Vitamin-E-Intoxikation

VonLarry E. Johnson, MD, PhD, University of Arkansas for Medical Sciences
Überprüft/überarbeitet Nov. 2022
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Relativ große Mengen an Vitamin E verursachen normalerweise keinen Schaden, gelegentlich treten jedoch Muskelschwäche, Müdigkeit, Übelkeit und Durchfall auf. Das bedeutendste Risiko sind Blutungen, vor allem bei Dosen > 1000 mg pro Tag.

    Vitamin E bezeichnet eine Gruppe von Bausteinen inkl. Tocopherole und Tocotrienole, die biologisch ähnlich aktiv sind. Alpha-Tocopherol ist der aktivste Baustein, doch kommt Beta-, Gamma- und Delta-Tocopherolen, vier Tocotrienolen und einigen Stereoisomeren ebenso eine wichtige biologische Aktivität zu. Diese Komponenten wirken als Antioxidanzien, die die Lipidperoxidation mehrfach ungesättigter Fettsäuren in Zellmembranen verhindern (siehe Tabelle Quellen, Funktionen und Wirkungen von Vitaminen). Nahrungsquellen für Vitamin E sind pflanzliche Öle und Nüsse.

    Die Plasmatocopherolspiegel verändern sich mit allen Plasmalipidspiegeln. Der normale Plasma-Alpha-Tocopherolspiegel liegt bei 5–20 mcg/ml (11,6–46,4 mmol/l).

    Hochdosiertes Vitamin E schützt nicht vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen; ob Supplemente vor Spätdyskinesie schützen können, ist umstritten. Es gibt keine überzeugenden Beweise dafür, dass Dosen von bis zu 2000 Einheiten/Tag das Fortschreiten der Alzheimer-Krankheit verlangsamen oder das Risiko für krebs verringern. In einer Studie wurde ein erhöhtes Risiko für Prostatakrebs durch die Einnahme von Vitamin E vermutet (1).

    Obwohl die in angereicherten Lebensmitteln und Ergänzungen enthaltene Menge von Vitamin E in Einheiten angegeben ist, lauten in den USA die aktuellen Empfehlungen, die Einheit mg zu verwenden.

    Zahlreiche Erwachsene nehmen über Monate bis Jahre hinweg relativ große Mengen Vitamin E (400–800 mg/Tag Alpha-Tocopherol) ein, ohne offensichtlichen Schaden zu nehmen. Gelegentlich treten Muskelschwäche, Müdigkeit, Übelkeit oder Durchfälle auf. Das bedeutendste Risiko besteht in Blutungen. Diese kommen jedoch nur dann vor, wenn die Dosis 1000 mg/Tag überschreitet oder der Patient Kumarin oder Warfarin einnimmt. Somit liegt die obere Aufnahmegrenze für Erwachsene, die älter als 19 Jahre alt sind, für jede Form von Tocopherol bei 1000 mg/d.

    Analysen früherer Studien berichten, dass eine hohe zusätzliche Vitamin-E-Zufuhr die Lebenserwartung verkürzen kann.

    Eine Vitamin-E-Toxizität wird behandelt, indem das Vitamin abgesetzt oder die Einnahme auf weniger als die Obergrenze von 1000 mg pro Tag reduziert wird.

    (Siehe auch Überblick über Vitamine.)

    Hinweis

    1. 1. Klein EA, Thompson IM Jr, Tangen CM, et al: Vitamin E and the risk of prostate cancer: The Selenium and Vitamin E Cancer Prevention Trial (SELECT). JAMA 306(14):1549-56, 2011. doi: 10.1001/jama.2011.1437