Subakute und chronische Meningitis

VonJohn E. Greenlee, MD, University of Utah Health
Überprüft/überarbeitet Nov. 2022 | Geändert Okt. 2023
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Subakute Meningitis ist eine Entzündung der Gewebsschichten, die das Gehirn und das Rückenmark umgeben (Hirnhäute), und des flüssigkeitsgefüllten Raums zwischen den Hirnhäuten (Subarachnoidalraum), die sich über Tage oder über ein paar Wochen hinweg entwickelt. Chronische Meningitis ist eine sich langsam entwickelnde Meningitis, die 4 Wochen oder länger andauern kann.

  • Viele Infektionen und Krankheiten, die eine Entzündung verursachen, verursachen chronische Meningitis.

  • Ein geschwächtes Immunsystem erhöht das Risiko, chronische Meningitis zu entwickeln.

  • Symptome sind in der Regel denen einer akuten bakteriellen Meningitis ähnlich (Kopfschmerzen, Fieber und steifer Nacken), aber können auch Verwirrtheit, Hörverlust und Doppelsicht einschließen.

  • Um chronische Meningitis zu diagnostizieren, wenden Ärzte gewöhnlich bildgebende Verfahren am Kopf, wie den CT-Scan oder die Magnetresonanztomografie (MRT), an. Anschließend folgt eine Spinalpunktion (Lumbalpunktion) mit Analyse der Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit.

  • Die Ursache wird behandelt.

(Siehe auch Einführung zur Meningitis.)

Das Gehirn und das Rückenmark sind von drei Gewebsschichten bedeckt, die Hirnhäute bzw. Meningen genannt werden. Der Subarachnoidalraum befindet sich zwischen der mittleren Schicht und der inneren Schicht der Hirnhäute, welche das Gehirn und das Rückenmark bedecken. Dieser Raum enthält die Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit, die durch die Hirnhäute fließt, die Räume im Gehirn ausfüllt und dabei hilft, das Gehirn und das Rückenmark abzupolstern.

Hirnhäute

Innerhalb des Schädels ist das Gehirn von 3 Gewebeschichten, den Hirnhäuten (Meningen), überzogen.

Subakute Meningitis entwickelt sich über einen längeren Zeitraum als akute Meningitis und über einen kürzeren Zeitraum als die chronische – über Tage bis einige Wochen. Ihre Ursachen, Symptome, Diagnose und Behandlung sind denen der chronischen Meningitis ähnlich. Bakterielle Meningitis kann eher subakut als akut sein.

Chronische Meningitis entwickelt sich langsam über Wochen oder länger und kann Monate bis Jahre andauern. Chronische Meningitis verursacht selten nur milde Symptome und klingt von selbst ab.

Ursachen der subakuten und chronischen Meningitis

Eine subakute oder chronische Meningitis wird gewöhnlich von einer Infektion verursacht. Viele Mikroorganismen können eine subakute oder chronische Meningitis verursachen. Zu den wichtigsten Mikroorganismen gehören:

  • Bakterien, die Tuberkulose verursachen (Mycobacterium tuberculosis)

  • Bakterien, die Lyme-Borreliose verursachen (Borrelia burgdorferi)

  • Pilze, einschließlich Cryptococcus neoformans, Cryptococcus gattii, Coccidioides immitis, Histoplasma capsulatum und Blastomyces

Die Bakterien, die Tuberkulose verursachen, lösen eine Form von chronischer Meningitis aus, die als tuberkulöse Meningitis bezeichnet wird. Die tuberkulöse Meningitis kann sich schnell oder allmählich entwickeln. Die Meningitis kann bei der Erstansteckung ausbrechen. oder die Bakterien bleiben in einem inaktiven Stadium im Körper, werden später reaktiviert und verursachen dann die Meningitis. Die Bakterien können reaktiviert werden, wenn Patienten mit Arzneimitteln behandelt werden, die das Immunsystem unterdrücken (wie Tumornekrosefaktor-Hemmer, einschließlich Infliximab, Adalimumab, Golimumab, Certolizumab und Etanercept).

Bis zu 8 Prozent der Kinder und manche Erwachsene mit der Lyme-Borreliose entwickeln eine Meningitis. Diese kann akut oder chronisch verlaufen. Sie beginnt in der Regel langsamer als eine akute virale Meningitis.

Die am weitesten verbreitete Ursache chronischer Meningitis in der westlichen Hemisphäre ist:

Bei diesen Pilzen ist es wahrscheinlicher, dass sie Meningitis bei Menschen verursachen, die ein geschwächtes Immunsystem haben, entweder durch Krankheiten wie einer Infektion mit dem humanen Immundefizienzvirus (HIV) oder AIDS oder durch Arzneimittel, die das Immunsystem unterdrücken. Die Symptome einer durch Cryptococcus neoformans ausgelösten Meningitis setzen schrittweise und subtil ein und können auch verschwinden und wiederkehren.

