Schluckauf

VonJonathan Gotfried, MD, Lewis Katz School of Medicine at Temple University
Überprüft/überarbeitet Mai 2024
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Schluckauf sind wiederholte unwillkürliche Spasmen des Zwerchfells, gefolgt von schnellem, geräuschvollem Schließen der Stimmritze. Das Zwerchfell ist der Muskel, der die Brust vom Bauch trennt und für jeden Atemzug verantwortlich ist. Die Stimmritze ist die Öffnung zwischen den Stimmbändern, die verschlossen wird, um den Luftstrom in die Lungen zu stoppen.

Kurze Episoden von Schluckauf (über wenige Minuten) sind sehr häufig. Gelegentlich hält ein Schluckauf einige Zeit an, selbst bei gesunden Menschen. Manchmal kann ein Schluckauf länger als 2 Tage oder sogar länger als 1 Monat anhalten. Diese längeren Episoden werden als persistierender Schluckauf bezeichnet. Persistierender bzw. anhaltender Schluckauf ist selten, kann aber sehr belastend sein.

Schluckauf ist bei Männern häufiger.

Ursachen für Schluckauf

Ärzte wissen nicht, warum es zu Schluckauf kommt, man glaubt aber, dass eine Reizung der Nerven oder der Hirnanteile zur Kontrolle der Atemmuskulatur (einschließlich des Zwerchfells) beteiligt ist.

Kurze Episoden von Schluckauf haben häufig keine offensichtliche Ursache, werden jedoch manchmal durch Folgendes ausgelöst:

  • Geblähter Magen

  • Bei Alkoholkonsum

  • Schlucken von heißen oder reizenden Substanzen

In diesen Fällen setzt der Schluckauf meist in einer geselligen Situation ein, vielleicht ausgelöst durch eine Kombination von Lachen, Reden, Essen und Trinken (besonders von Alkohol). Manchmal ist das Schlucken heißer oder reizender Nahrung oder Flüssigkeit die Ursache. Ein Schluckauf tritt häufiger dann auf, wenn die Kohlendioxidkonzentration im Blut abnimmt. Das kann z. B. durch Hyperventilation geschehen.

Anhaltende Episoden von Schluckauf haben manchmal ernstere Ursachen (siehe die Tabelle Einige Ursachen und Merkmale von anhaltendem Schluckauf). Beispielsweise kann das Zwerchfell durch Lungenentzündung, Operationen an Brust oder Magen oder durch Abfallprodukte, die sich bei Fehlfunktion der Nieren im Blut ansammeln (Urämie), gereizt werden. Nur selten ist ein Hirntumor oder ein Schlaganfall mit Auswirkungen auf das Atemzentrum im Gehirn für den Schluckauf verantwortlich.

Wenn die Ursache ernst ist, besteht der Schluckauf tendenziell, bis die Ursache beseitigt ist. Ein Schluckauf aufgrund eines Hirntumors oder Schlaganfalls kann sehr schwer zu unterbrechen und sehr ermüdend sein.

Beurteilung von Schluckauf

Kurze Episoden von Schluckauf müssen nicht durch einen Arzt beurteilt werden. Die folgenden Informationen können bei anhaltendem Schluckauf dabei helfen zu entscheiden, ob eine Beurteilung durch einen Arzt erforderlich ist und erklären, was bei der Beurteilung zu erwarten ist.

Warnsignale

Bei Menschen mit Schluckauf sind bestimmte Symptome und Charakteristika besorgniserregend. Hierzu gehören:

  • Neurologische Symptome (wie Kopfschmerzen, Schwäche, Taubheitsgefühl und Verlust des Gleichgewichts)

Wann ein Arzt zu konsultieren ist:

Personen mit Schluckauf und Warnzeichen sollten sofort einem Arzt vorgestellt werden.

Personen ohne Warnzeichen sollten einen Arzt aufsuchen, wenn der Schluckauf länger als 2 oder 3 Tage anhält.

Was der Arzt unternimmt:

Ärzte stellen zunächst immer Fragen zu den Symptomen und zur Krankengeschichte des Patienten. Darauf folgt eine körperliche Untersuchung. Die Befunde in der Krankengeschichte und bei der körperlichen Untersuchung deuten häufig auf eine Ursache für den Schluckauf und die eventuell erforderlichen Untersuchungen hin (siehe die Tabelle Einige Ursachen und Merkmale von anhaltendem Schluckauf).

