Malaria

VonChelsea Marie, PhD, University of Virginia;
William A. Petri, Jr, MD, PhD, University of Virginia School of Medicine
Überprüft/überarbeitet Dez. 2022
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Malaria ist eine Infektion mit Plasmodium-Spezies. Zu den Symptomen und Anzeichen gehören Fieber (das periodisch auftreten kann), Schüttelfrost, Rigor, Schwitzen, Durchfall, Bauchschmerzen, Atemnot, Verwirrung, Krampfanfälle, hämolytische Anämie, Splenomegalie und Nierenanomalien. Die Diagnose erfolgt durch das Sehen von Plasmodium in einem peripheren Blutabstrich und von Schnelltests. Behandlung und Prophylaxe richten sich nach der Plasmodium-Spezies und der Medikamentensensitivität sowie dem klinischen Status des Patienten. Zu den Behandlungsschemata für akute Erkrankungen gehören die Kombinationstherapie auf Artemisinin-Basis, das am schnellsten wirkende Schema, die fixe Kombination von Atovaquon und Proguanil und, seltener, Chloroquin, Chinin oder Mefloquin. Mit P. vivax und P. ovale infizierte Patienten erhalten auch Primaquin oder eine Einzeldosis Tafenoquin, um ein Rezidiv zu verhindern. Die Prophylaxe erfolgt in der Regel mit der fixen Kombination von Atovaquon plus Proguanil oder mit Doxycyclin; in Gebieten ohne Chloroquin-Resistenz wird Chloroquin eingesetzt. Eine terminale Behandlung mit Primaquin oder Tafenoquin erhalten Patienten, die wahrscheinlich mit P. vivax oder P. ovale in Kontakt gekommen sind.

Malaria ist eine Infektion mit Plasmodium-Spezies. Etwa die Hälfte der Weltbevölkerung ist von Malaria bedroht. Malaria ist in Afrika, Indien und anderen Teilen Südasiens endemisch, in großen Gebieten von Süd- und Südostasien, Nord- und Südkorea, Mexiko, Mittelamerika, Haiti, der Dominikanischen Republik, Südamerika (einschließlich nördlichen Teilen von Argentinien), dem Mittleren Osten (einschließlich der Türkei, Syrien, Iran und Irak) und in Zentralasien. Die Centers for Disease Control and Prevention (CDC) bieten Informationen über bestimmte Länder, in denen Malaria übertragen wird (siehe CDC: Yellow Fever and Malaria Information, by Country), über Arten von Malaria, Resistenzmuster und die empfohlene Prophylaxe (siehe CDC: Malaria).

Im Jahr 2020 gab es schätzungsweise 241 Millionen Malariafälle, 95% davon in Afrika (siehe Weltmalariabericht 2021). Im Jahr 2020 starben schätzungsweise 627.000 Menschen an Malaria, vor allem Kinder < 5 Jahren. Seit dem Jahr 2000 sind die Malaria-Todesfälle durch die Bemühungen des RBM (Roll Back Malaria) Partnership to End Malaria, das > 500 Partner hat (einschließlich endemische Länder und verschiedene Organisationen und Institutionen), um etwa 30% zurückgegangen. Trotz eines jahrzehntelangen Rückgangs stieg die Zahl der Todesfälle im Jahr 2020 aufgrund von Unterbrechungen durch die COVID-19-Pandemie an.

Malaria kam in den USA einst ebenfalls endemisch vor. Gegenwärtig treten in den USA jedes Jahr etwa 1500 Fälle auf. Nahezu alle wurden im Ausland erworben, aber sehr wenige kommen durch Bluttransfusionen zustande oder selten durch Übertragungen durch lokale Stechmücken nach einer Blutmahlzeit an infizierten Immigranten oder zurückkehrenden Reisenden.

Pathophysiologie der Malaria

Die Plasmodium-Spezies, die den Menschen infizieren, sind

  • P. falciparum

  • P. vivax

  • P. ovale

  • P. malariae

  • P. knowlesi

Eine gleichzeitige Infektion mit mehr als einer Plasmodium-Spezies ist ungewöhnlich, kann aber vorkommen.

P. knowlesi ist ein Krankheitserreger in Südostasien, insbesondere in Malaysia. Makaken sind die primären Wirte. P. knowlesi wird in der Regel von Menschen erworben, die in der Nähe von oder in Wäldern leben oder arbeiten.

