Angiographie

VonMustafa A. Mafraji, MD, Rush University Medical Center
Überprüft/überarbeitet Nov. 2023 | Geändert Dez. 2023
DIE AUSGABE FÜR MEDIZINISCHE FACHKREISE ANSEHEN
Kurzinformationen

Die Angiografie ist eine Art medizinischer Bildgebung, bei der Röntgenaufnahmen und ein Kontrastmittel verwendet werden, um Bilder von Blutgefäßen zu erstellen.

Bei einer Angiografie werden Röntgenstrahlen zur Erstellung detaillierter Abbildungen der Blutgefäße verwendet. Sie wird manchmal als „konventionelle Angiografie“ bezeichnet, um sie von der computertomographischen (CT) Angiografie und der Magnetresonanz-Angiografie (MRA) zu unterscheiden. Während der Angiografie können Ärzte Anomalien der Blutgefäße auch behandeln. Die Angiografie ist, obwohl invasiv, relativ sicher.

Eine Angiografie kann Ruhebilder oder in der sogenannten Kineangiografie auch bewegte Bilder liefern. Die Kineangiografie zeigt, wie schnell Blut durch die Blutgefäße strömt. (Siehe auch Koronarangiografie und Bildgebende Verfahren im Überblick.)

Verfahren der Angiografie

Vor der Angiografie werden Patienten gebeten, 12 Stunden lang nüchtern zu bleiben, also nichts zu essen und zu trinken.

Während der Untersuchung liegen die Patienten auf einem für Röntgenstrahlen durchlässigen Röntgentisch. Da der Tisch eventuell geneigt wird, erhalten die Patienten Gurte um Brust und Beine. Die Röntgenkameras werden nach Bedarf positioniert. Zur Überwachung des Herzens werden Elektroden auf der Brust angebracht. Auch der Blutdruck und der Sauerstoffgehalt werden überwacht.

Nach der Injektion eines Lokalanästhetikums macht der Arzt einen kleinen Schnitt, meistens am Arm oder in der Leiste. Darüber führt er, meist in eine Arterie, einen dünnen, biegsamen Schlauch (Katheter) ein, der dann über die Blutgefäße in den zu untersuchenden Bereich vorgeschoben wird. Nach dem Legen des Katheters wird ein röntgendichtes Kontrastmittel (eine jodhaltige Flüssigkeit, die auf Röntgenbildern sichtbar ist) gespritzt. Das Kontrastmittel fließt durch die Blutgefäße und stellt sie dar. Die Bilder erscheinen auf einem Videobildschirm und werden aufgezeichnet. So kann der Arzt die Struktur der Blutgefäße und bestehende Anomalien erkennen.

Vor der Angiografie erhalten Patienten oft intravenös ein Beruhigungsmittel, damit sie sich entspannen können, doch bleiben sie während des Eingriffs bei Bewusstsein. Sie werden während der Untersuchung gebeten, tief einzuatmen, die Luft anzuhalten oder zu husten. Dabei sollten jegliche wahrgenommenen Beschwerden gemeldet werden.

Eine Angiografie kann unter einer Stunde oder mehrere Stunden lang dauern, je nachdem, welcher Teil des Körpers untersucht wird und welcher Untersuchungs- oder Eingriffstyp Anwendung findet. Normalerweise findet die Untersuchung ambulant statt.

Wurde der Katheter in eine Arterie gelegt, muss die Eintrittstelle, nachdem alle Instrumente wieder entfernt wurden, zehn bis zwanzig Minuten lang durchgehend mit einem Druckverband versorgt sein. Der Druck reduziert Blutungen und Einblutungen in die Haut.

Anwendung der Angiografie

Mit einer Angiografie werden die Blutgefäße, in der Regel die Arterien, auf Anomalien untersucht. Diese umfassen:

  • Blockaden

  • Verengungen

  • Unnatürliche Verbindungen zwischen Arterien und Venen (arteriovenöse Fehlbildungen)

  • Entzündungen (Vaskulitis)

  • Ausbuchtungen (Aneurysmen) in der geschwächten Wand von Blutgefäßen

  • Risse (Dissektion) in der Wand von Blutgefäßen

Während einer Angiografie können die gefundenen Anomalien behandelt werden:

  • Verengte Arterien können erweitert werden.

  • Verstopfungen können entfernt werden.

  • Ein Röhrchen aus Drahtgitter (Stent) kann eingesetzt werden, um eine Arterie offen zu halten.

  • Risse oder Schwachstellen in einem Blutgefäß können ausgebessert werden.

  • Die Blutversorgung von Tumoren oder arteriovenösen Fehlbildungen kann unterbunden werden.

Varianten der Angiografie

Arteriografie

Bei der Arteriografie werden Bilder der Arterien erzeugt. Sie ist die häufigste Art der Angiografie.

Venografie

Bei der Venografie werden Bilder der Venen erstellt. Die Venografie wurde bei der Diagnose von Gerinnseln in Venen (tiefe Beinvenenthrombose) weitgehend durch Ultraschalluntersuchungen ersetzt.

digitale Subtraktionsangiografie

Die digitale Subtraktionsangiografie liefert Bilder der Blutgefäße im Gehirn. Bevor und nachdem das röntgendichte Kontrastmittel gespritzt wurde, werden Röntgenaufnahmen von den Blutgefäßen erstellt. Ein Computer zieht dann ein Bild vom anderen ab. So werden Abbildungen von anderen Strukturen als den Arterien, z. B. Knochen, gelöscht. Im Ergebnis sind die Arterien deutlicher sichtbar.

Tabelle
Tabelle

Nachteile der Angiografie

Für manche Menschen ist eine Angiografie unangenehm. Bei einigen Patienten treten allergische Reaktionen auf das Kontrastmittel auf. Die Injektionsstelle kann bluten, sich infizieren oder schmerzen. In seltenen Fällen beschädigt der Katheter ein Blutgefäß.

Schwere Komplikationen wie Schock, Krampfanfälle, Nierenschäden und plötzlicher Herzstillstand kommen sehr selten vor. Manchmal setzen während einer Herzkatheteruntersuchung Herzschläge aus oder der Puls verlangsamt sich kurzfristig.

Bei älteren Erwachsenen ist das Risiko für Komplikationen höher, jedoch immer noch gering.

Die Strahlendosis, die bei der Angiografie eingesetzt wird, hängt vom Verfahren ab, ist aber in der Regel viel höher als bei Röntgenaufnahmen. Zum Beispiel ist Strahlendosis bei der Koronarangiografie 350- bis 750-mal so hoch wie bei einer Röntgenaufnahme des Brustkorbs auf einer Ebene.

Eine Angiografie kann nicht immer ohne größeren Aufwand durchgeführt werden. Sie muss durch gut ausgebildete Ärzte erfolgen.