Alzheimer-Demenz

VonJuebin Huang, MD, PhD, Department of Neurology, University of Mississippi Medical Center
Überprüft/überarbeitet Feb. 2023
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Die Alzheimer-Demenz verursacht eine progrediente kognitive Verschlechterung und ist durch Beta-Amyloid-Ablagerungen und Neurofibrillenbündel im Kortex und in der subkortikalen grauen Substanz charakterisiert. Die Diagnose wird klinisch gestellt; Labor- und Bildgebungsuntersuchungen werden in der Regel durchgeführt, um nach spezifischen Befunden zu suchen, die auf die Alzheimer-Krankheit hindeuten, und um andere behandelbare Ursachen der Demenz zu ermitteln. Die Therapie ist symptomatisch. Cholinesterasehemmer können manchmal die kognitive Funktion vorübergehend verbessern.

(Siehe auch Übersicht über Delir und Demenz und Demenz.)

Die Alzheimer-Demenz ist eine neurokognitive Störung die häufigste Demenzursache, sie macht bei Älteren 60 bis 80% der Demenzen aus. In den USA haben schätzungsweise 10% der Menschen ≥ 65 eine Alzheimer-Krankheit. Der Prozentsatz der Menschen mit Alzheimer-Krankheit steigt mit dem Alter (1):

  • Alter 65 bis 74: 3%

  • Alter 75 bis 84: 17%

  • Alter ≥ 85: 32%

Die Krankheit kommt bei Frauen doppelt so häufig vor wie bei Männern, zum Teil deshalb, weil Frauen eine längere Lebenserwartung haben. In den industrialisierten Ländern wird eine steigende Prävalenz in dem Umfang erwartet, in dem der Anteil der Älteren zunimmt.

Allgemeiner Hinweis

  1. 1. Alzheimer's Association: 2022 Alzheimer's Disease Facts and Figures. Alzheimers Dement 18 (4):700–789, 2022. doi: 10.1002/alz.12638

Ätiologie der Alzheimer-Krankheit

Die meisten Fälle der Alzheimer-Krankheit treten sporadisch auf, haben einen späten Beginn ( 65 Jahre) und eine unklare Ätiologie. Das Risiko, die Krankheit zu entwickeln, wird am besten anhand des Alters vorausgesagt. 5–15% der Fälle weisen jedoch eine familiäre Häufung auf; die Hälfte dieser Fälle zeigen einen frühen Beginn (< 65 Jahre) und sind in der Regel mit spezifischen Mutationen assoziiert.

Mindestens 5 unterschiedliche Genloci, die auf den Chromosomen 1, 12, 14, 19 und 21 liegen, beeinflussen den Beginn und den Verlauf der Alzheimer-Demenz.

Mutationen in Genen für das Amyloid-Vorläuferprotein, für Präsenilin I und Präsenilin II können zu autosomal-dominanten Formen der Alzheimer-Demenz führen, die typischerweise einen frühen Beginn aufweisen. Bei betroffenen Patienten ist die Prozessierung des Amyloid-Vorläuferproteins verändert, was zur Ablagerung und fibrillären Aggregation von Betaamyloid führt. Betaamyloid ist die Hauptkomponente von neuritische (senilen) Plaques; diese bestehen aus degenerierten axonalen oder dendritischen Fortsätzen, Astrozyten und Gliazellen um einen Amyloidkern herum. Beta-Amyloid kann auch die Kinase- und Phosphatase-Aktivitäten in einer Weise verändern, die schließlich zu einer Hyperphosphorylierung von Tau (einem Protein, das Mikrotubuli stabilisiert) und zur Bildung von neurofibrillären Knäueln führt.

Andere genetische Determinanten betreffen die Apolipoprotein(Apo)-E(Epsilon)-Allele. Apo-E-Proteine beeinflussen die Beta-Amyloid-Ablagerung, die zytoskelettale Integrität und die Effizienz neuronaler Reparaturmechanismen. Bei Trägern von zwei Epsilon-4-Allelen ist das Risiko für eine Alzheimer-Demenz deutlich erhöht, bei Trägern des Epsilon-2-Allels kann es herabgesetzt sein. Für Träger zweier Epsilon-4-Allele ist das Risiko, im Alter von 75 Jahren eine Alzheimer-Demenz zu entwicklen, etwa 10- bis 30-mal so hoch wie bei Menschen ohne das Allel.

