Unter Manometrie versteht man die Druckmessung in verschiedenen Regionen des GIT.
Die Manometrie wird durchgeführt, indem man einen Katheter mit Druckwandlern durch den Mund oder Anus in das Lumen des zu untersuchenden Organs einführt. Die Manometrie wird typischerweise zur Bewertung von Motilitätsstörungen bei Patienten, bei denen organische Krankheiten durch andere Untersuchungen ausgeschlossen worden sind, eingesetzt. Die Manometrie wird im Ösophagus, im Duodenum, im M. sphincter Oddi und Rektum angewandt.
Abgesehen von geringen Missempfindungen sind Komplikationen eine Seltenheit. Die Patienten müssen am Untersuchungstag ab Mitternacht nüchtern bleiben.
Die Impedanzplanimetrie kann die Manometrie ergänzen und zusätzliche Informationen liefern.
Anorektale Manometrie
Bei diesem Verfahren wird ein Drucksensor im Anus platziert, um den anorektalen Sphinktermechanismus und die rektale Reizempfindung bei Patienten mit Harninkontinenz oder Obstipation zu bewerten. Sie kann hilfreich bei der Diagnose eines Morbus Hirschsprung und Defäkationsstörungen und beim Biofeedback-Training bei Stuhlinkontinenz sein.
Der Barostatballon kann auch während des Tests befüllt werden, um die rektale Reizempfindung und Akkomodation zu bewerten. Der Ballonaustreibungstest, der oft zusammen mit der anorektalen Manometrie durchgeführt wird, ermöglicht eine objektive Beurteilung der Evakuierungsfunktion.
Barostat
Dabei handelt es sich um ein Druckmessgerät, das in den Magen-Darm-Trakt eingeführt wird, um die Akkommodation zu messen. Das Gerät besteht aus einem Plastikballon und einem elektronischen Kontroller, der so viel Luft in den Ballon einführt, dass ein konstanter Druck aufrechterhalten wird.
Dieses Gerät wird v. a. zu Forschungszwecken eingesetzt, um eine veränderte viszerale Schmerzempfindung, insbesondere bei funktionellen gastrointestinalen Krankheiten, zu erfassen.
Ösophagusmanometrie
Dieses Verfahren wird zur Abklärung von Patienten mit Dysphagie, Sodbrennen, Regurgitation und Thoraxschmerz eingesetzt. Sie misst den Druck im oberen und unteren Speiseröhrensphinkter und die Effektivität und Koordination von propulsiven Bewegungen und zeigt pathologische Kontraktionen auf.
Die Ösophagusmanometrie kann zur Diagnose von ösophagealen Motilitätsstörungen wie Achalasie, distalem Spasmus, systemischer Sklerose und bei Hypotonie und Hypertonie des unteren Ösophagussphinkters eingesetzt werden. Sie ist auch nützlich zur Bewertung der Ösophagusfunktion und -anatomie (z. B. Hiatushernien) vor bestimmten therapeutischen Eingriffen (z. B. Antirefluxoperation, pneumatische Dilatation bei Achalasie).
Die hochauflösende Manometrie kann mit der Impedanzplanimetrie kombiniert werden, um gleichzeitig den Bolustransit durch den Ösophagus während des Tests zu bewerten (1, 2).
Literatur zur Ösophagusmanometrie
1. Gyawali CP, Carlson DA, Chen JW, et al: ACG clinical guidelines: Clinical use of esophageal physiologic testing. Am J Gastroenterol 115(9):1412–1428, 2020. doi: 10.14309/ajg.0000000000000734
2. Hirano I, Pandolfino JE, Boeckxstaens GE: Functional lumen imaging probe for the management of esophageal disorders: Expert review from the clinical practice updates committee of the AGA Institute. Clin Gastroenterol Hepatol 15(3):325–334, 2017. doi: 10.1016/j.cgh.2016.10.022
Gastroduodenale Manometrie
Bei diesem Verfahren werden Sonden im Magenantrum, Duodenum und proximalen Jejunum platziert. Der Druck wird sowohl im Nüchternzustand wie nach Nahrungsaufnahme für 5–24 Stunden überwacht.
Dieses Verfahren wird gewöhnlich bei Patienten eingesetzt, die verdächtige Symptome für Motilitätsstörungen zeigen, jedoch einen normal ausgefallenen Magenentleerungtest aufweisen oder nicht auf die Therapie ansprechen. Es kann hilfreich sein festzustellen, ob die Symptome des Patienten oder Motilitätsstörungen das Ergebnis einer Muskelerkrankung (abnorme Kontraktionsamplitude, aber normale Muster) oder einer Nervenerkrankung (unregelmäßige Kontraktionsmuster, aber normale Amplitude) sind.