Kontaktlinsen

VonDeepinder K. Dhaliwal, MD, L.Ac, University of Pittsburgh School of Medicine
Überprüft/überarbeitet Feb. 2024
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Kontaktlinsen bieten eine bessere periphere Sicht als Brillengläser und können verschrieben werden zur Korrektur von:

Zur Korrektur von Myopie und Hyperopie werden weiche oder harte Kontaktlinsen verwendet. Torische weiche Kontaktlinsen (die verschiedene vorgeformte Krümmungen auf der Linsenvorderseite haben) oder harte Kontaktlinsen können einen signifikanten Astigmatismus in vielen Fällen ausreichend korrigieren, müssen aber von einem Experten angepasst werden.

Kontaktlinsen werden auch verwendet, um Presbyopie zu korrigieren. Eine Korrekturmöglichkeit, die als Monovision bezeichnet wird, besteht darin, das nichtdominante Auge für Nahsicht (Lesen) und das dominante Auge für Fernsicht einzustellen. Harte und weiche Bifokal- und Multifokal-Kontaktlinsen lassen sich ebenfalls erfolgreich anpassen. Dies ist jedochsehr zeitaufwändig, da eine präzise Anpassung entscheidend ist.

Weder harte noch weiche Kontaktlinsen schützen die Augen vor stumpfen oder scharfen Verletzungen, wie es Brillengläser tun.

Pflege und Komplikationen von Kontaktlinsen

Instruktionen zum Umgang mit den Linsen und zur Hygiene müssen strikt eingehalten werden. Schlechte Kontaktlinsenhygiene kann zu einer Infektion der Hornhaut oder einer anhaltenden Entzündung führen.

Kontaktlinsen verursachen gelegentlich schmerzlose oberflächliche Hornhautveränderungen.

Kontaktlinsen können schmerzhaft sein, wenn

  • das Hornhautepithel erodiert wird (siehe Korneale Erosionen und Fremdkörper).

  • die Linsen schlecht passen (z. B. zu eng, zu locker, schlecht zentriert).

  • zu wenig Feuchtigkeit vorhanden ist, damit die Linse auf der Hornhaut gleiten kann.

  • Die Linsen werden in einem nicht idealen Umfeld (z. B. sauerstoffarm, rauchig, windig) getragen.

  • eine Linse nicht richtig eingesetzt oder entfernt wird.

  • ein kleiner Fremdpartikel (z. B. Ruß, Staub) zwischen der Linse und der Hornhaut eingeschlossen wird.

  • die Linsen für eine lange Zeit getragen werden (Overwear-Syndrom).

Overwear-Syndrom verursacht Rötung, Photophobie und Tränenfluss. Spontanheilung kann innerhalb eines Tages auftreten, wenn keine Kontaktlinsen getragen werden. In manchen Fällen ist eine aktive Behandlung erforderlich (z. B. topische antibiotische Augentropfen oder Salben). Die Erweiterung des Auges mit mydriatischen Tropfen können eine Photophobie lindern. Die Wirkung von Mydriatika beruht auf einer temporären Paralyse der Iris- und Ziliarkörpermuskeln (die Bewegung der entzündeten Muskeln verursacht Schmerzen). Beim Overwear-Syndrom oder persistierendem Schmerz nach Linsenentfernung, sollte ein Ophthalmologe ein Ophthalmologe oder Optiker konsultiert werden, bevor die Linsen wieder getragen werden.

Risikofaktoren für eine mit Kontaktlinsen assoziierte Hornhautinfektion (Keratitis) umfassen die folgenden Faktoren:

  • Schlechte Kontaktlinsenhygiene

  • Nächtliches oder ausgeprägtes Tragen der Linsen

  • Verwendung von Leitungswasser zur Reinigung

  • Augen mit einem beeinträchtigter Oberfläche (z. B. Trockenheit, herabgesetzte Hornhautsensibilität)

Infektionen müssen umgehend von einem Augenarzt oder Optometristen behandelt werden.

