S-Adenosyl-L-methionine (SAMe) ist ein Methioninderivat und als Cofaktor an mehreren Syntheseschritten beteiligt, besonders als ein Spender der Methylgruppe. Es wird natürlich im Körper produziert, hauptsächlich durch die Leber, und synthetisch als Ergänzungsmittel hergestellt.
(Siehe auch Nahrungsergänzungsmittel im Überblick und National Institutes of Health (NIH): SAMe.)
Behauptungen
Belege
Eine Cochrane-Überprüfung von 8 Studien (934 Probanden) aus dem Jahr 2016 stellte fest, dass es an qualitativ hochwertigen Nachweisen zur Unterstützung der Verwendung von SAMe in der Depressionsbehandlung mangelte, und empfahl die weitere Bewertung in randomisierten kontrollierten Studien mit hoher Qualität (1). Eine achtwöchige randomisierte Kontrollstudie mit SAMe zur Behandlung von Depressionen (eine Pilotstudie mit 49 Patienten) ergab, dass die Einnahme von SAMe zu einer Verringerung der Depressionssymptome auf der Montgomery-Asberg Depression Rating Scale (MADRS) führte, die zwar klinisch, aber nicht statistisch signifikant war (2). Die explorative Analyse in dieser Studie ergab, dass SAMe die Symptome einer leichteren Depression reduziert. In einer anderen Studie, in der SAMe zusätzlich zu Antidepressiva eingesetzt wurde, verringerten sich zwar die Depressionswerte im Laufe der Zeit, aber es gab keine Unterschiede zwischen den mit SAMe behandelten und den unbehandelten Gruppen (3). In einer kleinen Studie schien SAMe die Symptome einer Depression zu verbessern, die bei einer Behandlung mit einem selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer nicht nachließen (SSRI, 10). Eine andere Studie mit SAMe in Kombination mit einem Antidepressivum im Vergleich zu Placebo in Kombination mit einem Antidepressivum zeigte jedoch eine Verbesserung der Ansprech- und Remissionsraten, die statistisch nicht signifikant war (3).
Die klinischen Studien, die die gesundheitlichen Vorteile von SAMe auswerten sind entweder sehr klein, ohne richtige Methodik oder es ergeben sich widersprüchliche Ergebnisse unter den verschiedenen Studien.
Zeigt eine Meta-Analyse aus dem Jahr 2002 von Arthrose-Patienten (6), dass SAMe bei der Reduzierung von funktionellen Einschränkungen im Zusammenhang mit Osteoarthritis wirksamer als das Placebo war. Noch wichtiger ist, dass in zwei Studien, die in dieser Analyse ausgewertet wurden, SAMe (1200 mg/Tag, z. B. bei 600 mg p.o. zweimal täglich) genauso wirksam war wie nicht-steroidale entzündungshemmende Medikamente (nichtsteroidale Antiphlogistika), aber ohne die im Zusammenhang mit nichtsteroidalen Antiphlogistika üblichen Nebenwirkungen.
Weitere qualitativ hochwertige Studien mit standardisierten Ergänzungen werden benötigt, bevor Empfehlungen zur Ergänzung von SAMe zur Behandlung von Depressionen, Lebererkrankungen oder Arthrose gemacht werden können.
Nebenwirkungen
Über ernste Nebenwirkungen bei einer Dosierung zwischen 200 und 1200 mg/Tag wurde nicht berichtet.
Unerwünschte Wirkungen von SAMe sind selten, und wenn sie auftreten, handelt es sich in der Regel um kleinere Probleme wie Übelkeit, Blähungen, Diarrhö, Obstipation, Mundtrockenheit oder Kopfschmerzen.
Für Patienten mit bipolaren Störungen ist SAMe kontraindiziert, weil es manische Episoden auslösen könnte.
Interaktionen mit Medikamenten
Bei Antidepressiva, die in Kombination mit S-Adenosyl-L-Methionin (SAMe) eingenommen werden, ist Vorsicht geboten, da beide den Serotoninspiegel erhöhen, was zu unerwünschten Wirkungen wie dem Serotonin-Syndrom führen kann.
SAMe kann auch Levodopa methylieren, wodurch der Levodopa-Spiegel sinkt und die Wirksamkeit von Medikamenten zur Behandlung der Parkinson-Krankheit durch Erhöhung des Levodopa-Spiegels vermindert wird.
Literatur
1. Galizia I, Oldani L, Macritchie K, et al: S-adenosyl methionine (SAMe) for depression in adults (review). Cochrane Database Syst Rev 10:CD011286, 2016. doi: 10.1002/14651858.CD011286.pub2
2. Sarris J, Murphy J, Stough C, et al: S-adenosylmethionine (SAMe) monotherapy for depression: an 8-week double-blind, randomised, controlled trial. Psychopharmacology (Berl) 237(1):209-218, 2020. doi: 10.1007/s00213-019-05358-1
3. Sarris, Byrne GJ, Bousman C, et al: Adjunctive S-adenosylmethionine (SAMe) in treating non-remittent major depressive disorder: an 8-week double-blind, randomized, controlled trial. Eur Neuropsychopharmacol. 28(10):1126-1136, 2018. doi: 10.1016/j.euroneuro.2018.07.098
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5. De Silva V, El-Metwally A, Ernst E, et al; Arthritis Research UK Working Group on Complementary and Alternative Medicines: Evidence for the efficacy of complementary and alternative medicines in the management of osteoarthritis: a systematic review. Rheumatology (Oxford) 50(5):911-920, 2011. doi: 10.1093/rheumatology/keq379
6. Soeken KL, Lee WL, Bausell RB, et al: Safety and efficacy of S-adenosylmethionine (SAMe) for osteoarthritis. J Fam Pract 51(5):425-430, 2002.
7. Gurung V, Middleton P, Milan SJ, et al: Interventions for treating cholestasis in pregnancy. Cochrane Database Syst Rev 6:CD000493, 2013. doi: 10.1002/14651858.CD000493.pub2
8. Rambaldi A, Gluud C: S-adenosyl-L-methionine for alcoholic liver diseases. Cochrane Database Syst Rev (2):CD002235, 2006. doi: 10.1002/14651858.CD002235.pub2
9. De la Cruz JP, Mérida M, González-Correa JA, et al: Effects of S-adenosyl-L-methionine on blood platelet activation. Gen Pharmacol 29(4):651-655, 1997. doi:10.1016/s0306-3623(96)00571-x
10. Papakostas GI, Mischoulon D, Shyu I, et al: S-adenosyl methionine (SAMe) augmentation of serotonin reuptake inhibitors for antidepressant nonresponders with major depressive disorder: a double-blind, randomized clinical trial. Am J Psychiatry 167(8):942-948, 2010. doi:10.1176/appi.ajp.2009.09081198
Weitere Informationen
Die folgenden englischsprachigen Quellen können nützlich sein. Bitte beachten Sie, dass das MSD-Manual nicht für den Inhalt dieser Quellen verantwortlich ist.
National Institutes of Health (NIH), National Center for Complementary and Integrative Health: Information on research regarding the use of SAMe for depression, osteoarthritis, and liver diseases