Vaskuläre Risikofaktoren wie Hypertonie, Diabetes, Dyslipidämie und Rauchen können das Risiko einer Alzheimer-Erkrankung erhöhen. Es gibt immer mehr Hinweise darauf, dass eine aggressive Behandlung dieser Risikofaktoren bereits in der Lebensmitte das Risiko einer kognitiven Beeinträchtigung im Alter mindern kann.

Der Zusammenhang zwischen anderen Faktoren, wie niedrigen Hormonspiegeln und Metallexposition, zur Alzheimer-Demenz ist nicht geklärt.

Pathophysiology of Alzheimer Disease

Die 2 pathologischen Kennzeichen der Alzheimer-Krankheit sind

  • Die extrazelluläre Beta-Amyloid-Ablagerungen (bei neuritische Plaques)

  • Die intrazellulären Neurofibrillen (gepaarte helikale Filamente)

Die Beta-Amyloid-Ablagerungen und Alzheimer-Fibrillen führen zum Verlust von Synapsen und Neuronen, die zu einer groben Atrophie der betroffenen Bereichen des Gehirns führt, die typischerweise an den mesialen Temporallappen beginnt.

Man hat den Mechanismus, durch welchen Beta-Amyloid-Peptid und Neurofibrillenbündel solche Schäden verursachen, nicht vollständig verstanden. Es gibt verschiedene Theorien.

Die Amyloid-Hypothese postuliert, dass progressive Akkumulation von Beta-Amyloid im Gehirn eine komplexe Kaskade von Ereignissen, die in neuronalem Zelltod, Verlust von neuronalen Synapsen und progressiven Neurotransmitterdefiziten endet, auslöst; alle diese Effekte tragen zu den klinischen Symptomen der Demenz bei.

Im Gehirn von Alzheimer-Patienten wurde eine anhaltende Immunantwort und Entzündung beobachtet. Einige Experten haben vorgeschlagen, dass die Entzündung das dritte zentrale pathologische Merkmal der Alzheimer-Krankheit ist (1).

Es hat sich gezeigt, dass Störungen des Glukosestoffwechsels bei der Entstehung der Alzheimer-Krankheit eine wichtige Rolle spielen können (2).

Prion-Mechanismen wurden bei Alzheimer-Krankheit identifiziert. Bei Prionenerkrankungen wird ein normales, an der Zelloberfläche befindliches Gehirnprotein, das sogenannte Prionprotein, zu einer pathogenen Form, dem Prion, fehlgefaltet. Das Prion bewirkt dann, dass sich andere Prion-Proteine ähnlich falsch falten, was zu einer deutlichen Zunahme der abnormen Proteine führt und somit zu Hirnschäden. Bei der Alzheimer-Krankheit wird angenommen, dass Beta-Amyloid in zerebrale Amyloid-Ablagerungen und Tau in den Alzheimer-Fibrillen Prionen-ähnliche, selbst replizierende Eigenschaften besitzen.

Literatur zur Pathophysiologie

  1. 1. Kinney JW, Bemiller SM, Murtishaw AS, et al: Inflammation as a central mechanism in Alzheimer's disease. Alzheimers Dement (NY) 4:575–590, 2018. doi: 10.1016/j.trci.2018.06.014

  2. 2. González A, Calfío C, Churruca M, Maccioni RB: Alzheimers Res Ther 14 (1):56, 2022. doi: 10.1186/s13195-022-00996-8

Symptome und Zeichen der Alzheimer-Demenz

Patienten mit Alzheimer-Krankheit haben Symptome und Anzeichen einer Demenz.

Die häufigste Erstmanifestation der Alzheimer-Krankheit ist

  • Verlust des Kurzzeitgedächtnisses (z. B. stellen sich wiederholende Fragen, verlegen häufig Gegenstände oder vergessen Termine)

Andere kognitive Defizite betreffen oft mehrere Funktionen, einschließlich der folgenden:

  • Beeinträchtigung des logischen Denkens, Schwierigkeiten beim Umgang mit komplexen Aufgaben und schlechtes Urteilsvermögen (zum Beispiel nicht in der Lage zu sein, sein Bankkonto zu verwalten, schlechte finanzielle Entscheidungen zu treffen)

  • Sprachstörungen (z. B. Schwierigkeiten, sich an häufig verwendete Wörter zu erinnern, Fehler beim Sprechen und/oder Schreiben)

  • Visuospatiale Dysfunktion (z. B. Unfähigkeit, Gesichter oder gewöhnliche Gegenstände zu erkennen)

Die Alzheimer-Krankheit schreitet allmählich voran, kann aber auf einem bestimmten Niveau für eine gewisse Zeit stagnieren.