Hornhautulkus

Ein Hornhautulkus, das eine potenzielle visusgefährdende Infektion der Hornhaut ist, wird vermutet, wenn ein Kontaktlinsenträger intensive Augenschmerzen hat (sowohl Fremdkörpergefühl als auch Schmerzen), Visusreduktion, Rötung, Photophobie und Tränenfluss. Die Verwendung von Kontaktlinsen erhöht das Risiko eines Hornhautulkus. Das Risiko steigt etwa um das 15-Fache, wenn Kontaktlinsen über Nacht getragen werden. Hornhautulzera können durch Bakterien, Viren, Pilze oder Amöben verursacht werden.

Eine Spaltlampenuntersuchung mit Fluorescein-Färbung führt zur Diagnose. Ein Defekt des Hornhautepithels (der sich durch Fluorescein anfärbt) und ein Hornhautinfiltrat (Sammlung von Leukozyten im Hornhautstroma) sind vorhanden. Mitunter ist der Hornhautdefekt so ausgedehnt und dicht, dass er mit einer von der Hand gehaltenen Vergrößerung oder dem bloßem Auge als weißer Fleck in der Hornhaut zu erkennen ist. In dem Fall ist eine mikrobiologische Untersuchung von Kulturen und Abstrichen des Hornhautinfiltrats, der Kontaktlinse und des Kontaktlinsen-Aufbewahrungsbehälters indiziert.

Kontaktlinsen sollten abgesetzt werden. Antibiotische Augentropfen werden empirisch für mögliche bakterielle Infektion gegeben. Die initiale Behandlung nutzt ein Breitbandspektrumantibiotikum, wobei antibiotische Fluorchinolon-Augentropfen rund um die Uhr alle 15 bis 60 Minuten verwendet werden, bis nach 24–72 h die Intervalle allmählich verlängert werden können. Wenn das Ulkus groß oder tief ist oder in der Nähe der Sehachse liegt, werden weitere antibiotische Augentropfen wie Cefazolin, Vancomycin oder konzentriertes Tobramycin verwendet. Das Antibiotikum kann geändert werden oder später basierend auf den Ergebnissen der Kultur abgesetzt werden. Zu nachlässig behandelte Fälle können schlecht oder gar nicht auf die Therapie ansprechen und einen schweren Sehverlust zur Folge haben.

Harte Kontaktlinsen

Eine starre Linse kann die natürliche Form der Hornhaut eher in eine neue, besser refraktierende Oberfläche korrigieren als eine weiche Linse und führt daher eher zu einer konsistenten Verbesserung der Refraktion bei Menschen, die einen Astigmatismus oder eine unregelmäßige Hornhautoberfläche aufweisen. Die älteren harten Kontaktlinsen aus Polymethylmethacrylat sind durch gaspermeable Kontaktlinsen aus Fluorkohlenstoff mit Polymethylmethacrylat-Zusatz ersetzt worden. Gaspermeable Kontaktlinsen mit ihrem Durchmesser von 6,5–10 mm bedecken einen Teil der Hornhaut und schwimmen auf dem Tränenfilm.

Harte Kontaktlinsen können bei Menschen mit Myopie, Hyperopie und Astigmatismus die Sehschärfe verbessern. Starre Kontaktlinsen können auch Hornhautunregelmäßigkeiten wie Keratokonus korrigieren. In den meisten Fällen sehen Patienten mit Keratokonus mit starren Kontaktlinsen besser als mit einer Brille.

Gaspermeable Kontaktlinsen können so hergestellt werden, dass sie dem Auge genau passen. Für einen guten Tragekomfort benötigen sie eine Eintragezeit von typischerweise 4–7 Tagen. Während dieser Zeit wird die Kontaktlinsentragezeit täglich stundenweise verlängert. Es ist wichtig, dass Schmerzen zu keinem Zeitpunkt auftreten sollten. Schmerzen sind ein Zeichen für schlecht angepasste Kontaktlinsen oder eine Hornhautirritation. Es kann zu vorübergehendem (< 2 Stunden) verschwommenem Sehen (Brillenunschärfe) kommen, wenn man nach dem Herausnehmen von harten Kontaktlinsen eine Brille trägt.

