Kohlenstaublunge

(Anthrakose; Kohlenbergarbeiter-Pneumokoniose)

VonCarrie A. Redlich, MD, MPH, Yale Occupational and Environmental Medicine Program Yale School of Medicine;
Efia S. James, MD, MPH, Bergen New Bridge Medical Center;Brian Linde, MD, MPH, Yale Occ and Env Medicine Program
Überprüft/überarbeitet Nov. 2023
DIE AUSGABE FÜR MEDIZINISCHE FACHKREISE ANSEHEN
Kurzinformationen

Die Kohlenstaublunge wird durch Ablagerungen von Kohlenstaub bei Bergbauarbeiten in der Lunge verursacht.

  • Zu den Symptomen gehören Husten und Kurzatmigkeit, die sich mit der Zeit verschlimmern können.

  • Zur Diagnose werden Röntgenaufnahmen und eine Computertomografie des Brustkorbs gemacht.

  • Die Betroffenen können Medikamente zur Unterstützung ihrer Atmung einnehmen.

  • Eine Vorbeugung durch Minimierung der Exposition gegenüber Kohlenstaub ist wichtig.

(Siehe auch Überblick über umwelt- und berufsbedingte Lungenerkrankungen.)

Menschen mit Kohlenstaublunge haben entweder:

  • Einfache Pneumokoniose

  • Komplizierte Pneumokoniose, auch als „progressive massive Fibrose“ bezeichnet

Bei einer einfachen Pneumokoniose sammelt sich Kohlenstaub im Bereich der kleinen Atemwege (Bronchiolen) an. Menschen mit einfacher Pneumokoniose haben meist keine Atemsymptome.

Bei manchen Menschen mit einfacher Pneumokoniose schreitet diese zu einer ernsteren Form der Erkrankung als komplizierte Pneumokoniose oder progressive massive Fibrose voran. Es entstehen große Vernarbungen (ca. 1,3 Zentimeter im Durchmesser) in der Lunge als Reaktion auf den Kohlenstaub. Diese progressive massive Fibrose kann sich auch dann noch verschlimmern, wenn kein Kohlenstaub mehr eingeatmet wird. In letzter Zeit wurde bei jungen Kohlenbergarbeitern, insbesondere im Osten der Vereinigten Staaten, eine rasche Entwicklung von progressiver massiver Fibrose festgestellt. Die Vernarbungen können das Lungengewebe sowie Blutgefäße in der Lunge zerstören.

Nach der Verabschiedung des Kohlenbergwerksgesundheits- und Sicherheitsgesetzes (Coal Mine Health and Safety Act) im Jahr 1969 kam es in den Vereinigten Staaten zu einem Rückgang der Kohlenstaublunge. Seit den späten 1990er Jahren haben die Fälle von Kohlenstaublunge wieder zugenommen, insbesondere Fälle einer schweren progressiven Erkrankung. Dieses Wiederauftreten ist höchstwahrscheinlich auf eine höhere Quarzstaub-Exposition zurückzuführen. Mögliche Erklärungen für die erhöhte Quarzstaub-Exposition umfassen die Missachtung von Gesundheits- und Sicherheitsvorschriften, einen höheren Quarzgehalt im Kohlenbergstaub, weniger zugängliche Kohleflöze, sodass mehr Gestein durchtrennt werden muss, und Änderungen der Arbeitspraktiken, wie z. B. die Verwendung von hochleistungsfähigen Geräten, die mehr Staub mit feineren Partikeln produzieren können.

Ursachen für eine Kohlenstaublunge

Die Kohlenstaublunge ist eine berufsbedingte Lungenerkrankung, die durch das Einatmen von Kohlenstaub über einen längeren Zeitraum, meist über mindestens 10 Jahre, entsteht. Die Belastung mit Staub über einen längeren Zeitraum ist der wichtigste Risikofaktor bei der Entwicklung der Kohlenstaublunge.

Auch die Menge an kristallinem Quarzstaub im Kohlenstaub ist ein wichtiger Risikofaktor für eine fortschreitende Erkrankung. Bergleute, die untertage in Minen arbeiten, die näher an der Abbaustelle liegen, und diejenigen, die am Schneiden oder Bohren beteiligt sind, tragen ein größeres Risiko für eine Kohlenstaublunge.

