Kurzinformationen
KURZINFORMATIONEN

Geburtswehen

Überprüft/überarbeitet Sept. 2022
DIE AUSGABE FÜR MEDIZINISCHE FACHKREISE ANSEHEN
Erfahren Sie alle Einzelheiten

Was sind Wehen?

Die Wehen sind das erste Stadium einer Geburt. Während der Wehen pressen sich die Muskeln in der Gebärmutter (Uterus) immer wieder zusammen, um das Baby herauszustoßen. Diese Pressbewegungen werden als Kontraktionen bezeichnet. Die Kontraktionen beginnen von selbst und hören von selbst wieder auf. Sie haben keine Kontrolle darüber. Die Kontraktionen werden mit fortschreitenden Wehen immer stärker.

Die Entbindung ist das zweite Stadium der Geburt, wenn das Kind durch den Geburtskanal gelangt und herauskommt.

  • Die Wehen setzen in der Regel ab 2 Wochen vor bis 2 Wochen nach dem errechneten Geburtstermin ein.

  • Der Beginn der Wehen fühlt sich gewöhnlich wie Rückenschmerzen oder wie Menstruationskrämpfe an, die mit der Zeit schmerzhafter werden und in immer kürzeren Abständen auftreten.

  • Die Wehen dauern in der Regel 12 bis 18 Stunden bei der ersten Schwangerschaft und etwa halb so lang bei folgenden Schwangerschaften.

  • Während der Wehen überwachen Ärzte und Pflegekräfte Sie regelmäßig auf Komplikationen.

  • Medikamente oder spezielle Entspannungsübungen können Ihnen helfen, mit den Schmerzen bei der Entbindung umzugehen.

Es ist Zeit ins Krankenhaus zu gehen (oder in ein Geburtshaus) wenn eine der folgenden Situationen eintritt:

  • Ihre Fruchtblase platzt.

  • Ihre Kontraktionen dauern mindestens 30 Sekunden an und treten in kürzeren Abständen als 6 Minuten auf.

Was geschieht während der Wehen?

Ihr Gebärmutterhals (Zervix) ist der untere Teil Ihrer Gebärmutter (Uterus) am Übergang zur Scheide. Der Gebärmutterhals hat eine kleine Öffnung, die während der Schwangerschaft fest geschlossen bleibt. Während der Wehen öffnet sich durch die Kontraktionen der Gebärmutterhals nach und nach, bis die Öffnung weit genug ist, damit Ihr Baby herauskommt.

Die Wehen bestehen aus zwei Teilen:

  • Eröffnungsphase

  • Aktive Phase

Während der Eröffnungsphase:

  • Ihr Muttermund öffnet sich um 2 bis 5 Zentimeter.

  • Die Kontraktionen kommen und gehen und werden stärker und gleichmäßiger.

  • Die Schmerzen sind einigermaßen erträglich.

Während der aktiven Phase:

  • Der Muttermund weitet sich vollständig auf etwa 10 Zentimeter.

  • Ihr Baby senkt sich (wandert tiefer in Ihr Becken und ist dann bereit, in den Geburtskanal zu gelangen)

  • Sie beginnen, das Gefühl zu haben, dass Sie das Baby herausdrücken müssen

  • Die Schmerzen sind intensiver.

Wenn Ihre Fruchtblase platzt, tritt das Fruchtwasser aus Ihrer Scheide aus. Dies kann vor dem Einsetzen der Wehen oder während der Wehen geschehen.

Sie können nicht von Ihrem Baby entbunden werden, bevor Ihr Gebärmutterhals vollständig geöffnet und Ihre Fruchtblase geplatzt ist.

Woran erkenne ich, dass die Wehen einsetzen?

Die wichtigsten Anzeichen für Geburtswehen sind:

  • Kontraktionen, die sich möglicherweise wie Regelschmerzen anfühlen und in regelmäßigen Abständen kommen und gehen

  • Rückenschmerzen

Frühe Anzeichen für ein bevorstehendes Einsetzen der Wehen noch vor den ersten Kontraktionen oder Rückenschmerzen:

  • Blutiger Ausfluss (eine kleine Menge Blut und Schleim, die zu Beginn der Wehen aus Ihrer Scheide austritt)

  • Platzen der Fruchtblase

Wenn Ihre Fruchtblase geplatzt ist, sollten Sie sofort Ihren Arzt oder Ihre Hebamme anrufen. Gewöhnlich setzen die Wehen innerhalb von 24 Stunden ein. Wenn die Wehen jedoch nicht innerhalb von einigen Stunden einsetzen, kann Ihr Arzt oder Ihre Hebamme diese medikamentös einleiten.

