Hashimoto-Thyreoiditis

(Autoimmunthyreopathie)

VonLaura Boucai, MD, Weill Cornell Medical College
Überprüft/überarbeitet Feb. 2024
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Kurzinformationen

Die Hashimoto-Thyreoiditis ist eine chronische Autoimmunentzündung der Schilddrüse.

  • Eine Hashimoto-Thyreoiditis entsteht, wenn Antikörper im eigenen Körper die Zellen der Schilddrüse angreifen. Dabei handelt es sich um eine Autoimmunreaktion.

  • Zunächst funktioniert die Schilddrüse womöglich normal, ist unteraktiv (Hypothyreose) oder selten überaktiv (Hyperthyreose)

  • Bei den meisten Personen entwickelt sich irgendwann eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose).

  • Menschen mit dieser Erkrankung sind in der Regel müde und vertragen keine Kälte.

  • Die Diagnose stützt sich auf die Ergebnisse einer körperlichen Untersuchung und von Bluttests.

  • Personen mit Schilddrüsenunterfunktion müssen lebenslang ein Schilddrüsenhormon einnehmen.

(Siehe auch Übersicht über die Schilddrüse.)

Thyreoiditis bezieht sich auf jede Entzündung der Schilddrüse. Eine Entzündung der Schilddrüse kann entweder durch eine Virusinfektion oder eine Autoimmunerkrankung verursacht werden.

Die Hashimoto-Thyreoiditis ist die häufigste Form der Thyreoiditis und auch die häufigste Ursache für eine Hypothyreose. Aus unbekannten Gründen greift der Körper sich selbst an (eine Autoimmunreaktion). Die weißen Blutkörperchen dringen in die Schilddrüse ein. Daraufhin werden Antikörper gebildet, die die Schilddrüse angreifen (Schilddrüsenantikörper).

Bei etwa 50 Prozent der Betroffenen mit Hashimoto-Thyreoiditis ist die Schilddrüse anfänglich unteraktiv. Bei fast allen anderen ist die Schilddrüse zunächst normal (obwohl die Drüse bei einer kleinen Personenzahl anfänglich überaktiv wird), danach wird sie normalerweise unteraktiv.

Manche Menschen mit Hashimoto-Thyreoiditis leiden unter weiteren endokrinen Erkrankungen wie Diabetes mellitus, einer Unterfunktion der Nebennieren oder Unterfunktion der Nebenschilddrüsen sowie anderen Autoimmunkrankheiten wie perniziöser Anämie, rheumatoider Arthritis, Sjögren-Syndrom oder systemischem Lupus erythematodes (Lupus).

Die Hashimoto-Thyreoiditis tritt vornehmlich bei Frauen auf (insbesondere bei älteren Frauen) und tendiert zu familiärer Häufung. Die Krankheit betrifft öfter Menschen mit bestimmten Chromosomenanomalien, wie Down-Syndrom, Turner-Syndrom und Klinefelter-Syndrom.

Symptome einer Hashimoto-Thyreoiditis

Die Hashimoto-Thyreoiditis beginnt oft mit einer schmerzlosen, festen Vergrößerung der Schilddrüse oder einem Völlegefühl im Hals. Das Drüsengewebe ist normalerweise gummiartig und fühlt sich manchmal klumpig an. Wenn die Schilddrüse unteraktiv ist, können die Personen müde und kälteempfindlich sein und andere Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion aufweisen. Die wenigen Menschen mit überaktiver Schilddrüse (Hyperthyreose) können anfänglich ihren Herzschlag spüren, nervös sein und unter Hitzeempfindlichkeit leiden.

Diagnose einer Hashimoto-Thyreoiditis

  • Bluttests zur Schilddrüsenfunktion (Messung des Thyreoidea-stimulierenden Hormons und Thyroxin sowie Messung von Triiodothyronin bei Verdacht auf Schilddrüsenüberfunktion)

  • Schilddrüsenantikörper

  • Manchmal eine Schilddrüsen-Ultraschalluntersuchung

Ärzte untersuchen die Schilddrüse. Sie tasten den Hals des Patienten ab, um festzustellen, ob die Schilddrüse vergrößert ist, druckempfindlich ist oder Beulen (Knötchen) enthält.

Eine Ultraschalluntersuchung der Schilddrüse kann durchgeführt werden, wenn sich die Schilddrüse anfühlt, als hätte sie Beulen (Knötchen).

Die Ärzte messen die Spiegel der Schilddrüsenhormone Thyroxin (T4) und des Thyreoidea-stimulierenden Hormons (TSH, ein von der Hirnanhangsdrüse produziertes Hormon, das die Schilddrüse zur Bildung von Schilddrüsenhormonen anregt) im Blut, um festzustellen, wie gut die Drüse funktioniert (Bluttests zur Schilddrüsenfunktion). Wenn der Verdacht auf Hyperthyreose besteht, wird der Spiegel des Hormons Triiodothyronin (T3) im Blut gemessen. Es wird außerdem ein Bluttest auf Antikörper durchgeführt, die die Schilddrüse angreifen können.

Behandlung einer Hashimoto-Thyreoiditis

  • Normalerweise Schilddrüsenhormonersatz, wenn die Person Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion hat und der TSH-Spiegel im Blut erhöht ist

  • Vermeidung von überschüssigem Jod in Nahrungsmitteln oder Nahrungsergänzungsmitteln

Bei den meisten Menschen stellt sich schließlich eine Hypothyreose ein. Dann müssen sie lebenslang eine Schilddrüsenhormon-Ersatztherapie einnehmen. Schilddrüsenhormon kann auch dabei hilfreich sein, die vergrößerte Schilddrüse zu verkleinern.

Menschen mit Hashimoto-Thyreoiditis, die keinen Schilddrüsenhormonersatz einnehmen, sollten hohe Dosen von Jod (das eine Schilddrüsenunterfunktion verursachen kann) aus natürlichen Quellen wie Kelp-Tabletten und Seetang vermeiden. Jodiertes Salz und jodhaltiges Brot sind jedoch erlaubt, da sie weniger Jod enthalten.