Der grundsätzliche Lebenszyklus ist bei allen vier Plasmodium-Spezies identisch. Der Zyklus beginnt dadurch, dass eine weibliche Anopheles-Mücke eine an Malaria erkrankte Person sticht und gametozytenhaltiges Blut saugt.

Während der folgenden 1–2 Wochen vermehren sich die Gametozyten innerhalb der Stechmücke sexuell und bilden infektiöse Sporozoiten. Wenn die Mücke einen anderen Menschen sticht, werden Sporozoiten inokuliert und erreichen schnell die Leber und infizieren die Hepatozyten.

Die Parasiten reifen innerhalb der Hepatozyten zu Gewebeschizonten heran. Jeder Schizont bildet 10.000–30.000 Merozoiten, die 1–3 Wochen später bei der Ruptur des Hepatozyten in den Blutstrom freigesetzt werden. Jeder Merozoit kann einen Erythrozyten befallen und sich dort in einen Trophozoiten umwandeln.

Die Trophozoiten wachsen heran und entwickeln sich meistens zu erythrozytären Schizonten. Schizonten bilden weitere Merozoiten, die den Erythrozyten 48–72 Stunden später rupturieren lassen und ins Plasma freigesetzt werden. Diese Merozoiten befallen dann rasch neue Erythrozyten, und der Zyklus wiederholt sich. Einige Trophozoiten entwickeln sich zu Gametozyten, die durch eine Anopheles-Mücke aufgenommen werden. Sie vereinigen sich sexuell im Darm der Mücke, entwickeln sich zu Oozysten und setzen infektiöse Sporozoiten frei, die zu den Speicheldrüsen wandern.

Bei P. vivax und P. ovale (aber nicht P. falciparum oder P. malariae), können Gewebeschizonten als Hypnozoiten in der Leber für Jahre persistieren. Es sind Rückfalle von P. ovale nach bis zu 6 Jahren nach einer Episode symptomatischer Malaria aufgetreten und die Infektion wurde durch die Bluttransfusion von einer Person, die 7 Jahre vor der Blutspende exponiert war, übertragen. Diese schlafenden Formen fungieren als „Zeitbomben“, die zu Rezidiven führen und die Chemotherapie komplizieren können, da sie von den meisten Medikamenten nicht abgetötet werden, die üblicherweise bei im Blut zirkulierenden Parasiten wirksam sind.

Das präerythrozytäre (hepatische) Stadium des Malarialebenszyklus wird übergangen, wenn die Infektion durch eine Bluttransfusion, durch das gemeinsame Verwenden von Injektionsnadeln oder kongenital übertragen wird. Daher kommt es bei diesen Übertragungsarten nicht zu einer latenten Krankheit und verzögerten Rezidiven.

Die klinischen Beschwerden sind mit der Ruptur von Erythrozyten und den dadurch freigesetzten Merozoiten assoziiert. Bei einer schweren Infektion kommt es aufgrund der Hämolyse zu Anämie und Ikterus, die durch die Phagozytose infizierter Erythrozyten in der Milz verschlimmert werden. Bei einer P. falciparum - oder chronischen P. vivax -Infektion kann es zu einer schweren Anämie kommen, bei P. malariae ist diese milder ausgeprägt.

Malaria tropica (Falciparum-Malaria)

Im Gegensatz zu den anderen Malariaformen kommt es bei P. falciparum zu mikrovaskulären Obstruktionen, da sich infizierte Erythrozyten an vaskuläre Endothelzellen anheften. Aufgrund der Ischämie können insbesondere in Gehirn, Nieren, Lungen und Gastrointestinaltrakt Gewebehypoxien entstehen. Hypoglykämie und Laktatazidose sind weitere mögliche Komplikationen.

Resistenz gegen Infektion

Die meisten Westafrikaner besitzen eine vollständige Resistenz gegen P. vivax, da ihren Erythrozyten die Duffy-Blutgruppe fehlt, die an der Anheftung von P. vivax an Erythrozyten beteiligt ist; auch viele Afroamerikaner sind resistent. Die Entwicklung von Plasmodium in Erythrozyten erfolgt verzögert bei Patienten mit Hämoglobin-S-Krankheit, Hämoglobin-C-Krankheit, Thalassämie, G6PD-Mangel oder Elliptozytose.

