Gebäudebedingte Erkrankungen (Building-related Illnesses) betreffen die Lunge sowie andere Teile des Körpers und werden durch eine Exposition gegenüber Substanzen ausgelöst, die in Gebäuden zu finden sind.
Gebäudebedingte Erkrankungen werden in der Regel durch eine Exposition gegenüber Substanzen in schlecht durchlüfteten Gebäuden ausgelöst.
Die Symptome variieren, können aber auch eine laufende oder verstopfte Nase, Atemwegssymptome, Augenreizungen, Kopfschmerzen, Hautprobleme, Konzentrationsschwierigkeiten und Fieber umfassen.
Die Diagnose umfasst in der Regel die Beurteilung des Gebäudeklimas und des Zusammenhangs zwischen Exposition und Symptomentwicklung.
Die Behandlung zielt auf die Verbesserung der Luftqualität im Gebäude und eine mögliche Vermeidung der Schadstoffquelle ab.
(Siehe auch Überblick über umwelt- und berufsbedingte Lungenerkrankungen.)
In Industrieländern verbringen Menschen mehr als 90 Prozent ihres Lebens (etwa 22 Stunden pro Tag) in Innenräumen. Symptome und Erkrankungen in Zusammenhang mit dem Raumklima in Gebäuden sind häufig und können sich erheblich auf die Gesundheit auswirken. Es ist wichtig, zu erkennen, wann die Symptome mit dem Raumklima in einem Gebäude zusammenhängen, damit die Exposition nach Möglichkeit verringert oder verhindert werden kann.
Gebäudebedingte Erkrankungen umfassen unterschiedlichste Erkrankungen, die mit einem bestimmten Gebäude oder dem Raumklima in Gebäuden zusammenhängen. Häufig betroffene Gebäude sind Bürogebäude, Schulen, Restaurants, Veranstaltungsräumlichkeiten und Gesundheitseinrichtungen. Kürzlich durchgeführte Renovierungen, Umbauten oder Baustellen können eine mögliche Quelle für eine Exposition sein. In einigen Fällen kann eine konkrete Ursache festgestellt werden, aber oft ist eine Identifizierung nicht möglich, da Symptome und Erkrankungen nur selten durch eine einzige Exposition verursacht werden. Die meisten gebäudebedingten Erkrankungen hängen mit mehr als einer Art von Exposition in Zusammenhang mit unzureichender Belüftung zusammen.
Bei der Belüftung findet ein Austausch zwischen Innen- und Außenluft statt, um ein angenehmes Raumklima zu schaffen. Eine schlechte Belüftung kann zur Ansammlung von Schadstoffen, wie Staub, Schimmel, Allergenen, Zigarettenrauch, Reinigungsmitteln, Parfüms, flüchtigen organischen Verbindungen und anderen Chemikalien in Innenräumen führen. Eine Luftverschmutzung im Freien, infektiöse Erreger und Bioaerosole können ebenfalls zu Expositionen in Innenräumen beitragen.
Neben den Problemen in Zusammenhang mit der Belüftung sind Temperatur und Luftfeuchtigkeit wichtige Faktoren für das Raumklima in Gebäuden. Ein feuchtes Klima in Innenräumen und übermäßige Feuchtigkeit, z. B. durch Lecks oder Überschwemmungen, begünstigen das Wachstum von Schimmelpilzen und Mikroorganismen, die zu den häufigsten Quellen für gebäudebedingte Symptome und Erkrankungen zählen.
Gebäudebedingte Erkrankungen können:
spezifisch oder
unspezifisch sein
Spezifische gebäudebedingte Erkrankungen
Bei spezifischen gebäudebedingten Erkrankungen wurde eine Verbindung zwischen der auf ein bestimmtes Gebäude oder ein bestimmtes Raumklima zurückzuführenden Exposition und der Erkrankung nachgewiesen. Diese Erkrankungen können in ihrer Schwere variieren. Beispiele sind:
Unspezifische gebäudebezogene Symptome
Gebäudebezogene Symptome sind Symptome, die in Verbindung mit einem bestimmten Raumklima auftreten, sich aber nicht leicht einer ganz bestimmten definierten Krankheit zuschreiben lassen. Mit dem Begriff „Sick-Building-Syndrom“ sind Erkrankungen gemeint, die in bestimmten Gebäuden gehäuft auftreten. Dieser Begriff wurde jedoch durch den Begriff „gebäudebezogene Symptome“ ersetzt. Die Symptome von gebäudebedingten Erkrankungen sind oft sehr allgemein und können Folgendes umfassen:
Juckende, gereizte, trockene oder tränende Augen
Laufende oder verstopfte Nase
Halsschmerzen oder Engegefühl im Hals
Husten und Engegefühl im Brustkorb
Trockene, juckende Haut oder unerklärliche Ausschläge
Kopfschmerzen, Lethargie oder Konzentrationsschwierigkeiten
Diagnose von gebäudebedingten Erkrankungen
Vorgeschichte und ärztliche Untersuchung
Beurteilung von Gebäuden oder Arbeitsplätzen
Krankengeschichte und klinische Beurteilung
Die Diagnose einer gebäudebedingten Erkrankung stützt sich auf die Exposition des Patienten und die Befunde aus der Krankengeschichte (einschließlich Symptombeginn, Zeitpunkt und Krankheitsverlauf). Sie dokumentieren die vermehrte Anwendung von Medikamenten, Arztbesuchen und Krankentagen.
