Diagnose von Krebs

VonRobert Peter Gale, MD, PhD, DSC(hc), Imperial College London
Überprüft/überarbeitet Sept. 2024
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Kurzinformationen

Die Diagnose von Krebs basiert auf den Symptomen des Erkrankten, den Ergebnissen von körperlichen Untersuchungen, auffälligen Ergebnissen von Labortests, die aus einem anderen Grund durchgeführt wurden, und manchmal den Ergebnissen von Vorsorgeuntersuchungen. Gelegentlich zeigen Röntgenuntersuchungen, die aus anderen Gründen (zum Beispiel nach einem Unfall) durchgeführt werden, Anomalien, die Krebs darstellen könnten. Die Bestätigung des Vorhandenseins von Krebs erfordert weitere Untersuchungen (sogenannte diagnostische Tests).

Nach der Krebsdiagnose wird das Stadium bestimmt. Hierbei wird anhand der Größe, des eventuellen Übergreifens auf benachbartes Gewebe oder entferntere Lymphknoten oder andere Organe und anderer Kriterien festgestellt, wie weit die Erkrankung fortgeschritten ist.

Bildgebende Verfahren

Normalerweise werden bildgebende Untersuchungen wie Röntgenaufnahmen, Ultraschall oder Computertomographie (CT) durchgeführt, wenn ein anfänglicher Krebsverdacht vorliegt. Zum Beispiel kann bei einem Patienten mit chronischem Husten und Gewichtsverlust eine Röntgenaufnahme der Brust (Thorax) durchgeführt werden. Bei einem Patienten mit wiederkehrenden Kopfschmerzen und Sehstörungen kann eine CT oder eine Magnetresonanztomographie (MRT) des Gehirns durchgeführt werden. Auch wenn diese Tests das Vorhandensein, den Ort und die Größe des ungewöhnlichen Gewebes zeigen, können sie nicht bestätigen, dass Krebs die Ursache dafür ist.

Biopsie

Krebs wird festgestellt, indem ein Teil des Tumors durch eine Nadelbiopsie oder Operation entnommen wird und bei einer mikroskopischen Untersuchung der Proben aus dem angenommenen Bereich Krebszellen gefunden werden. Normalerweise eine Gewebeprobe entnommen werden, manchmal wird jedoch eine Blutuntersuchung (wie bei Leukämie) vorgenommen. Die Entnahme einer Gewebeprobe wird Biopsie genannt.

Biopsien können entnommen werden, indem kleine Gewebeteile mit einem Skalpell herausgeschnitten werden, häufiger wird die Probe jedoch mit einer Hohlnadel entnommen. Diese Tests werden häufig ambulant durchgeführt. Bei der Biopsie wird die Nadel häufig mithilfe von Ultraschall oder einer CT an die richtige Position geführt. Da Biopsien schmerzhaft sein können, wird die Stelle normalerweise örtlich betäubt.

Krebs-Biomarker (auch Tumormarker genannt)

Wenn die Ergebnisse der Untersuchung oder des bildgebenden Verfahrens Krebs vermuten lassen, kann die Messung der Blutwerte auf Krebs-Biomarker (Stoffe, die von bestimmten Tumoren in den Blutkreislauf abgegeben werden) weitere Nachweise liefern, die die Krebsdiagnose stützen oder widerlegen. Bei Patienten mit einer bestimmten Krebsdiagnose können Krebs-Biomarker hilfreich sein, um die Wirksamkeit der Behandlung zu überprüfen und einen möglichen Rückfall zu erkennen. Bei einigen Krebsarten kann die Konzentration eines Krebs-Biomarkers nach der Behandlung sinken und sich wieder erhöhen, wenn der Krebs wiederkehrt.