Frühere Infektionen führen zu einer partiellen Immunität. Wenn Bewohner hyperendemischer Gebiete diese verlassen, geht die erworbene Immunität zurück (Monate bis Jahre) und es kann bei einer erneuten Einreise nach Infektion zu einer symptomatischen Malaria kommen.

Symptome und Anzeichen von Malaria

Die Inkubationszeit beträgt in der Regel

  • 12 bis 17 Tage für P. vivax

  • 9 bis 14 Tage für P. falciparum

  • 16 bis 18 Tage oder länger für P. ovale

  • Ungefähr 1 Monat (18 bis 40 Tage) oder länger (Jahre) für P. malariae

Manche P. vivax-Stämme gemäßigter Klimazonen können jedoch erst nach Monaten bis > 1 Jahr nach Infektion zu einer klinischen Krankheit führen.

Manifestationen, die für alle Formen der Malaria üblich sind

  • Fieber und Schüttelfrost—der paroxysmale Malaria-Anfall

  • Anämie

  • Gelbsucht

  • Splenomegalie

  • Hepatomegalie

Der Malaria-Paroxysmus wird durch die Hämolyse infizierter Erythrozyten, freigesetzter Merozoiten und anderer Malaria-Antigene sowie durch die von ihnen ausgelöste Entzündungsreaktion verursacht. Der klassische Malariaanfall beginnt mit Krankheitsgefühl, abruptem Schüttelfrost und Fieber, das auf 39–41° C ansteigt, raschem und fadenförmigem Puls, Polyurie, Kopfschmerzen, Myalgie und Übelkeit. Nach 2–6 Stunden fällt das Fieber wieder ab, und es kommt innerhalb von 2–3 Stunden zu starkem Schwitzen, gefolgt von extremer Ermüdung. Das Fieber steigt am Beginn der Infektion oft rasch an. Bei etablierten Entwicklungszyklen kommen die Malariaanfälle meist je nach Spezies alle 2–3 Tage vor.

Meist wird am Ende der 1. klinischen Krankheitswoche eine Splenomegalie tastbar, kann bei P. falciparum aber auch fehlen. Die vergrößerte Milz ist weich und anfällig für eine traumatische Ruptur. Bei wiederholten Rezidiven einer Malaria kann die Splenomegalie aufgrund der Entwicklung einer funktionellen Immunität rückläufig sein. Nach vielen Anfällen kann die Milz fibrosieren, hart werden oder sich bei manchen Patienten massiv vergrößern (tropische Splenomegalie). Meist kommt es bei Splenomegalie auch zu einer begleitenden Hepatomegalie.

P. falciparum-Manifestationen

P. falciparumP. falciparum führt aufgrund seiner mikrovaskulären Effekte zu den schwersten Krankheitsformen. Es ist die einzige Plasmodienart, die bei fehlender Behandlung mit hoher Wahrscheinlichkeit zum Tode führt; nichtimmune Patienten können innerhalb von Tagen an ihren initialen Symptomen versterben. Temperaturspitzen und begleitende Symptome treten typischerweise in einem unregelmäßigen Muster auf, können jedoch synchron werden und in einem tertiären Muster auftreten (Temperaturspitzen in 48-Stunden-Intervallen), insbesondere bei Bewohnern endemischer Gebiete, die teilweise immun sind.

Patienten mit einer zerebralen Malaria können Beschwerden entwickeln, die von einer Reizbarkeit über Krampfanfälle bis zu Koma reichen. Es kann auch zu einem akuten Atemnotsyndrom (ARDS), Diarrhö, Ikterus, epigastrischen Beschwerden, Netzhauthämorrhagien, algider Malaria (einem fieberfreien, schockartigen Syndrom) und zu einer schweren Thrombozytopenie kommen.

Aufgrund des Volumenmangels kann sich eine Niereninsuffizienz entwickeln, durch parasitär befallene Erythrozyten oder Ablagerung von Immunkomplexen kann es zu Gefäßverschlüssen kommen. Aufgrund einer intravaskulären Hämolyse können eine Hämoglobinämie und Hämoglobinurie entstehen, die entweder spontan oder nach Therapie mit Chinin zu einem Schwarzwasserfieber (so genannt nach der Schwarzfärbung des Urins) fortschreiten können.

Eine Hypoglykämie kommt häufig vor und kann durch eine Chininbehandlung mit assoziierter Hyperinsulinämie verstärkt werden.

