AIDS-Cholangiopathie ist eine Gallengangsobstruktion, die auf Stenosen der Gallenwege folgen, welche wiederum durch verschiedene opportunistischen Infektionen verursacht werden.
(Siehe auch Übersicht Gallenfunktion.)
Vor dem Aufkommen der antiretroviralen Therapie war die Prävalenz von Cholangiopathie 25% bei Patienten mit AIDS, insbesondere bei Patienten mit einer niedrigen CD4-Zellzahl (< 100/mcl). Der häufigste Erreger ist Cryptosporidium parvum. Andere sind Cytomegalovirus, Mikrosporidien und Cyclospora spp. Papillenstenose oder intra- und extrahepatisch sklerosierende Cholangitis entwickelt sich bei den meisten Patienten. Mehr als die Hälfte der Patienten haben beides.
Häufige Symptome sind Schmerzen im rechten oberen Quadranten und Epigastrium sowie Durchfall. Einige Patienten haben Fieber und Gelbsucht Starke Schmerzen weisen in der Regel auf eine Papillenstenose hin. Leichter Schmerz lässt eine sklerosierende Cholangitis vermuten. Durchfall spiegelt Dünndarminfektion wider, häufig aufgrund von Kryptosporidien.
Diagnose von AIDS-Cholangiopathie
In der Regel Sonographie und endoskopische retrograde Cholangiopankreatikographie (ERCP)
Die bildgebende Untersuchung beginnt meist mit Ultraschall, der nicht invasiv und sehr genau (> 95%) ist. Allerdings ist in der Regel eine endoskopische retrograde Cholangiopankreatikografie notwendig. Die endoskopische retrograde Cholangiopankreatikographie liefert die Diagnose, ermöglicht die Entnahme von Gallen- und Dünndarmproben zur Identifizierung des verursachenden Organismus und bietet eine therapeutische Möglichkeit zur Beseitigung von Strikturen. Computertomographie und MR-Cholangiopankreatikographie haben meist eher ergänzende Funktion.
Pathologische Lebertests (vor allem hohe alkalische Phosphatase-Spiegel) passen zu einer Cholestase.
Behandlung der AIDS-Cholangiopathie
Endoskopische Verfahren
Die endoskopische Sphinkterotomie, die häufig im Rahmen der endoskopischen retrograden Cholangiopankreatographie durchgeführt wird, kann Schmerzen, Gelbsucht und Cholangitis bei Patienten mit Papillenstenose deutlich lindern. Isolierte oder dominante Stenosen können endoskopisch dilatiert und mit einem Stent versorgt werden. Eine antimikrobielle Therapie wird zur Behandlung der Infektion gegeben, reduziert aber allein nicht die Gallenwegsschädigung oder lindert nicht die Symptomatik.
Ursodeoxycholsäure kann bei der Behandlung der intrahepatischen Sklerose und Cholestase eine Rolle spielen.