Verhaltensstörungen (z. B. Umherwandern, Agitiertheit, Schreien, Verfolgungsideen) sind häufig.

Diagnose von Alzheimer-Demenz

  • Ähnlich wie bei anderen Demenzerkrankungen

  • Formale Erhebung des mentalen Status

  • Anamnese und körperliche Untersuchung

  • Laboruntersuchungen

  • Neuroradiologische Bildgebung

Im Allgemeinen ist die Diagnose der Alzheimer-Krankheit ähnlich wie die Diagnose bei anderen Demenzformen. Trotz klinischer und spezifischer Labor- und Bildgebungsmerkmale kann die definitive Diagnose der Alzheimer-Krankheit jedoch nur durch die histologische Beurteilung von Hirngewebe bestätigt werden.

Empfehlungen zur Diagnose von Demenz, einschließlich der Alzheimer-Krankheit, sind beim National Institute for Health and Care Excellence erhältlich.

Die Abklärung beinhaltet eine sorgfältige Anamnese und eine neurologische Standarduntersuchung. Mit 85%iger Genauigkeit kann anhand der klinischen Kriterien die Diagnose gestellt und eine Alzheimer-Demenz von anderen Demenzformen wie vaskuläre Demenz und Demenz mit Lewy-Körperchen unterschieden werden.

Zu den traditionellen diagnostischen Kriterien für die Alzheimer-Demenz gehören alle folgenden:

  • Klinisch einwandfrei festgestellte und durch eine formale Überprüfung des mentalen Status dokumentierte Demenz

  • Defizite in 2 Bereichen der Kognition

  • Allmählicher Beginn (d. h. über Monate oder Jahre, eher als über Tage oder Wochen) und progrediente Verschlechterung des Gedächtnisses und anderer kognitiver Funktionen

  • Keine Störung des Bewusstseins

  • Beginn nach dem 40., am häufigsten nach dem 65. Lebensjahr

  • Keine systemischen Erkrankungen (z. B. Tumor, Hirnschlag) oder Störungen des Gehirns, die die fortschreitenden Defizite bei Gedächtnis und Kognition erklären könnten

Jedoch schließen Abweichungen von diesen Kriterien die Diagnose einer Alzheimer-Demenz nicht aus, insbesondere weil Patienten auch eine gemischte Demenz haben können.

Die 2011 Leitlinien des National Institute on Aging–Alzheimer's Association schließen (1, 2) auch Biomarker in die Pathophysiologie der Alzheimer-Demenz ein:

  • Niedrige Betaamyloid-Konzentration im Liquor

  • Unter Verwendung eines Radiotracers, der spezifisch an Betaamyloid-Plaques bindet (z. B. Pittsburgh Compund B [PiB], Florbetapir), mittels Positronen-Emissions-Tomographie nachgewiesene Beta-Amyloid-Ablagerungen im Gehirn

Andere Biomarker zeigen eine nachgeordnete neuronale Degeneration oder Verletzung:

  • Erhöhte Konzentrationen von Tau-Protein im Liquor oder Tau-Ablagerungen im Gehirn, die durch PET-Bildgebung mit einem radioaktiven Tracer, der spezifisch an Tau bindet, nachgewiesen werden

  • Verringerter zerebraler Metabolismus im temporoparietale Kortex, bestimmt mittels FDG-PET, d. h. PET mit Fluor-18(18F)-markierter Desoxyglukose (Fluordesoxyglukose oder FDG)

  • Lokale Atrophie im medialen, basalen und lateralen Temporallappen und im medialen parietalen Kortex, festgestellt mittels MRT

Diese Ergebnisse erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass die Demenz von einer Alzheimer-Erkrankung herrührt. Allerdings geben die Richtlinien (1, 2, 3) keine Empfehlung für die routinemäßige Anwendung dieser Biomarker zur Diagnosestellung, da sowohl eine Standardisierung als auch die Verfügbarkeit derzeit begrenzt sind. Auch empfehlen sie keine Routineuntersuchung auf das Apo-Epsilon-4-Allel.