Eine Plazentabeteiligung kann zu einem niedrigen Geburtsgewicht, einem Spontanabort, Totgeburt oder zu einer kongenitalen Infektion führen.

P. vivax, P. ovale, P. malariae und P. knowlesi Erscheinungsformen

P. vivax, P. ovale und P. malariae führen meist nicht zur Beeinträchtigung anderer Organe. Es kommt nur selten zu Todesfällen, die meist durch eine Milzruptur oder unkontrollierte Hyperparasitämie bei asplenischen Patienten zustande kommen.

Der klinische Verlauf mit P. ovale ähnelt dem von P. vivax. Bei etablierten Infektionen treten Temperaturspitzen in 48-Stunden Intervallen auf—ein Drei-Tage-Muster.

P. malariae-Infektionen führen oft nicht zu akuten Beschwerden, eine schwach ausgeprägte Parasitämie kann jedoch über Jahrzehnte persistieren und zu einer immunkomplexvermittelten Nephritis oder Nephrose oder tropischer Splenomegalie führen; bei einem symptomatischen Verlauf neigt das Fieber dazu, in 72-Stunden-Intervallen aufzutreten—ein Vier-Tage-Muster.

P. knowlesi ist mit dem gesamten Spektrum der Malaria assoziiert. Im Gegensatz zu P. falciparum ist eine Infektion bei Männern über 15 Jahren, die in der Nähe von bewaldeten Gebieten leben oder dort arbeiten, wahrscheinlicher. In der Regel gibt es tägliche Temperaturspitzen. Der Schweregrad nimmt mit dem Alter des Patienten zu. Der kurze asexuelle Replikationszyklus von 24 Stunden kann zu hohen Raten von Parasitämie und, wenn unbehandelt, zum Tod führen. Thrombozytopenie kommt häufig vor, ist aber in der Regel nicht mit Blutungen verbunden.

Manifestationen bei Patienten unter Chemoprophylaxe

Malaria kann bei Patienten, die eine Chemoprophylaxe (siehe Tabelle Medikamente zur Prävention von Malaria) eingenommen haben, atypisch verlaufen. Die Inkubationszeit kann sich nach Beendigung der Einnahme über Wochen bis Monate hinweg erstrecken. Infizierte Personen können Kopfschmerzen, Rückenschmerzen und unregelmäßiges Fieber entwickeln, aber die Parasiten können anfangs in Blutproben nur schwer zu finden sein.

Diagnose der Malaria

  • Lichtmikroskopie von Blut (dünne und dicke Ausstriche)

  • Schnelltests zum Nachweis von Plasmodium-Antigenen oder -Enzymen im Blut

Fieber und Schüttelfrost, die bei einem Einwanderer oder Reisenden auftreten, der aus einem Endemiegebiet kommt, sollten Anlass für eine sofortige Untersuchung auf Malaria sein. Symptome treten normalerweise in den ersten 6 Monaten nach der Infektion auf, aber der Beginn kann bis zu 2 Jahre oder selten länger dauern.

Eine Malaria kann durch den mikroskopischen Nachweis der Parasiten im Blutausstrich oder Dicken Tropfen diagnostiziert werden. Die infizierende Spezies (die Therapie und Prognose bestimmt) wird durch charakteristische Merkmale auf Abstrichen identifiziert (siehe Tabelle Diagnostische Merkmale von Plasmodium-Spezies in Blutabstrichen). Wenn der erste Blutausstrich negativ ist, sollten weitere Ausstriche in Abständen von 12 bis 24 Stunden wiederholt werden, bis 3 Ausstriche negativ sind.

Dünne Blutausstriche, die mit Wright-Giemsa-Färbung angefärbt sind, ermöglichen die Beurteilung der Parasitenmorphologie innerhalb der roten Blutkörperchen (Erythrozyten), häufig die Speziation, und die Bestimmung der prozentualen Parasitämie (Parasitendichte), die unter Verwendung der Ölimmersionsvergrößerung von Teilen des Ausstrichs, in denen sich die Erythrozyten mehr oder weniger berühren, bewertet wird, wobei etwa 400 Erythrozyten pro Feld angezeigt werden sollten. Dicke Blutausstriche sind sensitiver, aber schwieriger herzustellen und auszuwerten, da die Erythrozyten vor der Färbung lysiert werden. Sensitivität und Genauigkeit der Ergebnisse hängen von der Erfahrung des Untersuchers ab.

