest und verbringen das Gift in das Opfer, indem sie kauen.
Symptome und Anzeichen von giftigen Eidechsenbissen sind starke Schmerzen, Schwellung, Ekchymose, Lymphangitis und Lymphadenopathie. Bei mittelschweren bis schweren Vergiftungen können sich auch systemische Symptome wie Schwäche, Schweißausbruch, Durst, Kopfschmerzen und Tinnitus entwickeln. Ein Herz-Kreislauf-Kollaps kommt selten vor. Der klinische Verlauf ähnelt dem einer minimalen bis mäßigen Vergiftung durch eine größere Klapperschlangenart (s. Symptome und Anzeichen von Schlangenbissen).
Die Therapie vor Ort besteht aus einer Entfernung der Echse mit einer Kneifzange oder dadurch, dass eine offene Flamme auf das Kinn der Echse gehalten oder das Tier vollständig unter Wasser getaucht wird. Ein spezifisches Antivenin ist nicht vorhanden. Im Krankenhaus ist die Therapie deshalb vorwiegend symptomatisch und entspricht der bei Grubenotterbissen empfohlenen Therapie. Die Wunde sollte mit einer schmalen Nadel auf abgebrochene oder abgeworfene Zähne untersucht und gereinigt werden. Wenn die Wunde tief ist, kann eine Röntgenaufnahme zeigen, ob noch Fremdkörper zurückgeblieben sind, oder ob eine Fraktur vorhanden ist. Eine prophylaktische Gabe von Antibiotika wird in der Regel nicht empfohlen.
Leguane
Bisse und Klauenverletzungen durch Leguane nehmen an Häufigkeit zu, da diese Tiere zunehmend als Haustiere gehalten werden. Die so entstandenen Wunden sind eher oberflächlich, und die Behandlung ist vorwiegend lokaler Natur. Weichteilinfektionen sind selten, aber wenn eine Infektion auftritt, sind Salmonella eine häufige Ursache; die Infektion kann mit einem Fluorchinolon behandelt werden. Von sekundärem, aber zunehmendem Belang ist die Infektion mit Serratia marcescens, die in der Regel empfindlich auf Trimethoprim/Sulfamethoxazol sind.
Alligatoren und Krokodile
Alligator- und Krokodilbisse sind in der Regel auf den Umgang mit ihnen zurückzuführen. Begegnungen in der freien Natur sind selten, kommen aber vor. Die Bisse dieser Tiere sind nicht giftig, führen jedoch häufig zu Weichteilinfektionen mit Aeromonas Spezies (in der Regel Aeromonas hydrophila), und müssen wie große Traumata behandelt werden.
Die Wunden werden gespült und chirurgisch gereinigt und können dann einer Primärversorgung zugeführt werden. Sind die Wunden entsprechend verunreinigt, so wird ggf. auch eine Sekundärheilung bevorzugt. Ein optimaler antibiotischer Schutz kann mit Trimethoprim/Sulfamethoxazol, einem Fluorchinolon, einem Cephalosporin der 3. Generation, einem Aminoglykosid oder einer Kombination erfolgen. Zusätzlich können die Patienten vorsorglich mit Clindamycin und Trimethoprim-Sulfamethoxazol oder, alternativ, mit Tetracyclinen behandelt werden.