Wunden

VonJaime Jordan, MD, UCLA School of Medicine
Überprüft/überarbeitet Juli 2024
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Schnitte oder Risse im Gewebe (Lazerationen), Schürfwunden (Abrasionen) und Stichwunden können durch Bisse und andere mechanische Einwirkungen verursacht werden. Wunden, die nicht durch Bisse entstanden, sauber und relativ klein sind, heilen gewöhnlich schnell problemlos ab. Einige Wunden können aber massiven Blutverlust verursachen.

Bei manchen Wunden sind auch tiefere Strukturen wie Nerven, Sehnen oder Blutgefäße verletzt. Andere Wunden können sich entzünden. Es könnte ein Stück Fremdmaterial (wie Splitter, Glas oder Kleidungsfragmente) im Inneren der Wunde verborgen bleiben, was später Probleme verursacht, z. B. eine Infektion.

Oberflächliche Schnittwunden verursachen selten starke Blutungen und hören meist von selbst wieder auf. Schnittverletzungen der Hand und der Kopfhaut sowie der Arterien und großen Venen bluten dagegen oft massiv.

Wussten Sie ...

  • Selbst oberflächliche Schnitte in der Kopfhaut oder der Fingerspitze können stark bluten.

Ist die Wunde mit Schmutz und Bakterien verunreinigt, kann sich eine Infektion entwickeln. Grundsätzlich können zwar bei jeder Art von Verletzung Infektionen auftreten. Besonders groß ist die Gefahr jedoch bei tiefen Schürfwunden, bei denen Schmutzpartikel in die Haut gerieben werden, und bei Stichwunden, besonders bei Tierbissen oder Menschenbissen, bei denen die Verunreinigung tief ins Gewebe dringt. Auch Wunden, die Fremdkörper enthalten, infizieren sich häufig. Je länger die Wunde verunreinigt bleibt, desto größer ist die Infektionsgefahr.

Wunden schmerzen zwar anfangs, üblicherweise klingt der Schmerz aber allmählich nach dem ersten Tag ab. Sind Nerven oder Sehnen verletzt, ist der betroffene Körperteil möglicherweise nicht mehr voll beweglich. Manche Nervenverletzungen führen zu Schwäche oder zu einer Lähmung, Gefühlsverlust oder Taubheit. Wenn ein Fremdkörper in einer Stichwunde stecken bleibt, ist der umliegende Bereich meist berührungsempfindlich.

Nehmen die Schmerzen am Tag nach der Verletzung oder später zu, ist dies oft das erste Anzeichen einer Infektion. Im späteren Verlauf kann die Wunde rot werden, anschwellen, und möglicherweise bildet sich Eiter. Es kann Fieber auftreten.

Nekrotisierende Hautinfektionen sind sich rasch verschlimmernde Infektionen, bei denen die Gefahr besteht, dass diese tödlich enden oder die Gliedmaße amputiert werden muss, obwohl es sich nur um eine ganz kleine Wunde handelt.

Erste Hilfe bei Wunden

Als Erstes gilt es, die Blutung zu stoppen. So gut wie immer genügt es, wenn man eine Mullkompresse oder ein sauberes Tuch über eine blutende Stelle legt und dann mindestens 5 Minuten fest mit einem Finger oder einer Hand auf die blutende Stelle drückt. Wenn möglich, wird der verletzte Körperteil über Herzniveau gelagert.

Wenn die Blutung an einem Arm oder Bein auftritt und nach dem Druckanlegen anhält, kann ein Tourniquet von einer Person angelegt werden, die in der Anwendung geschult wurde. Dies ist in der Regel nur bei schweren Verletzungen erforderlich (z. B. Schusswunden, tief eindringende Stichverletzungen, große tiefe Schnitte oder Amputationen. Tourniquets sollten nur so lange verwendet werden, bis der Patient von einem Arzt untersucht und behandelt werden kann. (Siehe Stop the Bleed.org für weitere Informationen zur Verwendung von Tourniquets.)

Um eine Wundinfektion zu verhindern, werden Verunreinigungen und Partikel vorsichtig entfernt und die Wundumgebung gereinigt. Große sichtbare Partikel werden entfernt. Kleinere Schmutz- und andere Partikel, die nicht sichtbar sind, werden entfernt, indem die Wunde mit milder Seife und Leitungswasser gewaschen wird. Zur Reinigung von tiefen Kratzwunden kann ein sanftes Schrubben erforderlich sein. Mit kühlem Wasser können sich die Blutgefäße zusammenziehen und so die Blutung verlangsamen. Schmutz und Partikel, die nach dem Waschen verbleiben, können oft mit einem stärkeren Strahl warmen Wassers entfernt werden. Aggressive Mittel wie Alkohol, Jod und Peroxid können das Gewebe schädigen und die Wundheilung stören. Diese Lösungen können das Gewebe schädigen, was den Heilungsprozess beeinträchtigt.

Wenn eine Wunde sehr klein ist, kann sie mit einem Klebepflaster oder Sprühpflaster geschlossen werden (Produkte, die speziell zum Schließen einer kleinen Wunde verwendet werden). Bei tieferen oder breiteren Schnitten muss eventuell genäht werden. Wunden sollten nur von einer medizinischen Fachkraft genäht werden. Nach dem Reinigen und gegebenenfalls Verschließen der Wunde wird eine antibiotische Salbe aufgetragen und ein Verband angelegt. Antibiotische Salben sollten nicht aufgetragen werden, wenn ein spezielles Klebepflaster oder Sprühpflaster zum Wundverschluss verwendet wurde.

Medizinische Hilfe ist unter folgenden Umständen notwendig:

  • Bei Schnittwunden, die mehr als einen dreiviertel Zentimeter lang sind, im Gesicht liegen, tief zu sein scheinen oder auseinanderklaffen

  • Bei Blutungen, die nach einigen Minuten oder Anwendung von Druck nicht stoppen

  • Bei Anzeichen dafür, dass ein Nerv oder eine Sehne verletzt wurde, oder auch bei Verlust des Gefühlssinns oder der Bewegungsfähigkeit

  • Bei tiefen Schürfwunden und solchen, die mit Schmutz oder Partikeln, die sich nicht entfernen lassen, verunreinigt sind

  • Bei Stichwunden, vor allem, wenn vermutlich ein Fremdkörper darin steckt

  • Wenn die letzte Tetanusimpfung länger als 5 Jahre zurückliegt

Alle Wunden müssen in den ersten Tagen nach der Behandlung auf Symptome einer Infektion (stärkere Rötung, Schmerzen, Wärmeentwicklung oder Eiterung) beobachtet werden, unabhängig davon, ob sie zu Hause oder von medizinischen Fachkräften versorgt wurden. Wenn sich Symptome einer Infektion entwickeln (wie Fieber, Eiterbildung oder zunehmende Rötung um die Wunde herum), sollte so schnell wie möglich (innerhalb von Stunden) ärztliche Hilfe aufgesucht werden.

Die meisten kleinen Wunden heilen innerhalb weniger Tage ab.