Kommerzielle diagnostische Tests auf Malaria basieren auf dem Vorhandensein bestimmter Plasmodiumantigene oder Enzymaktivitäten. Assays können ein histidinreiches Protein 2 (HRP-2), das mit Malariaparasiten (namentlich P. falciparum) in Zusammenhang steht und plasmodiumassoziierte Lactat-Dehydrogenase (pLDH) nachweisen. Die diagnostischen Tsts sind in der Regel sind in ihrer Sensitivität bei der Erkennung niedriger Level der Parasitämie mit Mikroskopie vergleichbar; allerdings unterscheiden sie eine einzelne Infektion nicht von einer gleichzeitigen Infektion mit mehr als einer Plasmodium Spezies oder lassen eine Speziation zu (mit Ausnahme von P. falciparum).

Lichtmikroskopie und diagnostische Tests ergänzen sich und beide sollten durchgeführt werden, wenn sie verfügbar sind. Sie haben eine ähnliche Sensitivität. Negative Ergebnisse auch in beiden schließen Malaria bei einem Patienten mit niedriger Parasitämie nicht aus.

Polymerase chain reaction (PCR) und Spezies-spezifische DNA-Sonden können verwendet werden, sind aber am Pflegeplatz nicht weit verbreitet. Sie können helfen, die infizierenden Plasmodium-Spezies zu identifizieren, nachdem Malaria diagnostiziert wurde. Weil serologische Tests auf eine frühere Exposition hinweisen können, sind sie für die Diagnose einer akuten Malaria nicht geeignet.

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Schweregrad der Malaria

Schwere Malaria ist definiert durch das Vorhandensein eines oder mehrerer der folgenden klinischen und Labormerkmale. Schwere Malaria neigt dazu, durch P. falciparum hervorgerufen zu werden.

Klinische Kriterien für schwere Malaria:

  • Akutes respiratorisches Syndrom/Lungenödem

  • Blutungen

  • Koma oder Bewusstseinsstörungen

  • Gelbsucht

  • Anfälle (rezidivierend)

  • Schock

Laborkriterien für schwere Malaria:

Behandlung der Malaria

  • Malariamittel

Antimalariamittel werden aufgrund der folgenden Kriterien ausgewählt:

  • Schwere der Erkrankung (klinische und Laborkriterien)

  • Infizierende Plasmodium-Spezies

  • Bekannte Resistenzmuster von Stämmen im Bereich der Akquisition

  • Wirksamkeit und Nebenwirkungen von Medikamenten, die verfügbar sind

Eine Kombinationstherapie auf Artemisinin-Basis, wie z. B. oral Artemether/Lumefantrin, ist die am schnellsten wirksame Behandlung, und in vielen Situationen ist es die Behandlung der Wahl. Eine Resistenz gegen Artemisinine wurde berichtet, ist aber noch nicht üblich.

Schwere Malaria erfordert eine dringende Behandlung, vorzugsweise mit intravenösem Artesunat, dem einzigen in den USA verfügbaren Medikament zur parenteralen Behandlung schwerer Malaria (oder für Patienten, die keine Medikamente oral einnehmen können). Wenn Artesunat nicht sofort verfügbar ist, beginnen Sie eine orale Übergangstherapie mit Artemether-Lumefantrin, Atovaquon-Proguanil, Chininsulfat (plus Doxycyclin oder Clindamycin intravenös) oder, wenn nichts anderes verfügbar ist, Mefloquin. Bei Patienten, die sich erbrechen, kann ein Antiemetikum hilfreich sein. Diejenigen, die nicht schlucken können (z. B. wegen eines Delirs), können zerkleinerte Tabletten mit Artemether/Lumefantrin oder Atovaquon/Proguanil über eine transnasale Magensonde erhalten.

Aufgrund des Risikos des Fortschreitens einer schweren Erkrankung bei Patienten mit P. falciparum-Infektion, sollten die Patienten zur Überwachung der klinischen Reaktion und zur Überprüfung der Parasitendichte alle 12 bis 24 Stunden stationär aufgenommen werden, bis sich der klinische Zustand verbessert und eine Abnahme der Parasitendichte erkennbar wird (siehe CDC: Behandlung von Malaria: Leitlinien für Ärzte [United States]).