Symptome, die mit dem Aufenthalt in einem bestimmten Gebäude oder einer bestimmten Umgebung zusammenhängen und die sich verbessern, wenn sich der Betroffene nicht in der Umgebung befindet, sind ein wichtiger Hinweis. Ärzte sollten auf bestimmte Erkrankungen wie Asthma oder Alveolitis untersuchen.
Die Ärzte bitten die Patienten, ihre Arbeit und die anderen Umgebungen, in denen sie sich häufig aufhalten, zu beschreiben, einschließlich der Größe des Raums, der Anzahl der Arbeiter, der Belüftung, der Aufgaben, die sie verrichten und der potenziellen Quellen für eine Exposition wie Staub, Chemikalien, Gase, Reinigungsmittel, Schimmel und Mikroorganismen. Der Arzt fragt auch nach Veränderungen am Arbeitsplatz oder nach Arbeitsprozessen, die mit dem Einsetzen oder Verschlimmern der Symptome zusammenfallen können. Ähnliche Symptome bei anderen Bewohnern des Gebäudes, wenn auch nicht immer vorhanden, können ein Hinweis auf eine gebäudebedingte Erkrankung sein.
Beurteilung von Gebäuden oder Arbeitsplätzen
Eine Beurteilung des Gebäudes oder des Arbeitsplatzes kann Ärzten helfen, Faktoren zu identifizieren, die zu einer gebäudebedingten Erkrankung oder Symptomen beitragen. Eine solche Beurteilung hilft dabei, mögliche Belastungen wie das Eindringen von Wasser, Schimmel, Staub, Gerüche und Extremtemperaturen zu erkennen, sowie ein Gefühl für das gesamte Raumklima in Innenräumen zu bekommen, einschließlich der Belüftung und Frischluftzufuhr. Zu den Informationsquellen über das Raumklima gehören der Arbeitgeber, frühere Umweltüberwachungsberichte, die Geschichte der Gebäudenutzung (z. B. Büroarbeit, Einzelhandel oder Produktion), Instandhaltung und Umbauten und andere Bewohner des Gebäudes.
Eine umfassende Probenahme von Luft und Oberflächen, wie z. B. bei Schimmelpilzen, ist im Allgemeinen nicht notwendig und oft kostspielig. Die meisten gebäudebedingten Erkrankungen hängen mit mehr als einer Form von Exposition in Zusammenhang mit unzureichender Belüftung zusammen.
Behandlung von gebäudebedingten Erkrankungen
Behandlung der diagnostizierten Erkrankung
Gebäudesanierung
Die Behandlung der diagnostizierten Erkrankungen ist ähnlich, unabhängig davon, ob die Krankheit gebäudebedingt ist oder nicht. Behandlungen zur Linderung der Symptome werden bei Bedarf durchgeführt. Beispielsweise können Medikamente zur Senkung des Fiebers oder zur Behandlung von Asthma (wie Bronchodilatatoren, die die Atemwege weiten) verabreicht werden.
Die Beseitigung der Expositionsquellen und die Optimierung der Gebäudebelüftung sind für die Behandlung von gebäudebedingten Symptomen und Erkrankungen von zentraler Bedeutung.
In den Vereinigten Staaten sind verlässliche Leitlinien zur Luftqualität in Innenräumen von der Umweltschutzbehörde EPA, vom Gesundheitsinstitut der CDC (Centers for Disease Control and Prevention National Institute for Health and Safety, CDC-NIOSH) sowie von den Internetseiten des Department of Public Health für einzelne US-Bundesstaaten erhältlich.
Weitere Informationen
Die folgenden Quellen in englischer Sprache können nützlich sein. Bitte beachten Sie, dass das MANUAL nicht für den Inhalt dieser Quellen verantwortlich ist.
US Environmental Protection Agency: Indoor Air Pollution: An Introduction for Health Professionals. 27. Oktober 2022.
US Environmental Protection Agency: Indoor Air Quality. 1. August 2023.
Wells R: Centers for Disease Control and Prevention: NIOSH Science Blog: Multifaceted Approach to Assess Indoor Environmental Quality. 9. April 2009.