Seltene Gastritis-Syndrome

VonNimish Vakil, MD, University of Wisconsin School of Medicine and Public Health
Überprüft/überarbeitet März 2023
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Gastritis ist eine Entzündung der Magenschleimhaut, die durch eine von mehreren Erkrankungen verursacht wird, darunter Helicobacter pylori-Infektion, Medikamente (nichtsteroidale Antirheumatika [NSAID], Alkohol), Stress, Autoimmunphänomene (atrophische Gastritis) und eine Reihe seltener Erkrankungen.

(Siehe auch Übersicht über die Säuresekretion und Übersicht über Gastritis.)

Morbus Ménétrier

Diese seltene idiopathische Krankheit befällt Erwachsene im Alter zwischen 30 und 60 Jahren und tritt häufiger bei Männern auf. Die Krankheit manifestiert sich als signifikante Verdickung von Magenschleimhautfalten im Korpus, aber nicht im Antrum. Es kommt zu einer Drüsenatrophie und einer auffälligen foveolären Hyperplasie, häufig zusammen mit einer Becherzellmetaplasie und einer Schleimhautverdickung mit relativ wenig Entzündung. Es kann eine Hypoalbuminämie (der konsistenteste pathologische Laborbefund) bestehen, verursacht durch gastrointestinalen Proteinverlust (Eiweißverlustgastropathie). Schreitet diese Krankheit fort, nimmt die Sekretion von Säure und Pepsin ab und es entsteht eine Hypochlorhydrie.

Die Symptome von Morbus Ménétrier sind nicht spezifisch und schließen im Allgemeinen epigastrischen Schmerz, Übelkeit, Gewichtsverlust, Ödeme und Durchfall ein.

Die Diagnose von Morbus Ménétrier wird endoskopisch mithilfe einer tiefen Schleimhautbiopsie oder laparoskopischen Biopsie der pathologischen Veränderungen gestellt.

Die Differenzialdiagnose umfasst Folgendes:

  • Lymphom, bei dem mehrere Magengeschwüre auftreten können

  • Schleimhautassoziiertes lymphoides Lymphom (MALT) mit umfangreicher Infiltration von monoklonalen B-Lymphozyten

  • Gastrinom (Zollinger-Ellison-Syndrom) mit assoziierten Magenfalten Hypertrophie

  • Cronkhite-Canada-Syndrom, ein Schleimhautpolypoid-Protein-Verlust-Syndrom mit Durchfall assoziiert

Verschiedenartige Behandlungsformen wurden eingesetzt, inkl. Anticholinergika, antisekretorischen Medikamenten und Kortikosteroiden, aber keines hat sich als ausreichend wirksam erwiesen. Eine partielle oder komplette Magenresektion ist in schweren Fällen von einer Hypoalbuminämie indiziert.

Eosinophile Gastritis

Eine ausgeprägte Infiltration der Mukosa, Submukosa und der Muskelschicht mit Eosinophilen tritt häufig im Antrum auf. Sie ist meistens idiopathisch und kann auch bei Nematodenbefall auftreten.

Zu den Symptomen einer eosinophilen Gastritis gehören Übelkeit, Erbrechen und ein frühes Sättigungsgefühl.

Die Diagnose einer eosinophilen Gastritis wird durch eine endoskopisch gewonnene Biopsie aus den befallenen Regionen gestellt.

Eine Behandlung mit Kortikosteroiden kann bei den idiopathischen Fällen erfolgreich sein, wenn sich jedoch eine Verlegung des Pylorus entwickelt, ist in der Regel ein operativer Eingriff indiziert.

Schleimhautassoziiertes lymphoides Lymphom (MALT)

Diese seltene Krankheit wird durch eine massive lymphoide Infiltration der Magenschleimhaut ähnlich der beim Morbus Ménétrier charakterisiert wird aber bei der histologischen Untersuchung unterschieden.

Die Behandlung einer Helicobacter-pylori-Infektion kann bei MALT-Lymphomen, die im Magen lokalisiert sind, kurativ sein.

Gastritis bei Systemerkrankungen

Sarkoidose, Tuberkulose, Amyloidose und andere granulomatöse Erkrankungen können zu einer Gastritis führen, die bei diesen Erkrankungen dann aber selten im Vordergrund steht.

Gastritis durch physikalische Ursachen

Bestrahlung und Aufnahme von chemisch ätzenden Stoffen (v. a. jene mit Säureverbindungen) können eine Gastritis hervorrufen. Ganzkörperstrahlungen (siehe Akutes Strahlensyndrom) mit > 6 gray verursachen eine ausgeprägte tiefe Gastritis, die in der Regel mehr das Antrum als den Korpus betrifft. Eine Pylorusstenose und Perforation sind mögliche Komplikationen bei strahleninduzierter Gastritis.

Infektiöse (septische) Gastritis

Außer H. pylori-Infektion ist eine bakterielle Invasion des Magens selten und tritt hauptsächlich nach Ischämie, nach Einnahme von ätzenden Substanzen oder Strahlenbelastung auf. Auf dem Röntgenbild sieht man ein Gasödem der Mukosa. Die Krankheit kann sich als akutes chirurgisches Abdomen manifestieren und hat eine hohe Mortalitätsrate. Ein operatives Eingreifen ist meist notwendig.

Debile oder immunkompromittierte Patienten können eine virale oder Pilzgastritis mit Zytomegalievirus, Kandidose, Histoplasmose oder Mucormykose entwickeln; diese Diagnosen müssen bei Patienten mit einer exsudativen Gastritis, Ösophagitis oder Duodenitis in Erwägung gezogen werden.