Die vasospastische Angina pectoris ist eine Angina pectoris, die auf einen epikardialen Koronarspasmus zurückzuführen ist. Die Symptome umfassen Ruhe-Angina und selten mit Anstrengung. Die Diagnose erfolgt durch EKG und provozierende Tests mit Ergonovin oder Acetylcholin. Die Behandlung erfolgt mit Kalziumkanalblockern und Nitroglyzerin sublingual.
(Siehe auch Übersicht zur koronaren Herzkrankheit)
Viele Patienten mit vasospastischer Angina pectoris haben auch eine signifikante fixe Obstruktion in mindestens einer großen Koronararterie. Patienten mit leichten oder keinen bleibenden Obstruktionen haben bessere Langzeitergebnisse als Patienten mit assoziierten schweren bleibenden Obstruktionen.
Symptome und Anzeichen der vasospastischen Angina pectoris
Die Symptome sind Angina-pectoris-Beschwerden, vorwiegend in Ruhe, häufig nachts, und nur selten und unregelmäßig bei Belastung (solange nicht gleichzeitig eine signifikante Obstruktion der Koronargefäße vorliegt). Die Anfälle treten häufig regelmäßig zu bestimmten Tageszeiten auf.
Diagnose der vasospastischen Angina pectoris
Provozierende Tests mit Ergonovin oder Acetylcholin während der Angiographie
Die Diagnose einer vasospastischen Angina wird vermutet, wenn während eines Anfalls eine ST-Strecken-Hebung auftritt. Zwischen den Angina-pectoris-Attacken kann das EKG normal sein oder stabile abweichende Muster aufweisen.
Die Diagnose wird bestätigt, wenn bei einem Provokationstest mit Ergonovin oder Acetylcholin ein Koronarspasmus ausgelöst wird. Ein Koronararterienspasmus wird durch die Bestätigug signifikanter ST-Strecken-Hebungen im EKG oder durch Beobachtung eines reversiblen Krampfes während einer Herzkatheteruntersuchung identifiziert. Die Untersuchungen werden meist in einem Herzkatheterlabor durchgeführt.
Behandlung der vasospastischen Angina pectoris
Kalziumantagonisten
Sublinguales Nitroglyzerin
In der Regel lindert sublinguales Nitroglycerin die vasospastische Angina umgehend. Kalziumantagonisten können Symptomen effektiv vorbeugen. Theoretisch können Betablocker (mit Ausnahme von Labetalol und Carvedilol) den Spasmus verstärken, indem sie eine unkontrollierte Alpha-adrenerge Vasokonstriktion ermöglichen, aber dieser Effekt wurde klinisch nicht nachgewiesen.
Die am häufigsten verwendeten oralen Medikamente sind Kalziumkanalblocker:
Diltiazem mit verzögerter Wirkstofffreisetzung
Verapamil mit verzögerter Wirkstofffreisetzung
Amlodipin
Obwohl all diese Medikamente die Symptome lindern, scheinen sie jedoch keinen Einfluss auf die Prognose zu haben. Die durchschnittliche Überlebensrate nach 5 Jahren liegt bei etwa 95% (wenn keine Obstruktion oder nur eine Obstruktion in einem Gefäß vorliegt), aber das Mortalitätsrisiko ist bei Patienten mit vasospastischer Angina pectoris und atherosklerotischer Koronararterienobstruktion höher (1, 2). Das Risiko wächst mit zunehmender Obstruktion.
Literatur zur Behandlung
1. Beltrame JF. Management of vasospastic angina. Heart 2022;109(1):70-77. Veröffentlicht am 13. Dezember 2022. doi:10.1136/heartjnl-2022-321268
2. Walling A, Waters DD, Miller DD, Roy D, Pelletier GB, Théroux P. Long-term prognosis of patients with variant angina. Circulation 1987;76(5):990-997. doi:10.1161/01.cir.76.5.990