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Stürze bei älteren Menschen

Überprüft/überarbeitet Juli 2023
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Viele ältere Menschen haben Angst vor Stürzen, und das aus gutem Grund. Stürze kommen oft vor – mindestens einer von drei älteren Menschen erleidet einmal pro Jahr einen Sturz. Durch Stürze kann es zu schweren Verletzungen kommen.

  • Jemand, der bereits einmal einen Sturz erlitten hat, wird mit höherer Wahrscheinlichkeit erneut stürzen.

  • Stürze sind aber nicht ein normaler Bestandteil des Alterns.

  • Stürze sind eine der wichtigsten Ursachen für Unfalltode.

  • Zu Stürzen kommt es in der Regel, wenn man sich bewegt, etwa beim Aufstehen aus dem Bett oder wenn man zum Telefon rennt.

  • Manche Stürze können verhindert werden, indem man sportlich bleibt und Maßnahmen ergreift, um das eigene Zuhause sicherer zu machen.

Was verursacht Stürze bei älteren Menschen?

Viele Stürze werden durch körperliche Probleme oder Gefahrenherde in der Wohnung ausgelöst.

Körperliche Beeinträchtigungen, die die Wahrscheinlichkeit von Stürzen erhöhen:

  • Gleichgewichtsstörungen

  • Probleme beim Bewegen

  • Probleme mit der Sehkraft

  • Gefühllosigkeit in den Füßen

  • Schläfrigkeit oder Schwindel aufgrund von Medikamenten

  • Probleme mit Blutdruck oder Herzfunktion

  • Verwirrtheit

  • Muskelschwäche

  • Krankheit

Gefahrenherde, die die Wahrscheinlichkeit von Stürzen erhöhen:

  • Dunkelheit oder unzureichende Beleuchtung

  • Rutschige Böden

  • Elektro- oder Verlängerungskabel oder Gegenstände, die im Weg liegen bzw. stehen

  • Ein Durcheinander auf Treppen oder Böden

  • Unebene Bürgersteige und kaputte Bordsteinkanten

  • Unbekannte Umgebungen

Zu welchen Verletzungen kommt es bei einem Sturz am häufigsten?

Stürze können Folgendes verursachen:

  • Knochenbrüche, besonders Hüftfrakturen, weil ältere Menschen oft schwächere Knochen haben (Osteoporose)

  • Blutergüsse, Verstauchungen oder Zerrungen

  • Tiefe Schnittwunden

  • Organschädigungen

  • Bänderrisse

  • Kopfverletzung

Wenn die gestürzte Person allein im Haus ist und lange liegenbleibt, kann es auch zu folgenden Problemen kommen:

Was geschieht beim Arztbesuch?

Der Arzt stellt der betroffenen Person Fragen dazu, was geschehen ist und ob sie vor dem Sturz Symptome wie Schwindel oder Schmerzen im Brustkorb verspürt hat. Er erkundigt sich nach Medikamenten und Alkoholkonsum.

Der Arzt führt eine körperliche Untersuchung durch, um etwaige Verletzungen zu entdecken und herauszufinden, warum es zu dem Sturz gekommen ist. Dabei wird Folgendes untersucht:

  • Blutdruck – wenn der Blutdruck beim Aufstehen sinkt, kann der Sturz durch einen Schwindelanfall oder Benommenheit ausgelöst worden sein.

  • Herz – zur Feststellung von Problemen mit dem Herzschlag, auffälligen Herzrhythmen oder einer Herzinsuffizienz

  • Muskelkraft

  • Augen und Sehkraft

  • Gleichgewichtsgefühl und Beweglichkeit

Wie werden Stürze behandelt?

Ärztliche Maßnahmen:

  • Behandlung von aus Stürzen resultierenden Verletzungen

  • Behandlung der Probleme, die den Sturz ausgelöst haben könnten

  • Erstellen eines Plans zur Prävention weiterer Stürze

  • Bei Bedarf Überweisung an Physio- oder Ergotherapeuten

Die Auswirkungen eines Sturzes können für längere Zeit anhalten. Wenn sich jemand zum Beispiel die Hüfte bricht, kann er oder sie möglicherweise auch nach der Behandlung und Rehabilitation nicht mehr richtig gehen.

Die Angst vor Stürzen kann aber auch Probleme mit sich bringen, wie steife Gelenke wegen verminderter Aktivität.

Wie kann Stürzen vorgebeugt werden?

  • Regelmäßige körperliche Bewegung – Krafttraining, Gleichgewichts- und Dehnübungen sind hilfreich.

  • Schuhe mit rutschsicherer Sohle tragen

  • Nach dem Sitzen oder Liegen langsam aufstehen, um zu vermeiden, dass einem schwindlig wird.

  • Erlernen des Epley-Manövers bei Problemen mit Schwindel

  • Überprüfung der eingenommenen Medikamente zusammen mit dem Arzt, um zu überprüfen, ob diese das Risiko für Stürze erhöhen könnten

  • Überprüfung der Sehkraft und bei Bedarf Kauf einer neuen Brille sowie Behandlung von Glaukom oder Katarakten (grauer bzw. grüner Star)

  • Aufsuchen eines Physiotherapeuten, besonders im Hinblick auf die sichere Benutzung von Gehstöcken oder Gehhilfen

Die Wohnung sicherer gestalten:

  • Gute Beleuchtung

  • Lichtschalter so positionieren, dass sie leicht erreichbar sind, oder Bewegungssensoren installieren

  • Beleuchtung für Treppen drinnen und draußen

  • Rutschfeste Trittflächen und einen stabilen Handlauf an Treppen anbringen

  • Mehr Steckdosen installieren oder Verlängerungskabel um Türöffnungen herum (oder unter Teppichen) verlegen, sodass man nicht darüber stolpern kann

  • Umherliegende Gegenstände von Fußböden und Treppen entfernen

  • Griffstangen neben Toilette und Badewanne anbringen

  • Einen erhöhten Toilettensitz installieren

  • Läufer oder Bettvorleger am Boden festkleben (oder wegwerfen)

  • Rutschfeste Matten in Bad und Küche

  • Häufig benutzte Haushaltsgegenstände an Orten verstauen, wo sie erreichbar sind, ohne dass man sich strecken oder bücken muss

Wenn es zu einem Sturz kommt und die betroffene Person nicht aufstehen kann, sollte sie sich auf den Bauch drehen und zu einem Möbelstück kriechen, um sich daran aufzurichten. Ein Telefon sollte dort hingelegt werden, an dem es vom Boden aus zu erreichen ist. Auch gut ist, ein Notrufgerät zu tragen.

Die richtige Höhe

Für Patienten, die sich von einer Beinverletzung erholen, ist die Benutzung eines Gehstocks in der richtigen Höhe wichtig. Ein zu langer oder zu kurzer Gehstock kann Kreuzschmerzen, Haltungsfehler und Instabilität verursachen. Der Stock sollte auf der Seite des gesunden Beins gehalten werden.