Überblick über asbestbedingte Erkrankungen

VonCarrie A. Redlich, MD, MPH, Yale Occupational and Environmental Medicine Program Yale School of Medicine;
Efia S. James, MD, MPH, Bergen New Bridge Medical Center;Brian Linde, MD, MPH, Yale Occ and Env Medicine Program
Überprüft/überarbeitet Nov. 2023
DIE AUSGABE FÜR MEDIZINISCHE FACHKREISE ANSEHEN

    Asbest ist die Sammelbezeichnung für eine Gruppe von natürlich vorkommenden Silikaten (Mineralen), die aufgrund ihrer Hitzebeständigkeit und strukturellen Eigenschaften als Bau- und Isoliermaterialien eingesetzt werden, und von anderen Materialien, die im Schiffsbau, für Autobremsen und für einige Textilien verwendet werden.

    In den meisten Industrieländern ist der Einsatz von Asbest in den letzten Jahrzehnten zurückgegangen, aber Asbest kann immer noch in alten Baumaterialien und einigen Produkten enthalten sein. Der weitverbreitete Einsatz von Asbest setzt sich hauptsächlich in einigen Entwicklungsländern fort. Da es nach dem Kontakt mit Asbest lange dauert, bis sich eine Krankheit entwickelt, gibt es nach wie vor Neudiagnosen asbestbedingter Erkrankungen.

    Eine frühere berufsbedingte Exposition bleibt die vorherrschende Ursache einer asbestbedingten Erkrankung. Asbest kann auch in niedrigen Mengen in der Luft, im Wasser und der Erde gefunden werden, aber die Konzentrationen sind so geringfügig, dass eine Exposition generell keinen wesentlichen Faktor für eine Erkrankung bei Menschen darstellt.

    Asbestbedingte Erkrankungen werden durch das Einatmen von Asbestfasern verursacht, z. B. wenn brüchiges oder zerbrechliches Material, das Asbest enthält, gehandhabt wird. Asbest kann gutartige und bösartige Erkrankungen verursachen.

    Zu gutartigen (benignen) Erkrankungen zählen:

    Die Asbestose ist eine Form der interstitiellen Lungenerkrankung, die durch Exposition gegenüber Asbest verursacht wird.

    Asbestbedingte Pleuraplaques sind die häufigste Manifestation einer Exposition gegenüber Asbest. (Die Pleura ist das dünne Gewebe, das die Lunge umgibt.) Es dauert etwa 20 bis 30 Jahre nach einer Exposition gegenüber Asbest, bis sich asbestbedingte Pleuraplaques entwickeln. Oft verursachen Pleuraplaques keine Symptome, aber sie erhöhen das Risiko für andere asbestbedingte Lungenerkrankungen, da sie durch den Kontakt mit Asbest entstehen.

    Eine asbestbedingte Pleuraverdickung ist durch eine großflächige und massive Verdickung der Pleura gekennzeichnet. Die Pleuraverdickung kann zu Kurzatmigkeit und Schmerzen im Brustkorb führen.

    Bei der gutartigen pleuralen Asbestose mit Pleuraerguss (BAPE) handelt es sich um kleine und blutige Pleuraergüsse, die eine Seite der Lunge betreffen. Diese Ergüsse treten im Allgemeinen innerhalb von 10 Jahren nach Kontakt mit Asbest auf. Eine Person mit einer BAPE kann keine Symptome haben oder unter Fieber und Schmerzen im Brustkorb leiden.

    Zu bösartigen (malignen) Erkrankungen zählen:

    Lungenkrebs ist die häufigste Krebsart, die mit einer Asbestexposition in Verbindung gebracht wird. Die Dauer bis zum Ausbruch der Krankheit beträgt typischerweise 20 bis 30 Jahre. Das Risiko für Lungenkrebs aufgrund einer Asbestexposition steigt, umso stärker und häufiger die Exposition stattfindet. Obwohl die Asbestose ein Indikator für eine hohe Exposition ist, kann Lungenkrebs auch ohne Asbestose auftreten. Rauchen erhöht das Risiko für Lungenkrebs bei Menschen, die Asbest ausgesetzt waren.

    Ein Mesotheliom, ein maligner Tumor der Pleura und/oder des Peritoneums, zeichnet sich durch eine lange Latenzzeit (der Zeit bis zum Ausbruch der Erkrankung) aus, die im Schnitt etwa 40 Jahre dauert. Obwohl die meisten Mesotheliome berufsbedingten Ursprungs sind, können sie sich auch nach einer Exposition in der Umwelt oder zu Hause entwickeln (z. B. wenn ein Arbeiter mit Asbest kontaminierte Gegenstände mit nach Hause nimmt).

    (Siehe auch Überblick über umwelt- und berufsbedingte Lungenerkrankungen.)