Wenn Ihre Fruchtblase mehr als 6 Wochen vor dem Geburtstermin platzt, kann Ihr Arzt Ihnen Medikamente verabreichen, um die Wehen zu stoppen. Dadurch wächst das Baby noch etwas mehr, bevor es geboren wird.

Wann sollte ich das Krankenhaus oder Geburtshaus aufsuchen?

Sie sollten ein Krankenhaus oder Geburtshaus aufsuchen, wenn eine der folgenden Situationen eintritt:

  • Ihre Fruchtblase platzt.

  • Ihre Kontraktionen dauern mindestens 30 Sekunden an und treten in kürzeren Abständen als 6 Minuten auf.

Ein Arzt oder eine Hebamme wird prüfen, ob bei Ihnen tatsächlich die Wehen eingesetzt haben. Bei manchen Frauen kommt es kurz vor dem Geburtstermin zu Krämpfen, die sich fälschlicherweise wie Wehen anfühlen. Wenn Sie noch keine Wehen haben, werden Sie nach Hause geschickt.

Wenn die Wehen eingesetzt haben, unternimmt der Arzt Folgendes:

  • Untersuchung Ihrer Scheide, um festzustellen, ob Ihre Fruchtblase geplatzt ist, und wenn ja, um die Farbe der austretenden Flüssigkeit zu prüfen

  • Berührung Ihres Gebärmutterhalses, um zu sehen, wie weit sich der Muttermund geöffnet hat

  • Abtasten Ihres Bauches, um zu sehen, in welcher Lage sich das Baby befindet

  • Anlegen eines intravenösen Zugangs zu einer Armvene, um Ihnen während der Wehen Medikamente und Flüssigkeiten zu verabreichen

Wenn Sie schon eine Geburt hinter sich haben und diese schnell verlief (weniger als 6 Stunden), sollten Sie Ihren Arzt sofort informieren, sobald Sie glauben, dass die Wehen begonnen haben. Sie werden Ihr Kind wahrscheinlich schnell zur Welt bringen, da jede Geburt in der Regel kürzer ist als jene zuvor.

Wie wird das Kind während der Geburt überwacht?

Während der Geburt erkennen die Ärzte hauptsächlich an Folgendem, wie es dem Baby geht:

  • Herzfrequenz des Babys

Der Herzschlag des Babys kann wie folgt kontrolliert werden:

  • Mit einem Stethoskop

  • Mit einem Ultraschallgerät, das auf Ihrem Bauch angebracht wird

  • Mit einem elektronischen Herzmonitor, der in Ihre Scheide eingeführt wird, um den Herzschlag Ihres Babys kontinuierlich aufzuzeichnen

Wenn der Herzschlag Ihres Babys zu schnell oder zu langsam ist, erleidet Ihr Baby möglicherweise Komplikationen. Ihr Arzt kann das Baby dann per Ultraschall untersuchen.

Wie werden schmerzhafte Wehen behandelt?

Die Intensität der Schmerzen während der Wehen variiert. Manche Frauen benötigen während einer Geburt stärkere Schmerzmittel als andere. Wenn Sie während der Schwangerschaft einen Geburtskurs besucht haben und Ihnen eine Bezugsperson bei der Entbindung hilft, fühlen Sie sich möglicherweise wohler und benötigen auch weniger Schmerzmittel.

Während der Schwangerschaft sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Hebamme darüber, welche Art von Schmerzlinderung Sie haben möchten. Mögliche Schmerzmittel während der Geburt:

  • Intravenös verabreichte opioide Schmerzmittel wie Morphin oder Fentanyl machen die Geburt angenehmer für Sie, können aber dazu führen, dass Ihr Baby zu langsam atmet, wenn Ihnen das Medikament zu kurz vor der Entbindung verabreicht wird

  • Bei einer Epiduralanästhesie wird Ihnen ein Betäubungsmittel (Lokalanästhetikum) oder Schmerzmittel in den unteren Rücken gespritzt, um die Nerven um das Rückenmark herum zu betäuben

  • Bei einer Leitungsanästhesie wird Ihnen ein Betäubungsmittel in die Scheide injiziert, um die Weiterleitung von Schmerzsignalen durch große Nerven zu blockieren

  • Als Lokalanästhesie werden Betäubungsmittel kurz vor dem Austritt des Kindes an der Außenseite der Scheide injiziert.

Bei einer natürlichen Geburt werden Entspannungs- und Atemtechniken anstelle von Medikamenten eingesetzt, um die Geburtsschmerzen unter Kontrolle zu halten und den Bedarf an Schmerzmitteln zu senken. Manche Frauen, die eine natürliche Geburt durchführen, wenden gar keine Schmerzmittel an. Zur Vorbereitung nehmen Sie und eine Bezugsperson in der Regel über mehrere Wochen an einem Geburtskurs teil, um zu lernen, wie Sie während der Geburt atmen und sich entspannen können.