Ursachen einer erworbenen Schwerhörigkeit

Ursache*

Verdächtige Befunde

Diagnostischer Ansatz†

Äußeres Ohr (Schallleitungsschwerhörigkeit)

Obstruktion (z. B. verursacht durch Ohrenschmalz, Fremdkörper, Otitis externa oder, selten, Tumor)

Sichtbar während der Untersuchung

Otoskopie

Mittelohr (Schallleitungsschwerhörigkeit)

Otitis media (sekretorische)

Hörverlust kann schwanken

Manchmal auch Schwindel, Schmerzen oder Völlegefühl im Ohr

In der Regel abnorm aussehendes Trommelfell

Häufig akute Otitis media oder ein anderes ursächliches Ereignis in der Vorgeschichte

Otoskopie

Tympanogramm

Otitis media (chronisch)

Chronischer Ohrausfluss

Normalerweise sichtbare Perforation

Granulationsgewebe oder Polyp im Gehörgang

Manchmal Cholesteatom

Otoskopie

Bei Cholesteatom CT oder MRT

Ohrtrauma

Offensichtlich aufgrund der Anamnese

Häufig sichtbare Perforation des Trommelfells, Blut im Kanal oder hinter dem Trommelfell (wenn intakt)

Otoskopie

Otoskleroses

Familienanamnese

Alter bei Beginn in den 20er bis 30er Jahre

Langsam fortschreitend

Tympanogramm

Tumoren (benigne und maligne)

Einseitiger Verlust

Oft Läsion sichtbar während Otoskopie

CT oder MRT

Innenohr (sensorischer Verlust)

Genetische Erkrankungen (z. B. Connexin-26- Mutation, Waardenburg-Syndrom, Usher-Syndrom, Pendred-Syndrom)

Gelegentlich positive Familienanamnese (aber in der Regel negativ)

Konsanguität

Connexin-26-Mutationen stellen die große Mehrheit von Fällen der nicht-syndromalen Schwerhörigkeit und sollten zunächst untersucht werden

Gelegentlich lassen weiße Stirnlocke oder verschiedenfarbige Augen auf das Waardenburg- Syndrom schließen.

Der Verlust des Seh- und Hörvermögens kann auf Usher-Syndrom hindeuten

Gentests

CT und/oder MRT

Lärmexposition

In der Regel offensichtlich aufgrund der Anamnese

Klinische Abklärung

Presbyakusis

> 55 Jahre bei Männern, > 65 Jahre bei Frauen

Progressiver, bilateraler Verlust

Normale neurologische Untersuchung

Klinische Abklärung

Ototoxische Medikamente (z. B. Aspirin, Aminoglykoside, Vancomycin, Cisplatin, Furosemid, Ethacrynsäure, Chinin)

Medikamentenanamnese

Bilateraler Verlust

Variable vestibuläre Symptome

Nierenversagen

Klinische Abklärung

Blutuntersuchungen zur Messung des Drogenspiegels

Infektionen (z. B. Meningitis, eitrige Labyrinthitis)

Offensichtliche Infektion in der Vorgeschichte

Symptome, die während oder kurz nach einer Infektion einsetzen

Klinische Abklärung

Autoimmunerkrankungen (z. B, rheumatoide Arthritis, systemischer Lupus erythematodes)

Gelenkentzündung, Ausschlag

Gelegentlich eine plötzliche Veränderung des Sehvermögens oder Augenreizungen

Häufig bekannte Erkrankung

Serologische Tests

Menière-Syndrom

Episoden von unilateralem, fluktuierendem Hörverlust, begleitet von auraler Fülle, Tinnitus und Schwindel

Gadolinium-MRT zum Ausschluss eines Tumors

Barotrauma (mit perilymphatischer Fistel)‡

Abrupte Druckänderung (z. B. Sporttauchen, schneller abstieg im Flugzeug) oder Schlag auf den Gehörgang in der Vorgeschichte

Gelegentlich schwere Ohrenschmerzen oder Schwindel

Tympanometrie und Gleichgewichtsfunktionstests

CT des Schläfenbeins

Chirurgische Exploration bei persistierendem Schwindel

Schädeltrauma (mit Schädelbasisbruch oder kochleärer Erschütterung)‡

Schwere Verletzungen in der Vorgeschichte

Eventuell vestibuläre Symptome, Fazialisschwäche

Gelegentlich Blut hinter dem Trommelfell, Liquorrhö, Ekchymosen über dem Mastoid

CT oder MRT

Auditorische Neuropathie‡

Gute Tonerkennung, aber schlechtes Wortverständnis

Hörtests (akustisch evozierte Hirnstammpotenziale [ABR], otoakustische Emissionen)

MRT

Zentrales Nervensystem (neuraler Verlust)

Kleinhirnbrückenwinkeltumoren (z. B. Akustikusneurinom, Meningiom)

Einseitiger Hörverlust, oft mit Tinnitus

Vestibuläre Anomalien

Gelegentlich Defizite des N. facialis oder N. trigeminus

Gadolinium-MRT

Demyelinisierende Erkrankung (z. B. multiple Sklerose)

Einseitiger Verlust

Multifokale neurologische Defizite

An- und abschwellende Symptome

MRT des Gehirns

Gelegenlich Lumbalpunktion

* Aufzählung in absteigender Häufigkeit.

† Bei allen Patienten sollte eine Otoskopie und ein Hörtest erfolgen.

‡ Eine Mischform aus Schallleitungs- und Schallempfindungsschwerhörigkeit (sensorineuraler Hörverlust) kann ebenfalls vorhanden sein.

TM = Trommelfell.

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