Labortests (z. B. Schilddrüsen-stimulierendes Hormon, Vitamin B12-Spiegel) und bildgebende Verfahren (MRT oder CT) werden durchgeführt, um andere, behandelbare Ursachen der Demenz und Erkrankungen, die die Symptome verschlimmern können, auszuschließen. Wenn klinische Befunde auf eine andere Grunderkrankung (z. B. HIV, Syphilis) hindeuten, sind Tests auf diese Erkrankungen indiziert.

Differenzialdiagnosen

Die Unterscheidung einer Alzheimer-Demenz von anderen Demenzen ist schwierig. Der modifizierte Hachinski-Ischämie-Score wird manchmal zur Unterscheidung zwischen vaskulärer Demenz (hauptsächlich Multiinfarktdemenz) und Alzheimer-Krankheit verwendet; er hat nur begrenzten klinischen Nutzen, ist aber hilfreich, wenn keine Neurobildgebung zur Verfügung steht (4). Anhand wichtiger Merkmale lässt sich die Alzheimer-Krankheit von der Multi-Infarkt-Demenz, einer Form der vaskulären kognitiven Beeinträchtigung und Demenz, unterscheiden (siehe Tabelle Unterschiede zwischen vaskulärer kognitiver Beeinträchtigung und Demenz und Alzheimer-Krankheit). Schwankungen der kognitiven Fähigkeiten, parkinsonsche Symptome, gut ausgeprägte visuelle Halluzinationen und die relative Erhaltung des Kurzzeitgedächtnisses lassen eher auf eine Demenz mit Lewy-Körperchen als auf eine Alzheimer-Krankheit schließen (siehe Tabelle Unterschiede zwischen Alzheimer-Krankheit und Demenz mit Lewy-Körperchen).

Patienten mit Alzheimer-Demenz sind häufig besser gepflegt und adretter als Patienten mit anderen Demenzen.

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Literatur zur Diagnose

  1. 1. Jack CR Jr, Albert MS, Knopman DS, et al: Introduction to the revised criteria for the diagnosis of Alzheimer’s disease: National Institute on Aging and Alzheimer's Association workgroups. Alzheimers Dement 7 (3):257–262, 2011. doi: 10.1016/j.jalz.2011.03.004

  2. 2. McKhann GM, Knopman DS, Chertkow H, et al: The diagnosis of dementia due to Alzheimer's disease: Recommendations from the National Institute on Aging-Alzheimer's Association workgroups on diagnostic guidelines for Alzheimer's disease. Alzheimers Dement 7 (3):263–269, 2011. doi: 10.1016/j.jalz.2011.03.005

  3. 3. Chételat G, Arbizu J, Barthel H, et al: Amyloid-PET and 18 F-FDG-PET in the diagnostic investigation of Alzheimer's disease and other dementias. Lancet Neurol 19:951–962, 2020. doi: 10.1016/S1474-4422(20)30314-8

  4. 4. Hachinski VC, Iliff LD, Zilhka E, et al: Cerebral blood flow in dementia, Arch Neurol 32 (9):632–637, 1975. doi: 10.1001/archneur.1975.00490510088009

Behandlung der Alzheimer-Demenz

  • Sicherheits und Unterstützungsmaßnahmen

  • Möglicherweise Cholinesterasehemmer und Memantin

Die Sicherheits- und Unterstützungsmaßnahmen für die Alzheimer-Krankheit sind die gleichen wie für alle Demenzerkrankungen. Zum Beispiel sollte die Umgebung hell, freundlich und vertraut sein, und sie sollte so gestaltet werden, dass eine Orientierung verstärkt wird (z. B. Platzierung von großen Uhren und Kalendern im Raum). Maßnahmen, um die Sicherheit der Patienten (z. B. Signalüberwachungssysteme für Patienten, die umhergehen) sicherzustellen, sollten eingeleitet werden.

Auch die Hilfe für Pflegekräfte, die unter Umständen erheblichen Stress leiden, ist wichtig. Krankenschwestern und Sozialarbeiter können den Pflegekräften beibringen, wie sie die Bedürfnisse des Patienten am besten erfüllen können. Die Mitarbeiter des Gesundheitswesens sollten auf frühe Symptome von Stress und Burnout bei Pflegenden achten und nötigenfalls vorschlagen, unterstützende Dienste in Anspruch zu nehmen.

