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Charakteristische Merkmale häufiger Anämieformen

Ätiologie oder Typus

Morphologische Veränderungen

Besondere Merkmale

Blutverlust, akut

Normochrom-normozytär, mit Polychromasie

Bei schwerer Blutung eventuell kernhaltige Erythrozyten und Linksverschiebung der Leukozyten

Leukozytose

Thrombozytose

Blutverlust, chronisch

Wie bei Eisenmangel

Wie bei Eisenmangel

Folsäuremangel

Wie bei Vitamin-B12-Mangel

Serumfolat < 5 ng/ml (< 11 nmol/l)

Erythrozytenfolat < 225 ng/ml Erythrozyten (< 510 nmol/l)

Ernährungs- und Resorptionsstörung (bei Sprue, Schwangerschaft, im Säuglingsalter oder bei Alkoholismus)

Hereditäre Sphärozytose

Mikrosphärozyten (Kugelzellen)

Normoblastäre Hyperplasie der Erythropoese

Retikulozytose

Erhöhte MCHC

Erhöhte osmotische Fragilität der Erythrozyten

Verkürzte Lebensdauer von radioaktiv markierten Erythrozyten

Hämolytische Anämie durch Wärmeantikörper

Mikrosphärozyten (Kugelzellen)

Normoblastäre Hyperplasie der Erythropoese

Retikulozytose

Erhöhte MCHC

Erhöhte osmotische Fragilität der Erythrozyten

Verkürzte Lebensdauer von radioaktiv markierten Erythrozyten

Positiver direkter Antiglobulintest

Hämolyse

Normochrom-normozytär

Retikulozytose

Markhyperplasie der Erythropoese

Erhöhtes indirektes Bilirubin und LDH im Serum, niedriges Haptoglobin

Erhöhtes Stuhl- und Urinurobilinogen

Hämoglobinurie bei intravaskulärer Hämolyse

Hämosiderinurie

Infektion, Krebs, chronische Entzündung oder Nierenerkrankung

Anfangs normochrom-normozytär, dann mikrozytär

Normoblastenmark

Normale oder erhöhte Eisenspeicher

Vermindertes Serumeisen

Verminderte totale Eisenbindungskapazität

Erhöhtes Serumferritin

Normaler oder erhöhter Eisengehalt im Knochenmark

Eisenmangel

Mikrozytär, mit Anisozytose und Poikilozytose

Retikulozytopenie

Markhyperplasie mit verzögerter Hämoglobinbildung

Mögliche Achlorhydrie, glatte Zunge, eckige Cheilosis und Löffelnägel

Bei Berliner-Blau-Färbung kein Eisen im Knochenmark

Niedriges Serumeisen

Erhöhte totale Eisenbindungskapazität

Niedriges Serumferritin

Markinsuffizienz

Normochrom-normozytär (ggf. makrozytär)

Retikulozytopenie

Häufig Punctio sicca oder Hypoplasie der Erythropoese oder aller Zellreihen

Idiopathisch (> 50%), erblich bedingt oder sekundär nach Exposition gegenüber toxischen Arzneimitteln oder Chemikalien (z. B. Chloramphenicol, Quinacrin, Hydantoine, Insektizide) oder Parvovirus B19

Knochenmarkaplasie (Myelophthise)

Anisozytose und Poikilozytose (z. B. Tränenzellen)

Kernhaltige Erythrozyten

Frühe Granulozytenvorstufen

Eventuell Punctio sicca oder Leukämie, Myelom, Myelofibrose oder Tumorzellen nachweisbar

Knochenmarkinfiltration mit entzündlichen Granulomen, Tumorzellen, Fibrose oder fettspeichernde Histiozyten

Eventuell Hepatomegalie und Splenomegalie

Eventuell Knochenveränderungen (Osteosklerose)

Kälteagglutininkrankheit

Makrozytose

Rote-Zellen-Agglutination

Retikulozytose

Tritt nach Kälteexposition auf

Ergebnisse eines Kälteagglutinin- oder Hämolysintests

Manchmal postinfektiös (paroxysmale kalte Hämoglobinurie)

Paroxysmale nächtliche Hämoglobinurie

Leukopenie

Thrombozytopenie

Retikulozytose

Hämoglobinurie, manchmal mit auffallend dunklem Morgenurin

Hämosiderinurie

Thrombose

Dystonie der glatten Muskulatur, die Bauchschmerzen, Ösophagusspasmen und erektile Dysfunktion verursacht

Knochenmarkversagen unterschiedlichen Grades (Zytopenien)

Sichelzellerkrankung

Anisozytose und Poikilozytose

Einige Sichelzellen im peripheren Abstrich

Sichelzellenbildung aller Erythrozyten in Präparaten mit Hypoxie oder hyperosmolarer Exposition

Retikulozytose

Am häufigsten bei Menschen afrikanischer Abstammung in den Vereinigten Staaten

Harnhyposthenurie

Hämoglobin S in Elektrophorese

Im Röntgen Knochenveränderungen

Schlaganfall und andere thrombotische Ereignisse

Möglicherweise schmerzhafte vaso-okklusive Krisen und Beinulzera, Schlaganfall

Sideroblastische Anämie

Meist hypochrom, aber auch dimorph mit Normozyten und Makrozyten

Markhyperplasie mit verzögerter Hämoglobinbildung

Ringsideroblasten

Angeborener oder erworbener Stoffwechseldefekt (z. B. aufgrund von Substanzen wie Alkohol, Isoniazid)

In der Regel färbbares Mark-Eisen (reichlich vorhanden, kann aber reduziert sein)

Einige kongenitale Formen reagieren auf die Verabreichung von Vitamin B6

Kann Teil eines myelodysplastischen Syndroms sein.

Thalassämie

Mikrozytär

Schießscheibenzellen

Basophile Tüpfelung

Anisozytose und Poikilozytose bei Homozygoten

Kernhaltige Erythrozyten bei Homozygoten

Retikulozytose

Erhöhtes Hb A2 und Hb F (bei Beta-Thalassämie)

Häufig Vorfahren aus der Mittelmeerregion

Bei Homozygoten Anämie seit Kindheit

Splenomegalie

Im Röntgen Knochenveränderungen

Vitamin-B12-Mangel

Ovale Makrozyten (Megalozyten)

Anisozytose

Retikulozytopenie

Hypersegmentierte Granulozyten

Megaloblastäres Knochenmark

Serum-Vitamin-B12-Spiegel < 200 pg/ml (< 145 pmol/l)

Erhöhte Methylmalonsäure und Homocystein

Erhöhte LDH

Häufig Antikörper gegen Intrinsic-Faktor im Serum (perniziöse Anämie)

Häufig GI- und ZNS-Symptome

ZNS = zentrales Nervensystem; GI = gastrointestinal; Hb = Hämoglobin; LDH = Laktatdehydrogenase; MCHC = mittlere korpuskuläre Hämoglobinkonzentration; RBC = rote Blutkörperchen; WBC = weiße Blutkörperchen.