Aufgrund des Risikos einer verzögerten Hämolyse, die eine häufige Komplikation bei hyperparasitärer Malaria ist, die mit Artesunat i.v. behandelt wird (1), sollten die Hämoglobinwerte 4 Wochen lang nach der Therapie überwacht werden.

Tipps und Risiken

  • Zeit ist bei der Behandlung schwerer Malaria von entscheidender Bedeutung. Beginnen Sie so bald wie möglich mit der Behandlung mit IV Artesunat. Wenn IV Artesunat nicht sofort verfügbar ist, beginnen Sie mit einer oralen Interimstherapie mit anderen Medikamenten.

In einigen endemischen Gebieten ist ein erheblicher Anteil der vor Ort erhältlichen Antimalariamittel gefälscht. Deswegen raten einige Ärzte Reisenden in entlegenen Gebieten mit hohem Risiko dazu, einen vollen Kurs eines geeigneten Behandlungsschemas mitzunehmen, das verwendet wird, wenn trotz Prophylaxe eine medizinisch bestätigte Malaria erworben wird; diese Strategie vermeidet auch das Aufbrauchen begrenzter Arzneimittelressourcen im Zielland.

Malaria ist insbesondere für Kinder < 5 Jahre schwangere Frauen und bisher nichtexponierte Besucher endemischer Gebiete gefährlich. Die Sterblichkeit ist am höchsten bei Kindern < 2 Jahre.

Bei Verdacht auf P. falciparum sollte sofort eine Therapie begonnen werden, auch wenn der Erstabstrich und der Schnelldiagnosetest negativ sind. Die Resistenz von P. falciparum gegen Malariamedikamente ist mittlerweile weit verbreitet, und Chloroquin-resistente P. vivax sind in Papua-Neuguinea und Indonesien weit verbreitet und treten in einigen anderen Gebieten auf (z. B. in Südostasien, Südasien, im Nahen Osten, in Ostafrika und auf dem amerikanischen Kontinent) (2).

Zu empfohlenen Arzneimitteln und Dosen für die Behandlung und Prävention von Malaria siehe Tabellen Behandlung von Malaria und Medikamente zur Prävention von Malaria. Häufige Nebenwirkungen und Kontraindikationen sind in Tabelle Unerwünschte Wirkungen und Kontraindikationen von Malariamedikamenten aufgelistet. Siehe auch die Website der CDC (Malaria-Diagnose und -Behandlung in den Vereinigten Staaten [Malaria Diagnosis and Treatment in the United States]), oder rufen Sie die CDC-Malaria-Hotline unter den oben genannten Nummern an, wenn Sie eine Notfallkonsultation zum Thema Behandlung wünschen.

Falls es während der Reise in einem Endemiegebiet zu einer fieberhaften Krankheit kommt, sollte sofort medizinische Hilfe aufgesucht werden. Wenn keine schnelle Auswertung möglich ist (z. B. weil die Region sehr abgelegen ist), kann bis zum Ausschluss einer Malariakrankheit eine Selbstmedikation mit Artemether/lumefantrin oder Atovaquon/Proguanil durchgeführt werden. Wenn sich Reisende nach der Rückkehr aus einem endemischen Gebiet mit Fieber vorstellen und keine andere Diagnose gestellt wird, sollten Kliniker für unkomplizierte Malaria die Gabe einer empirischen Behandlung in Erwägung ziehen, selbst wenn Malariaausstriche und/oder diagnostische Schnelltests negativ sind.

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Literatur zur Therapie

  1. 1. Aldámiz-Echevarría LT, López-Polín A, Norman FF, et al: Delayed haemolysis secondary to treatment of severe malaria with intravenous artesunate: Report on the experience of a referral centre for tropical infections in Spain. Travel Med Infect Dis 15:52-56, 2017. doi:10.1016/j.tmaid.2016.10.013

  2. 2. Ferreira MU, Nobrega de Sousa T, Rangel GW, et al: Monitoring Plasmodium vivax resistance to antimalarials: persisting challenges and future directions. Int J Parasitol Drug-Drug Resist 15:9-24, 2021. doi:10.1016/j.ijpddr.2020.12.001