Seltener wird eine chronische Meningitis durch Folgendes verursacht:

  • Andere Bakterien (wie jene, die Syphilis verursachen)

  • Pilze wie Coccidioides immitis (die Kokzidioidomykose verursachen)

  • Parasiten wie die Protozoen Toxoplasmosis gondii (die Toxoplasmosen verursachen), in der Regel bei Betroffenen mit HIV-Infektion oder AIDS

  • Viren, wie HIV und Enteroviren

Chronische Meningitis ist unter Personen, die eine HIV-Infektion haben, weit verbreitet. Meningitis kann sich aus der HIV-Infektion selbst ergeben. Viele andere Organismen (darunter Cryptococcus neoformans, Mycobacterium tuberculosis und verschiedene Pilze) können bei Menschen mit einer HIV-Infektion aber auch zu einer chronischen Meningitis führen.

Auch Krankheiten, die keine Infektionen sind, können chronische Meningitis verursachen. Hierzu gehören:

Vor Jahren haben einige wenige Personen eine chronische Pilzmeningitis entwickelt, nachdem ihnen Methylprednisolon (ein Kortikosteroid) als Injektion in den Raum rund um das Rückenmark (Epidural-Injektion genannt) im unteren Rücken verabreicht wurde (zum Beispiel, um Ischiasbeschwerden zu lindern). In allen Fällen wurde das Arzneimittel nicht mit sterilen Techniken vorbereitet. Symptome schließen Kopfschmerzen, Verwirrtheit, Übelkeit und/oder Fieber ein. Die meisten Personen haben einen steifen Nacken, aber rund ein Drittel hat dies nicht. Die Symptome können bis zu 6 Monate nach der Injektion auftreten. Sollten Personen diese Symptome während der Wochen oder Monate nach einer Kortikosteroidinjektion in ihren Rücken entwickeln, sollten sie ihren Arzt anrufen.

Gelegentlich hält eine chronische Meningitis monatelang oder sogar jahrelang an, aber es werden keine Organismen identifiziert und es kommt nicht zum Tod. Diese Form der Meningitis nennt man chronische idiopathische Meningitis. Eine Behandlung mit Antimykotika oder Kortikosteroiden hilft nicht. Die Betroffenen erholen sich jedoch irgendwann ohne Behandlung.

Symptome der subakuten und chronischen Meningitis

Die Symptome einer subakuten oder chronischen Meningitis ähneln denen der akuten bakteriellen Meningitis, aber die Symptome entwickeln sich langsamer und allmählich, meist über Wochen und nicht über Tage. Ebenso ist das Fieber oft weniger schwer. Die Symptome einer chronischen Meningitis können jahrelang andauern. Einigen Personen geht es zeitweise besser und sie erleiden dann einen Rückschlag.

Kopfschmerzen, Verwirrtheit, ein steifer Nacken und Rückenschmerzen sind üblich. Personen können Probleme beim Laufen haben. Schwäche, Stechen und Kribbeln, Taubheit, Lähmung des Gesichts und Doppelsehen sind auch verbreitet. Lähmung des Gesichts, Doppeltsehen und Hörverlust entwickeln sich, wenn Meningitis die Hirnnerven beeinträchtigt (welche direkt vom Gehirn zu den verschiedenen Teilen des Kopfes, Halses und Rumpfes gehen).

Meningitis, die auf Bakterien zurückgeführt wird, die Tuberkulose verursachen, verschlechtert sich gewöhnlich ziemlich rasch (über Tage bis Wochen), kann sich aber auch viel schneller oder erst allmählich entwickeln. Tuberkulöse Meningitis kann schwere Folgen haben. Der Druck innerhalb des Schädels kann sich erhöhen. Blutgefäße können sich entzünden, was manchmal zu einem Schlaganfall führt. Sehkraft, Hörsinn, Gesichtsmuskeln und Balance können betroffen sein.

Diagnose einer subakuten und chronischen Meningitis

  • Spinalpunktion und Analyse der Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit

Ärzte stellen Fragen zu Faktoren, die das Risiko chronischer Meningitis erhöhen, wie zum Beispiel ein geschwächtes Immunsystem (möglicherweise verursacht durch eine HIV-Infektion oder AIDS) und Reisen in Gebiete, wo die Lyme-Borreliose oder bestimmte Pilzinfektionen weit verbreitet sind. Ärzte fragen/suchen auch nach Symptomen, die eine Ursache andeuten.

Zur Bestätigung der Diagnose führen Ärzte eine Spinalpunktion (Lumbalpunktion) durch, um eine Probe der Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit zu entnehmen, die dann analysiert wird.

Analyse der Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit

Die Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit wird zu einem Labor zur Untersuchung und Analyse geschickt. Bei Personen mit Meningitis ist die Zahl der weißen Blutkörperchen in der Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit höher als normal. Die Ergebnisse können für gewöhnlich die Ärzte in die Lage versetzen, zwischen chronischer und akuter Meningitis unterscheiden zu können. Einige infektiöse Organismen, die chronische Meningitis verursachen, wie der Pilz Cryptococcus neoformans, sind unter dem Mikroskop sichtbar, aber viele, wie die Bakterien, die Tuberkulose verursachen, sind schwer aufzuspüren.

