Einige Ursachen und Merkmale von Tremor

Ursache

Merkmale*

Diagnostischer Ansatz†

Posturaler Tremor (Tremor, wenn eine Gliedmaße ausgestreckt wird)

Alkohol oder ein anderes Beruhigungsmittel (wie ein Benzodiazepin), wenn die Einnahme beendet wird

Erregung und ein feinschlägiger Tremor, der 24 bis 72 Stunden nach der letzten Alkohol- oder Benzodiazepin- oder Einnahme einer anderen Substanz einsetzt

Manchmal hoher Blutdruck, eine hohe Herzfrequenz oder Fieber, insbesondere bei stationären Patienten

Ärztliche Untersuchung

Medikamente oder andere Substanzen, wie

  • Amitriptylin (ein Antidepressivum)

  • Beta-Sympathomimetika (zur Behandlung von Asthma)

  • Kokain

  • Haloperidol (zur Behandlung von Schizophrenie)

  • Lithium (zur Behandlung bipolarer Störungen)

  • SSRI (eine Art von Antidepressivum)

  • Tamoxifen (zur Behandlung von Brustkrebs)

  • Valproat (ein Antiepileptikum)

Medikamenten- oder Substanzgebrauch in der Vorgeschichte

Das Medikament oder die Substanz absetzen, um zu sehen, ob der Tremor verschwindet

Hormonelle, stoffwechselbedingte und toxische Auffälligkeiten, die das Gehirn beeinträchtigen:

Ein Tremor sowie eines oder mehrere der Folgenden:

  • Koma oder Teilnahmslosigkeit (Hinweis auf eine Funktionsstörung des Gehirns)

  • Schnelle, blitzartige Kontraktionen eines Muskels (bezeichnet als Myoklonie)

  • Symptome einer zugrundeliegenden Erkrankung, wie Hyperthyreose

Für Hyperthyreose: Hitze wird nur schwer vertragen, übermäßiges Schwitzen, ein erhöhter Appetit, Gewichtsverlust, hervorstehende Augen und häufiger Stuhlgang

Tests zur Ermittlung der Ursache, z. B. Bluttests

  • um zu bewerten, wie gut die Leber, die Schilddrüse, die Nieren und die Nebenschilddrüsen funktionieren

  • um den Blutzucker zu messen

  • um das Vorliegen einer Vergiftung zu überprüfen

Essentieller Tremor

Ein anhaltender Tremor, der

  • sich langsam über viele Jahre hinweg verschlimmert

  • gewöhnlich beide Arme und manchmal den Kopf und die Stimme betrifft

  • oft bei Menschen mit Tremor in der Familienanamnese auftritt

  • sich meist verringert, wenn eine kleine Menge Alkohol getrunken oder niedrig dosierte Beruhigungsmittel eingenommen werden

Keine anderen Symptome einer Fehlfunktion des Nervensystems

Ärztliche Untersuchung

Physiologischer Tremor

Ein feinschlägiger, schneller Tremor, der

  • bei Menschen auftritt, die ansonsten gesund sind

  • offensichtlicher werden kann, wenn Menschen bestimmte Arzneimittel einnehmen oder diese absetzen oder wenn sie gestresst oder unruhig sind

  • sich meist verringert, wenn eine kleine Menge Alkohol getrunken oder niedrig dosierte Beruhigungsmittel eingenommen werden

Ärztliche Untersuchung

Ruhetremor

Parkinsonismus, der durch ein Medikament, wie bestimmte Antipsychotika und Medikamente zur Linderung von Übelkeit, verursacht wird

Medikamenten- oder Substanzgebrauch in der Vorgeschichte

Das Medikament oder die Substanz absetzen, um zu sehen, ob der Tremor verschwindet

Parkinson-Krankheit

Ein langsamer, alternierender Tremor, der

  • oft das Bewegen des Daumens gegen den Zeigefinger einschließt, so als ob kleine Objekte herumbewegt werden (wird als „Pillendrehen“ bezeichnet)

  • manchmal auch das Kinn oder ein Bein betrifft

  • gewöhnlich auf einer Seite beginnt

  • mit anderen Symptomen einhergeht, wie Muskelsteife, zittriger und winziger Handschrift, langsamen Bewegungen und einem schlurfenden Gang

oft in der Familienanamnese nicht vorkommt und nach dem Trinken von Alkohol nicht nachlässt

Ärztliche Untersuchung

Anwendung des Medikaments Levodopa, um zu sehen, ob eine Besserung eintritt

Progressive supranukleäre Blicklähmung

Ein bisweilen grobschlägiger oder ruckartiger Tremor, der oft unauffällig ist

Bei älteren Erwachsenen, die Schwierigkeiten haben, nach unten und letztendlich auch nach oben zu schauen, und die Muskelsteifheit, Bewegungsstörungen, früh Stürze und Demenz aufweisen

Ärztliche Untersuchung

Intentionstremor

Zerebelläre Störungen:

Ein langsamer Tremor, der

  • gewöhnlich auf einer Körperseite auftritt

  • einhergeht mit einem Mangel an Koordination (Ataxie), insbesondere beim Versuch, ein anvisiertes Objekt zu greifen oder zu berühren, oder bei der Ausführung schneller abwechselnder Bewegungen

  • die beim Sprechen verwendeten Muskeln betrifft, sodass die Stimme zittert

Bei manchen Leuten gibt es die Erkrankung in der Familienanamnese (Friedreich-Ataxie oder spinozerebelläre Ataxie).

MRT des Gehirns

Medikamente und andere Substanzen, wie z. B.:

  • Alkohol

  • Antiepileptika (wie Phenytoin und Valproat)

  • Beta-Sympathomimetika (zur Behandlung von Asthma)

  • Ciclosporin (zur Unterdrückung des Immunsystems – zum Beispiel zur Verhinderung einer Abstoßung nach einer Organtransplantation)

  • Lithium

  • Tacrolimus

Verwendung von Medikamenten oder anderen Substanzen in der Vorgeschichte

Das Medikament oder die Substanz absetzen, um zu sehen, ob der Tremor verschwindet

Komplexer Tremor

Störungen, die viele Nerven außerhalb des Hirns und des Rückenmarks betreffen können (Polyneuropathien):

Ein Tremor, der

  • in Geschwindigkeit und Amplitude schwankt

  • oft auftritt, wenn die Person nach einem Objekt greift, und sich verschlimmert, wenn sie näher an das Objekt kommt

  • sich oft verschlimmert, wenn die Personen eine Gliedmaße ausgestreckt halten

  • mit anderen Symptomen einer Nervenschädigung einhergeht, z. B. Schwäche, Kribbeln und Gefühlsverlust

Elektromyografie (Stimulieren der Muskeln und Aufzeichnen ihrer elektrischen Aktivität)

Andere Tests zur Klärung der Ursache

Funktionaler (psychogener) Tremor (aufgrund von psychologischen Faktoren)

Ein Tremor, der

  • plötzlich anfängt und ebenso plötzlich aufhören kann

  • in Geschwindigkeit und Amplitude schwankt

  • sich verringert, wenn die Leute abgelenkt sind

Ärztliche Untersuchung

*Zu den Merkmalen zählen Symptome und Befunde der ärztlichen Untersuchung. Die genannten Merkmale sind typisch, treten aber nicht immer auf.

† Obwohl eine ärztliche Untersuchung immer durchgeführt wird, wird sie in dieser Spalte nur erwähnt, wenn die Diagnose manchmal nur durch eine ärztliche Untersuchung ohne Tests gestellt werden kann.

MRT = Magnetresonanztomografie; SSRI = selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (eine Art von Antidepressivum).

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