Prävention von Rückfällen von P. vivax- oder P. ovale-Malaria

Hypnozoiten müssen durch Primaquin oder Tafenoquin aus der Leber eliminiert werden, um Rückfälle von P. vivax oder P. ovale zu vermeiden. Primaquin oder Tafenoquin kann simultan mit Chloroquin oder danach gegeben werden. Einige P. vivax-Stämme weisen eine reduzierte Sensitivität auf und können Rückfälle zeigen, die eine wiederholte Therapie erfordern. Primaquin ist für P. falciparum oder P. malariae ist nicht erforderlich, da diese Spezies keine persistierende hepatische Phase haben. Wenn es zu einer intensiven oder längeren Exposition gegenüber P. vivax oder P. ovale kommt oder der Reisende splenektomiert ist, trägt eine 14-tägige prophylaktische Einnahme von Primaquin oder eine einzelne Dosis von Tafenoquin, die nach der Rückkehr beginnt, zur Reduktion des Rezidivrisikos bei. Die Hauptnebenwirkung ist eine Hämolyse bei Patienten mit einem Mangel an Glukose-6-Phosphat-Dehydrogenase (G6PD). G6PD-Spiegel sollten bestimmt werden, bevor Primaquin oder Tafenoquin verabreicht wird.

Primaquin ist während der Schwangerschaft und der Stillzeit kontraindiziert, sofern nicht sicher gestellt wurde, dass das Kind keinen G6PD-Mangel hat. Schwangeren Frauen kann für den Rest der Schwangerschaft Chemoprophylaxe mit wöchentlichem Chloroquin verabreicht werden und nach der Geburt kann den Frauen Primaquin gegeben werden, sofern sie keinen G6PD-Mangel haben.

Prävention von Malaria

Reisende in endemische Regionen sollten eine Chemoprophylaxe erhalten (siehe Tabelle Medikamente zur Prävention von Malaria). Informationen über Länder, in denen Malaria endemisch ist, sind bei den Centers for Disease Control and Prevention erhältlich (siehe CDC: Yellow Fever and Malaria Information, by Country und CDC: Malaria); die Informationen umfassen Malariatypen, Resistenzmuster, geografische Verteilung und empfohlene Prophylaxe.

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Eine Malaria während der Schwangerschaft stellt ein ernsthaftes Risiko sowohl für die Mutter als auch für den Fetus dar. Chloroquin kann in Gebieten, in denen Plasmodium-Spezies dagegen empfindlich sind, während der Schwangerschaft eingesetzt werden, aber es gibt kein sicheres und wirksames Behandlungsschema zur Prophylaxe, sodass schwangere Frauen Reisen in chloroquinresistente Gebiete möglichst vermeiden sollten. Die Behandlung von Malaria während der Schwangerschaft hängt von den infizierenden Plasmodium-Spezies und den bekannten Resistenzmuster im Infektionsgebiet ab (siehe CDC: Behandlung von Malaria: Leitlinien für Ärzte (Vereinigte Staaten): Alternativen für schwangere Frauen).

Die Sicherheit von Mefloquin während der Schwangerschaft wurde nicht bestätigt, limitierte Erfahrungen weisen jedoch darauf hin, dass es verwendet werden könnte, wenn der Nutzen größer als die Risiken eingeschätzt wird. Doxyzyklin, Atovaquon/Proguanil, Primaquin und Tafenoquin dürfen jedoch während der Schwangerschaft nicht angewendet werden.

Artemisinine haben eine kurze Halbwertszeit und sind nicht zur Prophylaxe nützlich.

Zu den prophylaktische Maßnahmen gegen Moskitos gehören

  • Verwendung Permethrin- oder Pyrethrum-haltiger Residualinsektizidsprays (die eine verlängerte Wirkungsdauer haben).

  • Platzierung von Abschirmungen an Türen und Fenstern

  • Verwendung von Moskitonetzen (vorzugsweise mit Permethrin oder Pyrethrum imprägniert) über Betten

  • Behandeln von Kleidung und Ausrüstung (z. B. Stiefel, Hosen, Socken, Zelte) mit Produkten, die 0,5% Permethrin enthalten, die durch mehrere Wäschen geschützt bleiben (vorbehandelte Kleidung ist verfügbar und kann länger schützen)

  • Verwendung von Insektenschutzmitteln wie etwa DEET (Diethyltoluamid) 25 bis 35% auf ungeschützter Haut

  • Tragen schützender, langärmeliger Hemden und Hosen, vor allem zwischen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang, wenn Anopheles-Mücken aktiv sind

Personen, die planen, Schutzmittel, die DEET enthalten, zu verwenden, sollten dazu angewiesen werden

  • Die Schutzmittel nur auf frei liegender Haut wie auf dem Etikett beschrieben zu verwenden und sie im Bereich der Ohren sparsam einzusetzen (sie sollten nicht in die Augen oder in den Mund gesprüht oder aufgetragen werden).

