Kurzinformationen
KURZINFORMATIONEN

Morbus Crohn

(Enteritis regionalis; Ileitis terminalis; sklerosierende chronische Enteritis)

Überprüft/überarbeitet März 2023
DIE AUSGABE FÜR MEDIZINISCHE FACHKREISE ANSEHEN
Erfahren Sie alle Einzelheiten

Der Verdauungstrakt ist der Weg, den die Nahrung durch den Körper nimmt. Nahrung wird über den Mund aufgenommen (Essen) und über den After (als Stuhl) wieder ausgeschieden. Der Darm ist der längste Teil des Verdauungskanals und erstreckt sich vom Magen bis zum After. Er ist für die Verdauung der Nahrung und die Aufnahme von Nährstoffen zuständig.

Man unterscheidet zwischen Dünndarm und Dickdarm. Der Dünndarm ist sehr lang und weist zahlreiche Schlingen auf. Der Dickdarm, auch Colon genannt, ist kürzer und breiter.

Was ist Morbus Crohn?

Morbus Crohn ist eine chronische Entzündung des Darms. Morbus Crohn ist eine von zwei sogenannten chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen. Die andere chronisch-entzündliche Darmerkrankung ist Colitis ulcerosa.

Morbus Crohn betrifft in der Regel den Dünndarm, kann aber auch den Dickdarm oder beide Abschnitte des Darms betreffen.

  • Morbus Crohn ist eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung.

  • Die Ursache ist unbekannt, kann aber auf ein Problem mit dem Immunsystem zurückzuführen sein.

  • Symptome flackern auf und klingen wieder ab. Sie können Durchfall, krampfartige Bauchschmerzen, Fieber, Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust umfassen.

  • Zur Diagnose von Morbus Crohn werden eine Koloskopie sowie bildgebende Verfahren eingesetzt

  • Für Morbus Crohn gibt es keine Heilung, aber mit medikamentöser und gelegentlich auch chirurgischer Behandlung können die Symptome gelindert werden.

Was sind die Ursachen von Morbus Crohn?

Die Ursache von Morbus Crohn ist unbekannt. Es könnte sich um ein Problem mit dem Immunsystem handeln, das zu einer Überreaktion und infolgedessen zu einer Entzündung im Darm führt.

Das Risiko, an Morbus Crohn zu erkranken, ist in folgenden Fällen erhöht:

  • Die Krankheit kommt in der Familie vor.

  • Jüdische Abstammung mit osteuropäischer Herkunft

  • Rauchen

  • Frauen, die die Antibabypille einnehmen

Was sind die Symptome von Morbus Crohn?

Die Symptome kommen und gehen. Meistens zeigen sich über ein paar Tage oder Wochen starke Symptome, die dann eine Zeit lang wieder abklingen oder ganz verschwinden. Bei den meisten Betroffenen flackern die Symptome lebenslang immer wieder auf.

Einige der häufigsten Symptome bei Erwachsenen:

  • Durchfall, manchmal mit Blut im Stuhl

  • Krampfartige Bauchschmerzen

  • Fieber

  • Appetitlosigkeit

  • Gewichtsverlust

Bei einem schweren Schub:

  • Starke anhaltende Bauchschmerzen aufgrund einer Eiteransammlung (Abszess) am Darm

  • Heftiges Erbrechen aufgrund einer Blockierung des Darms

Bei lang anhaltendem Morbus Crohn:

  • Hautausschlag

  • Gelenkschmerzen und Schwellung

  • Rote Augen

  • Probleme mit Leber und Gallenblase

  • Wunde Stellen am After, manchmal auch Analfissuren

  • Erhöhtes Darmkrebsrisiko

Bei Kindern kann neben Bauchschmerzen, Durchfall und Fieber auch Folgendes auftreten:

  • Wachstumsverzögerung

  • Geschwollene Gelenke

  • Fatigue (allgemeine Schwäche und Müdigkeit)

Woran erkennt der Arzt Morbus Crohn?

Je nachdem, welche Symptome vorkommen und wie plötzlich sie auftreten, werden die folgenden Tests durchgeführt:

  • Plötzliche starke Bauchschmerzen: CT(Computertomografie)-Scan oder MRT (Magnetresonanztomografie) des Bauchs

  • Über einen gewissen Zeitraum aufflackernde und abklingende Bauchschmerzen: Röntgenaufnahme oder CT-Scan des Bauchraums nach der Einnahme einer Flüssigkeit, durch die Teile des Darms sichtbar gemacht werden, oder Schlucken einer speziellen Kapsel mit einer winzigen Kamera, die auf dem Weg durch den Verdauungstrakt Aufnahmen macht

  • Durchfall: Betrachtung des Dickdarms mittels Koloskopie (dabei wird ein dünner beleuchteter Beobachtungsschlauch mit einer kleinen Kamera durch den After eingeführt)

Zudem werden auch Blutuntersuchungen durchgeführt. Mit Blutuntersuchungen kann Morbus Crohn zwar nicht diagnostiziert werden, aber es können bestimmte Komplikationen festgestellt werden.

Wenn Morbus Crohn nur den Dickdarm betrifft, ist es für den Arzt manchmal schwierig, festzustellen, ob es sich wirklich um Morbus Crohn und nicht um Colitis ulcerosa handelt, denn viele Symptome sind gleich.

Wie wird Morbus Crohn behandelt?

Für Morbus Crohn gibt es keine Heilung. Die Behandlungen dienen der Reduktion der Entzündung und der Linderung von Symptomen.

Medikamentöse Maßnahmen:

  • Beseitigung von Durchfall und Bauchschmerzen

  • Linderung der Entzündung im Darmbereich

  • Veränderung der Funktionsweise des Immunsystems

Der Arzt kann auch die Einnahme spezieller Flüssigkeiten mit zusätzlichen Nährstoffen vorschlagen, besonders bei Kindern mit Wachstumsverzögerungen.

Weitere ärztliche Ratschläge:

  • Das Rauchen aufgeben, da die Symptome nach einer Behandlung bei Rauchern mit höherer Wahrscheinlichkeit zurückkehren

  • Nahrungsergänzungsmittel wie Eisen, Kalzium und Vitamin D einnehmen

  • Bei einem Schub keine Nüsse und kein rohes Obst und Gemüse essen

  • Auf laktosefreie Ernährung umstellen, um zu beobachten, ob die Symptome dadurch gelindert werden

  • Gewisse Medikamente wie NSAR (entzündungshemmende Schmerzmittel) vermeiden, da diese einen Schub auslösen können

  • Vermeiden Sie Stress.

Die meisten Patienten mit Morbus Crohn müssen irgendwann operiert werden. Bei dem chirurgischen Eingriff wird ein Teil des Darms entfernt. Dadurch werden die Symptome gelindert. Bei der Hälfte der Betroffenen ist später ein zweiter Eingriff erforderlich.