Einige Krebs-Biomarker können nicht im Blut gemessen werden; sie treten stattdessen in Tumorzellen auf. Diese Biomarker werden durch die Untersuchung von Gewebe entdeckt, das bei einer Biopsie entnommen wurde. HER2 und EGFR sind Beispiele für Tumormarker, die in Tumorzellen auftreten.

Tabelle
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Stadieneinteilung bei Krebs

Nach der Krebsdiagnose helfen Tests zur Stadieneinteilung bei der Bestimmung, wie fortgeschritten der Krebs in Bezug auf Ort, Größe, Beteiligung benachbarter Gewebe und Ausbreitung auf andere Körperteile ist. Patienten mit Krebs werden bei den Tests zur Stadieneinteilung manchmal ungeduldig und ängstlich und wünschen sich einen schnellen Behandlungsbeginn. Die Stadieneinteilung ermöglicht den Ärzten, die am besten geeignete Behandlung und die Prognose festzulegen.

Die Stadieneinteilung kann durch bildgebende Untersuchungen wie Röntgenaufnahmen, CT, MRT, Knochenszintigraphie (Aufnahme der Knochen mithilfe radioaktiven Materials) oder Positronenemissionstomographie (PET) erfolgen. Die Auswahl der Tests zur Stadieneinteilung richtet sich nach der Krebsart. CT-Scans werden für die Erkennung von Krebs in vielen Körperteilen, wie im Gehirn, in der Lunge und im Bauchraum einschließlich Nebennieren, Lymphknoten, Leber und Milz, verwendet. MRT ist besonders hilfreich, wenn Krebs im Gehirn, in den Knochen und im Rückenmark nachgewiesen werden muss.

Biopsien werden häufig benötigt, um das Vorhandensein eines Tumors für die Stadieneinteilung zu bestätigen. Manchmal können sie zusammen mit der ersten chirurgischen Behandlung des Krebses durchgeführt werden. Zum Beispiel entfernt der Chirurg während einer Laparotomie (einer Bauchoperation), um Darmtumoren zu entfernen, gleichzeitig nahegelegene Lymphknoten, um die Ausbreitung des Krebses zu überprüfen. Bei einer Brustkrebsoperation entnimmt der Chirurg auch Gewebe aus den Achsellymphknoten (den ersten Lymphknoten, in die sich der Krebs wahrscheinlich ausbreitet, auch Sentinel-Lymphknoten genannt), um festzustellen, ob sich der Krebs verbreitet hat. Der Nachweis einer Ausbreitung hilft dem Arzt, zusammen mit den Eigenschaften des primären Tumors, festzustellen, ob weitere Behandlungen erforderlich sind.

Wenn die Stadieneinteilung nur auf den ersten Biopsieergebnissen, körperlicher Untersuchung und bildgebenden Verfahren beruht, wird das Stadium als klinisch bezeichnet. Werden Ergebnisse eines chirurgischen Eingriffs oder zusätzlicher Biopsien verwendet, bezeichnet man das Stadium als „pathologisch“ oder „chirurgisch“. Das klinische und pathologische (chirurgische) Stadium können sich unterscheiden.

Zusätzlich zu bildgebenden Verfahren werden häufig Blutuntersuchungen durchgeführt, um zu sehen, ob der Krebs begonnen hat die Leber, Knochen oder Nieren zu beeinträchtigen.

Grading der Krebserkrankung

Grading ist eine Maßeinheit dafür, wie schnell der Krebs wächst oder sich ausbreitet (dies wird als Aggressivität bezeichnet). Der Grad der Krebserkrankung kann den Ärzten helfen, die Prognose zu bestimmen. Der Grad wird durch Untersuchung von Gewebeproben bestimmt, die während einer Biopsie entnommen wurden. Der bei mikroskopischen Untersuchungen festgestellte Anomaliegrad des Erscheinungsbildes der Krebszellen bildet die Basis des Gradings. Anormalere aussehende Zellen sind aggressiver. Für viele Krebserkrankungen wurden Bewertungsskalen entwickelt.