  • Nach der Anwendung die Hände zu waschen.

  • Kindern die Handhabung der Schutzmittel nicht zu gestatten (Erwachsene sollten das Schutzmittel zuerst auf ihren Händen auftragen und danach sanft auf der Haut von Kindern verteilen).

  • Nur die benötigte Menge des Schutzmittels auf der frei liegenden Fläche aufzutragen.

  • Das Schutzmittel nach Betreten eines Hauses wieder abzuwaschen.

  • Kleidung vor erneutem Tragen zu waschen, sofern es das Produktetikett nicht anders angibt.

Die meisten Schutzmittel können auf Säuglinge und Kinder < 2 Monate aufgetragen werden. Die Environmental Protection Agency empfiehlt keine zusätzlichen Vorkehrungen für die Verwendung registrierter Schutzmittel auf Kindern oder schwangeren oder stillenden Frauen.

Am 6. Oktober 2021 empfahl die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die breite Anwendung des Malariaimpfstoffs RTS,S/AS01 (RTS,S) bei Kindern in Afrika südlich der Sahara und in anderen Regionen mit mäßiger bis hoher Malariaübertragung von P. falciparum. (Siehe WHO recommends groundbreaking malaria vaccine for children at risk.)

Wichtige Punkte

  • Im Jahr 2020 gab es schätzungsweise 241 Millionen Menschen mit Malaria weltweit und etwa 627.000 Todesfälle traten vor allem bei Kindern < 5 Jahre in Afrika auf. Seit dem Jahr 2000 sind die Todesfälle durch Malaria um etwa 60% zurückgegangen.

  • P. falciparum verursacht mikrovaskuläre Obstruktion und Gewebeischämie, insbesondere im Gehirn, den Nieren, der Lunge und im Gastrointestinaltrakt von nicht immunen Säuglingen und Erwachsenen; die Patienten können innerhalb weniger Tage nach ihren ersten Symptomen sterben.

  • P. vivax, P. ovale und P. malariae führen meist nicht zur Beeinträchtigung anderer Organe; Mortalität ist selten. Das gesamte Spektrum der Malaria tritt bei P. knowlesi auf. Sein kurzer asexueller Replikationszyklus kann unbehandelt zu einer hohen Parasitämie und einer schweren, potenziell tödlichen Erkrankung führen.

  • Zu den Manifestationen gehören wiederkehrendes Fieber und Starre, Kopfschmerzen, Myalgie und Übelkeit; hämolytische Anämie und Splenomegalie sind häufig.

  • Diagnose mittels Lichtmikroskopie von Blut (dünne und dicke Abstriche) und schnellen diagnostischen Bluttests.

  • Die Behandlung erfolgt mit Antimalariamedikamenten basierend auf der Spezies (falls bekannt) und dem Arzneimittelresistenzmuster in der Region, in der die Infektion erworben wurde.

  • Eine Therapie auf Artemisinin-Basis (z. B. Artemether/Lumefantrin, Artesunat, andere Artemisinin-Verbindungen) ist die am schnellsten wirksame Therapie; Atovaquon plus Proguanil ist eine Alternative für Patienten mit unkomplizierter Malaria.

  • Verwenden Sie Primaquin oder Tafenoquin bei bestätigten oder vermuteten Infektionen mit P. vivax und P. ovale, um einen Rückfall zu verhindern, es sei denn, die Patienten sind schwanger, stillen, haben einen G6PD-Mange oder ihr G6PD-Status ist unbekannt.

  • Eine schwere Malaria muss dringend behandelt werden. Da bei Patienten mit einer P. falciparum-Infektion das Risiko einer schweren Erkrankung besteht, sollten die Patienten zur Überwachung des klinischen Ansprechens stationär aufgenommen werden.

  • Reisende in endemische Regionen erhalten Chemoprophylaxe und lernen, wie sie Moskitobisse vermeiden können.

Weitere Informationen

Die folgenden englischsprachigen Quellen können nützlich sein. Bitte beachten Sie, dass das MSD-Manual nicht für den Inhalt dieser Quellen verantwortlich ist.

  1. Centers for Disease Control and Prevention (CDC): Resources for Health Professionals: Malaria