Arzneimittel zur Behandlung der Alzheimer-Demenz

Cholinesterasehemmer verbessern bei einem Teil der Patienten in gewissem Umfang die kognitive Funktion und das Gedächtnis. Vier sind verfügbar. Generell sind Donepezil, Rivastigmin und Galantamin gleich wirksam, Tacrin wird wegen seiner Hepatotoxizität jedoch nur noch selten eingesetzt.

Donepezil ist das Mittel der Wahl, weil es nur einmal am Tag gegeben und gut vertragen wird. Die empfohlene Dosis beträgt 5 mg p.o. einmal täglich für 4–6 Wochen, die dann auf 10 mg/Tag gesteigert wird. Donepezil 23 mg einmal täglich kann bei mittelschwerer bis schwerer Alzheimer-Krankheit wirksamer sein als die herkömmliche Dosis von 10 mg einmal täglich. Die Behandlung sollte fortgesetzt werden, wenn eine funktionelle Verbesserung nach einigen Monaten sichtbar ist, andernfalls sollte sie beendet werden. Am häufigsten sind gastrointestinale Nebenwirkungen (z. B. Übelkeit, Diarrhö). Schwindel und Herzrhythmusstörungen sind selten. Unerwünschte Wirkungen können durch eine schrittweise Erhöhung der Dosis minimiert werden (siehe Tabelle Arzneimittel für die Alzheimer-Krankheit).

Memantin, ein N-Methyl-d-Aspartat (NMDA)-Rezeptorantagonist, scheint die Wahrnehmung und funktionale Kapazität von Patienten mit moderater bis schwerer Alzheimer-Erkrankung zu verbessern. Die Dosis beträgt 5 mg p.o. einmal täglich und wird über ca. 4 Wochen auf 10 mg p.o. 2-mal täglich erhöht. Bei Patienten mit Niereninsuffizienz sollte die Dosis reduziert oder das Medikament vermieden werden. Memantin kann zusammen mit einem Cholinesterasehemmer verwendet werden.

Aducanumab, ein humaner monoklonaler IgG1-Anti-Amyloid-Antikörper, der spezifisch für Beta-Amyloid-Oligomere ist, die in der Pathophysiologie der Alzheimer-Krankheit eine Rolle spielen, ist als monatliche Infusion zur Behandlung der Alzheimer-Krankheit erhältlich. Obwohl einige Experten Aducanumab für die erste wirksame krankheitsmodifizierende Behandlung der Alzheimer-Krankheit halten, war seine Zulassung durch die US Food and Drug Administration (FDA) umstritten. Die beschleunigte Zulassung des Medikaments basierte hauptsächlich auf seiner Fähigkeit, Beta-Amyloid-Plaques im Gehirn von Patienten in klinischen Studien zu reduzieren. Der Nachweis eines klinischen Nutzens (Verlangsamung des Fortschreitens der Krankheit) war in diesen Studien jedoch uneinheitlich; daher sind weitere Studien erforderlich, um den klinischen Nutzen zu bestätigen.

Monoklonale Anti-Amyloid-Antikörper-Therapien, einschließlich Aducanumab, haben auch unerwünschte Wirkungen, darunter amyloidbedingte Bildgebungsanomalien (ARIA), die aus MRT-Signalveränderungen eines Hirnödems (ARIA-E) und/oder Mikroblutungen und oberflächlicher Hämosiderose (ARIA-H) bestehen. ARIA-E entwickelte sich bei 35,2% der Patienten, die in klinischen Studien der Phase 3 eine hohe Dosis Aducanumab erhielten; ARIA-E trat in der Regel zu Beginn der Behandlung auf und verursachte keine Symptome. Bei bis zu 0,9% der Patienten mit ARIA traten jedoch schwere Symptome auf, darunter Verwirrtheit, Desorientierung, Gangstörungen, Ataxie, Sehstörungen, Kopfschmerzen, Übelkeit und Stürze (1).

Andere Medikamente werden untersucht. Die Wirksamkeit von hochdosiertem Vitamin E (1000 IE oral ein- oder zweimal täglich), Selegilin, nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAIDs), Ginkgo-biloba-Extrakten und Statinen ist unklar. (Anmerkungen der Redaktion: deutsche Leitlinien für Neurologie: Es gibt keine überzeugende Evidenz für die Wirksamkeit ginkgohaltiger Präparate. Sie werden daher nicht empfohlen. Das Gleiche gilt für Vitamin E.) Eine Östrogen-Therapie erscheint zur Prävention oder in der Behandlung nicht sinnvoll und kann schädlich sein.