Die Krankengeschichte konzentriert sich darauf, wie lange der Schluckauf anhält, welche Heilmittel die Person versucht hat und ob er vor kurzem krank war oder operiert worden ist. Ärzte fragen die Personen außerdem, ob Folgendes vorlag:

  • Symptome von gastroösophagealem Reflux

  • Schwierigkeiten beim Schlucken

  • Husten, Fieber oder Schmerzen im Brustkorb

  • Neurologische Symptome (wie Kopfschmerzen und/oder Probleme beim Laufen, Sprechen, Reden oder Sehen)

Ärzte fragen die Personen auch nach ihrem Alkoholkonsum.

Die körperliche Untersuchung konzentriert sich auf eine vollständige neurologische Untersuchung. Eine allgemeine Untersuchung ergibt meist nicht viel, Ärzte suchen jedoch nach Zeichen einer chronischen Erkrankung wie z. B. starkem Abbau von Muskeln und Fettgewebe (Kachexie).

Tabelle
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Tests

Ärzte führen bei Personen mit kurzem Schluckauf generell keine Tests durch.

Personen mit Warnzeichen oder bei denen der Schluckauf persistiert und keine offensichtliche Ursache hat, sollten untersucht werden. Die Ärzte beginnen typischerweise mit Blutuntersuchungen, einer Röntgenaufnahme des Thorax und einem Elektrokardiogramm (EKG). Andere Tests werden basierend auf den anderen Symptomen durchgeführt, die die Betroffenen haben (siehe die Tabelle Einige Ursachen und Merkmale von anhaltendem Schluckauf). Wenn diese Tests keine Ursache ergeben, können Ärzte eine Magnetresonanztomografie (MRT) des Gehirns und eine Computertomografie (CT-Scan) des Thorax durchführen, selbst wenn die Personen keine weiteren Symptome aufweisen, die speziell mit diesen Bereichen zusammenhängen.

Behandlung von Schluckauf

Der beste Weg, Schluckauf zu behandeln, ist die Behandlung der zu Grunde liegenden Erkrankung. Ärzte verabreichen Betroffenen zum Beispiel Antibiotika bei Lungenentzündung und Protonenpumpenhemmer bei gastroösophagealer Refluxkrankheit.

Kurzer Schluckauf

Fast jeder Schluckauf verschwindet mit oder ohne Behandlung. Viele Hausmittel wurden verwendet, um kurzen Schluckauf zu behandeln. Die meisten funktionieren nicht oder sind nur wenig wirksam. Da diese Heilmittel jedoch in der Regel sicher und einfach anzuwenden sind, schadet es nicht, sie auszuprobieren. Viele Methoden sind Wege, um den Kohlendioxidspiegel im Blut anzuheben, wie z. B.:

  • Luft anhalten

  • Tief in eine Papiertüte (keine Plastiktüte) atmen

Andere Methoden sollen den Nervus vagus stimulieren, der vom Gehirn zum Magen läuft. Dieser Nerv kann wie folgt stimuliert werden:

  • Schnelles Trinken von Wasser

  • Schlucken von trockenem Brot, Kristallzucker oder zerstoßenem Eis.

  • Vorsichtiges Ziehen an der Zunge

  • Stimuliertes Würgen (wie z. B. beim Finger in den Rachen stecken)

  • Vorsichtiges Reiben der Augäpfel

Persistierender Schluckauf

Ein persistierender oder anhaltender Schluckauf erfordert eine Behandlung, besonders dann, wenn sich die Ursache nicht leicht beseitigen lässt. Verschiedene Medikamente sind mit unterschiedlichem Erfolg eingesetzt worden. Dazu gehören unter anderem Chlorpromazin, Baclofen, Metoclopramid und Gabapentin.

Wenn Medikamente nicht funktionieren, können Ärzte einen der Nervi phrenici blockieren, die die Kontraktionen des Zwerchfells kontrollieren. Ärzte blockieren den Nerv, indem sie geringe Mengen des Lokalanästhetikums Procain hineinspritzen. Wenn der Schluckauf trotz erfolgreicher Nervenblockierung wiederkehrt, können Ärzte den Nerv chirurgisch durchtrennen (Phrenikotomie), aber selbst dieses Verfahren bringt nicht in allen Fällen eine Heilung.

Wichtigste Punkte

  • Die Ursache eines Schluckaufs ist meist unbekannt.

  • Manchmal, wenn auch selten, liegt eine ernste Erkrankung vor.

  • Die Beurteilung eines Arztes ergibt typischerweise keine Ursache, sollte jedoch bei persistierendem Schluckauf erfolgen.

  • Es gibt zahlreiche Heilmittel, aber keines ist überlegener oder wirksamer als die anderen.