Symptome einer Kohlenstaublunge

Zu den Symptomen gehören Kurzatmigkeit, Husten und produktiver Auswurf. Die Krankheit kann auch noch fortschreiten, wenn es zu keiner Exposition mehr kommt. Die progressive massive Fibrose kann sich bis zum Endstadium der Lungenerkrankung entwickeln.

Komplikationen

Kohlenstaub kann unabhängig vom Rauchen eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) verursachen. Die obstruktive Lungenerkrankung tritt bei Kohlenbergarbeitern auf, selbst wenn keine Kohlenstaublunge vorliegt. Chronische Bronchitis mit Symptomen von Husten und Auswurf kommt ebenfalls häufig vor. Die Lungenfunktion verschlechtert sich zusehends, je länger eine intensive Staubbelastung dauert.

Die Exposition gegenüber Staub aus dem Kohlenbergbau ist mit einem erhöhten Risiko für rheumatoide Arthritis verbunden.

Das Risiko für Lungenkrebs ist bei Arbeitern erhöht, die Kohlenstaub ausgesetzt sind. Im Umfeld einer Mine gibt es mehrere Faktoren, die zum Lungenkrebsrisiko beitragen, einschließlich Quarzstaub und Dieselabgase. Das Tuberkuloserisiko ist bei Menschen mit Kohlenstaublunge ebenfalls erhöht.

Diagnose einer Kohlenstaublunge

  • Frühere Exposition gegenüber Kohlenbergstaub

  • Aufnahme des Brustkorbs (Computertomografie oder Röntgenaufnahme)

Die Diagnose einer Kohlenstaublunge wird aufgrund der charakteristischen Flecken auf Röntgen- oder Computertomografie(CT)-Aufnahmen des Brustkorbs von Menschen gestellt, die lange Zeit Kohlenstaub ausgesetzt waren.

Behandlung einer Kohlenstaublunge

  • Verringerung einer weiteren Exposition

  • Behandlung der Symptome

Arbeiter mit weiter fortgeschrittener Kohlenstaublunge, wie einer progressiven massiven Fibrose, sollten jede weitere Exposition vermeiden.

Die Behandlung einer Kohlenstaublunge richtet sich nach den Symptomen. Menschen ohne Symptome brauchen keine Behandlung. Arbeiter mit Anzeichen einer obstruktiven Lungenerkrankung (z. B. Atembeschwerden) können jedoch von Behandlungen profitieren, die bei einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) eingesetzt werden.

Eine Person mit Symptomen einer fortgeschrittenen Erkrankung kann von einer Sauerstofftherapie und Rehabilitation bei Lungenerkrankungen profitieren, um besser im Alltag zurecht zu kommen.

Eine Lungentransplantation wird für die am stärksten betroffenen Patienten empfohlen.

Rauchenden Kohlenbergwerkarbeitern wird geraten, mit dem Rauchen aufzuhören (siehe Raucherentwöhnung). Die Betroffenen sollten überwacht werden, damit Tuberkulose und andere Komplikationen frühzeitig erkannt werden können.

Arbeitern wird zu einer Pneumokokken-Impfung, einer COVID-19-Impfung sowie zu einer jährlichen Grippe-Impfung geraten, damit sie vor Infektionen geschützt sind, für die sie anfälliger sein könnten.

Vorbeugung gegen eine Kohlenstaublunge

Vorbeugende Maßnahmen beginnen mit der Beseitigung oder Verringerung der Expositionsquelle, etwa der Unterdrückung von Kohlenstaub am Arbeitsplatz und der Verwendung von Lüftungssystemen. Ein korrekt sitzendes Atemschutzgerät, das die Luft filtert, kann einen zusätzlichen Vorteil bieten.

Arbeitern im Steinkohlenbergbau wird in der Regel empfohlen, alljährlich eine Vorsorgeuntersuchung mit einer Röntgenaufnahme des Brustkorbs durchführen zu lassen, damit eine Erkrankung relativ früh entdeckt werden kann. Wenn die Krankheit entdeckt wird, sollte jeder weitere Kontakt mit Kohlenbergstaub minimiert werden, um das Fortschreiten der Krankheit zu begrenzen.