Der Verdauungstrakt ist der Weg, den die Nahrung durch den Körper nimmt. Nahrung wird über den Mund aufgenommen (Essen) und über den After (als Stuhl) wieder ausgeschieden. Der Darm ist der längste Teil des Verdauungskanals und erstreckt sich vom Magen bis zum After. Er ist für die Verdauung der Nahrung und die Aufnahme von Nährstoffen zuständig.
Man unterscheidet zwischen Dünndarm und Dickdarm. Der Dünndarm ist sehr lang und weist zahlreiche Schlingen auf. Der Dickdarm, auch Colon genannt, ist kürzer und breiter.
Was ist Colitis ulcerosa?
Colitis ulcerosa ist eine chronische Erkrankung, die zu einer Entzündung des Dickdarms (Colon) führt. Der Dünndarm ist davon nicht betroffen. Colitis ulcerosa ist eine von zwei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen. Die andere chronisch-entzündliche Darmerkrankung ist Morbus Crohn.
Colitis ulcerosa ist eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung.
Symptome flackern auf und klingen wieder ab. Sie umfassen Bauchkrämpfe, häufigen Stuhldrang und blutigen Durchfall.
Der Arzt nimmt eine Stuhlprobe und eine Untersuchung des Darms mithilfe eines Beobachtungsschlauchs vor.
Behandlungen werden zur Kontrolle der Entzündung im Darm, zur Linderung von Symptomen und zum Ersatz der verloren gegangenen Flüssigkeiten und Nährstoffe eingesetzt.
Bei lang anhaltender Colitis ulcerosa besteht ein erhöhtes Darmkrebsrisiko.
Colitis ulcerosa kann in jedem Lebensalter beginnen, tritt aber gewöhnlich vor dem 30. Lebensjahr auf.
Was sind die Ursachen von Colitis ulcerosa?
Es ist unbekannt, was eine Colitis ulcerosa auslöst. Sie könnte auf ein Problem mit dem Immunsystem zurückzuführen sein, das zu einer Überreaktion und infolgedessen zu einer Entzündung im Darm führt. Colitis ulcerosa kann erblich bedingt sein und kommt häufiger bei jüdischen Familien mit osteuropäischer Herkunft vor.
Was sind die Symptome der Colitis ulcerosa?
Die Symptome der Colitis ulcerosa kommen und gehen. Über ein paar Tage oder Wochen kann es zu einem starken Schub kommen, wonach die Symptome eine Zeit lang wieder abklingen oder ganz verschwinden. Bei den meisten Betroffenen flackern die Symptome lebenslang immer wieder auf.
In der Regel macht sich ein Schub schleichend bemerkbar. Es stellen sich u. a. folgende Symptome ein:
Starker Stuhldrang
Leichte Krämpfe im Unterleib
Blut und Schleim im Stuhl
Starke Schübe können aber auch plötzlich auftreten und folgende Symptome hervorrufen:
Heftiger Durchfall, oft mit viel Schleim und Blut
Starke Blutungen aus dem After
Hohes Fieber
Bauchschmerzen
Bei einem heftigen Schub kann der Dickdarm so stark anschwellen, dass sich ein kleiner Riss bildet (Perforation). Durch diese Perforation gelangt Stuhl in den Bauchraum, was eine lebensbedrohliche Infektion (Peritonitis bzw. Bauchfellentzündung) hervorrufen kann.
Bei lang anhaltender Colitis ulcerosa:
Hautausschlag
Wunde Stellen im Mund
Die Gelenke schmerzen.
Rote, schmerzende Augen
Probleme mit Leber und Gallenblase
Niedrige Blutzellzahl (Anämie)
Gewichtsverlust
Erhöhtes Darmkrebsrisiko
Woran erkennt der Arzt eine Colitis ulcerosa?
Zur Betrachtung des Dickdarms wird ein dünner beleuchteter Beobachtungsschlauch mit einer kleinen Kamera durch den After eingeführt (Koloskopie). Dies dient den folgenden Zwecken:
Beobachtung des Ausmaßes der Entzündung
Entnahme von Schleim- oder Stuhlproben
Entnahme von Gewebeproben aus entzündeten Bereichen zur Betrachtung unter dem Mikroskop (Biopsie)
Weitere mögliche Maßnahmen:
Bluttests
CT(Computertomografie)-Scan oder MRT (Magnetresonanztomografie), um festzustellen, welche Teile des Dickdarms betroffen sind
Manchmal ist es für den Arzt schwierig, festzustellen, ob es sich um Colitis ulcerosa oder um Morbus Crohn handelt, denn viele Symptome sind gleich.
Wie wird Colitis ulcerosa behandelt?
Für Colitis ulcerosa gibt es keine Heilung. Zahlreiche Behandlungen können eine Linderung der Symptome ergeben.
Medikamentöse Maßnahmen:
Beseitigung von Durchfall und Bauchschmerzen
Linderung der Entzündung im Darmbereich
Veränderung der Funktionsweise des Immunsystems
Weitere Behandlungen:
Ausreichend trinken
Nahrungsergänzungsmittel mit Eisen, Kalzium und Vitamin D einnehmen
Bei einem Schub keine Nüsse und kein rohes Obst und Gemüse essen
Auf laktosefreie Ernährung umstellen, um zu beobachten, ob die Symptome dadurch gelindert werden
Gewisse Medikamente wie zum Beispiel NSAR (nichtsteroidale Antirheumatika) vermeiden, da diese einen Schub auslösen können
Stress vermeiden
Wenn medikamentöse Maßnahmen nicht wirken – oder zur Verringerung des Darmkrebsrisikos nach längerer Zeit –, kann bei einem chirurgischen Eingriff der Dickdarm entfernt werden. Manche Patienten benötigen nach der Operation ein Ileostoma (einen künstlichen Darmausgang). Dabei handelt es sich um eine Öffnung in der Bauchwand, die mit dem Ende des Dünndarms verbunden wird. Der Stuhl wird über das Ileostoma in einen Plastikbeutel ausgeschieden. In gewissen Fällen kann ein spezieller Eingriff vorgenommen werden, durch den der Dickdarm zwar entfernt wird, aber kein Ileostoma angelegt werden muss.
Wenn kein chirurgischer Eingriff durchgeführt wurde, wird regelmäßig anhand einer Koloskopie nach Hinweisen auf eine Krebserkrankung gesucht.