Sklerale Kontaktlinsen

Sklerale Kontaktlinsen bestehen aus starren, gasdurchlässigen Materialien, haben einen größeren Durchmesser als Hornhautkontaktlinsen und wölben sich über die Hornhautoberfläche, wobei der periphere Teil der Linsen auf der Sklera ruht. Sie ermöglichen eine dünne Flüssigkeitsschicht auf der Hornhautoberfläche, sodass diese Linsen selbst bei Patienten mit schweren Erkrankungen der Augenoberfläche angenehm zu tragen sind. Sie werden für jeden Patienten individuell angefertigt und lassen sich im Allgemeinen leichter anpassen als herkömmliche GPCLs mit kleinerem Durchmesser. Sklerale Kontaktlinsen können einen hohen Grad an irregulärem Astigmatismus korrigieren (z. B. fortgeschritten Keratokonus).

Weiche hydrophile Kontaktlinsen

Weiche Kontaktlinsen bestehen aus Poly-2-hydroxyethylmethacrylat und anderen flexiblen Kunststoffen (wie Silikon-Hydrogel) sowie zu 30–79% aus Wasser. Mit einem Durchmesser von 13 bis 15 mm bedecken sie die ganze Hornhaut. Weiche Kontaktlinsen werden oft täglich (Einweglinsen), alle 2 Wochen oder monatlich ausgewechselt.

Weiche Kontaktlinsen können die Sehschärfe bei Menschen mit Myopie und Hyperopie verbessern. Da sich weiche Kontaktlinsen an die vorhandene Hornhautkrümmung anpassen, können sie nur einen minimalen Astigmatismus ausgleichen. Ein stärkerer Astigmatismus kann nur mit torischen Speziallinsen korrigiert werden, die verschiedene vorgeformte Krümmungen auf der Linsenvorderseite haben. Der schwerere untere Anteil torischer Linsen reduziert die Linsendrehung und erhält somit ihre Ausrichtung

Weiche Kontaktlinsen werden auch zur Behandlung von Hornhautabrasio, rezidivierenden Erosionen oder anderen Hornhautkrankheiten (dann als Verband- oder therapeutische Kontaktlinsen bezeichnet) verschrieben. Bei einer Verbandlinse ist eine Prophylaxe mit antibiotikahaltigen Augentropfen (z. B. Fluorchinolon 4-mal täglich) zu empfehlen. Weiche Kontaktlinsen mit verlängerter Tragedauer sind insbesondere bei Aphakie nach Kataraktoperation sehr praktisch. Der Patient muss jedoch regelmäßig von einem Ophthalmologen oder Optiker untersucht werden. Der Patient sollte die Linse einmal pro Woche reinigen.

Weiche Kontaktlinsen sind größer und fallen deshalb nicht so leicht wie harte Kontaktlinsen aus dem Auge heraus. Fremdkörper können sich nicht so leicht unter ihnen ablagern. Da sie sofort als angenehm empfunden werden, ist die Eintragezeit von weichen Kontaktlinsen kurz.

Weiche Kontaktlinsen führen häufiger zu Hornhautinfektionen als gaspermeable Kontaktlinsen, insbesondere wenn weiche Kontaktlinsen über Nacht getragen werden. Ausgetrocknete weiche Kontaktlinsen sind spröde und brechen leicht. Um ihre Form und Flexibilität zu behalten, absorbieren sie (in Abhängigkeit von ihrem Wassergehalt) Feuchtigkeit von dem Tränenfilm. Deshalb kommen Patienten mit trockenen Augen üblicherweise besser mit Kontaktlinsen zurecht, die einen geringen Wassergehalt haben.