Die Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit wird auch kultiviert. Organismen, soweit sie vorhanden sind, werden kultiviert, so dass sie identifiziert werden können. Trotzdem kann das Kultivieren Wochen dauern. Spezielle Techniken, welche schnellere Resultate erzielen können, können genutzt werden, um Pilze und die Bakterien, die Tuberkulose und Syphilis verursachen, zu identifizieren. Zum Beispiel können Tests durchgeführt werden, um Proteine festzustellen, die von Cryptococcus neoformans freigesetzt werden (sogenannte Antigentests).

Die Methode der Polymerase-Kettenreaktion (Polymerase Chain Reaction, PCR), die viele Kopien eines Gens produziert, kann die einzigartige DNA-Sequenz des Bakteriums identifizieren, das Tuberkulose verursacht. Der Arzt kann auch einen automatisierten Test namens Xpert MTB/RIF empfehlen, der von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zur Diagnose der tuberkulösen Meningitis empfohlen wird, um das Erbgut (DNA) von Tuberkulosebakterien in Proben der Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit zu entdecken. Weitere Tests können an Proben der Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit durchgeführt werden, um einen früheren Kontakt mit den Bakterien zu dokumentieren, die Tuberkulose verursachen. Röntgenaufnahmen oder eine Computertomografie (CT) des Brustkorbs können Hinweise auf eine frühere oder aktuelle Tuberkulose geben.

Es werden weitere Tests mit der Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit durchgeführt, abhängig von der vermuteten Krankheit. Zum Beispiel kann die Flüssigkeit auf Krebszellen analysiert werden, wenn Krebs vermutet wird.

Die Ursache von chronischer Meningitis kann schwer festzustellen sein, besonders der Nachweis von Mikroorganismen in der Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit kann schwer sein. Daher können Spinalpunktionen wiederholt werden, um mehr Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit zum Kultivieren zu gewinnen. Wenn verfügbar, können Tests durchgeführt werden, die schnell große Stränge des genetischen Materials auswerten können, um Mikroorganismen in der Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit festzustellen, die andernfalls nicht zu finden sind.

Weitere Tests

Um die Ursache zu identifizieren, können Ärzte auch Proben von Blut und Urin kultivieren oder benötigen eine Biopsie infizierter Hirnhäute oder Gewebe, die mittels Magnetresonanztomografie (MRT) oder CT identifiziert werden. Manchmal wird eine MRT oder CT durchgeführt, wenn die Ursache der Symptome unklar ist.

Sogar nach extensiven Tests kann die Ursache oft nicht festgestellt werden.

Prognose bei subakuter und chronischer Meningitis

Die Prognose für Patienten mit subakuter oder chronischer Meningitis hängt von Folgendem ab:

  • Was ist die Ursache

  • In vielen Fällen davon, wie stark das Immunsystem des Patienten ist

Syphilis und Lyme-Borreliose werden gewöhnlich nach einer Behandlung überwunden. Meningitis aufgrund von Pilz- oder Parasitenbefall ist schwerer zu behandeln und tritt eher erneut auf, besonders bei Personen mit HIV-Infektionen.

Wenn Meningitis auf Leukämie, Lymphome oder Krebs zurückzuführen ist, ist die Prognose oft schlecht. In solchen Fällen kann Meningitis tödlich sein.

Behandlung der subakuten und chronischen Meningitis

  • Behandlung der Krankheitsursache

Ärzte konzentrieren sich darauf, die Ursache zu behandeln. Abhängig von der Ursache können die folgenden Behandlungen eingesetzt werden:

  • Bei Tuberkulose, Syphilis, Lyme-Borreliose oder anderen bakteriellen Infektionen: Antibiotika, die gegen bestimmte Bakterien wirksam sind

  • Bei Pilzinfektionen: Für gewöhnlich werden Antimykotika wie Amphotericin B, Flucytosin, Fluconazol, oder Voriconazol intravenös oder oral verabreicht

  • Bei Krankheiten, die nicht infektiös sind, wie Sarkoidose und Behçet-Syndrom: Kortikosteroide oder andere Arzneimittel, die das Immunsystem unterdrücken (Immunsuppressiva), manchmal für einen langen Zeitraum

  • Bei Ausbreitung einer Krebserkrankung auf die Hirnhäute: Eine Kombination aus auf den Kopf gerichteter Strahlentherapie und/oder Chemotherapie, abhängig vom Krebs

Chronische Meningitis aufgrund von Cryptococcus neoformans wird gemeinhin mit Amphotericin B plus Flucytosin oder Fluconazol behandelt. Bei einer besonders hartnäckigen Infektion wird Amphotericin B manchmal direkt in die Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit durch ein Ommaya-Reservoir injiziert. Das Ommaya-Reservoir ist ein Gerät, das unter der Kopfhaut platziert wird. Das Reservoir enthält eine große Menge eines Arzneimittels, welches es langsam, über Tage oder Wochen, durch einen dünnen Schlauch, der vom Reservoir zu den Räumen innerhalb des Gehirns verlegt ist, abgibt.