Das Erythema nodosum ist eine spezifische Form der Pannikulitis und geht mit druckdolenten, roten oder violetten palpablen subkutanen Knötchen auf den Schienbeinen sowie gelegentlich an anderen Stellen einher. Es tritt meist im Rahmen einer systemischen Erkrankung auf, überwiegend Streptokokkeninfektionen, Sarkoidose und chronisch-entzündliche Darmerkrankung. Die Diagnose erfolgt anhand des klinischen Bildes und manchmal einer Biopsie. Die Behandlung richtet sich nach der Ursache.
Erythema nodosum betrifft vor allem Menschen zwischen 20–40 Jahren, kann aber in jedem Alter auftreten. Frauen sind häufiger betroffen.
Ätiologie des Erythema nodosum
Die Ätiologie des Erythema nodosum ist unbekannt, wobei eine immunologische Reaktion vermutet wird, da Erythema nodosum oft im Rahmen anderer Erkrankungen vorkommt.
Die häufigsten Begleiterkrankungen sind (1).
Streptokokkeninfektion (insbesondere bei Kindern)
Weitere mögliche Auslöser sind
Andere bakterielle Infektionen (z. B. Yersinia, Salmonella, Mykoplasmen, Chlamydien, Lepra, Lymphogranuloma venereum, Tuberkulose)
Pilzinfektionen (z. B. Kerion, Kokzidioidomykose, Blastomykose, Histoplasmose)
Virale Infektionen (z. B. Epstein-Barr, Hepatitis B)
Medikamenteneinnahme (z. B. Sulfonamide, Jodide, Bromide, orale Kontrazeptiva)
Hämatologische und solide Tumoren
Schwangerschaft
Bis zu etwa 50% der Fälle von Erythema nodosum sind idiopathisch (2).
Erythema induratum, eine ähnliche Erkrankung, manifestiert sich mit Läsionen an den Waden und betrifft klassischerweise Patienten mit Tuberkulose.
Literatur zur Ätiologie
1. Schwartz RA, Nervi SJ. Erythema nodosum: a sign of systemic disease. Am Fam Physician. 2007;75(5):695-700.
2. Mert A, Kumbasar H, Ozaras R, et al. Erythema nodosum: an evaluation of 100 cases. Clin Exp Rheumatol. 2007;25(4):563-570.
Symptome und Beschwerden des Erythema nodosum
Das Erythema nodosum ist eine Untergruppe der Pannikulitis, die sich als erythematöse bis violette, zarte Knötchen oder Plaques vor allem in der Prätibialregion manifestiert, denen häufig Fieber, Unwohlsein und Arthralgie vorausgehen oder sie begleiten. Die Läsionen können eventuell leichter durch Palpation als durch Inspektion festgestellt werden und sie können sich über Wochen in Bereiche entwickeln, die blauen Flecken ähneln.
Diagnose des Erythema nodosum
Klinische Bewertung
Inzisionskeilbiopsie
Die Diagnose eines Erythema nodosum wird in der Regel anhand des klinischen Erscheinungsbildes gestellt und kann erforderlichenfalls durch eine Inzisionskeilbiopsie eines Knötchens bestätigt werden.
Bei der Diagnose eines Erythema nodosum sollte sofort nach den Ursachen gesucht werden. Die Auswertung kann Biopsie, Tuberkulose-Hauttests (unter Verwendung von gereinigtem Proteinderivat [PPD] oder Anergie-Panel) und möglicherweise andere Tests (z. B. antinukleäre Antikörper, Gesamtblutbild, Thoraxröntgen und serielle Antistreptolysin-O-Titer oder eine Pharynxkultur) umfassen. Die Erythrozytensedimentationsrate ist oft hoch.
Behandlung des Erythema nodosum
Unterstützende Behandlung
Entzündungshemmende Medikamente (selten Kortikosteroide)
Erythema nodosum klingt fast immer spontan wieder ab (in der Regel über etwa 3 bis 6 Wochen). Die Behandlung erfolgt mit Bettruhe, Hochlagerung, kalten Umschlägen und nichtsteroidale Antiphlogistika. Kaliumiodid 300–500 mg p.o. 3-mal täglich kann eingesetzt werden, um die Entzündung zu hemmen. Systemische Kortikosteroide sind zwar wirksam, sollten aber nur als Ultima Ratio gegeben werden, da sie eine okkulte Infektion verschlechtern können.
Wenn eine zugrundeliegende Erkrankung festgestellt wird, sollte sie behandelt werden.
Wichtige Punkte
Die häufigsten Ursachen für ein Erythema nodosum sind Streptokokkeninfektionen (insbesondere bei Kindern), Sarkoidose und entzündliche Darmerkrankungen.
Die Diagnose des Erythema nodosum wird in erster Linie anhand des klinischen Erscheinungsbildes gestellt, doch kann zur Bestätigung erforderlichenfalls eine Inzisionskeilbiopsie durchgeführt werden.
Behandeln Sie das Erythema nodosum unterstützend und verwenden Sie je nach Bedarf nichtsteroidale entzündungshemmende Medikamente oder Kaliumjodid, bis die Erkrankung spontan abklingt.