Das Herz ist ein Muskel, der Blut durch den Körper pumpt. Die Herzfrequenz ist die Geschwindigkeit des Herzschlags. Das Herz sollte immer in einen regelmäßigen Rhythmus schlagen, wie das Ticken einer Uhr.
Das Herz hat vier Kammern. Die Vorhöfe (Atrien) sind die oberen Kammern im Herzen. Die Kammern (Ventrikel) sind die zwei unteren Herzkammern. Die Vorhöfe pumpen Blut in die Ventrikel. Die Ventrikel pumpen Blut in die Lunge und den Körper (siehe auch Herz).
Spezielle Schrittmacherzellen in einem als SA-Knoten (Sinusknoten) bezeichneten Teil der Vorhöfe senden regelmäßige elektrische Signale an den Herzmuskel, damit sich dieser zusammenzieht.
Das Reizleitungssystem des Herzens hat winzige Gewebestreifen fast wie elektrische Leitungen. Es leitet die Schrittmachersignale an den Rest des Herzens weiter. Das Signal muss alle Herzmuskelzellen genau zur richtigen Zeit erreichen, damit es zu einem kräftigen Herzschlag kommt, der das Blut angemessen pumpt.
Was ist eine ventrikuläre Tachykardie?
Die ventrikuläre Tachykardie ist eine Form der Herzrhythmusstörungen, bei der ein sehr schneller Herzschlag in den Ventrikeln, den unteren Herzkammern, beginnt.
Das häufigste Symptom sind Palpitationen (Herzklopfen)
Es kann auch zu Atembeschwerden, Beschwerden im Brustkorb und Ohnmacht kommen.
Manchmal wird eine ventrikuläre Tachykardie zu Kammerflimmern, das tödlich verläuft, wenn es nicht schnell behandelt wird.
Ärzte führen eine Elektrokardiographie (EKG) zur Diagnose einer ventrikulären Tachykardie durch.
Häufig wird dem Patienten ein elektrischer Schock (Kardioversion) verabreicht oder er erhält Medikamente, um den Herzschlag wieder zu normalisieren.
Wenn es oft zu einer ventrikulären Tachykardie kommt, ist möglicherweise ein implantierbarer Defibrillator (ICD) notwendig.
Manchmal besteht die ventrikuläre Tachykardie nur aus drei oder vier ventrikulären Einzelschlägen hintereinander und dann normalisieren sich die Herzfrequenz und der -rhythmus wieder. Eine anhaltende ventrikuläre Tachykardie tritt dann auf, wenn die Herzrhythmusstörung länger als 30 Sekunden andauert. Eine anhaltende ventrikuläre Tachykardie kann über einen langen Zeitraum andauern.
Was verursacht eine ventrikuläre Tachykardie?
Es kommt zu einer ventrikulären Tachykardie, wenn einige der Zellen in den Ventrikeln anfange, sich wie Schrittmacherzellen zu verhalten. Wenn sie schneller als die normalen Schrittmacherzellen sind, können sie das Kommando über das Herz übernehmen und es sehr schnell schlagen lassen.
Eine anhaltende ventrikuläre Tachykardie tritt in der Regel bei älteren Erwachsenen mit Herzproblemen auf, wie z. B.:
Kardiomyopathie (ein Problem in den Herzwänden, das die Pumpleistung des Herzens erschwert)
Andere Ursachen umfassen u. a.:
Long-QT-Syndrom (ein anormaler elektrischer Kreislauf, der eine plötzliche ventrikuläre Tachykardie oder sogar gefährlichere Rhythmen auslösen kann, wenn die Betroffenen Sport treiben oder sich gestresst fühlen)
Bestimmte Medikamente
Brugada-Syndrom (eine vererbte Herzkrankheit, die das Risiko einer ventrikulären Tachykardie und anderer Herzrhythmusstörungen erhöht)
Was sind die Symptome einer ventrikulären Tachykardie?
Zu den Symptomen einer ventrikulären Tachykardie gehören u. a.:
Palpitationen
Schwächegefühl und Benommenheit
Beschwerden in der Brust
Was sind die Komplikationen einer ventrikulären Tachykardie?
Eine anhaltende ventrikuläre Tachykardie kann gefährlichere Probleme verursachen, wie z. B.:
Niedrigen Blutdruck und manchmal Ohnmacht, da die Pumpleistung des Herzens nicht so gut ist, wie sie sein sollte.
Herzstillstand (wenn das Herz aufhört zu schlagen)
Woran erkennt der Arzt eine ventrikuläre Tachykardie?
Die Ärzte fühlen den Puls und machen Folgendes:
Eine EKG ist ein schneller, schmerzloser Test, mit dem die elektrische Aktivität des Herzens mithilfe von Sensoren und Kabeln auf dem Brustkorb sowie auf Armen und Beinen gemessen wird.
Wenn bei einer EKG eine ventrikuläre Tachykardie aufgezeigt wird, führen Ärzte normalerweise Folgendes durch:
Bluttests zur Überprüfung auf einen auffälligen Elektrolytspiegel und Anzeichen eines Herzschadens
Wie wird eine ventrikuläre Tachykardie behandelt?
Die ventrikuläre Tachykardie muss nur behandelt werden, wenn:
Symptome vorliegen
der Betroffene eine anhaltende ventrikuläre Tachykardie hat
Eine umgehende Behandlung erfolgt mit:
Kardioversion
Bei der Kardioversion wird dem Herzen ein kurzer Stromschlag versetzt. Der Schock wird mit Klebeelektroden auf dem Brustkorb des Patienten und manchmal mit Paddels verabreicht, die auf den Brustkorb gedrückt werden. Der Schock stoppt die Tachykardie, sodass ein normaler Herzrhythmus wiederhergestellt werden kann. Möglicherweise sind mehrere Schocks notwendig. Der Arzt verabreicht dem Patienten Medikamente direkt in die Vene (i.v. Medikamente), sodass dieser schläfrig wird und er keine Schmerzen hat.
Bestimmte i.v. Medikamente können die Tachykardie manchmal stoppen, meist wird jedoch eine Kardioversion vorgezogen, da sie schneller und sicherer ist.
Wenn beim Betroffenen weiterhin eine ventrikuläre Tachykardie vorliegt, ist möglicherweise Folgendes notwendig:
Implantierbarer Kardioverter-Defibrillator (ICD)
Ein ICD ist ein Gerät, das unter die Haut des Brustkorbs oder des Bauchs eingesetzt (implantiert) wird. Das Gerät ist über Kabel mit dem Herzen verbunden, damit es den Herzschlag überwachen kann. Es kann dem Patienten automatisch einen Schock verabreichen und das Herz bei einer ventrikulären Tachykardie oder bei Kammerflimmern neu starten.