Abklärung von Ohrerkrankungen

VonDavid M. Kaylie, MS, MD, Duke University Medical Center
Überprüft/überarbeitet Dez. 2022
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Leitsymptome von Ohrproblemen sind Ohrenschmerzen, Hörverlust, Otorrhö, Tinnitus und Schwindel.

Neben Ohren, Nase, Nasopharynx und Nasennebenhöhlen sind auch Zähne, Zunge, Tonsillen, Hypopharynx, Larynx, Speicheldrüsen und Kiefergelenke zu untersuchen, da von dort ausstrahlende Schmerzen und Beschwerden auf die Ohren projiziert werden können. Wichtig sind zudem Untersuchungen der Hirnnervenfunktionen (siehe Tabelle Hirnnerven) und Tests des Gehörs und des Gleichgewichtsorgans durchzuführen. Der Patient wird auch im Hinblick auf einen Nystagmus (rhythmische Augenbewegung) untersucht.

Tests

Wenn Anamnese oder körperliche Untersuchung auf eine Hörstörung hinweisen oder wenn Patienten über Tinnitus oder Schwindel klagen, werden sie einer Hörprüfung Audiogramm unterzogen.

Patienten mit Nystagmus oder veränderter vestibulärer Funktion können von einer computergestützten Videonystagmographie (VNG) oder Elektronystagmographie (ENG) profitieren, die Spontan-, Blick- oder Positionsnystagmus quantifiziert, der möglicherweise visuell nicht erkennbar ist. Bei ENG werden die Augenbewegungen durch Elektroden aufgezeichnet, die um das Auge herum angebracht werden, während sie bei VNG durch eine Infrarotbrille aufgezeichnet werden. In beiden Fällen werden die Daten per Computer analysiert und von einem Audiologen interpretiert. Mithilfe der Computer-VNG oder -ENG lässt sich einzeln für jedes Ohr quantifizieren, wie stark das Vestibularsystem bei der kalorischen Prüfung auf die Spülung mit kaltem und warmem Wasser anspricht; das ermöglicht dem Arzt, eine einseitige Funktionsschwäche zu erkennen. Durch unterschiedliche Kopf- und Körperpositionen oder Darbietung visueller Reize können einzelne Bestandteile des Gleichgewichtssystems untersucht werden.

Die Posturographie verwendet computergestützte Testgeräte zur quantitativen Bewertung der Patientenkontrolle über Körperhaltung und Gleichgewicht. Der Patient steht auf einer Plattform, die Kraft- und Bewegungs-Transducer enthält, die das Auftreten und die Stärke von Körperschwankungen erfassen, während der Patient versucht, aufrecht zu stehen. Die Prüfung kann unter verschiedenen Bedingungen durchgeführt werden, u. a. mit stationärer oder sich bewegender Plattform, mit flacher oder gewölbter Oberfläche, mit geschlossenen oder offenen Augen des Patienten; dies hilft dabei, den Beitrag des vestibulären Systems zum Gleichgewicht zu isolieren.

Als bildgebende Verfahren kommen in erster Linie CT (mit oder ohne Kontrastmittel zur Untersuchung des Os temporale) und Gadolinium-verstärkte kraniale MRT zum Einsatz, wobei beim letzteren zum Ausschluss eines vestibulären Schwannoms besonders auf die inneren Gehörgänge zu achten ist. Apparative Untersuchungen können auch bei Ohren- und/oder Schädeltrauma, chronischer Infektion, Hörverlust, Schwindel, Fazialisparese oder Otalgie unklarer Ursache indiziert sein.