Tabelle
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Literatur zur Therapie

  1. 1. Alexander GC, Emerson S, Kesselheim AS: Evaluation of aducanumab for Alzheimer disease: scientific evidence and regulatory review involving efficacy, safety, and futility. JAMA 325(17):1717-1718, 2021. PMID: 33783469. doi: 10.1001/jama.2021.3854

Prognose für Alzheimer-Demenz

Obwohl das Fortschreiten der Alzheimer-Krankheit unterschiedlich schnell verläuft, ist ein kognitiver Abbau unvermeidlich. Die durchschnittliche Überlebenszeit ab Diagnosestellung beträgt 7 Jahre, allerdings wird diese Angabe diskutiert. Die durchschnittliche Überlebenszeit von gehunfähigen Patienten beträgt ca. 6 Monate.

Patientenverfügungen und Vollmachten

Da Einsichts- und Urteilsfähigkeit bei Patienten mit Demenz immer weiter nachlassen, kann die Bestellung eines Familienangehörigen, Vormunds oder Rechtsanwalts zur Regelung der finanziellen Angelegenheiten notwendig sein. Bereits früh im Verlauf der Demenz, bevor der Patient rechtsunfähig wird, sollten die Wünsche des Patienten bezüglich der pflegerischen Betreuung geklärt werden. Finanzielle und rechtliche Regelungen (z. B. dauerhafter Rechtsbetreuer, permanente Betreuung in Gesundheitsangelegenheiten) sollten getroffen werden. Wenn diese Dokumente unterschrieben werden, ist die Testierfähigkeit des Patienten festzustellen, und die Untersuchungsergebnisse sollten dokumentiert und aufbewahrt werden. Entscheidungen über künstliche Ernährung und die Behandlung akuter Erkrankungen werden am besten getroffen, bevor sich die Notwendigkeit dazu ergibt.

Bei fortgeschrittener Demenz können palliative Maßnahmen angemessener sein als äußerst aggressive Interventionen oder Krankenhausbehandlungen.

Prävention von Alzheimer-Demenz

Vorläufige Evidenz durch Beobachtung deutet darauf hin, dass das Risiko für eine Alzheimer-Demenz wie folgt vermindert werden kann:

  • Bis in das hohe Alter hinein Fortführung von anspruchsvollen geistigen Tätigkeiten (z. B. Erlernen neuer Fertigkeiten, Lösen von Kreuzworträtseln)

  • Regelmäßiges Training

  • Kontrolle der Hypertonie

  • Senkung des Cholesterinspiegels

  • Ernährung reich an Omega-3-Fettsäuren und mit wenigen gesättigten Fetten

  • Moderater Alkoholkonsum

Allerdings gibt es keine überzeugenden Belege dafür, dass Menschen, die keinen Alkohol zu sich nehmen, zu trinken beginnen sollten, um eine Alzheimer-Demenz zu verhindern. Sobald sich eine Demenz entwickelt, wird in der Regel empfohlen, auf Alkohol zu verzichten, da Alkohol die Demenzsymptome verschlimmern kann.

Wichtige Punkte

  • Obwohl genetische Faktoren beteiligt sein können, sind die meisten Fälle von Alzheimer-Demenz sporadisch, wobei das Risiko am besten anhand des Alters des Patienten vorhergesagt werden kann.

  • Die Unterscheidung einer Alzheimer-Erkrankung von anderen Demenzursachen (z. B. vaskuläre Demenz, Demenz mit Lewy-Körperchen) kann schwierig sein; oft erfolgt sie am besten mit klinischen Kriterien, die eine 85%ige Genauigkeit für die Diagnosestellung liefern.

  • Die Alzheimer-Demenz ist ähnlich wie andere Demenzen zu behandeln.

Weitere Informationen

Die folgenden englischsprachigen Quellen können nützlich sein. Bitte beachten Sie, dass das MSD-Manual nicht für den Inhalt dieser Quellen verantwortlich ist.

  1. Alzheimer's Association: This web site describes biomarkers for earlier diagnosis of Alzheimer disease and other diagnostic tools for the diagnosis of Alzheimer disease (eg, neuroimaging, blood and urine tests), as well as links to resources for support and information about ongoing research.